Feuer teilweise wieder aufgeflammt - Löscharbeiten in Beelitz laufen weiter - Glutnester bereiten Sorge
In Beelitz konnten die Menschen am Montag in ihre Häuser zurück. Regen brachte Entspannung, der Waldbrand ist unter Kontrolle. Doch teilweise lodern wieder Flammen auf, die Löscharbeiten wurden über Nacht fortgesetzt.
- Waldbrand ist unter Kontrolle, aber noch keine Entwarnung
- In Beelitz gibt es noch einige Glutnester
- alle Evakuierungen wurden aufgehoben
- Löscharbeiten sollen in der Nacht fortgesetzt werden
Die verheerenden Waldbrände in Brandenburg bei Beelitz und Treuenbrietzen sind gelöscht - doch die Feuerwehr muss die Glutnester in den Waldgebieten rund um die Spargelstadt weiter unter Kontrolle halten. Diese säßen bis zu 70 Zentimeter tief im Boden und könnten sich dort über Wochen halten, erklärte die Sprecherin des Landkreises Potsdam Mittelmark, Andrea Metzler. Bei Trockenheit und Wind könnte das Feuer wieder angefacht werden, deshalb würden Brandwachen die Situation weiterhin genau im Auge behalten.
Am Montag hatten noch 230 Feuerwehrleute die Brandgebiete bei Beelitz gewässert. Diese sollten auch die Nacht über noch bleiben, sagte Metzler am Abend. Am Dienstag sollten die Temperaturen wieder steigen.
Der Bürgermeister der Stadt Beelitz, Bernhard Knuth, teilte am späten Montagabend mit, der Brand sei weiterhin unter Kontrolle. "Aktuell sind Feuerwehr, Bundespolizei und Bundeswehr im Einsatz, um die Löscharbeiten über die Nacht hinaus zu sichern."
Dagegen ist die Lage bei Treuenbrietzen, wo es am Wochenende ebenfalls gebrannt hatte, laut Heinze deutlich entspannter.
Zwei kritische Flächen
Im Gebiet um Beelitz war am Montag ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera unterwegs, um Glutnester ausfindig zu machen, wie Landkreissprecher Kai-Uwe Schwinzert am Abend dem rbb sagte. Schwerpunkte seien die Bahnlinie RB33 südlich von Seddin sowie ein Umspannwerk im Wald, wo wieder Rauch zu sehen war. Hier werde nun gezielt gelöscht.
Betroffen von dem Waldbrand ist eine Fläche von insgesamt 264 Hektar. Die Temperatur im Boden liegt nach Landkreisangaben noch bei bis zu 500 Grad.
Anwohner können in Häuser zurück
Unterdessen wurden die am Sonntag ausgesprochenen Evakuierungen aufgehoben, die betroffenen Anwohner konnten am Montagvormittag in ihre Häuser zurückkehren. Bürgermeister Bernhard Knuth (parteilos) riet am Montagmorgen auf der Internetseite der Stadt [beelitz.de] aber weiterhin zur Vorsicht. "Der Brand ist zwar unter Kontrolle, aber noch nicht gelöscht. Auch wenn uns der aktuelle Regen sehr hilft, kann es trotzdem nochmal zu starker Rauchentwicklung kommen."
Schulen und Laga geschlossen
Als Folge der Waldbrände in Beelitz bleibt die Landesgartenschau auch am Dienstag geschlossen.
Auch drei Schulen hatten am Montag nicht geöffnet. Betroffen waren laut Bildungsministerium in Potsdam die Diesterweg-Grundschule, Solar-Oberschule und das Sally-Bein-Gymnasium. Eine Notbetreuung für die Schülerinnen und Schüler sollte aber gewährleistet sein, hieß es.
Der Regionalverkehr der Bahn ist durch den Waldbrand ebenfalls beeinträchtigt. Die Bahnlinien RE7 und RB23 führen durch das Brandgebiet und wurden am Sonntagnachmittag unterbrochen. Während die Züge der Linie RB23 am Montag wieder durchfuhren, fallen laut der Bahn alle Züge der Linie RE7 zwischen Beelitz-Heilstätten und Michendorf voraussichtlich bis Montagabend aus.
Landrat: Für Entwarnung ist es noch zu früh
Der Landrat des von Waldbränden heimgesuchten Landkreises Potsdam-Mittelmark, Marko Köhler (SPD), bezeichnete die Lage rund um Treuenbrietzen und Beelitz am Montag als "deutlich entspannt, aber noch nicht bewältigt und beendet". Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Brandenburger Umwelt- und Forstminister Axel Vogel (Grüne) in Beelitz sagte Köhler am Vormittag, für eine Entwarnung sei es noch zu früh.
Er dankte den mehr als 1.500 Rettungskräften, die auch aus Berlin und Sachsen-Anhalt zur Hilfe gekommen seien. "Sie alle haben Übermenschliches geleistet", so Köhler.
Dem schloss sich Forstminister Vogel an. Vieles sei diesmal besser geglückt als bei früheren Waldbränden. So seien beispielsweise die Bundeswehrhubschrauber "sehr schnell zum Einsatz gebracht worden", zwischen den beteiligten Stellen sei besser kommuniziert worden, es habe genügend Löschwasser zur Verfügung gestanden.
So wüteten die Waldbrände bei Treuenbrietzen und Beelitz
Forstminister Vogel will gefährdete Orte besser schützen
Gleichzeitig betonte Vogel wie auch zuvor Köhler, dass der Regen ein entscheidender Faktor sei: "Wenn es nicht geregnet hätte, hätten wir heute früh eine Katastrophenlage gehabt, die alles überboten hätte, was wir uns in Brandenburg hätten vorstellen können." Die Lage sei extrem gefährlich und hochdramatisch gewesen, sagte auch der Brandenburger Innenminister Michael Stübgen (CDU) bei einem weiteren Besuch im Brandgebiet. Eine Feuerwalze sei erst 200 Meter vor den ersten Wohnhäusern von Beelitz gestoppt worden.
Für die Zukunft mahnte Vogel an, besonders gefährdete Ortschaften inmitten von Wäldern wie Fichtenwalde, Borkheide und Borkwalde besser zu schützen. Es müssten verstärkt Brandschutzschneisen angelegt werden. So etwas könne nicht erst geschehen, wenn das Feuer unmittelbar vor den Häusern stehe. Das müsse man nun gemeinsam mit den Landkreisen, aber auch den privaten Waldbesitzern angehen, so Vogel. Auch der Forstumbau hin zu mehr Laub- und Mischwäldern und weniger Kiefernbestand müsse beschleunigt werden - bei Landesflächen und privaten Flächen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 21.06.2022, 07:45 Uhr