Wetter - Bis zu 38 Grad - Hoch "Jürgen" heizt Berlin und Brandenburg ein

Mo 18.07.22 | 15:54 Uhr
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Symbolbild: Zahlreiche Menschen suchen bei hochsommerlichen Temperaturen den kühlenden Springbrunnen im Treptower Park auf. (Quelle: dpa/J. Carstensen)
Audio: Radioeins | 17.07.2022 | Andreas Pötzl | Bild: dpa/J. Carstensen

Drei Tage lang steigen die Temperaturen in Berlin und Brandenburg und erreichen am Mittwoch ihren Höhepunkt bei voraussichtlich 38 Grad. Regnen wird es in der Region wohl erst am Donnerstag.

Das rbb Fernsehen sendet am Dienstag, 20:15 Uhr ein rbb24 spezial: Heiße Tage in Berlin und Brandenburg

Erst nur warm, dann heiß. Bis Mittwoch steigen die Temperaturen in Berlin und Brandenburg kontinuierlich an. Am Dienstag klettert das Thermometer auf bis zu 36 und am Mittwoch auf bis zu 38 Grad, sagte ARD-Wetterexperte Roland Vögtlin rbb|24.

Schuld an dieser Hitze ist "Jürgen" - ein sommerliches Hoch, das von den britischen Inseln in Richtung Südosten zieht und auf seinem Weg in Deutschland für sehr hohe Temperaturen sorgt. "Jürgen" verhindere den Zufluss kühlerer Luft und sei zudem der Grund in den kommenden drei Tagen, dass über Berlin und Brandenburg nahezu keine Niederschläge herunter gingen, so Vögtlin.

Kompakt seien die Wolken am Montag, am Dienstag werde es voraussichtlich über weite Strecken wolkenlos, "am Mittwoch dann gegen Abend erste Wolkenbildung und vereinzelt dann vielleicht Gewitter, voraussichtlich aber auch erst am Donnerstag verbreitete Niederschläge, verbunden mit einer leichten Abkühlung", so beschreibt der Meteorologe die Wettervorhersage.

Abkühlungsmöglichkeiten für Obdachlose in Berlin

Um obdachlose Menschen vor der erwarteten Hitze zu schützen, gibt es seit Montag in Berlin ein neues Modellprojekt: Eine Notunterkunft in der Kurmürkischen Straße in Schöneberg bietet tagsüber bis zu 30 Menschen Platz, die sich abkühlen, duschen, essen oder trinken wollen. Außerdem werden Sonnencreme und Kopfbedeckungen verteilt. Geöffnet ist die Unterkunft täglich von 10 bis 20 Uhr. Das Projekt läuft bis zum 30. September.

Neben der Unterkunft in Schöneberg investiert die Berliner Sozialverwaltung schon länger in einige Projekte. So öffnet die Tabor-Gemeinde in Kreuzberg seit Kurzem zweimal pro Woche ihre Pforten - mittwochs und sonntags - damit sich obdachlose Menschen im Kirchenraum abkühlen können. Zudem beteiligt sie sich finanziell an der Karuna-Taskforce, deren Helfer im Sommer Getränke auf der Straße verteilen und mit vier klimatisierten Bussen in der Stadt unterwegs sind, in denen sich obdachlose Menschen ausruhen können.

Nonnemacher bittet um Sorge um Mitmenschen bei großer Hitze

Angesichts der Hitze hat die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) zum Schutz besonders gefährdeter Mitmenschen aufgerufen. "Gerade ältere, chronisch kranke oder pflegebedürftige Menschen, Kleinkinder und Schwangere sind durch Hitzebelastung gefährdet", mahnte die Ministerin. "Ich bitte darum alle Brandenburgerinnen und Brandenburger: Geben Sie auf sich und Ihre Mitmenschen acht."

Die durch den Klimawandel hervorgerufenen langen Hitzeperioden hätten in den vergangenen Jahren auch in Brandenburg gravierende Folgen gehabt, warnte das Ministerium. Das Landesamt für Statistik habe im vergangenen Jahr 111 Hitzetote registriert, mehr als doppelt so viele wie im Durchschnitt der Jahre seit 1985 (54). Im Jahr 2020 waren es demnach 145 Hitzetote und 2019 waren es 126. Ein trauriger Rekord wurde 2018 mit 362 Hitzetoten gemeldet.

Antrinken gegen die Hitze

Ausreichendes Trinken von mindestens drei Litern alkoholfreier Flüssigkeit am Tag sei das wichtigste Mittel zur Selbsthilfe, sagte die Ministerin. "Bei Symptomen wie Übelkeit, Schwindel oder sogar Erbrechen und Störung des Bewusstseins muss unbedingt gehandelt werden, denn dies sind erste Anzeichen für einen drohenden Hitzschlag."

Derzeit werde von der Brandenburger Landesregierung ein Hitzeaktionsplan erarbeitet, der im September fertig sein solle, teilte das Ministerium mit. In Zusammenarbeit mit allen Akteuren unter anderem aus dem Gesundheitswesen sei es das Ziel, etwa in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen konkrete Maßnahmen wie den Einbau von Thermoverglasungen, Trinkbrunnen oder Lüftungssystemen anzustoßen.

Die Juli-Rekordwerte liegen in Brandenburg bisher bei 38,9 Grad, gemessen in Cottbus im Jahr 1921 und in Berlin bei 38,6 Grad in Berlin-Kaniswall in Müggelheim (Treptow-Köpenick) im Juli 2007.

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.07.2022, 14:20 Uhr

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40 Kommentare

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  1. 40.

    „trägt überhaupt noch jemand maske?“

    Ja, beim Einkaufen habe ich in letzter Zeit beobachtet, dass wieder vermehrt Leute Masken tragen. Mach ich jetzt auch wieder. Momentan wohl auch nicht das Verkehrteste.

  2. 39.

    Kann es sein, dass Sie die ganze Sache mit dem Klimawandel und der Klimakatastrophe, auf die wir gerade sehenden Auges in immer schneller steigendem Tempo zusteuern, kein kleines bisschen verstanden haben?

    Oder ist das Thema – selektiver Wahrnehmung sei Dank – komplett an Ihnen vorbeigegangen? Dann haben Sie eventuell auch nicht mitbekommen, dass aufgrund der zunehmend extremer werdenden Trockenheit gerade überall in Südeuropa schlimmste Waldbrände wüten? Unsere kleinen „Waldbrändchen“ hier sind ein Witz dagegen …

    Ich frage mich, woher wohl Ihr Bedürfnis kommt, ausgerechnet hier, auf einer Nachrichtenseite, Ihren Senf abgeben zu wollen, wenn Sie allem Anschein nach doch so wenig mitkriegen, bzw. nicht in der Lage sind, solche Meldungen sinnvoll miteinander in Verbindung zu bringen.

  3. 38.

    Früher hatten wir auch trockene warme Sommer über 30Grad Celsius da hat auch keiner so viel Aufsehen gemacht. Jetzt macht man aus jeder Mücke gleich einen Elefanten.

  4. 36.

    Denken Sie eigentlich mal an die Leute mit Herz und Kreislaufproblemen
    Natürlich nicht!
    Hauptsache ihnen geht's gut

  5. 35.

    Dann gehen sie halt weiterhin mit Augenklappen durch ihre eigene alles in ordnung Welt !
    Leni hat vollkommen Recht
    Diese Hitze im Südeuropa ist auf keinen Fall normal

  6. 34.

    In U+S-Bahn ist das nicht vergnüglich mit den FFP2-Masken. Da wird es viele Notarzteinsätze geben.

  7. 33.

    @Leni,
    man muß kein Intelligenzbolzen sein, ein kurzer Blick in den Kalender zeigt: es ist Sommer.
    Was ist gegen Temperaturen wie in Spanien, Portugal und/oder Italien einzuwenden?
    Und bisher habe ich noch nicht erlebt, dass hier Flüsse und Seen austrocknen, was in den Ländern, die Sie anführen, im Sommer Gang und Gäbe ist und heute nur von der Presse aufgebauscht wird. Ich habe Familie und Freunde in diesen Ländern und die kennen das nicht anders.
    Nun, bei Ihnen scheint das Brett durch die Medien ausgetauscht.

  8. 32.

    Da gebe ich Ihnen Recht, deswegen wird in Berlin massiv gebaut, das löst alle Wasserprobleme. Ein sofortiger Baustop wäre die logische Konsequenz.

  9. 31.

    Bei den Temperaturen ist es auch emens wichtig, das Berlin weiterhin massiv Flächenverdichtet, Wohnraum über alles, so bleibt die Stadt auch in der Nacht richtig schön heiß

  10. 30.

    Da müssen sich die Aktivisten vielleicht nicht mehr an die strasse kleben, da hält der heisse Asphalt ganz von alleine;-)

  11. 29.

    Viel Spaß mit den FFP2-Masken im ÖPNV bei diesen Temperaturen

  12. 28.

    Ein Intelligenzbolzen merkt eben erst was los ist wenn wir dauerhaft Temperaturen wie Portgal,Italien oder Spanien haben. Solange ist es eben nur ein normaler Sommer. Das immer mehr Flüsse trocken fallen, wir ein massives Wasserproblem haben erkennt man mit einem Brett vorm Kopf gewiss nicht.

  13. 27.

    Wenn es Powertoheat Speicher gibt, die Tausende im Winter mit Wärme versorgen, wieso kann es dann nicht Heattoheat Speicher geben, die die Hitze aus dem Sommer speichern??

  14. 26.

    Solche Kommentare zeigen, daß der Klimawandel von so einigen nicht Ernst genommen wird

  15. 25.

    Ist es heute nicht natürlich, dass im Sommer die Temperaturen steigen, auch einmal über 30°C.
    Muss denn alles gleich hysterisch kommentiert werden und Neudeutsch mit "Klimawandel" belegt werden?
    Da werden Vergleiche mit Zahlen aus grauer Vorzeit herbei gezogen, mit dem einzigen Grund, Panik zu verbreiten. Letztlich geht es mal wieder darum, was wir schon in den Statistiken der Corona-Toten her kennen, um Zahlen, nicht aber ums Alter, Vorerkrankungenn, soziale Verhältnisse. Auch die Altespyramide hat sich gegenüber 1985 geändert.
    Wie gesagt: es ist Sommer!

  16. 24.

    >"Dafür, dass es dich nicht interessiert, hast du aber schön gelesen und sogar kommentiert."
    Falsch vermutet! Weil es mich interessiert, habe ich es kommentiert. Es interessiert mich schon so für den Alltag, wie viele andere Themen auch. Aber eben nicht so sehr, dass ich Sondersendungen wegen 3 Tage über 30 Grad für nötig halte. Wie das so oft halt passiert.

  17. 23.

    Ich arbeite im sozialmedizinischen Bereich. Das geht sehr vielen Menschen so.
    Wir können nicht einfach so zu Hause bleiben. Wir müssen immer ran.

  18. 22.

    Von den Temperaturen her ist es noch kein außergewöhnlicher Sommer, aber die Trockenheit macht diesen Sommer nicht normal, wie sie es empfinden oder behaupten
    Krieg und Gain of function sind wichtige Themen, aber hier nicht das Thema

  19. 21.

    Es geht hier nicht um den Krieg oder Mutationen von Viren
    ( beides themen , die wichtig sind für uns alle ) sondern ums Klima
    Wenn sie einen normalen Sommer erleben, ist das ihre Sache
    Ich finde es schon bedrohlich was im gesamten Südeuropäischem Raum los ist ( metrologisch gesehen ein Katzensprung von Deutschland entfernt )
    Hoffentlich schwabt diese Hitze mal nicht Dauerhaft zu uns rüber
    Ob sie dann immernoch einen normalen Sommer erleben ??
    Übrigens, in 3 Monaten 35 L regen bei uns gemessen
    Kein Wunder das Wiesen braun sind, der Bach ausgetrocknet ist ( das 3.jahr in den letzten 4 Jahren ) vorherr nie ausgetrocknet gewesen , die Waldschäden immer sichtbarer werden
    Die Trockenheit ist definitiv da, und somit für mich kein ganz normaler Sommer

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