Großer Teil im Berliner Speckgürtel - Studie sieht 16 mögliche schnelle Fahrradrouten in Brandenburg
Brandenburg möchte den Radverkehrsanteil bis 2030 von elf auf 20 Prozent anheben. Dafür sollen auch Radschnellwege gebaut werden. Eine neue Studie nennt 16 mögliche Verbindungen - größtenteils im Berliner Speckgürtel.
Die Brandenburger Landesregierung will den Radverkehr auf belebten Routen voranbringen. Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) stellte am Donnerstag eine Studie im Auftrag des
Ministeriums vor, die 16 mögliche Verbindungen nennt. Der größte Teil liege im Speckgürtel rund um Berlin. Zuerst hatte die "Märkische Oderzeitung" [Bezahlinhalt] berichtet.
Darunter seien sechs sogenannte Radschnellverbindungen (RSV) mit einer erwarteten Nutzung von durchschnittlich mehr als 2.000 Radfahrern täglich. Diese sollen möglichst kreuzungsfrei Ziele des Alltagsverkehrs verbinden. Dazu zählen laut der Studie etwa eine Route von Berlin-Steglitz-Zehlendorf nach Teltow, von Berlin-Spandau nach Falkensee oder von Berlin-Neukölln nach Schönefeld.
Radverkehrsanteil soll bis 2030 auf 20% angehoben werden
Die Studie nennt zudem Potenziale für zehn sogenannte Radvorrangrouten (RVR), auf denen durchschnittlich mehr als 1.000 Radfahrer pro Tag erwartet werden. Dies gilt etwa für eine Verbindung von Potsdam nach Werder/Havel, von Berlin-Steglitz/Zehlendorf nach Potsdam oder von Großräschen nach Senftenberg.
Der Allgemeine Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) gehe von einem noch größeren Potenzial für den Radverkehr aus, sagte der stellvertretende Landesvorsitzende Christian Wessel. "Ziel der Landesregierung ist es, bis 2030 den Radverkehrsanteil im gesamten Land von jetzt elf Prozent auf 20 Prozent anzuheben", sagte er. "Wir halten dies grundsätzlich für erreichbar, denn immer mehr Menschen entdecken den Gewinn an Lebensqualität, wenn sie mit dem Rad oder dem E-Bike zur Arbeit pendeln." Für die notwendige Verkehrswende müsse die Landesregierung allerdings die entsprechenden finanziellen Mittel bereitstellen, die im Haushaltentwurf für 2023/24 noch fehlten, kritisierte er.
Im weiteren Verlauf sind jetzt Machbarkeitsstudien zu den Korridoren geplant, die konkrete Aussagen zu Trassenverläufen, Zeiträumen und Kosten erlauben sollen.
Alle Strecken im Überblick:
- Steglitz-Zehlendorf – Teltow (RSV)
- Spandau – Falkensee (RSV)
- Marzahn-Hellersdorf – Hoppegarten (RSV)
- Marzahn-Hellersdorf – Neuenhagen bei Berlin (RSV)
- Neukölln – Schönefeld (RSV)
- Treptow-Köpenick – Schönefeld (RSV)
- Lauchhammer – Schwarzheide (RVR)
- Tempelhof/Schöneberg – Teltow (RVR)
- Potsdam – Werder (Havel) (RVR)
- Großräschen – Senftenberg (RVR)
- Hennigsdorf – Velten (RVR)
- Teltow – Großbeeren (RVR)
- Treptow-Köpenick – Hoppegarten (RVR)
- Steglitz-Zehlendorf – Potsdam (RVR)
- Erkner – Grünheide (Mark) (RVR)
- Reinickendorf – Henningsdorf (RVR)
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 16.06.22, 19:30 Uhr