Sommerbad Neukölln - Streit um Wasserpistolen endet in Tumult mit 250 Badegästen - Frau wird Nase gebrochen

Erneut ist es in einem Freibad der Berliner Bäderbetriebe zu einer Auseinandersetzung gekommen, die von der Polizei beendet werden musste: Im Sommerbad Neukölln gerieten rund 250 Menschen aneinander. Auslöser schon wieder: Wasserpistolen.
Die Berliner Polizei hat am Sonntag im Sommerbad Neukölln am Columbiadamm eine Auseinandersetzung beendet, an der rund 250 Menschen beteiligt waren.
Die Polizisten waren zunächst wegen einer Rangelei an der Wasserrutsche gerufen worden, bei der einer 21-jährigen Frau, die zuvor samt ihren Begleitpersonen gegen ihren Willen mit Wasserpistolen bespritzt wurde, die Nase gebrochen wurde. Die hinzugerufenen Beamten seien dann von bis zu 250 Menschen bedrängt worden und hätten Verstärkung gerufen, hieß es.
Die Polizei ermittelt nun unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und wegen Landfriedensbruchs. Der Mann, der die 21-Jährige geschlagen haben soll, konnte nicht mehr ausfindig gemacht werden.
Polizeigewerkschaft stellt "die Kostenfrage"
Da eine Vielzahl von Menschen die Anweisungen des Freibadpersonals missachtete, ließ der Schichtleiter des zuständigen Sicherheitsdiensts das Bad mit sofortiger Wirkung schließen. Alle Badegäste wurden aufgefordert, das Gelände zu verlassen, was nicht alle befolgten. Erst mit dem Eintreffen von weiteren Beamten beruhigte sich die Lage. Das Bad wurde vorzeitig geschlossen.
Erst eine Woche zuvor war es - ebenfalls am Sonntag - im Freibad "Insulaner" in Berlin-Steglitz zu einer Massenschlägerei mit 100 Menschen gekommen, bei denen 13 Polizeiwagen anrückten, um diese zu schlichten. Auch hier war der Auslöser nach Polizeiangaben das Bespritzen mit Wasserpistolen. Die Berliner Bäderbetriebe hatten daraufhin angekündigt, für die Security-Dienste an den Wochenenden eine Rufbereitschaft einrichten zu wollen.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft Berlin wirft den Freibädern in einer Pressemitteilung vom Montag vor, nicht genügend Sicherheitspersonal zu beauftragen. Es stelle sich dahingehend inzwischen "die Kostenfrage". Wenn die Bäder ihre Verantwortung nicht selbst wahrnehmen würden, sollten sie die Einsatzkosten der Polizei übernehmen, forderte der Berliner Gewerkschaftschef Bodo Pfalzgraf. Man habe die Betreiber bereits zuvor darauf hingewiesen, dass sie auffällig gewordene Badegäste mit Hausverboten von bis zu 36 Monaten belegen könnten und "auch am Wochenende Sicherheitsdienste für die Kontrollen beauftragen sollten".
Bäder-Sprecher sieht kein "grundsätzliches Sicherheitsproblem"
Der Pressesprecher der Berliner Bäderbetriebe, Matthias Oloew, hatte attestiert, es gäbe "kein grundsätzliches Sicherheitsproblem in den Freibädern". Es habe sich bei dem Vorfall im Freibad am Insulaner nur um einen "kleinen Ausschnitt des Freibadlebens insgesamt" gehandelt. Dazu beigetragen hätten die Hitze und der erste Besucheransturm nach der Pandemie.
In den vergangenen Jahren gab es während der Sommermonate in einigen Berliner Freibädern gelegentliche gewalttätige Auseinandersetzungen. Mitarbeiter der Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit (GSJ) haben deshalb das Präventionsprojekt "Bleib Cool am Pool" ins Leben gerufen. Nach dem Start im Kreuzberger Prinzenbad und Neuköllner Columbiabad sind inzwischen 28 Projektmitarbeiter in den Berliner Bädern aktiv.
Sendung: Fritz, 27.06.2022, 14:30 Uhr