Feuer teilweise wieder aufgeflammt - Löscharbeiten in Beelitz laufen weiter - Glutnester bereiten Sorge

Di 21.06.22 | 06:11 Uhr
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Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr werden betankt, während dichter Rauch die Sonne verdeckt. (Quelle: dpa/J. Carstensen)
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Video: rbb24 | 20.06.2022 | Material: rbb, TeleNewsNetwork, NonStopNews | Bild: dpa/J. Carstensen

In Beelitz konnten die Menschen am Montag in ihre Häuser zurück. Regen brachte Entspannung, der Waldbrand ist unter Kontrolle. Doch teilweise lodern wieder Flammen auf, die Löscharbeiten wurden über Nacht fortgesetzt.

  • Waldbrand ist unter Kontrolle, aber noch keine Entwarnung
  • In Beelitz gibt es noch einige Glutnester
  • alle Evakuierungen wurden aufgehoben
  • Löscharbeiten sollen in der Nacht fortgesetzt werden

Die verheerenden Waldbrände in Brandenburg bei Beelitz und Treuenbrietzen sind gelöscht - doch die Feuerwehr muss die Glutnester in den Waldgebieten rund um die Spargelstadt weiter unter Kontrolle halten. Diese säßen bis zu 70 Zentimeter tief im Boden und könnten sich dort über Wochen halten, erklärte die Sprecherin des Landkreises Potsdam Mittelmark, Andrea Metzler. Bei Trockenheit und Wind könnte das Feuer wieder angefacht werden, deshalb würden Brandwachen die Situation weiterhin genau im Auge behalten.

Am Montag hatten noch 230 Feuerwehrleute die Brandgebiete bei Beelitz gewässert. Diese sollten auch die Nacht über noch bleiben, sagte Metzler am Abend. Am Dienstag sollten die Temperaturen wieder steigen.

Der Bürgermeister der Stadt Beelitz, Bernhard Knuth, teilte am späten Montagabend mit, der Brand sei weiterhin unter Kontrolle. "Aktuell sind Feuerwehr, Bundespolizei und Bundeswehr im Einsatz, um die Löscharbeiten über die Nacht hinaus zu sichern."

Dagegen ist die Lage bei Treuenbrietzen, wo es am Wochenende ebenfalls gebrannt hatte, laut Heinze deutlich entspannter.

Zwei kritische Flächen

Im Gebiet um Beelitz war am Montag ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera unterwegs, um Glutnester ausfindig zu machen, wie Landkreissprecher Kai-Uwe Schwinzert am Abend dem rbb sagte. Schwerpunkte seien die Bahnlinie RB33 südlich von Seddin sowie ein Umspannwerk im Wald, wo wieder Rauch zu sehen war. Hier werde nun gezielt gelöscht.

Betroffen von dem Waldbrand ist eine Fläche von insgesamt 264 Hektar. Die Temperatur im Boden liegt nach Landkreisangaben noch bei bis zu 500 Grad.

Anwohner können in Häuser zurück

Unterdessen wurden die am Sonntag ausgesprochenen Evakuierungen aufgehoben, die betroffenen Anwohner konnten am Montagvormittag in ihre Häuser zurückkehren. Bürgermeister Bernhard Knuth (parteilos) riet am Montagmorgen auf der Internetseite der Stadt [beelitz.de] aber weiterhin zur Vorsicht. "Der Brand ist zwar unter Kontrolle, aber noch nicht gelöscht. Auch wenn uns der aktuelle Regen sehr hilft, kann es trotzdem nochmal zu starker Rauchentwicklung kommen."

Schulen und Laga geschlossen

Als Folge der Waldbrände in Beelitz bleibt die Landesgartenschau auch am Dienstag geschlossen.

Auch drei Schulen hatten am Montag nicht geöffnet. Betroffen waren laut Bildungsministerium in Potsdam die Diesterweg-Grundschule, Solar-Oberschule und das Sally-Bein-Gymnasium. Eine Notbetreuung für die Schülerinnen und Schüler sollte aber gewährleistet sein, hieß es.

Der Regionalverkehr der Bahn ist durch den Waldbrand ebenfalls beeinträchtigt. Die Bahnlinien RE7 und RB23 führen durch das Brandgebiet und wurden am Sonntagnachmittag unterbrochen. Während die Züge der Linie RB23 am Montag wieder durchfuhren, fallen laut der Bahn alle Züge der Linie RE7 zwischen Beelitz-Heilstätten und Michendorf voraussichtlich bis Montagabend aus.

Landrat: Für Entwarnung ist es noch zu früh

Der Landrat des von Waldbränden heimgesuchten Landkreises Potsdam-Mittelmark, Marko Köhler (SPD), bezeichnete die Lage rund um Treuenbrietzen und Beelitz am Montag als "deutlich entspannt, aber noch nicht bewältigt und beendet". Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Brandenburger Umwelt- und Forstminister Axel Vogel (Grüne) in Beelitz sagte Köhler am Vormittag, für eine Entwarnung sei es noch zu früh.

Er dankte den mehr als 1.500 Rettungskräften, die auch aus Berlin und Sachsen-Anhalt zur Hilfe gekommen seien. "Sie alle haben Übermenschliches geleistet", so Köhler.

Dem schloss sich Forstminister Vogel an. Vieles sei diesmal besser geglückt als bei früheren Waldbränden. So seien beispielsweise die Bundeswehrhubschrauber "sehr schnell zum Einsatz gebracht worden", zwischen den beteiligten Stellen sei besser kommuniziert worden, es habe genügend Löschwasser zur Verfügung gestanden.

So wüteten die Waldbrände bei Treuenbrietzen und Beelitz

Forstminister Vogel will gefährdete Orte besser schützen

Gleichzeitig betonte Vogel wie auch zuvor Köhler, dass der Regen ein entscheidender Faktor sei: "Wenn es nicht geregnet hätte, hätten wir heute früh eine Katastrophenlage gehabt, die alles überboten hätte, was wir uns in Brandenburg hätten vorstellen können." Die Lage sei extrem gefährlich und hochdramatisch gewesen, sagte auch der Brandenburger Innenminister Michael Stübgen (CDU) bei einem weiteren Besuch im Brandgebiet. Eine Feuerwalze sei erst 200 Meter vor den ersten Wohnhäusern von Beelitz gestoppt worden.

Für die Zukunft mahnte Vogel an, besonders gefährdete Ortschaften inmitten von Wäldern wie Fichtenwalde, Borkheide und Borkwalde besser zu schützen. Es müssten verstärkt Brandschutzschneisen angelegt werden. So etwas könne nicht erst geschehen, wenn das Feuer unmittelbar vor den Häusern stehe. Das müsse man nun gemeinsam mit den Landkreisen, aber auch den privaten Waldbesitzern angehen, so Vogel. Auch der Forstumbau hin zu mehr Laub- und Mischwäldern und weniger Kiefernbestand müsse beschleunigt werden - bei Landesflächen und privaten Flächen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 21.06.2022, 07:45 Uhr

40 Kommentare

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  1. 40.

    De letzten Tage waren schlimm, die Waldbrände haben uns die letzten Reserven gekostet. Auch die Evakuierungen, der Streß, die Angst um Leib u. Leben, um Hab u. Gut, um Tiere. Klinik mußte auch auf Evakuierung vorbereiten, auch schon vor 4 Jahren beim Brand in Fichtenwalde, und jetzt schonwieder. Streß pur. Alle Helfer geben das Äußerste, tagelang. Umfangreiche Hilfsanforderungen waren nötig, auch aus anderen Bundesländern. Mitmenschen bringen den Helfern Getränkespenden u. Versorgung.
    Danke u. Wertschätzung an ALLEN Einsatzkräften u. Helfern für eure Leistung, tagelang, bei Hitze!
    In diesem Sinne:
    Leute, seid bitte verantwortungsvoll, auch euren Mitmenschen gegenüber, verhindert Waldbrände! Trefft Vorbeugungen.
    Und geht umsichtig mit begrenzten Ressourcen um. Überdenkt nochmal, ob der Pool im Garten wirklich sein muß.
    Solche Situationen wie dieser Waldbrand sollte uns alle zu denken geben, ein Umdenken ist nötig!

  2. 39.

    Ja, die LöschHubis vom Seddiner See sind zum Beelitzer Brand geflogen.
    Und die Treuenbrietzener Hubis haben aus dem Kiessee nahe Treuenbrietzen Wsser geholt. Zwei getrennte Aktionen.

  3. 38.

    "35 neue Speziallöschfahrzeuge, diverse Hochleistungspumpen für Leitungslängen im km Bereich, Löschbrunnen, Entnahmestellen der Forstbetriebe, Zisternen, Löschteiche all das passiert mind. seit 2018 verschärft in unserem Land. Da die Kommunen durchweg pleite sind auch mit sehr hohen Förderquoten vom Land. "
    Bitte vermischen Sie nicht unsinnige Angaben.
    Wie viel von dem, was Sie aufzählen ist genau in dem betreffendem Gebiet zum Einsatz gekommen?
    Bitte nennen Sie die Anzahl
    Speziallöschfahrzeuge (sollten ja 35 sein),
    Hochleistungspumpen,
    Löschbrunnen,
    Entnahmestellen,
    Zisternen,
    Löschteiche.
    Die Kommunen sind klamm, ja - das mag sein. Aber pleite? Welche der von den Brandereignissen betroffene Kommune steht unter Zwangsverwaltung oder hat eine Haushaltssperre?
    Und nun nochmal nachlesen, welche Größenordnung Ihre Kommune als "Kreisumlage" ständig abführt.

  4. 36.

    doch das stimmt, am Sonntag hat auch ein Hubschrauber CH53 mit 5000 l Wasserbehälter aus dem Seddiner See Wasser geholt für den Beelitzer Waldbrand.

  5. 35.

    ja, es ist der Seddiner See, Badestelle Neuseddin. Nach Seddin kamen die Hubis seit Sonntag nachmittag. Am Samstag war noch kein Hubschrauber in Seddin. Da sind sie noch in Treuenbrietzen geflogen.

  6. 34.

    laß den Quatsch. solche Ironie ist denkbar ungeeignet, bei dem Ernst der Lage!

  7. 33.

    Der Golfplatz in Seddin, der den See entleert, gehört einem Berliner Verein. Noch Fragen?

  8. 31.

    @ Bea, wer ist denn den Spargel? Wer ißt die Heidelbeeren? Wer golft so sorgenlos? Sind das nicht wir alle? Also meine Frage an Sie: Wer verbraucht das ganze Wasser?

  9. 30.

    Dank allen Einsatzkräften!
    Wann wird endlich in die Munitionsbeseitigung investiert?
    Nach dem Brand ist leider vor dem Brand.

  10. 29.

    Wenn man halbwegs aktuell die Medien der letzten Jahre verfolgt hat, kennt man die Antworten auf Ihre Fragen und muss niemanden mehr danach fragen.
    35 neue Speziallöschfahrzeuge, diverse Hochleistungspumpen für Leitungslängen im km Bereich, Löschbrunnen, Entnahmestellen der Forstbetriebe, Zisternen, Löschteiche all das passiert mind. seit 2018 verschärft in unserem Land. Da die Kommunen durchweg pleite sind auch mit sehr hohen Förderquoten vom Land.
    Alles in allem mehrere Millionen wurden und werden investiert.
    Auch Mobilfunk und übergreifende Zusammenarbeit dürfte inzwischen kaum noch ein Problem sein.
    Vor 4 Jahren hat man noch von vielen organisatorischen und technischen Problemen gehört. Jetzt ist außer von einigen schlauen rbb Kommentatoren nix davon zu hören oder zu sehen,

  11. 28.

    "explodiert die Munition das zwangsläufig? Ist das Gebiet dann danach Kampmittelfrei oder nur oberflächlich betretbar?"
    a) ja, da liegen Sprengkörper mit Phosphor - wird immer wieder berichtet
    b) nein
    c) nicht einmal das
    Nach dem Abbrand wird es sogar noch gefährlicher, weil die chemische Zusammensetzung sich unter Hitzeeinwirkung verändert.

    Ein erheblicher Teil der explosionsfähigen Munition liegt nicht an der Oberfläche sondern zum Teil sogar vergraben.
    Die Böden haben - nach der Berichterstattung - teils 500 Grad.
    Da möchte ich nicht später KMBD sein und das Zeug bergen.

  12. 27.

    "Es ist laut dpa der Seddiner See. "
    Auf dem Bild sind auf der linken Seite bauliche Anlagen am Ufer zu erkennen.
    Kann das Team von rbb-Recherche die Angaben unabhängig prüfen?

    Wobei der Hubi dann auch nach Treuenbrietzen geflogen sein kann.
    Die Umlaufzeit war am Samstag noch keine relevante Größe, als am Abend (Grüße an Tim Jäger) der Einsatz begonnen hat.

  13. 26.

    Dieses "irgendwo im Walde" ist auch bekannt als "Land Brandenburg". Vielleicht ist der Name kein Zufall, aber wollen sie andeuten: "Lasst es brennen, die Leute sind ja selber schuld an ihrem Pech!" oder was?

  14. 25.

    Vorab, Respekt an alle Einsatzkräfte für ihre Arbeit !
    Eine Frage,
    wenn auf einem munitionsbelasteten Gebiet ein Feuer ausbricht, explodiert die Munition das zwangsläufig? Ist das Gebiet dann danach Kampmittelfrei oder nur oberflächlich betretbar?

    gruß

  15. 24.

    auch das 2. Bild ist falsch. Der Hubschrauber tankt das Wasser aus dem Seddiner See nicht für den Treuenbrietzener Brand sondern für den Beelitzer Brand, dem sehe ich hautnah zu. Die fliegen jetzt immer noch.

  16. 23.

    Menschen haben irgendwo im Walde gebaut und sollen jetzt besser geschützt werden, indem der Wald beseitig wird, den die sich als Heimat ausgesucht haben?

  17. 22.

    Ja, total verwechselt.
    Aus dem Seddiner See wird seit gestern auch Wasser per Hubschrauber geholt, aber für den Beelitzer Waldbrand. Die fliegen jetzt noch. Für den Treuenbrietzener Waldbrand fliegen andere Hubschrauber auch schon seit Tagen aus dem See dort in der Nähe.

  18. 21.

    Danke für den Hinweis. Es ist laut dpa der Seddiner See. Der Hubschrauber ist dann unter Umständen nach Beelitz geflogen. Wir haben das angepasst. Danke

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