Verabreichung von Betäubungsmitteln - Berliner Polizei liegen keine Fälle von Nadel-Attacken in Clubs vor

Mi 15.06.22 | 16:42 Uhr
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Konzert im Berliner SO36 am 13.11.2015. (Quelle: dpa/Ben Kriemann)
Audio: Fritz | 13.06.2022 | Anja Haufe | Bild: dpa/Ben Kriemann

Angriffe mit Betäubungsmitteln, die mit Nadel injiziert werden, sind in Berlin bislang offenbar kein größeres Problem. Der Berliner Polizei sind solche Taten oder Anzeigen dazu nicht bekannt. Die ermittelnden Dienststellen könnten sich an keinen aktuellen Fall erinnern, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Eine umfassende Recherche habe nur zu einer Tat im Jahr 2018 geführt, die "im weitesten Sinne" vergleichbar sei.

Über 100 Fälle von K.-o.-Tropfen in Clubs

In Berlin hatte kürzlich der Bericht einer Sängerin für Aufregung gesorgt: Sie sei im Techno-Club Berghain zusammengebrochen, später sei ein Nadelstich festgestellt worden, schrieb sie im Internet. In Frankreich soll es Hunderte Anzeigen wegen des neuartigen sogenannten Needle-Spikings bei der Polizei geben.

Dieses erinnert an Fälle von heimlicher Verabreichung sogenannter K.o.-Tropfen in Getränken, um Opfer auszurauben oder zu vergewaltigen. Derartige Vorfälle ereigneten sich mehrfach in Clubs, Bars oder bei Konzerten, aber auch in Wohnungen.

Vorfälle mit den K.o.-Tropfen in Getränken werden in Berlin durchaus häufiger von Opfern angezeigt. Von 2019 bis 2021 wurden 123 entsprechende Taten gemeldet, so die Polizei. Dabei ging es um Körperverletzungen, Raubtaten sowie Sexualdelikte in Folge der betäubenden Mittel. Mehr als zwei Drittel der Opfer waren Frauen und weibliche Jugendliche. Auch Touristen wurden mit dieser Methode ausgeraubt oder willenlos gemacht.

Initiativen raten: Keine Getränke von Fremden annehmen

Die meist geschmacks- und geruchlosen Chemikalien wirken wie Drogen und können je nach Dosierung und in Kombination mit Alkohol lebensgefährlich sein. Täter schütten sie Opfern heimlich in deren Getränke.

Nach einigen Minuten wird den Opfern schwindelig, sie können nicht mehr klar denken und wirken betrunken. Kurz darauf werden sie für kurze oder längere Zeit bewusstlos. Die Täter nutzen das für Sexualdelikte oder zum Ausrauben. Nach dem Aufwachen können die Betroffenen sich kaum oder gar nicht erinnern, was die Ermittlungen schwierig macht. Initiativen raten, Gläser in Kneipen und Clubs nicht unbeobachtet zu lassen und keine Getränke von Fremden anzunehmen.

Sendung: Fritz, 13. Juni 2022, 06:00 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Ein völlig richtiger Einwand, verbunden mit der Aufforderung zum Faktencheck vor Veröffentlichung des Artikels.
    Welch verstörende Vorstellung, dass es hierdurch zu Nachahmungen dieser verabscheuenswürdigen Straftat kommt, obwohl es sich in der Realität (möglicherweise) nur um eine Szenariodarstellung von üblen Macht- und Gewaltfantasien handelt.

  2. 1.

    "In Frankreich soll es Hunderte Anzeigen wegen des neuartigen sogenannten Needle-Spikings bei der Polizei geben."
    Wieso "sollen"? Entweder gibt es diese Anzeigen, oder es gibt sie nicht.
    Und wenn es so ist, dann würde das doch bei einer kurzen Recherche ganz schnell auftauchen, das hätte ja in Frankreich sicher Wellen geschlagen... Macht es ja sogar hier, wo es gar keine Fälle gibt. :-)

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