Drohende Gasknappheit - Wirtschaftssenator und Gasag-Chef rufen zum Energiesparen auf

Di 12.07.22 | 08:28 Uhr
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Star-Köchin Sarah Wiener nutzt m 15.01.2019 beim Kochen den Topfdeckel, um Energie zu sparen. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Video: rbb24 Abendschau | 11.07.2022 | Stephan Schwarz | Bild: dpa/Patrick Pleul

Das Land Berlin ist gut für eine etwaige Gasknappheit gerüstet, sagt Wirtschaftssenator Schwarz. Gleichzeitig ruft er die Berliner zu Sparsamkeit auf - genauso wie der Gasag-Chef, der weiter steigende Preise nicht ausschließen kann.

Nach den Worten des Wirtschafts- und Energiesenators Stephan Schwarz (parteilos) ist Berlin auf die im Winter zu erwartende Gasknappheit gut vorbereitet.

Die Senatsverwaltungen hätten eine Taskforce eingerichtet, um auch bei den Senatsgebäuden Energie zu sparen, sagte Schwarz am Montag der rbb24 Abendschau. Dabei seien mindestens zehn Prozent Einsparpotential möglich. Das Sparen sei der wichtigste Beitrag, um einer Gasknappheit vorzubeugen.

Zudem seien im Haushalt 380 Millionen Euro bereitgestellt, um damit auf steigende Gaspreise reagieren zu können, so Schwarz weiter. Er rief dazu auf, bereits jetzt Gas zu sparen. Alles, was jetzt eingespart werde, helfe im Winter. Die Gasspeicher müssten noch von aktuell 65 auf etwa 90 Prozent im November gefüllt werden.

Gasag-Chef: Jeder Grad zählt

Auch der Berliner Grundversorger Gasag ruft zum Energiesparen auf, der Gasag-Chef Georg Friedrichs sagte am Dienstag der "Berliner Zeitung", man müsse auch in Berlin "mit allem rechnen". Daher sei es wichtig, sparsam mit Energie umzugehen und die Gasspeicher in Deutschland zügig zu befüllen.

Friedrichs bezeichnete die Lage als "sehr ernst". Aus seiner Sicht müssen sich vor allem das Gewerbe und die Industrie in Berlin Sorgen machen, ob für diese im kommenden Winter genug Energie zur Verfügung stehe.

Friedrichs bat die Kundinnen und Kunden in Berlin und Brandenburg, von Herbst an die Raumtemperatur in den Wohnungen so weit zu reduzieren, wie es gehe. Jeder solle schauen, wo seine "Schmerzgrenze" liege. "Schon ein Grad Raumtemperatur weniger spart bis zu sieben Prozent am Energieverbrauch. Die einzige Bitte, die wir haben: Bitte unbedingt sofort starten, nicht auf den Winter warten - und es unbedingt ernst nehmen." Der Unternehmenschef schloss zugleich nicht aus, dass - anders als zunächst angekündigt - die Preise für Gas und Strom nochmals erhöht werden könnten.

Kipping hält Wärmeinseln für möglich

Die Berliner Behörden planen bereits Energieeinsparungen. So soll der Wärme- und Energieverbrauch in Justizgebäuden sowie Gefängnissen des Landes gesenkt werden. Nach Angaben der Sozialsenatorin Katja Kipping (Die Linke) plant der Senat zudem Unterstützungsmaßnahmen für Berliner, die wegen der drohenden Gasknappheit in Not geraten. Darunter könnten auch Wärmeinseln beispielsweise in Turnhallen sein oder ganze Wärmeräume, wie sie der Städte- und Gemeindebund ins Spiel gebracht hat.

Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia hat bereits in der vergangenen Woche angekündigt, mit Beginn der Heizperiode die nächtliche Raumtemperatur in ihren Mietwohnungen auf 17 Grad zu senken. Vonovia betreibt in Berlin 42.000 Wohnungen, in Brandenburg sind es 4.000.

Verbraucherzentrale fordert Bescheidenheit bei Warmwasser

In Brandenburg hat die dortige Verbraucherzentrale die Bürger aufgerufen, auf Warmwasser so weit wie möglich zu verzichten. Sinnvoll seien zudem wassersparende Duschköpfe, sagte der Geschäftsführer Christian Rumpke am Montag bei der Vorstellung des Jahresberichts der Verbraucherschützer in der Staatskanzlei in Potsdam.

Rumpke riet den Verbrauchern zudem Geld zurückzulegen, um die zu erwartenden höheren Nebenkosten-Rechnungen zahlen zu können. Inklusive der Mehrausgaben für Lebensmittel und Kraftstoffpreise müsse sich eine durchschnittliche vierköpfige Familie in diesem Jahr auf Mehrkosten in Höhe von fast 3.500 Euro einstellen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 12. Juli 2022, 7 Uhr

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52 Kommentare

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  1. 52.

    Was haben Sie eigentlich ständig mit unserer derzeitigen Regierung? Welche Regierung war denn so blind gegenüber Putin? Und wenn Sie solche Gedanken äußern, dass man am Tag des unfassbaren Überfalls, auf ein Nachbarland, als erstes alle Gasspeicher füllen sollte, dann würde ich ehrlich gesagt mit Lottospielen anfangen an Ihrer Stelle. Ist sicher ertragreicher, als ihre anstrengenden Kommentare.

  2. 51.

    Was ist eigentlich aus der Idee geworden, Reiche mehr an den Kosten zu beteiligen? Wieso hab ich das Gefühl, das die Verluste und Einsparungen immer sofort nach unten weiter gegeben werden? Oder ein generelles Tempolimit auf Autobahnen um Öl zu sparen? Vielleicht sollte man es da holen, wo es was zu holen gibt...

  3. 50.

    Straßenlaternen die nicht o.k. sind kann man bei Stromnetz.berlin unter 030 49202 0294 melden ... Dafür Straße und Laternennummer notieren ... Die steht an (fast) jeder dran ... Habe ich schon mal gemacht ... Und der Fehler wurde nach ca. 2,5 Wochen auch behoben ... Immerhin.

  4. 49.

    Dann soll der Senat mal mit gutem Beispiel voran gehen, alle öffentlichen Gebäude Energie runterfahren und ab 24 Uhr keine Beleuchtung mehr an und in allen Bereichen auch an Touristen Punkten.

  5. 48.

    Viele sparen dich schon überall Energie wie Strom seit Jahren! Was sollen diese Aufrufe bitte.
    Die Reichen interessiert es sowieso nicht!
    Wir sollen und müssen zahlen, nur von was?
    Die Politik treibt ihr Spiel, viele wollen es einfach nicht wahr haben! Putin hat damit nicht viel zu schaffen. Die Situation spizte sich schon seit Jahren zu, schuld ist die deutsche Energie Strategie! Verschärft haben es die deutschen Energie Riesen letztes Jahr selbst! Rbb24 kann doch mal berichten! Verkauf von Gas über Deutschland und somit die Preise nochmal nach oben gepusht. Alles letztes Jahr!...aus politischer Gesinnung bin ich mal über die Veröffentlichung meines Beitrags gespannt! Es reicht hier wirklich!

  6. 47.

    Richtig das ist auch meine Meinung, so wie es zur Zeit von der Regierung gemacht wird kann zu einem starken Konflikt mit den Bürgern führen. Das sollte sich mal der Herr Habeck und Herr Scholz durch den Kopf gehen lassen. Wir führen keinen Krieg.

  7. 46.

    Umweltschutz, Klimaschutz und Maßnahmen/Sanktionen gegen Krieg haben ihren Preis.

  8. 45.

    Man kann davon ausgehen, dass im Winter Gas teurer ist als Strom.
    Also werden alle ihre Elektro-Heizer benutzen oder am Fön aufwärmen. Gassparen hat sich dann über den Preis erledigt.
    Die E-Versorger werden sich bezüglich Preisanpassungen wohl nicht auf das Energiesicherungsgesetz berufen können, außer es wird auch der Strommangelzustand ausgerufen.
    Vielleicht ist es gar nicht dumm, schnell noch einen E-Vertrag abschließen über mind. 6.000 kWh/a (damit man mind. ein Zimmer heizen kann und Haushaltsstrom hat) mit mind. 12 Monate Preisgarantie, solange es noch Preisgarantien gibt und Mehrverbrauch nicht bestraft wird.
    Allerdings könnten die Stromanbieter im Winter reihenweise insolvent gehen, wenn sie keinen Strom aus Gas mehr geliefert bekommen und anderen Strom teuer kaufen müssen. Dann kann man ggf. die hohen Abschläge als Verlust verbuchen.
    Ein Stromvertrag bei der GASAG abschließen? Wohl keine gute Zukunftsentscheidung.

  9. 44.

    „Warum sind die Gastanks nicht bereits bei Kriegsbeginn gefüllt worden?“

    Wenn ich damit nicht komplett falschliege, hatte Russland zu dem Zeitpunkt bereits die Liefermengen gedrosselt. Von russischer Seite war das also von Anfang an als Druckmittel geplant, um ein etwaige Unterstützung der Ukraine von unserer Seite aus zu verhindern. Auch, wenn es schmerzhaft ist, ist es sehr gut, dass wir uns davon nicht beeindrucken lassen und klein bei geben, sondern dem Massenmörder Putin, der auch seine eigenen jungen Soldaten gewissenlos verheizt und damit unsagbares Leid über tausende Menschen und Familien bringt, Paroli bieten. Dieses menschenverachtende Arschloch darf damit auf keinen Fall durchkommen!

  10. 43.

    Irgendwo müssen die 10% AfD Wähler ja herkommen. Um so besser das die in dieser Zeit nichts zu melden haben.

  11. 42.

    Die Umstellung der Fernwärme von Braunkohle auf exportabhängiges Erdgas muss jetzt sehr teuer bezahlt werden.

  12. 41.

    Ich habe die Warnungen der Grünen vor Putin Ernst genommen und mich mit beginnenden Aufmarsch der Russen um die Erweiterung meiner Solaranlage gekümmert . Mir war das wichtiger als eine Kreuzfahrt. Null Strom aus dem Netz incl. Klimaanlage und Auto tanken.
    Wer seine Prioritäten nicht richtig setzt, Pech gehabt. Davon ausgenommen ausdrücklich alle die das nicht können. Mein Beitrag, täglich viele Kilowatt die von mir nicht gebraucht ins Netz fließen.

  13. 40.

    "einzig und allein unserer derzeitigen Regierung zu verdanken."
    Das ist einfach falsch.
    Wäre die 16 Jahre davor nicht der Energieträgermix zu einem überwiegendem Teil in geopolitisch gen Osten verlagert worden, stehe D heute ganz anders da.
    Die letzte Regierung hat einfach geschlafen und sich einlullen lassen.

  14. 38.

    Erstmal sollten die Herrschaften die dieses alle fordern mit gutem Beispiel vorran gehen. Es gibt in Deutschland Braunkohle die man auch nutzen kann zur Wärme und Energiegewinnung.

  15. 37.

    Ein Teil der Vorgaengerregierung regiert ja bekanntlich weiter. Also muß auch die heutige Regierung kritisiert werden.
    Die Rolle des Bundesrat es wo auch die Grünen und die FDP saßen, ist dabei auch zu betrachten bevor man so ein Urteil faellt

  16. 36.

    "Die Berliner Behörden planen bereits Energieeinsparungen."
    Also wenn ich so durch Berlin fahre und sehe, wie viele Straßenlaternen den ganz Tag über an sind, ist mit Energiesparen ja noch nicht so weit. Da ist bestimmt noch ganz viel Potential.

  17. 35.

    Der Mensch denkt und Gott lenkt.

  18. 34.

    "Ich habe bei meinem Durchlauferhitzer jetzt den Drehknopf auf niedrigste Stufe gedreht, so dass Wasser nur noch auf ca. 38°C erwärmt wird."
    Wie schon geantwortet - Viel Spaß mit den neuen "Bewohnern"!
    Legionellen fühlen sich bei Temperaturen zwischen 20 und 50 °C besonders wohl. Bei dieser Temperatur vermehren sie sich am meisten. Unter 20 °C steigt ihre Anzahl kaum und bei mehr als 60 °C werden sie abgetötet.


  19. 33.

    sie können rufen wie sie wollen. ich spare bereits so gut es geht, und mehr geht nun mal nicht. es gibt aber noch viele andere ecken und enden, wo sich energie einsparen ließe.

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