Kremmen (Oberhavel) -

Das Veterinäramt hat in Kremmen (Oberhavel) einen Betrieb für Rinderhaltung geschlossen. Rund 90 Milchrinder wurden im Laufe des Mittwoch abtransportiert. Die Behörde kontrollierte den Hof bereits am Donnerstag vor einer Woche nach einer anonymen Tierschutzanzeige, wie der Landkreis Oberhavel am Mittwoch mitteilte.
Demnach waren die Tiere in einem "überwiegend schlechten Zustand" und wurden "überhaupt nicht artgerecht" gehalten.
Keine Futter- und Trinkmöglichkeiten
Den Angaben zufolge konnten einige Tiere nicht aus eigener Kraft aufstehen, hatten Verletzungen oder waren augenscheinlich krank. Viele Tiere seien nicht altersgerecht entwickelt gewesen. Futter und Trinken seien nicht vorhanden, der Stall stark verdreckt gewesen. Deshalb habe das Amt die 91 Rinder abtransportieren lassen. Die Tiere seien jetzt so untergebracht, wie es das Tierwohl erfordere.
Nach Angaben des Landkreises müsse der Halter für Transportkosten und Unterbringung aufkommen. Das Veterinäramt prüfe zugleich, wie die Tiere auch langfristig vor Schaden bewahrt werden können. Das Deutsche Tierschutzbüro forderte, den Halter zur Rechenschaft zu ziehen. "Wer so Tiere hält, muss bestraft werden", erklärte der Vorstandsvorsitzende Jan Pfeifer in einer Mitteilung. Die Tierschützer betonten, dass dies kein Einzelfall sei. Das Büro erstatte eigenen Angaben zufolge ebenfalls Anzeige.
Betrieber drohen Freiheitsstrafen
Sollte das Veterinäramt die Staatsanwaltschaft einschalten, könnte der Fall laut Deutschem Tierschutzbüro vor Gericht landen. Das Tierschutzgesetz sehe in solchen Fällen wie in Kremmen sogar Freiheitsstrafen für die Betreiber vor, sagte der Vorstandsvorsitzende Peiffer Antenne Brandenburg vom rbb. Nach seinen Worten könnte aber auch der Betreiber darauf klagen, dass er seine Tiere wiederbekommt.
Sendung: radioeins, 08.06.2022, 12:00 Uhr