Wetter - Bis zu 38 Grad - Hoch "Jürgen" heizt Berlin und Brandenburg ein

Drei Tage lang steigen die Temperaturen in Berlin und Brandenburg und erreichen am Mittwoch ihren Höhepunkt bei voraussichtlich 38 Grad. Regnen wird es in der Region wohl erst am Donnerstag.
Das rbb Fernsehen sendet am Dienstag, 20:15 Uhr ein rbb24 spezial: Heiße Tage in Berlin und Brandenburg
Erst nur warm, dann heiß. Bis Mittwoch steigen die Temperaturen in Berlin und Brandenburg kontinuierlich an. Am Dienstag klettert das Thermometer auf bis zu 36 und am Mittwoch auf bis zu 38 Grad, sagte ARD-Wetterexperte Roland Vögtlin rbb|24.
Schuld an dieser Hitze ist "Jürgen" - ein sommerliches Hoch, das von den britischen Inseln in Richtung Südosten zieht und auf seinem Weg in Deutschland für sehr hohe Temperaturen sorgt. "Jürgen" verhindere den Zufluss kühlerer Luft und sei zudem der Grund in den kommenden drei Tagen, dass über Berlin und Brandenburg nahezu keine Niederschläge herunter gingen, so Vögtlin.
Kompakt seien die Wolken am Montag, am Dienstag werde es voraussichtlich über weite Strecken wolkenlos, "am Mittwoch dann gegen Abend erste Wolkenbildung und vereinzelt dann vielleicht Gewitter, voraussichtlich aber auch erst am Donnerstag verbreitete Niederschläge, verbunden mit einer leichten Abkühlung", so beschreibt der Meteorologe die Wettervorhersage.
Abkühlungsmöglichkeiten für Obdachlose in Berlin
Um obdachlose Menschen vor der erwarteten Hitze zu schützen, gibt es seit Montag in Berlin ein neues Modellprojekt: Eine Notunterkunft in der Kurmürkischen Straße in Schöneberg bietet tagsüber bis zu 30 Menschen Platz, die sich abkühlen, duschen, essen oder trinken wollen. Außerdem werden Sonnencreme und Kopfbedeckungen verteilt. Geöffnet ist die Unterkunft täglich von 10 bis 20 Uhr. Das Projekt läuft bis zum 30. September.
Neben der Unterkunft in Schöneberg investiert die Berliner Sozialverwaltung schon länger in einige Projekte. So öffnet die Tabor-Gemeinde in Kreuzberg seit Kurzem zweimal pro Woche ihre Pforten - mittwochs und sonntags - damit sich obdachlose Menschen im Kirchenraum abkühlen können. Zudem beteiligt sie sich finanziell an der Karuna-Taskforce, deren Helfer im Sommer Getränke auf der Straße verteilen und mit vier klimatisierten Bussen in der Stadt unterwegs sind, in denen sich obdachlose Menschen ausruhen können.
Nonnemacher bittet um Sorge um Mitmenschen bei großer Hitze
Angesichts der Hitze hat die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) zum Schutz besonders gefährdeter Mitmenschen aufgerufen. "Gerade ältere, chronisch kranke oder pflegebedürftige Menschen, Kleinkinder und Schwangere sind durch Hitzebelastung gefährdet", mahnte die Ministerin. "Ich bitte darum alle Brandenburgerinnen und Brandenburger: Geben Sie auf sich und Ihre Mitmenschen acht."
Die durch den Klimawandel hervorgerufenen langen Hitzeperioden hätten in den vergangenen Jahren auch in Brandenburg gravierende Folgen gehabt, warnte das Ministerium. Das Landesamt für Statistik habe im vergangenen Jahr 111 Hitzetote registriert, mehr als doppelt so viele wie im Durchschnitt der Jahre seit 1985 (54). Im Jahr 2020 waren es demnach 145 Hitzetote und 2019 waren es 126. Ein trauriger Rekord wurde 2018 mit 362 Hitzetoten gemeldet.
Antrinken gegen die Hitze
Ausreichendes Trinken von mindestens drei Litern alkoholfreier Flüssigkeit am Tag sei das wichtigste Mittel zur Selbsthilfe, sagte die Ministerin. "Bei Symptomen wie Übelkeit, Schwindel oder sogar Erbrechen und Störung des Bewusstseins muss unbedingt gehandelt werden, denn dies sind erste Anzeichen für einen drohenden Hitzschlag."
Derzeit werde von der Brandenburger Landesregierung ein Hitzeaktionsplan erarbeitet, der im September fertig sein solle, teilte das Ministerium mit. In Zusammenarbeit mit allen Akteuren unter anderem aus dem Gesundheitswesen sei es das Ziel, etwa in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen konkrete Maßnahmen wie den Einbau von Thermoverglasungen, Trinkbrunnen oder Lüftungssystemen anzustoßen.
Die Juli-Rekordwerte liegen in Brandenburg bisher bei 38,9 Grad, gemessen in Cottbus im Jahr 1921 und in Berlin bei 38,6 Grad in Berlin-Kaniswall in Müggelheim (Treptow-Köpenick) im Juli 2007.
Sendung: rbb24 Inforadio, 17.07.2022, 14:20 Uhr
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