Interview | Förster des Jahres Dietrich Henke - "Die Natur braucht nicht uns Menschen, aber wir brauchen die Natur"

So 24.07.22 | 17:05 Uhr
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Förster Dietrich Henke (Quelle: rbb)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 20.06.2022 | Alexander Goligowski | Bild: rbb

2018 fielen dem verheerenden Waldbrand in Treuenbrietzen 135 Hektar Wald zum Opfer. Stadtförster Dietrich Henke musste diese Fläche jahrelang wiederbeleben. Dafür ist er nun als Förster des Jahres ausgezeichnet worden.

rbb: Herr Henke, Sie dürfen sich nun Förster des Jahres nennen. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Dietrich Henke: Das ist eine tolle Anerkennung, zumal das ja deutschlandweit ist. Ich bin auch deswegen sehr zufrieden, weil wir in Brandenburg und auch Berlin eine besondere Situation haben, mit der Trockenheit, der Dürre, gerade auch vor dem Hintergrund dieser vielen Waldbrände. Und da bemühen wir uns sehr – um die Wiederaufforstung, die Wiederbegründung von Wald.

zur person

Dietrich Henke leitet den Forstbetrieb Treuenbrietzen seit 2002. Für die Auszeichnung als Förster des Jahres 2022 erhält er 2.000 Euro. Mit dem Preis zeichnet der deutsche Landwirtschaftsverlag Persönlichkeiten aus, die sich in besonderer Weise für die Forstbranche stark machen.

Der 55 Jahre Henke hat den 1.900 Hektar großen Treuenbrietzener Stadtwald in den vergangenen zwanzig Jahren zu einem widerstandsfähigeren Mischwald umgebaut. Wo früher überwiegend Kiefern standen, wachsen jetzt zu über einem Drittel Laubbäume. Nach dem Waldbrand 2018 entwickelte Henke zudem mit Wissenschaftlern Konzepte fürs Wieder-Aufforsten von Brandflächen.

 

Wofür wurden Sie genau ausgezeichnet?

Was honoriert wurde, ist diese Wiederbegründung von Brandflächen. Dass wir es in der Stadt Treuenbrietzen einfach mal gewagt haben, einen anderen Weg zu gehen als den, der in der Forstwirtschaft üblich ist. Wir haben keine Kahlschläge geführt, wir fahren dort nicht ganzflächig mit Maschinen, wir haben mit eigenem Vermehrungsgut aus der Region gearbeitet.

Und das hat gezeigt, dass dort Pflanzen und Bäume wieder entstehen, die sehr widerstandsfähig sind. Wir haben damals nach dem Waldbrand versucht, der Natur mal die Chance zu geben, dass sie es einfach mal selber macht. Die Natur braucht uns Menschen nicht, aber wir brauchen die Natur.

Bei dem Feuer vor vier Jahren wurden rund 135 Hektar Wald zerstört. Worauf kommt es danach an?

Wichtig ist nach so einem Waldbrand, dass man sich für die Planung Zeit nimmt, dass man die Reaktionen der Natur abwartet. Wir haben ein Jahr gewartet und dann geguckt, welche Strukturen entstehen denn nach dem Brand. Ganz entscheidend war da, dass der Boden sich versucht zu regenerieren. Denn der Humus ist ja total weggebrannt, nach einem Brand ist nichts mehr da.

Wir fragten uns: Wie passiert es jetzt, dass der Boden überhaupt wieder wasserhaltefähig wird? Wie bleiben die Nährstoffe erhalten? Und dafür sorgen in erster Linie krautartige Pflanzen und Moose. Welche das sind, wann die kommen – das sind alles Dinge, die im Nachgang passieren und woraus wir uns die Schlüsse für die weitere Waldbewirtschaftung gezogen haben.

Wie kann man Ihrer Meinung nach in Zukunft großen Waldbränden begegnen?

Wenn wir Wald wieder begründen, also etwa durch eigene Saaten, dann müssen wir zusehen, dass wir schon frühzeitig den Mischaspekt einbingen. Nach einem Brand kommen immer Vorwaldbaumarten, die von ganz allein kommen, dazu gehören Birken oder Pappeln. Das dauert aber seine Zeit. Wir müssen lernen, dann schon Baumarten dazuzumischen und frühzeitig zu stabilisieren. Die Mischung macht es und die Struktur macht es. Das geht am besten über die Saat. Das haben wir über die Forschung rausbekommen und das sollte auch das Land Brandenburg verfolgen, dass wir diese Forschung auf dieser Fläche berücksichtigen können.

Vielen Dank für das Gespräch.

Bei diesem Interview handelt sich um eine redigierte und gekürzte Fassung eines Gesprächs mit Antenne Brandenburg.

Archivbild: Ein Löschhubschrauber der Bundespolizei fliegt über einem verbrannten Waldstück. (Quelle: dpa/Ralf Hirschberger)Die zerstörte Brandfläche im Wald bei Treuenbrietzen 2018

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 19.07.2022, 19:30 Uhr

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45 Kommentare

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  1. 45.

    Gute Bild! Was stört die Eiche im Wald von Grünheide die Märchen über die Kiefern!

  2. 44.

    Und wenn sie dreissig Mal die Unsinn posten ändert das nichts an meiner Aussage, dass das was sie schreiben nur auf Halbwissen basiert.
    Als Berlinerin suggerieren sie ein scheinbares Wissen über Bäume, genaugenommen die in Brandenburg.
    Seltsam, dass es ausgerechnet Berliner/-innen sind die von sich behaupten überhaupt schon mal einen Baum gesehen zu haben, wobei nicht die Zierbäumchen in ihrer Plattenbausiedlung sondern richtige Wälder gemeint sind.
    Der Brandenburger Boden ist von Natur aus trocken, da der Grundwasserspiegel niedrig ist, was mit der Bodenstruktur zusammenhängt, es gibt keine Sperrschichten - in Grünheide ist er seit 2 Jahren weiter gesunken.
    Diese MONOKULTUREN haben eine PFAHLWURZEL, die bis in die unteren Erdschichten geht, was KEIN LAUBBAUM schafft.
    Es gibt also keinerlei Rechtfertigung für den RAUBBAU IN GRÜNHEIDE.
    Ihre Behauptung, dass der Grundwasserspiegel nicht gesunken sei ist schlichtweg gelogen. Es sind im Landesdurchschnitt 12m.

  3. 43.

    Und Beton ist noch viel stabiler. Das hält auch adlige Hunde mit vielen Vornamen aus.

  4. 42.

    Bitte nicht schon wieder die gleiche Leier mit Fehlinformationen! Ihr Halbwissen wird nicht wahr, auch wenn Sie es bis zum Einschlafen wiederhäuen.
    Kiefern in Monokultur sind ein Fehler, wenn nicht Laubbäume dazwischen gepflanzt werden.
    Und zu Ihrer gefälligen Kenntnisnahme: Der Grundwasserpegel im Berliner Raum ist nicht anders als im Umland und hier wachsen Ahorn, Buchen, Eichen, Kastanien, Linden, Platanen, Robinien etc. die bis auf bissel Regen hin und wieder nie gewässert werden. Nadelgehölze als Straßenbäume sind hier eher selten!

  5. 41.

    Marianne lassen sie sich von solchen ahnungslosen Dummschwätzern nicht beirren. Mir fällt gerade ein passender Vergleich ein, wo es auch umBäume geht "Was kümmerts eine stabile Eiche, wenn ein kleiner Hund sie anpinkelt."

  6. 40.

    Bitte nicht schon wieder die gleiche Leier Fehlinformation! Kiefern in Monokultur sind ein Fehler, wenn nicht Laubbäume dazwischen gepflanzt werden.
    Und zu Ihrer gefälligen Kenntnisnahme: Der Grundwasserpegel im Berliner Raum ist nicht anders als im Umland und hier wachsen Ahorn, Buchen, Eichen, Kastanien, Linden, Platanen, Robinien etc. die bis auf bissel Regen hin und wieder nie gewässert werden. Nadelgehölze als Straßenbäume sind hier eher selten!

  7. 38.

    Als Berlinerin suggerieren sie eni scheinbaren Wissen über Bäume, genaugenommen die in Brandenburg.
    Seltsam, dass es ausgerechnet Berliner/-innen sind.
    Trotzdem ist das nur zum geringen Teil richtig.
    Der Brandenburger Boden ist von Natur aus trocken, da der Grundwasserspiegel niedrig ist, was mit der Bodenstruktur zusammenhängt, es gibt keine Sperrschichten - in Grünheide ist er seit 2 Jahren weiter gesunken.
    Diese MONOKULTUREN haben eine PFAHLWURZEL, die bis in die unteren Erdschichten geht, was KEIN LAUBBAUM schafft.
    Es gibt also keinerlei Rechtfertigung für den RAUBBAU IN GRÜNHEIDE.

  8. 37.

    Suchen sie einfach mal nach "Reparationshiebe" oder "Reparationseinschläge", dann finden sie z.B.
    https://www.karstwanderweg.de/publika/uns_harz/58/86-89/index.htm

  9. 36.

    Auch früher gab es unvernünftige Menschen sogar bei unserer Reichsbahn. Dampfloks fuhren trotz Verbot bei höchster Waldbrandstufe und verursachten schwere Brände.

  10. 35.

    Wie immer trollen Sie lieber als die Fakten zu beachten
    https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/wirtschaft/tesla/2022/02/wald-aufforstung-tesla-gruenheide.html
    Ist es Ihnen nicht langsam peinlich, dass jeder bei Tesla arbeiten und verschiedene Namen verwenden muss, der Ihre Lügen aufdeckt?

  11. 34.

    Wir heben die im Boden gespeicherten CO2 Einträge der letzten 200 Millionen Jahre. Das machen wir in 150 Jahren. Derweil lösen wir ein Vielfaches an CO2 Äquivalent in Form der kaskadierenden Prozesse -> hier das Auftauen der Permafrostböden und dem Freiwerden des darin gebundenen Methan.

    Diese hätten allein die Fähigkeit, einen Klimawandel auszulösen.

    Ich denke. Panik war gestern. In ein paar Jahren rette sich jeder selbst. Wir sind mittendrin im "Rennen".

  12. 33.

    Gut, dass die Friedensbewegung in den 80 keine Erfolg hatte. Deshalb keinen wir in Freiheit leben. Der kalte Krieg wurde Gorbatschow zu teuer. Auch heute muss der so teuer wie möglich für Putin werden. Viele haben 1953, Ungarn 1956 und Tschechoslowakei 1968 schon wieder vergessen. Oder sehen Sie sich gar nach Ihrer guten alten Zeit zurück?

  13. 32.

    Henke hat den 1.900 Hektar großen Treuenbrietzener Stadtwald in den vergangenen zwanzig Jahren zu einem widerstandsfähigeren Mischwald umgebaut. Ähnliches ist auch in der Nähe der Tesla-Fabrik gemacht worden. Auf dem Fabrikgelände standen sogar junge Eichen, die leider wegen der Fabrik gerodet worden sind.

  14. 31.

    Sie rechtfertigen Betonbauten im Kiefernwald mit dem Schicksal der Schonungen in Treuenbrietzen ? Allein hat sich diese Fläche nicht angezündet. Hier hat es noch nie gebrannt; früher wurde viel Kleinholz aus dem Wald geholt und überall Blaubeerpflücker. Die waren den ganzen Tag im Wald. es ging vorbei an noch jungen Schonungen; jeder wusste da ist Betretungsverbot. Man traf oft genug den Förster; der Weg führte ja an seinem Haus vorbei. Hier war auch ein großes Sägewerk und dort wurden Gartenhäuser als Reparationsgut gebaut und auch Schränke für die Armeen. ( SU u. DDR ). Das Holz kam aus der Nähe.

  15. 30.

    Es war einerseits der hohe Bedarf an Bauholz insbesondere für die wachsenden Städte und da besonders BERLIN. Man wusste aber auch damals schon wie man auf die Schnelle Geld machen konnte. Sie könnten sogar ein Nachkomme der damaligen Bestimmer sein ? Heute müssen wir schnellstens vieles korrigieren. Nicht etwa alles kahl schlagen und "Halme" pflanzen sondern schon größere Laubbäume. Verbissfest. Fast alle Brände müssten nicht sein. Munition und Wald sind unvereinbar und Betretungsverbot bei dieser Trockenheit muss durchgesetzt werden. So trocken, dass es gut brennt war es früher auch aber niemand zündete den Wald an oder warf Kippen ins trockene Gras. Warum tun das Menschen heute ? Betonflächen in waldiger Gegend sind eine Katastrophe.

  16. 29.

    Lesen Sie eigentlich die Artikel, bevor Sie sich immer wieder blamieren? Förster Henke ist mit Mischwäldern erfolgreich, Sie haben mal wieder keine Ahnung. Auch in Grünheide wachsen die gleich neben dem Fabrikgelände. Für Tesla wurde auch ein kleiner Eichenbestand gerodet.

  17. 28.

    Ich habe mir den Beitrag angesehen. Na und. Absichtserklärung wie von mir kritisiert.
    Und im Nachbarbeitrag deswegen massive Kritik. Herr Neumann.

  18. 27.

    Und wo genau kommt Ihr Strom in Zukunft her ohne das Milliarden Tonnen CO2 das Klima weiter anheizen? Bla bla lese ich da eher in Ihrem Kommentar. Die Waldumbau ist wichtig, dauert aber Jahrhunderte. Erfolg nicht garantiert.

  19. 26.

    Stimmt fast alles. Nur ein kleiner Hinweis - umgekehrt wäre es korrekt: Die verwechsetl bewusst Profitmaximierung mit Klimaschutz.

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