Tag der Stechmücke - Virologe Schmidt-Chanasit: Denguefieber könnte Berlin-Brandenburg erreichen

Sa 20.08.22 | 12:05 Uhr
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Illustration: Undatiertes Foto von Tigermücken (Quelle: dpa/A. Krüger)
dpa/A. Krüger
Audio: rbb24 Inforadio | 20.08.2022 | Jonas Schmidt-Chanasit | Bild: dpa/A. Krüger Download (mp3, 8 MB)

Das Bernhard-Nocht-Institut (BNITM) warnt vor exotischen Stechmückenarten in Berlin und Brandenburg. Die Insekten könnten Krankheiten wie das Denguevirus auch in diese Region bringen, warnte Jonas Schmidt-Chanasit, Arzt und Virologe beim BNITM, am Samstagmorgen im rbb24 Inforadio.

Grund für die Ausbreitung sei das wärmere Klima und der veränderte Niederschlag, heißt es auch in einer Mitteilung, die das Institut anlässlich des Weltmückentages herausgegeben hat. "Die Tigermücke ist schon da, von der haben die meisten auch schon was gehört. Seltener hört man was vom japanischen Buschmoskito oder vom koreanischen Buschmoskito. Das sind die drei, die sich ausbreite", erklärte Schmidt-Chanasit in dem Interview.

Dengue ja, Malaria nein

Gerade die asiatische Tigermücke würde eine ganze Reihe exotischer Viren übertragen, die bald in Deutschland Probleme bereiten könnten. "Das Denguevirus kennt man aus Ländern des globalen Südens schon. Dort wo die Tigermücke vorkommt, können wir in Zukunft auch mit Einzelfällen von Denguevirusinfektionen rechnen", so Schmidt Chanasit. Die Tigermücke breite sich derzeit zum Beispiel im Spreewald massiv aus.

Malariaausbrüche werde es im Gegensatz zu früher in Deutschland nicht mehr geben. "Die Malaria-Mücke ist bei uns heimisch, dafür müssen keine exotischen Arten kommen", so Schmidt-Chanasit. "Dadurch, dass wir aber keine Malariainfizierten Patienten mehr haben, die an der Spree umherwandeln, haben wir keine Malariaausbrüche mehr". Zudem werde der Marlariaparasit nicht von einer Mücke auf eine andere übertragen.

Mücken macht Trockenheit nichts aus

Gegen Stechmücken könnten sich Privatmenschen mit Spray und Mückennetzen vor Fenstern schützen, meint der Virologe. Das allein reiche aber nicht aus. "Man muss sowas auch professionell machen. So eine Tigermücke legt hunderte von Eiern, und die müssen zu 99 Prozent beseitigt werden, sonst bringt das nichts".

Daher müssten Mittel eingesetzt werden, die Larven abtöten. In Südwestdeutschland werde das bereits gemacht. Das müsse natürlich nachhaltig und verträglich sein, so Schmidt-Chanasit, man wolle schließlich verhindern, "dass die Schmetterlinge von den Bäumen fallen". Daher müsse Forschung betrieben werden, um ein Mittel zu entwickeln, das genau diese Mücken bekämpft, die Krankheiten verbreiten.

Der Tigermücke und der Hausmücke hätte die anhaltende Trockenheit in diesem Sommer nicht viel ausgemacht, da diesen Arten zur Eiablage kleinste Wassansammlungen in Kleingartenanlagen reichen, so Schmidt-Chanasit.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.08.2022, 08:57 Uhr

 

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3 Kommentare

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  1. 3.

    Seeteufel, ich möchte mal daran erinnern, dass anfänglich viele Corona-Infizierte in Krankenhäuser kamen und es viele Tote gab.
    Wenn Sie die damaligen Maßnahmen als Hysterie abtun, haben Sie viel vergessen oder nicht begriffen. Und auch heute halte ich Masketragen in bestimmten Situationen für notwendig und werde mich sicher noch ein weiteres Mal impfen lassen.

  2. 2.

    Meine Güte, bitte den Artikel lesen und nicht nur die Schlagzeile und erst dann kommentieren!
    Dengueviren werden nicht durch Aerosole übertragen, sondern durch Tigermücken und (noch?) nicht von Mensch zu Mensch.
    Wie Maßnahmen gegen eine Verbreitung aussehen müssen, steht im letzten Abschnitt.

  3. 1.

    Hoffentlich wird da nicht auch so eine Hysterie verbreitet wie bei corona

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