Villen in Kleinmachnow - Abou-Chaker-Clan ersteigert früheres Grundstück von Bushido und Arafat

Mi 15.06.22 | 17:30 Uhr
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Bushidos Villa in Klein-Machnow. (Quelle: imago/tagesspiegel)
Video: Abendschau | 15.06.2022 | Ludger Smolka | Bild: imago/tagesspiegel

Ein Villen-Ensemble, das bisher dem Rapper Bushido und seinem früheren Geschäftspartner Arafat Abou-Chaker gehörte, ist zwangsversteigert worden. Gegen 7,4 Millionen Euro geht es: an ein Mitglied der Abou-Chaker-Clans.

Das Villen-Ensemble, das bisher dem Rapper Bushido gemeinsam mit der Berliner Clan-Gestalt Arafat Abou-Chaker gehört hat, ist am Mittwoch zwangsversteigert worden. Für 7.401.500 Euro kam der einzige Bieter zum Zuge: Abou-Chakers Sohn.

Die Summe des 21-Jährigen entsprach der Mindestsumme, die bei dem ersten Termin zur Zwangsversteigerung geboten werden musste. Die Immobilie in Kleinmachnow südlich von Berlin ist nach dem sogenannten Verkehrswert, den das Gericht benannt hatte, doppelt so hoch bewertet und liegt bei mehr als 14,8 Millionen. Bushido und sein einstiger Partner verfolgten das Geschehen schweigend.

14 Tage Einspruch möglich

Nach der Versteigerung geht nun der Erlös jeweils zur Hälfte an die einstigen Geschäftspartner. Wird in den kommenden 14 Tagen kein Widerspruch eingelegt, gehen Häuser und Grundstücke samt Schulden, die auf der Immobilie lasten, in den Besitz des Bieters über. Zwischen den Villen liegt laut "Stern" ein unterirdischer Rohbau für einen Wellnessbereich, der wegen fehlender Genehmigungen möglicherweise abgerissen werden muss.

Nach Angaben des "Stern" mussten Bieter eine Sicherheit von 1,4 Millionen Euro beim Amtsgericht Potsdam hinterlegen.

Vor dem Termin hatte Günter Kaiser, verantwortlich für das Zwangsversteigerungsportal der Landesjustizverwaltung (ZVG.com), im rbb erklärt: "Wenn es ein normales Haus wäre, würde der Verkehrswert weit übertroffen werden." In diesem Fall sei es "etwas spezieller", so Kaiser.

Kritik am Ergebnis der Zwangsversteigerung kam noch am Mittwoch von der Berliner AfD-Fraktion. "Der heutige Verkauf wirft die Frage auf, woher ein 21-Jähriger 7,4 Millionen zum Erwerb eines Grundstücks hat", teilte der AfD-Innenpolitiker Karsten Woldeit mit. "Hier sind die zuständigen Behörden aufgefordert, besonders genau hinzuschauen. Die Herkunft dieses Geldes muss aufgeklärt werden, bevor der Verkauf rechtskräftig wird", forderte der Politiker.

Immobilie des Rappers Bushido und seinem früheren Geschäftspartner soll am 15.06.2022 im Potsdamer Amtsgericht zwangsversteigert werden. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Polizisten betreten zum Termin der Zwangsversteigerung das Potsdamer Amtsgericht. | Bild: dpa/Soeren Stache

Abou-Chaker wohnt in einer der Villen

Abou-Chaker lebt auf dem Gelände in einer 560 Quadratmeter großen Villa. Ein zweites, 634 Quadratmeter großes Gebäude, das Anis Ferchichi alias Bushido mit seiner Familie bewohnte, steht derzeit leer. Das Ensemble auf dem 16.674 Quadratmeter großen Grundstück gehörte den beiden Männern bisher je zur Hälfte. Sie haben sich jedoch überworfen. Laut dem Magazin "Stern" hatte Bushido die Zwangsversteigerung gegen den Wunsch Abou-Chakers durchgesetzt.

Seit Jahren in Streit miteinander

Die ehemaligen Freunde und Geschäftspartner sind inzwischen tief zerstritten. Seit etwa zwei Jahren befinden sich beide vor dem Landgericht Berlin in einem Rechtsstreit. In dem Prozess mit Bushido als Nebenkläger und Zeuge steht sein früherer Partner gemeinsam mit drei seiner Brüder vor Gericht. Die Anklage lautet auf Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung, gefährliche Körperverletzung, Beleidigung und Untreue.

Nach Darstellung des Rappers sollen sein langjähriger Geschäftspartner und dessen Brüder ihn am 18. Januar 2018 in einem Büro eingesperrt, beschimpft, bedroht und verletzt haben. Hintergrund soll gewesen sein, dass der Clanchef nicht akzeptiert habe, dass der Musiker die Geschäftsbeziehung aufgelöst hatte.

Seit November 2020 gehen beide geschäftlich getrennte Wege. Damals wurde in einem Zivilprozess die Auflösung einer gemeinsamen Immobilienfirma in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) beschlossen - ebenfalls gegen den Willen Abou-Chakers.

Im April 2013 wurde bekannt, dass Bushido drei Jahre zuvor Abou-Chaker eine notariell beglaubigte Generalvollmacht ausgestellt hatte. Diese ermächtigte ihn dazu, beliebig über Bushidos Eigentum, Vermögen und Konten zu verfügen. Rechtskräftige Geschäfte in Bushidos Namen waren so möglich. Diese Vollmacht, die damals ebenfalls vom "Stern" öffentlich gemacht wurde, galt auch über den Tod Bushidos hinaus.

Archivbild: Bushido und sein einstiger Freund - Ari - Arafat Abou Chaker. (Quelle: dpa/Schulz)Arafat Abou-Chaker (l.) und Bushido während der Premiere des Films "Zeiten ändern dich" im Februar 2010 in Berlin

Sendung: rbb24 Abendschau, 15.06.2022, 19:30 Uhr

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57 Kommentare

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  1. 57.

    Zitat: "Wieso hat das Land nicht mitgeboten?"

    Und womit hätte das Land Berlin eine Bieterschlacht mit dem Abou-Chaker Clan, die aus Steuermitteln hätte finanziert werden müssen, rechtfertigen sollen?

    Ausserdem hätte die Familie dann ganz sicher davon ausgehen können, dass sie den Preis gut hochtreiben kann, um irgendwann auszusteigen und ordentlich Kasse zu machen. Und Bushido hätte auch noch ein paar Milliönchen aus dem Steuertopf erhalten. Das wäre Ihnen doch sicher nicht recht gewesen, oder Mike?

  2. 56.

    ... dessen angeblichen Faschismus Sie vermutlich mir keinem einzigen Argument belegen können.
    Was Rückschlüsse auf Ihr kritisches Denken erlaubt.
    Glauben Sie auch an den Weihnachtsmann, wenn nur genug Leute behaupten, dass es ihn gibt?

  3. 55.

    Das stinkt zum Himmel!

  4. 54.

    "Ich bin gänzlich unaufgeregt und wähle schon seit Jahren nur noch EINE Partei.
    Und die Grünen sind es nicht. "

    Stimmt. Letztens haben sie sich als Anhänger des Faschisten Höcke bekannt.

  5. 53.

    Ihre“Anmache“ an mich hat deutlich ihr Ziel verfehlt. Denn hätten Sie meine Kommentare hierzu richtig gedeutet, wüßten Sie auch, dass ich Ihnen besonders jetzt zu Ihren neuerlichen Beitrag nur Gratuliere. Denn es stimmt sogar was Sie schreiben. Ich zog 2001 nicht ohne Grund weit weg von Neukölln. Wünsche einen schönes sonniges Wochenende.

  6. 52.

    Nun, die Einsicht, dass es Parallelgesellschaften gerade eben in Neukölln gibt, wurde und wird von der woken Politik nicht ernst genommen.
    Als der ehemalige Beziksbürgermeister Buschkowski damals den Kampf dagegen aufnahm, wurdem ihm Steine in den Weg gelegt, wo es nur ging. Wie schön, dass dann die Doktorarbeitkopierende das Amt übernahm und jegliche Fortschritte in dieser Richtung zu nichte machte. Parallelwelten gibt es nicht! Basta!
    Dass das aber der Nährboden für den jetzigen Zustand in Neukölln und in ganz Berlin wurde, wird standhaft abgestritten und unter den Teppich gekehrt.
    Ist das Überlegung genug, Lackierer?

  7. 51.

    Richtig! Vorausgesetzt, Sie haben Ihr Kreuz auf dem Zettel Ihres Wahllokales gemacht und durften vor 18Uhr Ihr Wahllokal betreten.

  8. 50.

    Glaube das nennt man jetzt "Gelungene Integration ". Vielleicht bekommt ja der neue Immobilienbesitzer auch noch Sozialhilfe und dementsprechend auch noch Wohngeld.

  9. 49.

    Clans gehören zu Deutschland wie Bordelle zum Vatikan.
    Ich bin gänzlich unaufgeregt und wähle schon seit Jahren nur noch EINE Partei.
    Und die Grünen sind es nicht.

  10. 48.

    Ich bitte Sie. Doch nicht in Deutschland, wo sogar das Toilettentrinkgeld vom Finanzamt nachgeprüft wird! Da kann man unmöglich illegal Geld erwerben!

  11. 47.

    Wieso hat das Land nicht mitgeboten? Dann hätte in einem Haus zum Beispiel die Polizei ein neues Revier einrichten können. Das wären dann gute Nachbarn geworden. Und vor allem auch kurze Wege!!!!

  12. 46.

    Sorry da muss ich korrigieren, dass ist eine andere Familie , die sich auf spektakuläre Einbrüche spezialisiert hat. Abou- Chaka gehört nicht dazu.

  13. 45.

    Die Nummer ist doch eine Blaupause für "Der Pate - Teil 5". Es bleibt halt alles in der Familie und der Patron machte wieder ein Angebot, das man nicht überbieten sollte, ach nee, nicht ausschlagen war richtig. Menno immer diese Filme.

  14. 44.

    Aha, wenn Sie Raubtaten, Diebstahl, Drogenhandel, Hehlerei und Erpressung dieser "Familie" als ehrliche Arbeit sehen, haben Sie natürlich Recht.

  15. 43.

    Zunächst sollte man bedenken, dass die beiden ehemaligen Besitzer durch ihre (nun ja) Musik nicht unerheblich Geld verdient haben. Ja, auch Clans erwerben rechtlich einwandfreies Geld/Vermögen.
    Aus diesem Vermögen dürfte dann auch sicher der nun gebotene Betrag herkommen, schon um eine Einziehung wie bei der Remmo-Villa in Berlin zu vermeiden.
    1,4 Mio. (10% vom VW) mussten von jeden hinterlegt werden, der auch nur ggf. ein Gebot abgeben wollte, das ist nunmal so üblich.

    Ich muss zugeben, grundsätzlich wäre es bestimmt reizvoll gewesen, das Anwesen zu ersteigern, allerdings schlisse ich mich da anderen Kommentaren an: Wohnen unter ständiger Bewachung durch staatlichen oder privaten Schutz? Nein, danke.

  16. 42.

    Wie man sieht, kann man auch heute noch im Deutschland durch Arbeit reich werden! Diese Familie sollte ein Ansporn für unsere jungen Menschen sein!

  17. 41.

    Sowas kann nur in Berlin Brandenburg passieren, in NRW , keine Chance, da sind Dierichtig auf Zack, um diese Clans zu bekämpfen

  18. 39.

    Leute , eine Flüchtlingsfamilie aus dem ,ich glaube , Libanon kam vor vielen Jahren nach Deutschland. Sie haben sich hochgearbeitet und haben sich nun ein Häuschen gekauft .
    Wo ist das Problem ?

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