Sommerbad Neukölln - Streit um Wasserpistolen endet in Tumult mit 250 Badegästen - Frau wird Nase gebrochen

Mo 27.06.22 | 14:57 Uhr
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Archivbild: Das Sommerbad Neukölln am 17.04.2020. (Quelle: dpa/Andreas Gora)
Audio: Fritz | 27.06.2022 | Timo Mascheski | Bild: dpa/Andreas Gora

Erneut ist es in einem Freibad der Berliner Bäderbetriebe zu einer Auseinandersetzung gekommen, die von der Polizei beendet werden musste: Im Sommerbad Neukölln gerieten rund 250 Menschen aneinander. Auslöser schon wieder: Wasserpistolen.

Die Berliner Polizei hat am Sonntag im Sommerbad Neukölln am Columbiadamm eine Auseinandersetzung beendet, an der rund 250 Menschen beteiligt waren.

Die Polizisten waren zunächst wegen einer Rangelei an der Wasserrutsche gerufen worden, bei der einer 21-jährigen Frau, die zuvor samt ihren Begleitpersonen gegen ihren Willen mit Wasserpistolen bespritzt wurde, die Nase gebrochen wurde. Die hinzugerufenen Beamten seien dann von bis zu 250 Menschen bedrängt worden und hätten Verstärkung gerufen, hieß es.

Die Polizei ermittelt nun unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und wegen Landfriedensbruchs. Der Mann, der die 21-Jährige geschlagen haben soll, konnte nicht mehr ausfindig gemacht werden.

Polizeigewerkschaft stellt "die Kostenfrage"

Da eine Vielzahl von Menschen die Anweisungen des Freibadpersonals missachtete, ließ der Schichtleiter des zuständigen Sicherheitsdiensts das Bad mit sofortiger Wirkung schließen. Alle Badegäste wurden aufgefordert, das Gelände zu verlassen, was nicht alle befolgten. Erst mit dem Eintreffen von weiteren Beamten beruhigte sich die Lage. Das Bad wurde vorzeitig geschlossen.

Erst eine Woche zuvor war es - ebenfalls am Sonntag - im Freibad "Insulaner" in Berlin-Steglitz zu einer Massenschlägerei mit 100 Menschen gekommen, bei denen 13 Polizeiwagen anrückten, um diese zu schlichten. Auch hier war der Auslöser nach Polizeiangaben das Bespritzen mit Wasserpistolen. Die Berliner Bäderbetriebe hatten daraufhin angekündigt, für die Security-Dienste an den Wochenenden eine Rufbereitschaft einrichten zu wollen.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft Berlin wirft den Freibädern in einer Pressemitteilung vom Montag vor, nicht genügend Sicherheitspersonal zu beauftragen. Es stelle sich dahingehend inzwischen "die Kostenfrage". Wenn die Bäder ihre Verantwortung nicht selbst wahrnehmen würden, sollten sie die Einsatzkosten der Polizei übernehmen, forderte der Berliner Gewerkschaftschef Bodo Pfalzgraf. Man habe die Betreiber bereits zuvor darauf hingewiesen, dass sie auffällig gewordene Badegäste mit Hausverboten von bis zu 36 Monaten belegen könnten und "auch am Wochenende Sicherheitsdienste für die Kontrollen beauftragen sollten".

Bäder-Sprecher sieht kein "grundsätzliches Sicherheitsproblem"

Der Pressesprecher der Berliner Bäderbetriebe, Matthias Oloew, hatte attestiert, es gäbe "kein grundsätzliches Sicherheitsproblem in den Freibädern". Es habe sich bei dem Vorfall im Freibad am Insulaner nur um einen "kleinen Ausschnitt des Freibadlebens insgesamt" gehandelt. Dazu beigetragen hätten die Hitze und der erste Besucheransturm nach der Pandemie.

In den vergangenen Jahren gab es während der Sommermonate in einigen Berliner Freibädern gelegentliche gewalttätige Auseinandersetzungen. Mitarbeiter der Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit (GSJ) haben deshalb das Präventionsprojekt "Bleib Cool am Pool" ins Leben gerufen. Nach dem Start im Kreuzberger Prinzenbad und Neuköllner Columbiabad sind inzwischen 28 Projektmitarbeiter in den Berliner Bädern aktiv.

Sendung: Fritz, 27.06.2022, 14:30 Uhr

117 Kommentare

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  1. 117.

    Kostenfrage??? - das ist lächerlich !!!
    Die Beamten waren ohnehin im Dienst. Im Zweifel sind auch noch mehrere Hundertschaften an diversen Standorten in Bereitschaft die im Dienst sind und dafür bezahlt werden. Um es klar zu sagen, es fehlt an Präsenz, es werden kaum noch Streifenfahrten in Wohngebieten durchgeführt, sondern überwiegend an Standorten auf Einsätze gewartet.

  2. 116.

    Ich kann mich noch an die Leif Übertragung mit Ulli Zelle im Jahr 2015 aus einem Freibad erinnern, wo es vor der Kamera zu solchen Auswüchsen kam. Damals hat die Politik beteuert, das sich etwas ändern wird. :O) Weiter möchte ich nicht kommentieren. Wann wird die Wahl in Berlin eigentlich nachgeholt oder hat sich das jetzt erledigt?

  3. 115.

    Das sehe ich auch so. Viele regen sich über Pools im Garten auf, aber Freibäder verschwenden Wasser ohne Ende. In Berlin kann man an vielen Stellen in Flüssen und Seen baden.

  4. 114.

    Ach Lena, dass gerade Berlin vielleicht Probleme mit Clan-Strukturen hat, mag ja durchaus sein. Aber zu suggerieren, dass die im Artikel beschriebene Problematik auf die geflüchteten Menschen, die seit 2015 nach Deutschland kommen, zurückzuführen ist, bedient lediglich ein rassistisches Narrativ und lässt sich auch statistisch nicht belegen. Und meine Antwort galt explizit dem Kommentator "Günter", der hier regelmäßig gegen Minderheiten hetzt. Auch in einem sachlichen Diskurs darf und muss Rassismus klar benannt werden. Dass Sie dem Kommentator "Günter", der jede Sachlichkeit vermissen lässt, zur Seite springen und dabei selber ausgerechnet mehr Sachlichkeit einfordern, lässt tief blicken. Vielleicht sollten Sie Ihre eigene Haltung mal reflektieren.
    Schaffen Sie das?

  5. 112.

    Ihr Vergleich setzt dem Fass die Krone auf. Sie vergleichen die Massenschläger mit dem "Onkel mit der Schokolade". Auf solche Vergleiche muss man erst mal kommen, "Respekt".

  6. 111.

    ...mindestens drei Wochenenden hintereinander mit der Maximalzahl an Security-Mitarbeitern jedes auffällig-provozierende Verhaltenn im Keim ersticken, die entsprechenden Leute nach hause schicken und für dieses Jahr mit Hausverbot belegen. das sollte erst einmal präventiv wirken.
    Ich mein´ wie kann ich denn bitte einer Frau gleich die nase brechen, nur weil sie nicht mit einer Wasserpistole angespritzt werden möchte...was sind das für mentale Rohrkrepierer???

  7. 109.

    Peinlich. Aus dem Grund sollten hier keine Freibäder geben. Sitzt lieber Zuhause vor eurem
    Ventilator. Berlin= eklige Freibäder und Seen voller saugwürmer.

  8. 108.

    Wenn ich so einen Artikel lese, denke ich mir, ich wäre im Hallenbad sicher seeehr glücklich... Das scheint für die Klientel wohl nichts zu sein, da ist man vor Prüglern sicher.

  9. 107.

    So kann man es auch sehen - das sei nur ein "kleiner Ausschnitt des Freibadlebens insgesamt". Und, macht es das besser, dass man mit Kindern nicht mehr in ein Schwimmbad gehen kann, ohne dass man mit einer Massenprügelei von Hirnlosen rechnen muss?
    Jeder Mord oder tödliche Unfall ist auch immer nur ein "kleiner Ausschnitt" aus dem städtischen Leben insgesamt. Wenn es danach geht...
    So eine dämliche Ausrede... :-)

  10. 106.

    Jetzt stellt jemand die Kostenfrage!! Die sollte man dann auch bei jedem Fußballspiel stellen..

  11. 105.

    Stollen, was Sie als Hetze bezeichnen, ist das Erwähnen der Wahrheit.

    Oder darf man heute die Wahrheit nicht mehr aussprechen,?

  12. 104.
    Antwort auf [Claudia_13469] vom 27.06.2022 um 18:57

    Das ist keine Diskriminierung das ist Tatsache. In Neukölln möchte ich nicht mal tot über den Zaun hängen geschweige ins Freibad zu gehen.

  13. 103.

    So ist es, ich hasse Berlin,,dreckig, voll Baustellen, kaputt, laut, unhöflich, chaotisch...

  14. 102.

    Na ja, das Verwenden von linken Floskeln unter Verkennung der punktuellen Wirklichkeit ist der Sache auch nicht konstruktiv förderlich.

    Fakt ist, das nicht selten bestimmte Gruppierungen die Schlagzeilen begründen.

    Ich kann das aus dem Prinzenbad vom Wochenende subjektiv auch leider nur bestätigen.

    Was kann man also machen ?

    Mindestens könnte man Beteiligte für die Badesaison von der Nutzung aussperren.

    Bei erneutem Verstoß droht dann ein Ausschluss für fünf Jahre.

    Die Bäderbetriebe müssten dann natürlich den Einlass auch individuell kontrollieren, schwer aber machbar (in Berlin eher schwer machbar).

    Anderenfalls könnte man die Eintrittsgelder in Bäder für Beteikigte verzehnfachen.

  15. 101.

    Was soll immer dieses Totschlagargument mit der "rassistischen Haltung"?

    Es ist eben Tatsache (das heißt: konkrete Erfahrungswerte über einen langen Zeitraum, auch statistisch erfasst), dass eine bestimmte Gruppe junger Männer aus einem bestimmten Kulturkreis in bestimmten Problemsituationen klar überrepräsentiert ist.

    Die "Rasse" interessiert doch dabei nicht, sondern die Sozialisierung, die diese Männer durchlaufen haben, denn diese Sozialisierung ist für ihr Fehlverhalten ursächlich, und darüber darf und muss es offene Diskussionen geben, weil es so nicht weiter gehen kann.

    Der reflexhafte Vorwurf des "Rassismus" greift somit einfach zu kurz und dient lediglich als Unterdrückungsinstrument, weil man die Auseinandersetzung mit unangenehmen Realitäten scheut. Das ist albern, unreif, undemokratisch, extrem feige, und vor allem in keinster Weise konstruktiv.

    Machen Sie einen realistischen Vorschlag, wie die Freibäder friedliche Orte bleiben können. Schaffen Sie das?

  16. 100.

    Um Ruhe in der Szene zu bekommen, sollte man die Schwimmbecken leerlaufen lassen, das wirkt. Ist auch bei dem Wassermangel in Berlin und Brandenburg eine nachhaltige Maßnahme.

  17. 98.

    So etwas ist immer nur ein "kleiner Ausschnitt des Freibadlebens insgesamt" - das macht es doch aber nicht besser!
    Jeder Mord in Berlin ist auch immer nur ein kleiner Ausschnitt des städtischen Lebens insgesamt. :-)
    Selten so eine bescheuerte Ausrede gelesen...

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