Zusage des Bundes - Berlin erhält 1.900 zusätzliche Impfstoffdosen gegen Affenpocken

Mo 08.08.22 | 13:12 Uhr
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Vorbereitete Spritzen mit dem Impfstoff von Bavarian Nordic (Imvanex / Jynneos) gegen Affenpocken liegen am 14.07.2022 im Klinikum rechts der Isar auf einem Tisch. (Quelle: dpa/Sven Hoppe)
Bild: dpa/Sven Hoppe

Zu zögerlich und schleppend werde Berlin mit Impfstoffen gegen Affenpocken versorgt, obwohl die Hauptstadt der Hotspot dieser Krankheit sei, bemängeln Kritiker. Jetzt soll Berlin vom Bund zusätzliche Impfstoffdosen erhalten.

Berlin soll in dieser Woche vom Bund noch zusätzliche Dosen des Affenpocken-Impfstoffs bekommen. Etwa 1.900 Impfdosen solle die Hauptstadt aller Voraussicht nach noch erhalten, teilte die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung am Montag auf Anfrage mit.

"Zudem werden wir über eine Abfrage an die Länder sehen, ob wir von ihnen noch Impfdosen bekommen können", hieß es weiter. Zuvor hatte der "Tagesspiegel" darüber berichtet.

Bislang hatte Berlin, wo es im Bundesvergleich besonders viele gemeldete Fälle gibt, etwa 9.500 Dosen des Impfstoffs erhalten. Laut Impf-Monitoring wurden in Berlin bisher rund 4.500 Impfungen durchgeführt.

Verband kritisiert politisches Krisenmanagement

In den letzten Wochen waren von vielen Seiten Forderungen nach mehr Impfstoff für Berlin laut geworden - die Impfbereitschaft sei hoch, der bislang verfügbare Impfstoff aber nicht ausreichend und werde zu zögerlich verimpft, hieß es.

Der Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) teilte vor wenigen Tagen mit, es sei "unfassbar, dass die Bundesregierung und die Länder" in dieser Frage im Stich ließen. Gerade in der queeren Community, vor allem unter Männern, die Sex mit Männern haben, sei die Nachfrage nach dem Impfstoff hoch, heißt es in der Mitteilung des LSVD weiter. Von der Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) werde ein entschlossenes Handeln gefordert.

Senatsverwaltung beobachtet "rückläufigen Trend"

Mit Blick auf die Fallzahlen in der Hauptstadt sei generell weiter ein rückläufiger Trend zu beobachten, schrieb die Senatsverwaltung. Dies sei wohl noch nicht auf die Impfungen zurückzuführen, "dafür wäre es noch zu früh". Vielmehr spiele eine Verhaltensänderung der Menschen als Folge der öffentlichen Aufmerksamkeit für das Thema dafür eine wichtige Rolle.

Ob sich der Christopher Street Day vor gut zwei Wochen in Berlin auf die Affenpocken-Zahlen ausgewirkt habe, sei derzeit zwar noch nicht mit Sicherheit zu sagen - "bisher sieht es allerdings nicht so aus", betonte die Verwaltung.

Stiko empfiehlt Impfungen für Risikogruppen

Eine Impfung gegen Affenpocken empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) unter anderem für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht sie insbesondere bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben.

Die Krankheit verläuft nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei den meisten Menschen mild und heilt in der Regel von alleine ab, schwere Verläufe sind aber möglich. Der Senatsverwaltung seien aber bislang keine schweren Verläufe durch das Virus in Berlin bekannt, hieß es.

Sendung: rbb24 Abendschau, 8. August 2022, 19:30 Uhr

30 Kommentare

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  1. 30.

    Ich weiß nicht, ob Sie es mitverfolgt haben, was Corona die Krankenkassen gekostet, trotz Milliardenschwerer Bundeszuschüsse. Warum meinen Sie werden die Krankenkassenbeiträge erhöht? Eben um die von Corona gerissen Lücke zu stopfen. Soll das gleiche wegen Affenpocken geschehen? Ich frage Sie warum wurden nicht am Anfang als wenige Fälle auftraten Quarantänemassnahmen ergriffen? Wie sieht es den bei Pocken aus?

  2. 29.

    Die Grundrechte enden dort, wo die Grundrechte Dritter verletzt werden. Das System der sogenannten immanenten Schranken der Grundrechte und gegenseitige austarieren ist eine komplexe juristische Materie und kann hier nicht in 500 Zeichen dargestellt werden. Zudem gibt BVerfG-Entscheidungen dazu genüge. Ich habe die Nase voll davon, das jeder meint er könne tun wozu er lustig ist, aber brauche sich nicht zu kümmern ob Dritte gefährdet. Teil 2 folgt

  3. 28.

    Ich sprach nirgends von Leistungsausschlüssen.

    Es wird Zeit, dass die Familienversicherung auf den Prüfstand kommt. Wenn für jedes Familienmitglied ein Zusatzbeitrag von 2% erhoben wird, ist das mehr als angemessen. Schließlich beziehen diese Personen auch Leistungen

    Letztlich muss das ganze Sozialsystem auf den Prüfstand, denn vieles ist nicht mehr zeitgemäß bzw zukunftsfinanzierbar

  4. 27.

    Eben das was Sie kritisieren ist eine tragende Säule des Solidarsystems. Im Übrigen wo wird von den Krankenkassen eine Übernahme der Kosten teilweise ausgeschlossen? Lesen Sie doch einmal das Kleingedruckte Ihrer Krankenkasse durch!

  5. 26.

    Ihre Antwort zeigt mir, dass Sie die Berichterstattung über die Ansteckungswege bei Affenpocken nicht gelesen. Es gab zB ein Bericht darüber, dass Affenpocken durchaus auch im Ejakulat nachgewiesen werden konnten. Was wird zur Vermeidung der Übertragung von Geschlechtskrankheiten empfohlen und ist für die Kunden von des ältesten Gewerbes der Welt Pflicht? Das Kondom!
    Bitte informieren Sie sich erst sorgfältig ehe Sie antworten!

  6. 25.

    "Wenn Sie mit dem Finger auf jemand zeigen müssen, dann benennen Sie doch die Gruppen." Erstens zeige ich auf niemanden mit dem Finger und zweitens ist dieses Thema bis zum Erbrechen diskutiert und kommentiert worden. Da waren die Einschränkungen "Beschneidung der Grundrechte" und im Fall der Affenpocken soll das selbstverständlich erfolgen??

    "(teilweise hinter Bezahlschranke)" solche Artikel lese ich grundsätzlich nicht, es gibt genug kostenlose. Aber ja, von den "Jetzt-erst-recht-Parties" habe ich gehört und bin der Meinung, wer meint, keine Rücksicht nehmen zu müssen, soll die Konsequenzen tragen. Das gilt auch für die Wahl der Sexualpartner und -praktiken.

  7. 24.

    Dass sich jede Infektionskrankheit über Massenveranstaltungen freut, ist ganz sicher keine Stigmatisierung.

  8. 23.

    Den heterosexuellen Teil der Bevölkerung kann es natürlich nicht treffen. Der hat kein Sexleben und ist auch stets treu. Swingerclubs und Fremdgehen machen nur die anderen. Bei HIV war es auch mal so, dass es nur die Schwulen betraf.
    Diese Stigmatisierung ziegt wieder wie Tolerant die Gesellschaft wirklich ist.

  9. 22.

    Als Laie bin ich der Ansicht, dass Corona durchaus bei strengerer und länger Handhabung der Einschränkungen schon längst Geschichte wären. Wenn Sie mit dem Finger auf jemand zeigen müssen, dann benennen Sie doch die Gruppen. Es gab im Tagesspiegel (teilweise hinter Bezahlschranke) eine ausgiebige Berichterstattung zB über illegale Parties oder erinnern Sie sich an die wilden Feiern in Parks um einige Beispiel zu benennen!

  10. 21.

    Ich könnte mir vorstellen, dass viele sich nicht dazu bekennen, weil sie Angst haben, von unserer ach so toleranten Gesellschaft in eine Schublade gesteckt zu werden. Bekanntlich kann man sich ja auch ohne Sex anstecken....

  11. 20.

    "Es kann nicht sein, dass so manch einer meint er müsse sein Sexualleben auf Kosten der Solidargemeinschaft der Krankenversicherten auf extrem risikoreiche Art und Weise führen!" Ach, hier kann das plötzlich nicht sein??
    Aber Maskenpflicht und Abstandsgebote zu Corona-Zeiten waren unzumutbar und schränkten die Grundrechte ein??? Nein, so geht's nicht! Jeder darf für dich entscheiden, wie er leben möchte und ist für seine Lebensart verantwortlich!

  12. 18.

    Der Bericht zu Affenpocken würde mit einem Bild von Händen du Bilder Hautfarbe illustriert.
    Ich finde das komplett irreführend weil die Mehrheit der Kranken Personen in Deutsch suchet weiße Hautfarbe haben....es gibt beim RKI genug Bilder die die Erkrankung darstellen
    Danke....

  13. 17.

    Hat jemand behauptet, sie täten es nicht?
    Aber es dürfte klar sein, dass Homeoffice weniger Ansteckungsmöglichkeiten bereithält als Vor-Ort-Arbeit.
    Dass man zuhause aber automatisch faul ist, finde ich einen interessanten Gedankengang.
    Wie war das noch gleich mit "Was ich denk und tu (...)"?

  14. 15.

    Was wer mit wem im Schlafzimmer macht, ist völlig egal.

    Das Solidarsystem wird durch andere Dinge viel nachteiliger beeinflusst. Etwa durch die überholte Familienversicherung. Ein Elternteil zahlt den normalen Beitrag und kann den Partner und eine unbegrenzte Zahl Kinder kostenlos mitversichern.

    Die Affenpocken sind nur ein Problem. Ebenso nehmen die TBC Fälle massiv zu

  15. 13.

    Von heterosexuellen Menschen fiel im Lincoln - Kommentar kein Wort.
    Es hat sich bis ins letze Dorf herumgesprochen das oft wechselnder Geschlectsverkehr unter homosexuelen Männern ein hohes Asteckungsrisiko bedeutet, und darauf hat der Beitrag von Lincoln hingewiesen.
    Übrigens , man kann inzwischen entspechenden Hinweis auch bei RKI finden, hat lang genug gedauert.
    Bei Corona hat der RKI von Anfang an nicht zunächst um den "heisen Brei " herumgeredet.

  16. 12.

    Na dann viel Spaß im Homeoffice, nur dass diverse Homeofficeler trotzdem erkranken, vmtl. dank urplötzlicher Unerreichbarkeit. Die Faulheit nervt.

  17. 11.

    Von welcher "extrem risikoreichen Art und Weise" sprechen sie? Welches vorbildliche Verhalten, das alle (!) Heterosexuellen praktizieren, empfehlen sie?

  18. 10.

    Gibt es eine Inzidenz dafür?

  19. 9.

    Wie wäre es, wenn der Personenkreis der am meisten gefährdet ist wiederholt auf die Gefahren einer Ansteckung hingewiesen wird?
    Es kann nicht sein, dass so manch einer meint er müsse sein Sexualleben auf Kosten der Solidargemeinschaft der Krankenversicherten auf extrem risikoreiche Art und Weise führen!

  20. 6.

    Ich kenne auch niemanden, der Peter heißt, stelle aber nicht in Abrede, dass sie so heißen. Lange kannte ich auch niemanden, der Corona hatte, sie vermutlich auch. Nun kenne ich kaum noch jemanden, der noch nicht Corona hatte. Das Wesen einer Pandemie. Diesmal sind die Impfstoffe aber bereits entwickelt und erprobt.

  21. 5.

    Ich bin für ein Kontaktverbot.

  22. 3.

    An Affenpocken?
    Ich auch nicht.
    Vermutlich können wir uns also gegenseitig zu unseren Bekanntenkreisen gratulieren.

  23. 2.

    Ich kenne nicht eine einzige Person die daran erkrankt ist.

  24. 1.

    Corona, Energiekrise, Affenpocken...
    Die Gründe fürs Homeoffice summieren sich.
    Ob diese Bundesregierung nun als Legislative irgendetwas zustande bringt?

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