Beelitz - Wartender Fahrgast stirbt bei Unfall mit Heißluftballon

Di 09.08.22 | 13:40 Uhr
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Ein Polizist inspiziert einen verunfallten Heißluftballon. (Quelle:dpa/C.Dettlaff)
dpa/C.Dettlaff
Video: rbb24 | 09.08.2022 | Kerstin Breinig | Bild: dpa/C.Dettlaff

Kurz vor dem geplanten Start eines Heißluftballons bei Beelitz ist ein Fahrgast tödlich verletzt worden. Er wurde von einem Auto mit Anhänger erschlagen, an dem der Ballon angeleint war. Die Polizei hat Ermittlungen gegen den Veranstalter eingeleitet.

Bei einem tragischen Unfall vor dem Start eines Heißluftballons ist ein 69-jähriger Mann in Beelitz (Brandenburg) ums Leben gekommen. Der Heißluftballon stürzte nicht ab, sondern geriet auf dem Ballonlandeplatz vor dem Start außer Kontrolle, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.

Demnach war der Ballon an einem Auto mit Anhänger festgemacht und vermutlich von einem Windstoß über den Platz mitgerissen worden. Der 69-Jährige wurde von dem umher schleudernden Gespann aus Auto und Anhänger getroffen und tödlich verletzt.

Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung

Der 59-jährige Fahrer des Heißluftballons befand sich während des Unfalls am Montagabend in dem Korb des Ballons. Die wartenden Fahrgäste erlitten einen Schock und wurden von Notfallseelsorgern versorgt. Der Heißluftballon war für die Fahrt fertig gemacht worden und sollte in Kürze starten. Insgesamt waren nach Angaben eines Polizeisprechers etwa ein Dutzend Menschen vor dem Start an dem Heißluftballon versammelt. Die Polizei habe gegen Verantwortliche ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.

Nach Angaben eines Experten ist es ein übliches Verfahren, den Ballon während der Befüllung vor dem Start am Zugfahrzeug festzumachen. "Wichtig ist die Befestigung vorne am Fahrzeug und nicht etwa an dem leichteren Anhänger, auf dem der Ballon zum Startpunkt gefahren wird", sagte der Luftfahrt-Sachverständige Robert Meyknecht, der auch Geschäftsführer eines Ballon-Herstellers ist.

Ballonfahrt-Anbieter nicht erreichbar

Wichtig sei, dass die wartenden Fahrgäste nicht zu nah am Korb stünden, der von Windböen erfasst werden und herumgeschleudert werden könnte. Die Befestigung an einem stehenden Fahrzeug sei aber ein sehr sicheres und das übliche Verfahren, erklärte Meyknecht.

Der betroffene Ballonfahrt-Anbieter war am Dienstag nicht erreichbar. Per telefonischer Bandansage wurde lediglich darüber informiert, dass vereinbarte Ballonfahrten "auf Grund von internen Ereignissen" abgesagt seien.

Sendung: rbb24, 09.08.2022, 21:45 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Liest sich nach einem tragischen Unfall :-(. Traurig.

  2. 8.

    Danke für die Ausführungen.
    Den Beileidsbekundungen schließe ich mich selbstverständlich an.

  3. 7.

    Okay, aber vor diesem Unfall muss mindestens eine/r einen folgeschweren Fehler gemacht haben. Wetterverhältnisse nicht überprüft (siehe EU-Richtlinien), gefüllten Ballon falsch gesichert?
    Und muss der Ballon am Startplatz unbedingt mit dem Transportfahrzeug gesichert werden oder sollte das nicht brssrt an einer unbeweglichen Einrichtung erfolgen, damit der Korb beim Start nicht gegen das Fahrzeug prallen kann?

  4. 6.

    Thermik entsteht, wenn erwärmte Luft aufsteigt, sich abkühlt und für gewöhnlich durch Abkühlung und Sättigung mit Feuchtigkeit kondensiert und Wolken bildet. Dies geschieht durch Sonneneinstrahlung am Tage über hellen, reflektierenden Flächen und ab dem Nachmittag und zum Abend hin durch dunklere Flächen, die dann die gespeicherte Wärme abgeben.Zum Ausgleich entsteht Wind, der kühlere Luft dorthin führt. Fakt ist, dass Segelflieger und Paraglider auf Thermik angewiesen sind um in der Luft bleiben zu können - lediglich für Ballone sind zu starke Thermik (im Sommer) und zu starke Winde ein Grund, nicht zu starten. Daher werden Ballone meist zu Sonnenaufgang oder am späten Nachmittag gestartet, weil es am Tage im Sommer enfach zu gefährlich ist - aber nicht für Segelflieger und Paraglider. Und die BfU, die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung übernimmt in solchen tragischen Fällen die Untersuchung. Mein Mitleid den Angehörigen.

  5. 5.

    Diese Überprüfung hat hoffentlich längst stattgefunden in der etwa dreißigjährigen Firmengeschichte...

  6. 4.

    Durch Thermik entstehen Aufwinde mit enormer Kraft - nicht nur im Gebirge, sondern auch im Flachland, gerade bei heißen, trockenen Wetterverhältnissen. Beim Start sowie bei der Landung sollten Geschwindigkeiten unter 20 km/h herrschen. Des Weiteren darf keine oder nur sehr geringe Thermik herrschen. Thermikflieger (Segelflieger, Paragleiter) wissen das.
    In Ulten (Südtirol) ist am Sonntag ein Paragleiter abgestürzt und dabei schwer verletzt worden, weil er gestartet ist obwohl es kein Flugwetter war.
    Die Behörden in Beelitz prüfen hoffentlich, ob das Unternehmen überhaupt die notwendigen Voraussetzungen mitbringt, Ballonfahrten anzubieten.

  7. 3.

    Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen, den Freunden, den Anwesenden. Was für eine Tragik!
    Und auch dem Ballonfahrer gilt mein Mitgefühl, denn jetzt im Sommer sagten wir fast täglich bei unseren Ausflügen: da ist er wieder! Der Ballon... wie er über die Düne flog, übers Land. Das werden wir wohl nicht mehr so sehen...

  8. 2.

    Es ist immer wieder verblüffend, welche Kräfte frei werden, wenn gar nicht mal so starker Wind eine entsprechende Angriffsfläche findet... In der Tat wurden Auto und Anhänger mitgerissen und sogar vom Boden abgehoben, ganz offenbar sogar mehrfach. Der Brustkorb des armseligen Mitmenschen wurde sozusagen überfahren.
    Woher ich das weiß? Ich war zur fraglichen Zeit dort.

  9. 1.

    Ich verstehe den Artikel nicht. Hat der Ballon den Anhänger samt Auto mitgerissen? Wenn ich in Physik richtig aufgepasst habe, dürfte es unmöglich sein, das tonnenschwere Konstrukt mitzureißen. Oder war die Bremse nicht angezogen? Kann man die Aussage eventuell präzisieren? Danke.

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