Berlin-Tegel - Giftige Stoffe auf ehemaligem Flughafen-Gelände gefunden

Mo 18.07.22 | 13:45 Uhr
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Archivbild: Der Tower des ehemaligen Flughafen Tegel ist hinter einem riesigen Erdhügel zu sehen. (Quelle: dpa/P. Zinken)
Audio: rbb24 Inforadio |18.07.2022 | Patrick Buchmüller | Bild: dpa/P. Zinken

Bei Bodenuntersuchungen auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Berlin-Tegel sind hochgiftige Substanzen gefunden worden. Das geht aus einer Antwort der Senatsumweltverwaltung auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Benedikt Lux hervor, die dem rbb vorliegt. Zunächst hatte am Montag der "Berliner Kurier" berichtet.

Lux hatte gezielt nach dem Stand der Bodenuntersuchungen auf dem Gebiet des ehemaligen Flughafens gefragt und ob dabei toxische Stofe gefunden wurden. Die Senatsverwaltung räumte in ihrer Antwort ein, dass eine hohe Kontamination im Boden und Grundwasser nachgewiesen wurde. Was das für die Bauarbeiten am neuen Stadtquartier auf dem ehemaligen Flughafengelände bedeutet, ist aktuell völlig unklar.

Verschiedene Industriechemikalien

Bei den im Boden entdeckten Stoffen handelt es sich um sogenannte Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS). Diese Gruppe der Industriechemikalien umfasst rund 4.700 einzelne Substanzen. Viele sind toxisch und können über die Nahrung aufgenommen werden. Die Senatsverwaltung schreibt: "Die Eintragsorte stehen in Zusammenhang mit der Verwendung von PFAS-haltigen Löschschäumen durch die Flughafenfeuerwehr."

Wie hoch die Belastung mit den Stoffen ist, kann noch nicht gesagt werden. Nach Angaben der Senatsverwaltung sind die Untersuchungen dazu noch nicht abgeschlossen. Mit Ergebnissen werde erst im kommenden Jahr gerechnet. Auch woher die Belastung kommt, ist nicht klar.

Geschätzte Kosten im zweistelligen Millionenbereich

Angedacht ist, den Boden auszuheben, um zu verhindern, dass die Schadstoffe ins Grundwasser gelangen. Schon jetzt belastetes Wasser soll abgepumpt werden. Die Senatsverwaltung geht davon aus, dass die Arbeiten dazu Jahre bis Jahrzehnte in Anspruch nehmen könnten. Eine Schätzung der Kosten sei nicht möglich. Es sei aber anzunehmen, dass sie im zweistelligen Millionenbereich liegen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.07.2022., 12:52 Uhr

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14 Kommentare

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  1. 14.

    Wen wundert das eigentlich? Auf einem Flughafengelände ist doch nach so langer Zeit mit so etwas zu rechnen.

  2. 13.

    Die Kosten sollten auf die Flugreisenden umgelegt werden. Was haben Bahnbenutzer oder Radfahrer damit zu tun?

  3. 12.

    "LAMENTIEREN", bitte, bitte ...

    "Laminieren" ist, wenn man Papier mit Hitze in Plastikfolien einschweißt ...
    Oder sagen sie einfach "schwafeln", das hat eine ähnliche Bedeutung ...

  4. 10.

    Scheint jedoch schon länger bekannt zu sein. Mutmaßlich steht damit die Grundwasserreinigungsanlage im Zusammenhang, die gerade an der Bernauer Straße gebaut, also vor vielleicht fast 10 Jahren als notwendig erkannt und dann beschlossen wurde (so lange dauern solche Dinge oftmals). Das Grundwasser vom TLX-Bereich strömt nämlich in Richtung Bernauer Straße bzw. der unmittelbarer daneben befindlichen Trinkwasserbrunnen.

  5. 9.

    "Die Eintragsorte stehen in Zusammenhang mit der Verwendung von PFAS-haltigen Löschschäumen durch die Flughafenfeuerwehr."
    OH! Man wusste vorher nicht, ob und wo die Feuerwehr Ihren Löschschaum verwendet hat? Und jetzt kommen Kosten dazu? Die soll der Betreiber zahlen! ACH! Ist ja auch wieder nur der Steuerzahler, der den Fehlbetrag der Flughafengesellschaft auffangen muss....

  6. 8.

    By the way. Frau Jarasch laminiert immer über eine lebenswere Stadt. Dabei fallen ihr aber nur Autos raus und Fahrradwege ein. Das Tegeler Feld, der Flughafen Tegel und alle Laubenpieperkolonien links und rechts der Bahnstrecken sowie die in der Stadt haben zu einer guten Durchlüftung beitragen, hat ihren Horizont nicht erreicht. Zubetonieren mit Wohnungen und dann über Temperaturen laminieren!

  7. 7.

    Na dass ist ja eine Überraschung. Wer hat den im Ernst vermutet dass die Flugzeuge im Winter mit Zuckerwasser enteist wurden. Vermutlich wurden sie sogar auf dem Vorfeld mit Kerosin betankt. Wer hätte dass gedacht.

  8. 6.

    So ist es, denn bisher wurden nur die Bereiche der Landebahnen und Fahrwege von Munitionsresten geräumt.

  9. 4.

    Der TXL hätte als Park bleiben sollen. Wer braucht nichmehr Wohnungen. Der anliegende Wald wird durch diese neuen Mieter massiv belastet werden und wieder geht dann ein Stück Idylle verloren.

  10. 3.

    Für mich keine Überraschung auf so einem großen Flughafen wundert es mich nicht daß dort Schadstoffe im Boden gefunden wurden.

  11. 2.

    Stimme zu, wer jetzt erstaunt tut, na ja.
    Interessant könnte es allerdings bei Überreste aus dem zweiten Weltkrieg werde.

  12. 1.

    Klingt für mich nicht überraschend.

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