Polizei ermittelt nun Brandursache - Berliner Feuerwehr beendet Einsatz im Grunewald

Do 11.08.22 | 21:30 Uhr
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Aufgerollte Feuerwehrschläuche der Feuerwehr Berlin liegen in der Nähe des Sperrgebiets um die Brandstelle am Sprengplatz der Berliner Polizei am Boden (Quelle: dpa/Fabian Sommer).
Audio: rbb24 Inforadio | 11.08.2022 | David Donschen | Bild: dpa/Fabian Sommer

Seit mehr als 180 Stunden sind Einsatzkräfte im Berliner Grunewald zugange. Nun konnte die Feuerwehr das Gelände an die Polizei übergeben. Es besteht allerdings auch weiterhin ein Sperrkreis.

Eine Woche nach Ausbruch des Brandes auf dem Sprengplatz im Berliner Grunewald hat die Feuerwehr den Löscheinsatz beendet. Die Brandbekämpfung sei abgeschlossen, sagte Feuerwehrsprecher Adrian Wenzel am Donnerstagabend dem rbb. Es würden aber noch zwei Tanklöschfahrzeuge vor Ort bleiben, falls es im Wald nochmal brenne.

Das Gelände ist von der Feuerwehr wieder an die Polizei übergeben worden, sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presseagentur. "Aus der Feuerwehrlage wird dann wieder eine Polizeilage", hieß es in den formalen Bezeichnungen der Behörden.

"Funktionsfähigkeit des Geländes wieder herstellen"

Experten vom Kampfmittelräumdienst der Polizei betraten den Sprengplatz am Donnerstagvormittag - vorher war wegen der Explosionsgefahren alles weiträumig abgesperrt worden. Sprengmeister der Polizei kontrollieren weiterhin den Sprengplatz.

"Es geht nun darum, die Funktionsfähigkeit des Geländes wieder herzustellen", so die Polizei. Die Sprengstoffexperten wollen sich demnach einen Überblick über den Schaden auf dem von Explosionen und Feuer verwüsteten Gelände verschaffen. Patronen waren bei dem Brand vor einer Woche bei den Detonationen herumgeschleudert worden, einige alte Weltkriegsbomben wurden aus Halterungen gerissen. Außerdem will die Polizei die Strom- und Wasserversorgung wieder herstellen, auch die Wege müssten geräumt werden. Die Feuerwehr hatte in der vergangenen Woche vom "herausforderndsten und gefährlichsten Brandbekämpfungseinsatz" seit dem Krieg gesprochen.

LKA ermittelt zur Brandursache

Die Ursache des Feuers vor einer Woche sei noch nicht klar, so die Polizei. Brandermittler des Landeskriminalamtes (LKA) wollen klären, wie es zum Ausbruch des Feuers kam und ob es möglicherweise Brandstiftung war. Das Gelände werde aus Sicherheitsgründen weiter tagsüber und auch nachts bewacht.

Einsatz seit mehr als 180 Stunden

Zahlreiche Kräfte unterstützten die Löscharbeiten, darunter Freiwillige Feuerwehrleute aus Falkensee, die niedersächsische Feuerwehr, Bundeswehr und Bundespolizei, das Technische Hilfswerk (THW) sowie das Rote Kreuz, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, die Landesforstverwaltung sowie Privatfirmen.

Die Autobahn 115 (Avus) war am frühen Mittwochabend wieder freigegeben werden. Die Bahnstrecke zwischen Grunewald und Nikolassee war bis Samstag unterbrochen.

Lagerung von alten Granaten, Weltkriegsbomben, Munition

Die Feuerwehr werde nun viele hundert Meter Schläuche wieder einsammeln, so der Sprecher. Die Hubschrauber der Bundespolizei seien nicht mehr dabei, auch Kräfte aus anderen Bundesländern und Löschroboter hätten ihren Einsatz beendet. Etwa 50 Feuerwehrleute und Helfer vom THW sollen noch vor Ort sein. Der angrenzende Wald rund um den Sprengplatz bleibt gesperrt. Der Sperrkreis konnte aber von 1.000 auf 550 Meter reduziert werden, teilte die Feuerwehr mit. Wegen sogenannter Hotspots wird der Sperrkreis weiterhin aufrechterhalten. Ein Betreten für Unbefugte ist verboten.

Die Polizei lagerte auf dem Sprenggelände etwa 30 Tonnen alte Granaten, Weltkriegsbomben, Munition und beschlagnahmte Feuerwerkskörper. Am Donnerstag vor einer Woche brach das Feuer aus. Zahlreiche Explosionen waren zu hören. Wegen der Gefahren konnte der Platz nicht betreten werden, entsprechend lange dauerte das Löschen. Amtliche Warnungen der Bevölkerung wegen Geruchs- und Lärmbelästigungen waren bereits am Mittwochabend aufgehoben worden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.08.2022, 20 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Irgendwie werde ich bei ihnen das Gefühl nicht los, dass sie völlig durch den Wind sind.

    Immanuel schrieb mal wieder
    "Oder doch lieber im Wohngebiet? Oder bei "Brandenburger" in der Wohnung?"
    Ich staune, dass solche geistlosen Beiträge hier durchgehen
    Und rein Sachlich, obwohl sie damit überfordert erscheinen, ich habe vor 30 Minuten einen Beitrag über den MZB desKMBD BB veröffentlicht. Das bischen Kleinkram aus Berlin machen die nach Osttarif bezahlten Kollegen gerne mit.

    Und weil unsere Immanuella grad so gut drauf war setzte sie noch ein Sahnehäubchen drauf
    "Was passiert bei einem plötzlichem Meteoriteneinschlag?"
    Keine Ahnung, ehrlich jetzt. Doch die nächste Eiszeit? Sagen sie es uns, was sie für Gedanken bei solchen Beiträgen entwickeln.

  2. 22.

    Vielen dank an alle Mitwirkende. Die Helden des Alltags

  3. 19.

    Haben sie eine ungefähre Vorstellung
    1. Wo Kummersdorf liegt
    2. Wo in Kummersdorf der Munitionszerlegebtrieb liegt
    3. Wieviel Stunden Sie zu Fuss von dort bis zu nächsten Bahnstrecke bzw. Bundesstraße (nix Autobahn) unterwegs sind
    4. Was man im MZB des KMBD BB mit der dort angeliefert Fundmunition macht (MZB steht für Munitionszerlegebetrieb und nicht Sprengplatz)
    5. Wieviel hunderte Tonnen dort jedes Jahr aufgearbeitet werden
    6. Welchen Sicherheitsstandard die dortigen Zwischenlagerbunker haben
    7. Wie lange die Verweilzeit zwischen Anliferung und Entsorgung ist

    Ach Marianne, sie tun mir leid. Suchen sie sich einen Anderen zum vollpöbeln. Grunewald ist ein Sicherheitsrisiko und nicht mehr zeitgemäß.

  4. 18.

    Der Schaden im Grunewald ist überschaubar im Vergleich zu den riesigen Monokulturen, die andernorts abgebrannt sind. Kenne Sie das Video von der Erkundungsfahrt der FW im Räumpanzer der Polizei?

  5. 17.

    Wie bitte? Der Wald braucht Jahrzehnte, um sich wieder zu regenerieren, von den vielen ums Leben gekommenen Tieren wird hier sowieso zu wenig geredet. Und nein, es gibt nicht nur Wildschweine im Wald. Ein Feier im Wald richtet unermesslichen Schaden an.

  6. 16.

    Letztendlich hatte der Grunewald vielleicht auch deshalb Glück im Unglück gehabt, dass die Waldstruktur rund um den Sprengplatz etwas anders ist als immer noch in in zu vielen anderen Forsten, bei denen der Ertrag im Vordergrund steht. Sowohl auf dem Video von der Erkundungsfahrt der Feuerwehr wie auch auf dem RBB-Symbolbild zur Geschichte des Sprengplatzes erkennt man auch Laub- und nicht nur Nadelbäume. Vielleicht auch deshalb gab es nur eher kleinere Bodenfeuer, die selbst unter den schwierigen Bedingen schnell gelöscht werden könnten. Dazu beigetragen hat neben dem hartem Einsatz der Berliner Rettungsdienste auch die Unterstützung von außerhalb und die schnelle Entscheidung, Löschpanzer anzumieten.

  7. 15.

    Der Sprengplatz ist seit Jahrzehnten dort und hat sehr nützliche Dienste geleistet und ist gut erreichbar beim Transport. Dazu kommt, dass der Standort außerhalb Berlins wenig bekannt war.
    Aber wenn solche Angst besteht, es gibt noch andere Wege nach Berlin hinein.

  8. 14.

    Der rbb vergisst bitte nicht, auch an dieser Sache weiter hartnäckig dran zu bleiben, der Fall Schlesinger bindet ja gerade scheinbar alle investigativen Kräfte.

  9. 13.

    S. https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/08/brand-grunewald-dienstag-avus-sperrung-lage-sprengkreis.html die Antworten auf Ihren Kommentar #1

  10. 12.

    Feuer könnten auch anderswo Wälder von Weltkriegsaltlasten kostengünstig befreien. Man müsste dann aber das kontaminierte Erdreich abtragen. Undicht sind viele Waffen eh schon und die Suche und Sprengung durch das Feuer ist kostengünstiger, sicherer bei abgesperrten Gebieten und gründlicher als von Spezialtrupps gemacht ohne das Menschen sterben müssten.

  11. 11.

    30 Tonnen Munition, Granaten, Bomben lagern dort? Bomben aus dem 2. WK wurden aus ihren Halterungen gerissen, Munition usw. wurde "verstreut".
    WARUM?
    Warum wird das nicht zügig vernichtet, sobald es angeliefert wurde?
    Man kann nur hoffen, dass aus diesem Brand etwas gelernt wurde!

  12. 10.

    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/08/berlin-sprengplatz-geschichte-grunewald-nikolassee-polizei-sprengungen.html

  13. 9.

    "Einen großen Dank an die Feuerwehr und ihre Helfer."
    Dem kann ich mich nur anschließen.
    Vielleicht findet sich ja, gemeinsam mit Brandenburg, ein sicherer Ort wo solche Gegenstände sicher zwischengelagert und dann entsorgt werden. Viel Erfolg!

  14. 8.

    "Sprengplatz bleibt im Wald und in der Nähe von Hauptverkehrsmagistralen?" Mangels Alternativen wird das zunächst mal so sein.
    "....und die Sammelleidenschaft ist ungebrochen." Informieren hilft!
    "Was passiert eigentlich bei einer Massenexplosition, wenn keine Zeit mehr ist die Autobahn zu sperren und Züge anzuhalten?" Vermutlich das Gleiche wie in Kummersdorf und an jedem anderen, ähnlichen Ort! Es war doch bisher dem Zufall und dem Glück zu verdanken, dass die vielen in Wohngebieten und Wäldern gefundenen Bomben keine Menschenleben gefordert haben.
    Falls Sie etwas konstruktives beizutragen haben, wenden Sie sich vertrauensvoll an die Polizei, ansonsten sollten die Ergebnisse der Untersuchungen abgewartet werden.

  15. 7.

    Man hat diesen Feuerwehrleuten sogar das TRINKWASSER zusammengekürzt!
    Wieso ist da der RBB nicht kritischer und fordert ggf. den Rücktritt der Innensenatorin!

    Bei diesen Temperaturen Leuten die in Schutzanzügen schwerste Arbeit machen das TRINKWASSER zu kürzen ist weder lustig oder zynisch.... das ist wahrhaft menschenverachtend!

    Wieso wurden auch die Brände in z.B. sächsische Schweiz von der BUNDESWEHR wichtiger eingeschätzt als ein BRENNENDES MUNITIONSLAGER? Ich meine die Löschhelikopter der Armee....

    Wollte man, dass da viel "verbrennt"? Waren dort Dinge, die niemand mehr finden sollte auf dem Munitionsplatz oder wieso ist ein einfacher Waldbrand für die Bundeswehr WICHTIGER als ein brennendes Sprengstoff-/Munitionsdepot....?
    Das erscheint halt wenig logisch...

    Auch wurden ja z.B. keine Tornados eingesetzt mit spez. Kameras welche die Brandherde hätten klar aufzeigen können.
    Solche Dinge wurden aber früher schon bei weniger schweren "Unfällen" getan...

  16. 6.

    Brandenburger:
    "Und, wie wird es weiter gehen? Sprengplatz bleibt im Wald und in der Nähe von Hauptverkehrsmagistralen?
    Bestimmt, oder?"

    Oder doch lieber im Wohngebiet? Oder bei "Brandenburger" in der Wohnung?

    Brandenburger:
    "Was passiert eigentlich bei einer Massenexplosition, wenn keine Zeit mehr ist die Autobahn zu sperren und Züge anzuhalten?"

    Was passiert bei einem plötzlichem Meteoriteneinschlag?

  17. 5.

    „Brandermittler des Landeskriminalamtes wollen klären…“ Wollen? Sollen! Müssen! Die Brandursachenermittlung ist wichtig hinsichtlich der Verantwortung des Schadens und mitentscheidend für den zukünftigen Betrieb des Sprengplatzes.

    Der Bericht ist eine Zusammenfassung von Pressemitteilungen und Pressekonferenzen, die sich in bürokratischen Phrasen ("Feuerwehrlage … Polizeilage") und technischen Details („viele hundert Meter Schläuche“) verliert. Wichtige Fakten und Fragen bleiben unerwähnt. Wieviel Wald wurde zerstört, was wird für seine Wiederherstellung getan? Ist die Umgebung als Naherholungsgebiet beeinträchtigt? Welche Kosten sind entstanden, wer zahlt? Wie wird die Zusammenarbeit von Berlin, Ländern und Bund bewertet? Und wie die zwischen den Institutionen und die mit privaten Unternehmen?

    Diese Fragen lassen sich jetzt schon beantworten, andere - wie soll es weitergehen? - erst später.

  18. 4.

    Es wurde davon gesprochen, nahezu täglich würden in Berlin Kampfmittel gefunden. Wohin werden, wo der Sprengplatz jetzt nicht nutzbar ist, erneut gefundene Kampf Mittel verbracht, gelagert und ggf. entschärft?

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