Ein Polizist fotografiert eine zerstörte Ladenfront in Berlin. Am 8. Juni fährt ein 29-jähriger mit seinem Auto in der Nähe der Berliner Gedächtniskirche in eine Gruppe Passanten. Ein Mensch wird getötet, rund 30 werden verletzt.

Kerzen und gebastelte Blumen liegen vor einer Stele an der Haupt- und Realschule Kaulbach-Schule im nordhessischen Bad Arolsen. Die Getötete ist eine Lehrerin aus Bad Arolsen und viele der Verletzten Schüler dieser Schule.

Auch am Ort des Geschehens in Berlin liegen am Tag nach dem Vorfall Blumen.

Auf dem Straßenpflaster sind am 9. Juni noch die Markierungen der Ermittler zu sehen. Das Areal ist - nach Sperrungen am 8. Juni - aber wieder zugänglich.

Der tödliche Vorfall mit dem Auto wird von der Politik inzwischen als Amoktat eingestuft. Die Hinweise darauf hätten sich durch die Ermittlungen am Mittwochabend verdichtet, sagte Berlin Regierende Bürgermeisterin Giffey am Donnerstag. Sie bezeichnet den Verdächtigen als "psychisch schwer beeinträchtigten Menschen".

Nach Angaben von Polizeisprecher Thilo Cablitz fährt der Autofahrer zunächst in Höhe der Rankestraße in eine Menschenmenge. Dann sei er zurück auf die Straße gefahren und in der Marburger Straße in einem Ladengeschäft zum Stehen gekommen, so Cablitz am Mittwoch.

In dieser Filiale einer Drogeriekette durchschlägt das Fahrzeug eine Schaufensterscheibe und kommt zum Stehen.

Passanten halten den Fahrer fest und übergeben ihn der Polizei. Rettungskräfte sind mit einem Großaufgebot vor Ort.

Nach Angaben von Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik wird bei den Ermittlungen im Moment nichts ausgeschlossen. Im Berliner Landeskriminalamt (LKA) ist eine Mordkommission für den Fall zuständig, nicht der Staatsschutz, der sich um politisch motivierte Kriminalität von Extremisten kümmert.

Innensenatorin Spranger zeigt sich bereits kurz nach der Tat schockiert. "Meine Gedanken und mein tiefes Mitgefühl sind bei allen Betroffenen", twittert sie.

Franziska Giffey (SPD, M), Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Iris Spranger (SPD, l), Berliner Senatorin für Inneres, und Barbara Slowik (r), Polizeipräsidentin von Berlin, sprechen kurz nach dem Vorfall in der Nähe der Gedächtniskirche vor Ort zu Journalisten.

Am Mittwochabend sichert die Polizei noch vor Ort Beweise.

Zum Gedenken an die Opfer und Angehörigen findet am Abend des 8. Juni in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche eine Andacht mit Christian Stäblein (l), Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, und Manfred Kollig, Generalvikar des Erzbistums Berlin, statt.

zum Beitrag | Sendung: rbb24 Abendschau, 08.06.2022, 19:30 Uhr