Lkw-Schlauch war geplatzt - Gefahr durch ausgetretene Schwefelsäure nahe Perleberg gebannt

Nach einem Unfall in einem Düngemittelwerk nahe Perleberg ist die ausgetretene Schwefelsäure erfolgreich aufgefangen worden. Zuvor war beim Verladen der Säure der Schlauch eines Lkws geplatzt. Der Einsatz gestaltete sich kompliziert.
Im Gewerbegebiet Quitzow bei Perleberg (Prignitz) ist bei einem aufwändigen Feuerwehreinsatz die Gefahr durch ausgetretene Schwefelsäure gebannt worden. Wie eine Feuerwehrsprecherin dem rbb am Dienstagabend sagte, wurde die hochätzende Säure in spezielle Auffangbehälter gespült, damit sie beseitigt werden kann. Nun werde der Abbau der Einsatzstelle - darunter eine Dekontaminierungsstelle - vorbereitet.
Lkw-Schlauch geplatzt
Nach bisherigen Erkenntnissen war am Dienstagmittag beim Umladen der Schwefelsäure in einen Gefahrengut-Lkw ein Schlauch geplatzt. Größere Mengen der hochätzenden Säure liefen aus und ergossen sich ins Freie. Rund 60 Einsatzkräfte von acht Ortswehren aus der Prignitz wurden alarmiert - darunter die Gefahrstoffeinheit des Landkreises Prignitz. Zusätzlich sicherten 10 Polizeibeamte den Unglücksort ab.

Zwischenzeitlich bestand für die Bevölkerung die Gefahr, dass sie in Kontakt mit giftigen Dämpfen kommen könnte. In der Folge wurde die angrenzende Bundesstraße B5 sowie weitere Zufahrtstraßen für den Verkehr gesperrt. Anwohner aus den umliegenden Orten wurden per Warn-App "Nina" und über Lautsprecherdurchsagen der Polizei aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die Warnung wurde am späten Dienstagnachmittag wieder aufgehoben.

Säure durfte nicht mit Wasser entfernt werden
Die Bergung der ausgelaufenen Säure gestaltete sich nach Angaben der Feuerwehrsprecherin knifflig, da zum Verdünnen und Ausspülen der ausgetretenen Säure kein Wasser genutzt werden konnte. Denn beim Zusammentreffen der 98-prozentigen Schwefelsäure mit Wasser wäre es zu einer chemischen Reaktion mit einer enormen Hitzentwicklung gekommen. Das musste unbedingt unterbunden werden, hieß es. Schließlich konnte in Abstimmung mit einem Experten der Landesfeuerwehr eine entsprechende Bergungsstrategie entwickelt werden, hieß es.
Unter dem Einsatz umfangreicher Schutzmaßnahmen gelang es den Einsatzkräften, der Lage Herr zu werden. Feuerwehrleute näherten sich der Unglücksstelle in speziellen Schutzanzügen, um die Säure abzutragen. Anschließend mussten sie mit ihren Anzügen dekontaminiert werden.
Letztlich gelang die Aktion. Verletzt wurde niemand. Die Polizei wird nun zur Unfallursache ermitteln.
Sendung: Antenne Brandenburg, 07.06.2022, 16:30 Uhr