Villen in Kleinmachnow - Abou-Chaker-Clan ersteigert früheres Grundstück von Bushido und Arafat

Ein Villen-Ensemble, das bisher dem Rapper Bushido und seinem früheren Geschäftspartner Arafat Abou-Chaker gehörte, ist zwangsversteigert worden. Gegen 7,4 Millionen Euro geht es: an ein Mitglied der Abou-Chaker-Clans.
Das Villen-Ensemble, das bisher dem Rapper Bushido gemeinsam mit der Berliner Clan-Gestalt Arafat Abou-Chaker gehört hat, ist am Mittwoch zwangsversteigert worden. Für 7.401.500 Euro kam der einzige Bieter zum Zuge: Abou-Chakers Sohn.
Die Summe des 21-Jährigen entsprach der Mindestsumme, die bei dem ersten Termin zur Zwangsversteigerung geboten werden musste. Die Immobilie in Kleinmachnow südlich von Berlin ist nach dem sogenannten Verkehrswert, den das Gericht benannt hatte, doppelt so hoch bewertet und liegt bei mehr als 14,8 Millionen. Bushido und sein einstiger Partner verfolgten das Geschehen schweigend.
14 Tage Einspruch möglich
Nach der Versteigerung geht nun der Erlös jeweils zur Hälfte an die einstigen Geschäftspartner. Wird in den kommenden 14 Tagen kein Widerspruch eingelegt, gehen Häuser und Grundstücke samt Schulden, die auf der Immobilie lasten, in den Besitz des Bieters über. Zwischen den Villen liegt laut "Stern" ein unterirdischer Rohbau für einen Wellnessbereich, der wegen fehlender Genehmigungen möglicherweise abgerissen werden muss.
Nach Angaben des "Stern" mussten Bieter eine Sicherheit von 1,4 Millionen Euro beim Amtsgericht Potsdam hinterlegen.
Vor dem Termin hatte Günter Kaiser, verantwortlich für das Zwangsversteigerungsportal der Landesjustizverwaltung (ZVG.com), im rbb erklärt: "Wenn es ein normales Haus wäre, würde der Verkehrswert weit übertroffen werden." In diesem Fall sei es "etwas spezieller", so Kaiser.
Kritik am Ergebnis der Zwangsversteigerung kam noch am Mittwoch von der Berliner AfD-Fraktion. "Der heutige Verkauf wirft die Frage auf, woher ein 21-Jähriger 7,4 Millionen zum Erwerb eines Grundstücks hat", teilte der AfD-Innenpolitiker Karsten Woldeit mit. "Hier sind die zuständigen Behörden aufgefordert, besonders genau hinzuschauen. Die Herkunft dieses Geldes muss aufgeklärt werden, bevor der Verkauf rechtskräftig wird", forderte der Politiker.

Abou-Chaker wohnt in einer der Villen
Abou-Chaker lebt auf dem Gelände in einer 560 Quadratmeter großen Villa. Ein zweites, 634 Quadratmeter großes Gebäude, das Anis Ferchichi alias Bushido mit seiner Familie bewohnte, steht derzeit leer. Das Ensemble auf dem 16.674 Quadratmeter großen Grundstück gehörte den beiden Männern bisher je zur Hälfte. Sie haben sich jedoch überworfen. Laut dem Magazin "Stern" hatte Bushido die Zwangsversteigerung gegen den Wunsch Abou-Chakers durchgesetzt.
Seit Jahren in Streit miteinander
Die ehemaligen Freunde und Geschäftspartner sind inzwischen tief zerstritten. Seit etwa zwei Jahren befinden sich beide vor dem Landgericht Berlin in einem Rechtsstreit. In dem Prozess mit Bushido als Nebenkläger und Zeuge steht sein früherer Partner gemeinsam mit drei seiner Brüder vor Gericht. Die Anklage lautet auf Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung, gefährliche Körperverletzung, Beleidigung und Untreue.
Nach Darstellung des Rappers sollen sein langjähriger Geschäftspartner und dessen Brüder ihn am 18. Januar 2018 in einem Büro eingesperrt, beschimpft, bedroht und verletzt haben. Hintergrund soll gewesen sein, dass der Clanchef nicht akzeptiert habe, dass der Musiker die Geschäftsbeziehung aufgelöst hatte.
Seit November 2020 gehen beide geschäftlich getrennte Wege. Damals wurde in einem Zivilprozess die Auflösung einer gemeinsamen Immobilienfirma in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) beschlossen - ebenfalls gegen den Willen Abou-Chakers.
Im April 2013 wurde bekannt, dass Bushido drei Jahre zuvor Abou-Chaker eine notariell beglaubigte Generalvollmacht ausgestellt hatte. Diese ermächtigte ihn dazu, beliebig über Bushidos Eigentum, Vermögen und Konten zu verfügen. Rechtskräftige Geschäfte in Bushidos Namen waren so möglich. Diese Vollmacht, die damals ebenfalls vom "Stern" öffentlich gemacht wurde, galt auch über den Tod Bushidos hinaus.

Sendung: rbb24 Abendschau, 15.06.2022, 19:30 Uhr
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