Flüge, Bahn- und Autofahrten - So wird der Urlaubsstart nicht zum Stresstest

Nach zwei Corona-Jahren ist das Fernweh zum Ferienstart bei vielen groß. Der Flughafen BER und die Bahn rechnen mit deutlich mehr Passagieren. Und auch auf den Autobahnen dürfte es an manchen Tagen wieder voll werden. Von Thomas Rautenberg
Für rund 650.000 Schülerinnen und Schüler in Berlin und Brandenburg beginnen am Mittwoch die Sommerferien und viele Familien starten sogleich in den Urlaub. Besonders verlockend sind die klassischen Reiseziele an der Nord- und Ostsee oder auch im Süden, in der Mittelmeerregion.
Am BER lieber Zeit mitbringen
Wer stressfrei in den Urlaub fliegen will, sollte möglichst wenig dem Zufall überlassen. Wichtigste Voraussetzung: Zweieinhalb Stunden vor dem Abflug sollten die Passagiere am Check-in sein. Wer kann, sollte darüber hinaus den Online-Check-in nutzen. Auch das Gepäck kann bereits am Vorabend aufgeben werden. Lufthansa, Eurowings und Easyjet bieten diesen Service an. Das spare Zeit und Nerven, sagt Flughafenchefin Aletta von Massenbach.
Eine Garantie, dass alles reibungslos funktionieren wird, kann sie trotzdem nicht geben. "Wir sind hier vorbereitet. Wir haben alles Erdenkliche gemacht. Aber wenn es zu einem Software-Ausfall irgendwo über Europa kommt oder sich Crews kurzfristig krankmelden, dann kann das zu Problemen führen, die wir ausgleichen müssen", so Massenbach.
Die Bahn fährt mit Volllast
Die Bahn hat schon Mitte Juni, beim Wechsel zum Sommerfahrplan, alles, was rollt, auf die Schiene gebracht. Insgesamt 32 extralange ICE-Züge fahren auf besonders nachgefragten Strecken. Zusätzlich starten täglich zwei Intercity-Verbindungen von Chemnitz über Dresden und Berlin Richtung Rostock und damit zur Ostsee. Auch der durchgehende Intercity zwischen Berlin und Westerland (Sylt) verkehrt wieder dauerhaft.
An den Wochenenden wird die Strecke des RE3 zwischen Berlin und Stralsund durch jeweils einen Zug verstärkt. Allerdings fährt nicht die Bahn selbst, sondern die Odeg wird mit ihrem Wagenpark aushelfen. Ungeachtet dessen wird es in den Zügen häufig sehr voll werden. Die Bahn rät daher, im Regionalverkehr möglichst flexible Verbindungen zu nutzen. Auf langen Strecken sollte man sich in jedem Fall eine Platzkarte sichern.
Parallel zum erwarteten Ferienansturm baut die Bahn auch. Mit Beginn der Urlaubssaison kommt es bis Ende Juli zu Einschränkungen auf der Stadtbahn in Berlin und damit auch beim vielgenutzten RE1 zwischen Magdeburg und Frankfurt (Oder).
Umfangreiche Bauarbeiten gibt es auch auf der Strecke zwischen Cottbus und Berlin. Gerade in Richtung Spreewald dürfte der Urlaubsreiseverkehr damit beschwerlich werden.
Alternative Auto
Bleibt noch für viele das Auto als Alternative zu Flugzeug und Bahn. Selbst auf längeren Strecken überlegen viele, doch lieber das Auto zu nehmen, sagt Claudia Löffler, Sprecherin des ADAC. "Die Leute sehen die möglichen Probleme bei den Flugreisen. Ist das Reiseziel auch mit dem privaten Pkw zu erreichen, werden sich viele Leute wohl für das Auto entscheiden", sagt sie. Insofern dürfte es auch auf den Autobahnen voll werden, sagt Löffler voraus.
Besonders auf der A 24 Richtung Hamburg, wo seit Jahren gebaut wird, und auf den Strecken Richtung Italien müssen die Urlauber mit deutlich längeren Fahrzeiten rechnen. Wer den Mega-Staus aus dem Weg gehen will, der sollte möglichst außerhalb der absehbaren Reisewellen fahren, gibt der ADAC allen Urlaubern mit auf den Weg.
Sendung: rbb24 Inforadio, 06.07.2022, 07:10 Uhr