Drogen-Razzia in Berlin - Wohnung von Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft durchsucht

Fr 17.06.22 | 17:36 Uhr
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Symbolbild: Ein Polizist steht auf einem Balkon eines Wohnhauses. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Bild: dpa/Paul Zinken

Bei Ermittlungen gegen eine mutmaßliche Drogenbande ist eine Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft Berlin ins Visier der Ermittler geraten. Die Frau ist mit einem der Verdächtigen liiert, wie Staatsanwaltschaftssprecher Sebastian Büchner am Freitag mitteilte.

Es bestehe der Anfangsverdacht, dass sie vertrauliche Informationen abgefragt und möglicherweise ihren Lebensgefährten gewarnt habe. Der 24-Jährige soll im großen Stil mit Drogen gehandelt haben und war am vergangenen Mittwoch in Berlin neben vier weiteren Männern verhaftet worden.

An dem Tag wurden 21 Wohnungen in der Hauptstadt und eine in Magdeburg durchsucht. Die Verdächtigen sollen allein zwischen März und Juni 2020 mit 130 Kilogramm Crystal Meth, zehn Kilogramm Marihuana und weiteren Drogen wie Kokain und Amphetamin gehandelt haben. Auf die Spur der mutmaßlichen Drogendealer waren die Ermittler durch Ermittlungen im Zusammenhang mit Enrochat-Dateien gekommen - ein vornehmlich von Kriminellen genutzter Messengerdienst.

Frau bei Razzia mit Verdächtigem angetroffen

Von den Durchsuchungen war auch die Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft betroffen, wie es hieß. Sie sei mit ihrem Lebensgefährten in Berlin in der gemeinsamen Wohnung angetroffen worden. Bei der Aktion wurden demnach Datenträger sichergestellt. Diese müssten nun ausgewertet werden, um zu klären, ob die Frau tatsächlich Interna verraten habe, hieß es. Ersichtlich seien die mutmaßlichen Drogenhändler aber nicht vorgewarnt gewesen.

Gegen die mit einem Verdächtigen liierte Frau sei bereits am 10. Juni ein Verfahren wegen des Verdachts der Strafvereitelung eingeleitet worden, sagte Büchner. Die Frau arbeite derzeit nicht und habe inzwischen keine Möglichkeit mehr, auf die Daten der Behörde zuzugreifen. Weitere Angaben machte er nicht zu der Mitarbeiterin.

Französische Sicherheitsbehörden hatten im Jahr 2020 den Messengerdienst Encrochat gehackt. Die Daten deutscher Nutzer wurden an das Bundeskriminalamt übermittelt. So wurden in Berlin bis zum Sommer 2021 insgesamt 550 Ermittlungsverfahren eingeleitet, wie die Polizei der Redaktion rbb24 Recherche damals auf Nachfrage mitteilte.

Sendung: rbb24 Abendschau, 17.06.2022, 19:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Schon mal was von der Unschuldsvermutung gehört? Eine bezahlte Freistellung einer Angestellten ist nicht verhältnismäßig.

    Jeder ist solange unschuldig, bis deine Schuld durch Urteil zweifelsfrei bewiesen ist.

    Außerdem muss auch bei Freistellung weiter gezahlt werden

  2. 4.

    Naja, der 10.6 war Wochenende und heute (auch Wochenende) wird berichtet, das die Dame nicht mehr mitspielen darf. Kommen also fünf Werktage für diese Reaktion der Behörde in Betracht. Für hiesige Verhältnisse megaschnell.

  3. 3.

    Wie kann es denn sein, dass jemand gegen den/die ein Verfahren wegen des Verdachts der Strafvereitelung eingeleitet worden ist, nicht mit sofortiger Wirkung bis zur Aufklärung von der Arbeit freigestellt wird? Unfassbar.

  4. 1.

    Wo die Liebe hinfällt....dit is Berlin.

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