Hitze und Trockenheit - Höchste Waldbrandwarnstufe gilt in ganz Brandenburg

Sa 18.06.22 | 10:38 Uhr
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Ein Löschhubschrauber wirft Wasser über einem brennenden Waldstück nordwestlich von Berlin ab, Archivbild Juni 2021 (Quelle: DPA/Christian Guttmann)
Audio: rbb24 Inforadio | 16.06.2022 | Anke Fink | Bild: DPA/Christian Guttmann

Anhaltende Trockenheit und eine erste Hitzewelle: Für ganz Brandenburg wurde nun die höchste der fünf Waldbrandwarnstufen ausgerufen. Ob ein Gewitter am Sonntag die Lage spürbar entspannt, ist nicht sicher.

Die Gefahr von Waldbränden wegen der andauernden Trockenheit ist in Brandenburg am Wochenende sehr groß. Seit Samstagmorgen gilt nach Angaben des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz [mluk.brandenburg.de] in allen Landkreisen die höchste der fünf Warnstufen. Auch für die Städte Potsdam, Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenburg/Havel wurde die Stufe fünf ausgerufen.

"Die Feuerwehren sind gut vorbereitet und haben sich auf die Wetterlage eingestellt", sagte der Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel am Freitag. Ob sich die Lage am Sonntag durch eine vom Deutschen Wetterdienst (DWD) prognostizierte Gewitterfront etwas entspannt, sei noch nicht abzuschätzen, so Engel weiter.

Bei Frohnsdorf nahe Treuenbrietzen (Potsdam-Mittelmark) mussten Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr und Technisches Hilfswerk bereits am Freitag zu einem größeren Brand ausrücken. Das Feuer hatte sich auf etwa 60 Hektar ausgebreitet.

Der Einsatz der Feuerwehrleute könnte schwierig werden, weil es sich auch um Flächen im Kampfmittelverdachtsgebiet handele, erklärte Engel. Es seien Flächen betroffen, auf denen es bereits 2018 gebrannt habe. Landrat Marko Köhler (SPD) sagte dem rbb, er gehe davon aus, dass die Löscharbeiten noch das ganze Wochenende andauern könnten.

Am Sonntag bis zu 37 Grad Sommerhitze

Am Wochenende soll es in Berlin und Brandenburg heiß werden. Im Norden Brandenburgs erwartet der DWD Höchstwerte zwischen 29 und 32 Grad und zwischen 32 und 35 Grad in Berlin und im Süden Brandenburgs. Am Sonntag wird mit Temperaturen zwischen 29 und 37 Grad der bislang wärmste Tag des Jahres in Berlin und Brandenburg erwartet. Ab dem Nachmittag bis zum Abend ist dann gebietsweise mit Schauern und Gewittern zu rechnen.

Die Forstbehörde will wegen der Gefahrenlage aber keine Wälder sperren, betonte der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes. Er wies jedoch darauf hin, dass das Rauch- und Feuerverbot im Wald weiter gelte. Das Parken nahe der zahlreichen Seen am Waldrand könnte für Badelustige teuer werden. Bei der höchsten Gefahrenstufe verhängt die Forstbehörde Bußgelder. Engel appellierte noch einmal, beim Grillen den gesetzlich vorgeschriebenen 50-Meter-Abstand zum Wald einzuhalten. Eine weggeworfene Zigarettenkippe aus dem Auto könne bereits zu einem Böschungsbrand führen. "Jeder kleinste Funke kann zu einer Katastrophe führen."

Bereits mehr als 200 Waldbrände in diesem Jahr

Nach Angaben des Umweltministeriums galt am Freitag für neun Landkreise die zweithöchste Gefahrenstufe (4) und damit eine hohe Waldbrandgefahr, für fünf Kreise galt die mittlere Stufe (3). "Die Vorhersage spiegelt nicht die tatsächliche Gefahrenlage wieder", sagte der Waldbrandschutzbeauftragte.

Bereits am Freitagmorgen brannte es in der Gemeinde Märkische Heide (Dahme-Spreewald). Das Ausmaß des Feuers war noch unklar. Die Waldbrände der vergangenen Tagen lagen Engel zufolge alle unter einem Hektar. Insgesamt sind seit Beginn der Waldbrandsaison über 200 Feuer registriert worden. Die Saison läuft in Brandenburg von März bis Ende September. Darüber hinaus lodern Feuer immer wieder auch auf Gras- und Heideflächen.

Brandstiftung nicht selten

Die Natur sei im Trockenstress, berichtete Thomas Meier, Stadtförster in Brandenburg an der Havel. Man sei aus einem trockenen Frühjahr und einer angespannten Situation in den Sommer gekommen und bis Ende Juni seien keine Niederschläge zu erwarten. Es könnte ein schwieriges Jahr werden, schätzte der Förster ein. Meier sieht auch eine Gefahr für die Aufforstung der Wälder. "Die Trockenheit ist unser Hauptproblem, da hat jede Baumart Probleme." Junge Bäume bräuchten zum guten Anwachsen Niederschlag. Ein massives Problem sei, dass hinter den Waldbränden nicht selten Brandstiftung stecke, sagte der Förster.

Die beiden Waldbrandzentralen in Eberswalde (Barnim) und Zossen (Teltow-Fläming) sind bis in die Abendstunden mit jeweils fünf Mitarbeitenden besetzt. 105 optische Sensoren auf ehemaligen Feuerwachtürmen, Aussichtstürmen und Mobilfunkmasten reagieren als Frühwarnsystem auf beginnende Feuer. Allein 53 von ihnen sind im Süden installiert und über Richtfunk miteinander verbunden. Sie scannen alle sechs Minuten 360 Grad für Panoramabilder ab.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 17.06.2022, 19.30 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Der Stationierungsort der Helis ist fast in Sichtweite, denn es ist der Fliegerhorst Holzdorf ist auf Brandenburgs/Sachsen-Anhalts Landesgrenze und unweit von Jüterbog. Frage ist lediglich, Welche Crew und wieviele der CH 53 sind einsatzbereit, weil da schon lange ein massives Ersatzteilproblem besteht. Zu einem Tag der offenen Tür waren mal ganze zwei einsatzbereit , worauf einer noch an dem Tag ausfiel.
    Darum sollen ja auch neue mit 2 Rotoren ( Boeing H 47 Chinook) aus dem Milliardenetat angeschafft werden.

  2. 3.

    Dann besprechen sie das doch mal mit Herrn Putin, ob er sich bereit erklärt, seine Kriegslust für ihre Idee aufzugeben.

  3. 2.

    Liebe Redaktion, ihr solltet nun seit Jahren es doch mal mitbekommen haben, das immer die Bundespolizei für das Land Brandenburg zuerst fliegt,wenn der Wald brennt und ihr auch noch es in Fotos zeigt. Abgesehen davon ist es ja mal wieder Wochenende. Wo soll den die Bundeswehr so schnell einen Hubi in die Luft bekommen.

  4. 1.

    In jedem Sommer schlägt der Feuerteufel in ganz Europa zu und vernichtet unser Zuhause. Das weiß man schon vorher.
    Wäre es nicht sinnvoll, dass die Nato ausreichend Löschflugzeuge statt Waffen anschafft und Leben rettet?

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