Potsdam-Mittelmark - Waldbrand bei Treuenbrietzen wieder aufgeflammt - Evakuierung wird vorbereitet

Sa 18.06.22 | 22:57 Uhr
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Die Feuerwehr ist in einem Waldstück im Ortsteil Frohnsdorf bei einem Waldbrand im Einsatz (Quelle: DPA/Paul Zinken)
Video: rbb|24 l 18.06.2022 l Material: rbb24 Brandenburg aktuell, TNN | Bild: DPA/Paul Zinken

Bei Treuenbrietzen breiten sich die Flammen des Waldbrands wieder aus. 100 Hektar sind betroffen. Die Evakuierung eines Ortes wurde vorbereitet. Es ist nicht der einzige Brand, der am Samstag Brandenburger Feuerwehren beschäftigte.

Hinweis: Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Den aktuellen Stand zum Waldbrand finden Sie hier.

Der Waldbrand bei Treuenbrietzen im Landkreis Potsdam-Mittelmark ist wieder aufgeflammt. Das Feuer breitete sich demnach auf einer Fläche von rund 100 Hektar aus. Wie die Einsatzleitung dem rbb sagte, ist die Evakuierung des Ortsteils Tiefenbrunnen vorbereitet worden. Für das Gebiet wurde am Samstagabend, kurz nach 18:30 Uhr, Katastrophenalarm ausgerufen.

Die Bundeswehr unterstützt die Löscharbeiten seit Samstagabend mit einem Löschhubschrauber, der rund 5.000 Liter Wasser abwerfen kann. Dieser habe bereits einige Ladungen Wasser abwerfen können, sagte ein Sprecher des Landkreises dem rbb. Feuerwehrkräften sei es laut Brandenburgs Waldbrandschutzbeauftragen Raimund Engel zusätzlich gelungen, einen Riegel in Richtung Tiefenbrunnen zu errichten. Zudem ist der Wind am späteren Abend abgeflaut und die Temperaturen sind gesunken.

Das Feuer war am Freitagmittag ausgebrochen, hatte sich schnell auf eine Fläche von etwa 60 Hektar ausgebreitet, konnte aber bis zum frühen Samstagnachmittag zurückgedrängt werden. Sichtbare Flammen konnten zwischenzeitlich gelöscht werden. Raimund Engel sagte noch am Samstagnachmittag, dass alles versucht werde, um das betroffene Gebiet zu begrenzen. "Da sind am Boden Forstunternehmer mit großen Maschinen - Harvestern - im Einsatz, um die Schneise zu erweitern."

Zuletzt waren bis zu 180 Feuerwehrleute vor Ort. Unterstützt werden die Feuerwehren seit Freitagmittag auch von der Bundeswehr. Die Lage sei laut Engel weiter angespannt, da am Sonntag Temperaturen von um die 37 Grad und Gewitter mit ordentlichen Winden erwartet werden, die sich ungünstig auf den Großbrand auswirken könnte.

Feuerwehr bekämpft Waldbrand bei Treuenbrietzen

Einsatz in munitionsbelastetem Gebiet

Da Teile der Waldfläche munitionsbelastet sind, verlief der Einsatz mit Schwierigkeiten, der Brand konnte zunächst nur von gesicherten Wegen aus bekämpft werden. Nach Angaben der Feuerwehr war es am Abend zudem immer wieder zu kleineren Detonationen gekommen. Warum das Feuer am Freitagmittag ausgebrochen war, ist bislang noch unklar. Am Abend hieß es, dass sich der Brand auf 60 Hektar ausgebreitet habe. Die Rauchsäule war weithin zu sehen. Anwohner wurden aufgefordert, Türen und Fenster zu schließen.

Wie Landrat Marko Köhler (SPD) sagte, gab es für den Einsatz der Feuerwehren ausreichend Wasserentnahmestellen, auch ortsansässige Landwirte hätten Wasser zur Verfügung gestellt.

Laut Landkreissprecher Kai-Uwe Schwinzert hatte der Bürgermeister von Treuenbrietzen, Michael Knape (parteilos), den Anwohner der umliegenden Ortschaften am Freitagabend erklärt, dass durch den Brand keine Siedlungsgebiete gefährdet seien. "Es bestand nicht die Gefahr, dass Anwohner ihr Hab und Gut zusammenpacken und ihre Häuser verlassen müssen", sagte Schwinzert dem rbb am Samstag.

Seit Samstag gilt landesweit die höchste Waldbrand-Gefahrenstufe 5.

Feuerwehren aus dem Umland alarmiert

Nahe Treuenbrietzen hatte es bereits im Spätsommer 2018 einen verheerenden Waldbrand gegeben. 400 Hektar Wald wurden damals südwestlich von Berlin zerstört. Aufgrund des Großbrandes mussten mehr als 500 Menschen die Dörfer Frohnsdorf, Klausdorf und Tiefenbrunnen verlassen.

Das Luftbild zeigt ein Areal des Waldbrandgebiets bei Treuenbrietzen (Quelle: Landkreis Potsdam-Mittelmark)

Weitere Brände in Brandenburg

Mehrere weitere Brände beschäftigten am Samstag die Feuerwehren. Laut der Regionalleitstelle Brandenburg war unter anderem in der Nähe des Treuenbrietzener Waldbrandes ein weiterer ausgebrochen, der allerdings nach kurzer Zeit hatte gelöscht werden können. Betroffen war der Gemeindeteil Lüdendorf, hieß es.

Bei Radeland, einem Ortsteil der Stadt Baruth/Mark im Landkreis Teltow-Fläming, ist ebenfalls ein Brand in einem Waldgebiet ausgebrochen.

Bei Jühnsdorf, einem Teil der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow im Landkreis Teltow-Fläming, brennt zudem eine Kompostieranlage. Dort kam es zu starken Brandrauch- und Brandgeruchsausbreitungen. Im Vergleich zu Treuenbrietzen waren es aber keine "Großschadenslagen", wie Engel betonte.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 18.06.2022, 19:30 Uhr

28 Kommentare

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  1. 27.

    Alles nicht richtig ! Im Bereich befand sich bis 1946 eine Munitionsfabrik der Polte Werke Magdeburg, Werkstteil Treuenbrietzen Sebaldushof. Es handelt sich beim heutigen Stadtwald und Waldbrandgebiet um ein ehemaliges Munitionsvernichtungsgebiet. Weder war es ein Übungsplatz, noch ein Kampfgebiet des 2.WK.

  2. 26.

    Und noch länger. Ganz genau. Und der gleiche Wahnsinn spielt sich mit moderneren Waffen in allen Kriegsgebieten der Welt ab, wo Kinder bis heute Arme und Beine verlieren.

  3. 25.

    Meine ganz große Hochachtung vor den Einsatzkräften, die oft bis zur Erschöpfung gegen die Flammen kämpfen. Leider sind es all zu oft gedankenlose oder ignorante Menschen, die mit ihrem Verhalten solche Katastrophen auslösen. Wann lernt eigentlich auch der letzte "Vollpfosten" Unser Allgemeingut zu achten.?

  4. 24.

    "Zuletzt waren bis zu 180 Feuerwehrleute vor Ort. Unterstützt werden die Feuerwehren seit Freitagmittag auch von der Bundeswehr."
    Im Nachbarbeitrag schrienb ein Neumann, dass die BW das nicht darf. Meine Antwort, dass das Unsinn ist erschien nicht.

  5. 23.

    Genauere Infos gibt es hier "Etwa 60 Hektar Wald stehen bei Treuenbrietzen in Flammen" (Kommentare 12 und 16).

  6. 22.

    In dem Schwesterkommentar "Potsdam-Mittelmark Etwa 60 Hektar Wald stehen bei Treuenbrietzen in Flammen" wurde deshalb gegen Brandenburg Stimmung gemacht durch Berliner ohne jeden Sachverstand. Wer sich darüber beschwerte wurde angegriffen.

  7. 21.

    Da fährt diese Bundeswehr jahrelang in Afghanistan und Mali herum, bekommt es aber nicht gebacken, im eigenen Land den Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten und auf Truppenübungsplätzen die Altmunition zu entsorgen. Immerhin ist sie Rechtsnachfolger von Wehrmacht, NVA,... auf diesen Liegenschaften.

  8. 20.

    Genau - und deswegen brennt es.

    Eigentlich ganz eifach - lasst den Sch.... doch abbrennen - unter Aufsicht

  9. 19.

    Da kann man mal sehen, welche Langzeitfolgen ein Krieg hat. Wir bergen jetzt noch Munition, die um 1945 herum abgeworfen worden ist.

  10. 18.

    Jaja, die Sowjetarmee hat man entlassen. Wer hat die aus Deutschland entlassen und was haben Letten und Esten damit zu tun?
    Wollen Sie sich nicht lieber zu Themen äußern, bei denen sich auskennen?

  11. 17.

    Ich habe Gegenden in der Welt gesehen wo das Feuer die Macht übernommen hat. Darum Hut ab vor den Männern vor Ort. Und egel was die Altbratzen schreiben, der Kampf gegen das Feuer in voller Montur, darauf kommt es an, und nicht wer oder was mal war.
    Und bitte Bundeswehr, schickt einen Hubschrauber mehr als benötigt wird. Ihr bekommt Milliarden zur Verfügung. Und Feuer ist Krieg.

  12. 16.

    Weil die Alliierten wegen Gröhlfatz in Deutschland tonnenweise Bomben abgeschmissen haben. Die Räumung dauert Jahrzehnte oder länger und ist sehr aufwändig, teilweise garnicht möglich.
    Es liegt auch noch Zeug aus dem 1. Weltkrieg herum.
    Selbst hier finden die nach der Bombardierung der Rüdgers Werke bei Neubauten immer noch Fliegerbomben.

  13. 15.

    Das sind keine Altlasten der "Russen ", sondern des Zweiten Weltkriegs, genau in der Gegend gab es 1945 schwere Kämpfe.
    Aber das kann Icke nicht wissen, da stand er nämlich noch als Quark im Schaufenster. Die Munition ist sowohl von dt. Wehrmacht als auch von der Roten Armee

  14. 14.

    Warum hat man die gesamte Sowjetarmee entlassen ohne Auflagen? Zur Sowjetarmee gehörten nicht nur die Russen sondern die Ukraine, Lettland Estland usw.
    Und wenn das nun schon mal passiert ist, hätte man in 30 Jahren so nach und nach die alte Munition aus den Wäldern entfernen können. Jetzt wird es immer gefährlicher.

  15. 13.

    Schätzen Sie mal wieviele Leute das in Deutschland können. Und dann schätzen Sie mal wieviele von denen quasi rund um die mit Altlasten in den Städten zu tun haben.
    Was bleibt dann noch übrig? Schon mitbekommen Deutschland fährt seit Jahren am Rande seiner Kapazität? Warum sollte nun ein teilweise 70 Jahre altes Problem in 2 Jahren gelöst sein. Stellen Sie mal in BRB einen Bauantrag, dann wissen Sie mehr über die Problematik.

  16. 12.

    Nicht ganz richtig. Die meisten Hinterlassenschaften stammen noch aus dem 2.WK!
    Es stimmt, dass die russischen Besetzer nach dem Kriegsende die Zivilbevölkerung nötigten, diese noch vorhandene Munition aus den Lägern der deutschen Munitionsanstalt in 2 bestimmten Mulden zusammenzutragen. Durch den Einsatz von entzündeten Treibstoffen wollte man diese Munition vernichten. Das traf dann auch für einen gewissen Teil zu, aber die meisten Bestände wurden durch die Wucht der Detonationen auf ein Umfeld von ca. 20 bis 30 Km-Durchmesser verteilt. Da liegen sie nun immer noch.

  17. 11.

    Lt. Einigungsvertrag ist der Bund verpflichtet, er kann dies den Ländern übertragen. Es ist trotzdem eine Sauerei, was die Rote Armee und Russland hinterlassen haben. Das ist weder von den Amis, den Briten oder den Franzosen bekannt. Und ein Reflex in Deutschland zu fordern, sofort alles zu bezahlen oder zu subventionieren, kennen andere Länder nicht. Geld ist endlich, auch wenn es seit 2,5 Jahren einen anderen Eindruck macht.

  18. 10.

    Es brennt immer noch - aktuell ein paar 100m neben der Ortschaft Lüdendorf.
    Allen Helfern und Feuerwehren meinen größten Dank !!

  19. 9.

    Und laut Einigungsvertrag ist das Land Brandenburg für die Räumumg dieser Altlasten zuständig. Ich frage mich warum wurden die letzten zwei Jahre nicht dazu genutzt zusätzlich munitionsfreie Schneisen in einem von Waldbrand gefährdeten Gebiet zu schaffen? Oder wollte man durch Feuer diese Flächen munitionsfrei machen? Das wäre aber im wahrsten Sinne des Worted brandgefährlich.

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