Medienbericht - Beschuldigter aus Falkensee gesteht Pläne für Lauterbach-Entführung

Fr 22.07.22 | 17:14 Uhr
Karl Lauterbach, Bundesminister für Gesundheit (Quelle: dpa/Janine Schmitz)
Audio: Antenne Brandenburg | 22.07.2022 | Bild: dpa/Janine Schmitz

Die Umsturzpläne klingen bizarr: Eine Gruppe wollte Gesundheitsminister Lauterbach entführen, einen Politiker durch einen Doppelgänger ersetzen und einen bundesweiten Stromausfall auslösen. Ein Beschuldigter aus Brandenburg soll das gestanden haben.

Ein im April festgenommener Mann aus Falkensee (Havelland) hat einem Medienbericht zufolge gestanden, mit einer Gruppe Gleichgesinnter die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplant zu haben. Darauf habe ein politischer Umsturz folgen sollen, berichtete der "Spiegel" [Bezahlinhalt] am Freitag unter Berufung auf den Verteidiger des Mannes.

Es sei geplant gewesen, einen Doppelgänger des Bundespräsidenten, des Kanzlers oder eines anderen prominenten Politikers auftreten zu lassen. Die Bevölkerung habe durch einen bundesweiten Stromausfall von der Medienberichterstattung abgeschnitten werden sollen. Als Motiv seines Mandanten nannte der Verteidiger Unzufriedenheit mit der Politik und den Corona-Maßnahmen. Die Bundesanwaltschaft äußerte sich auf Anfrage nicht dazu.

Bundesanwaltschaft hält Gruppe für terroristische Vereinigung

Der 54-Jährige soll sich nach Recherchen des ARD Politikmagazins "Report Mainz" [tagesschau.de] bereits im März 2021 zu Umsturzplänen bekannt haben. Auf einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Kassel sagte der Mann demnach vor laufender Kamera: "Wir wollen dieses System weghaben". Der Verdächtige aus Falkensee zählt zur Kerngruppe der sogenannten "Vereinten Patrioten". In seinem Haus fanden die Ermittler unter anderem eine Kalaschnikow und eine SS-Uniform.

Der Mann und drei mutmaßliche Mitstreiter sitzen seit Mitte April in Untersuchungshaft. Wenig später hatte die Karlsruher Behörde die Ermittlungen übernommen. Sie hält die Gruppe für eine terroristische Vereinigung. Dreien der Männer werfen die Ermittler vor, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. Zwei sollen versucht haben, sich an einem Verbrechen zu beteiligen.

Ermittlungen auch gegen fünften Beschuldigten

Die vier Männer, die in Untersuchungshaft sitzen, stammen nach früheren Angaben der Ermittlungsbehörden neben Falkensee aus Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz) sowie aus den Kreisen Landshut (Bayern) und Ammerland (Niedersachsen). Die Bundesanwaltschaft ermittelt außerdem noch gegen einen fünften Beschuldigten, zu dem keine weiteren Angaben gemacht wurden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 22.07.2022, 21:00 Uhr

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