Appell zum Ende der Ferien - Eltern sollen Kinder nicht zur Schule chauffieren

Mi 17.08.22 | 16:20 Uhr
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Eine Frau hält zwei Kinder an der Hand an einer befahrenen Straße.(Quelle:dpa/P.Pleul)
Bild: dpa/P.Pleul

Zum Start des neuen Schuljahrs in der kommenden Woche in Berlin haben mehrere Verbände Eltern dazu aufgerufen, ihre Kinder selbstständig zur Schule kommen zu lassen, statt sie mit dem Auto dorthin zu bringen.

"Ein aktiver Start in den Tag fördert ihre körperliche und geistige Entwicklung und sorgt dafür, dass sie im Unterricht entspannter sind und sich besser konzentrieren können", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung des Deutschen Kinderhilfswerks, des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) und des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) am Mittwoch. Auch lernten die Kinder, sich sicher im Verkehr zu bewegen.

Besondere Aufmerksamkeit im Umfeld von Schulen

Von anderen Verkehrsteilnehmenden verlangten die Verbände besondere Aufmerksamkeit. Viele Kinder seien noch unerfahren im Straßenverkehr und oftmals müssten die Regeln nach den langen Ferien erstmals oder wieder eingeübt werden. Es sei daher umso wichtiger, dass die anderen Verkehrsteilnehmenden ganz besonders aufmerksam und vorsichtig fahren.

"Gerade im Umfeld von Schulen oder Kindergärten müssen sich alle an Tempo 30 halten und den Kindern zuliebe so vorausschauend wie möglich fahren", hieß es in der Mitteilung.

Schuljahr startet mit 383.290 Schülerinnen und Schüler

Das neue Schuljahr startet in Berlin mit so vielen Schülerinnen und Schülern wie noch nie. Ihre Zahl steigt an den allgemeinbildenden Schulen im Vergleich zum vergangenen Schuljahr um gut 6.800 auf 383.290, wie Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) am Mittwoch mitteilte. Darunter sind 37.050 Erstklässler, 1.370 mehr als vor einem Jahr. Das sei die höchste Zahl seit 2005, so Busse.

Ein Großteil des Zuwachses an Schülern ist auf Geflüchtete aus der Ukraine zurückzuführen. Für das neue Schuljahr meldeten sich nach Angaben von Busse rund 1.000 für den Schulbesuch an. Um die 5.000 Schüler aus der Ukraine lernten bereits vor den Sommerferien an Berliner Schulen, darunter knapp 3.000 in sogenannten Willkommensklassen.

Lehrermangel: 875 Stellen nach wie vor nicht besetzt

Wie schon in den Vorjahren schlägt der bundesweite Fachkräftemangel auch an den Berliner Schulen durch. Busse zufolge lag der Einstellungsbedarf bei 2.645 unbefristeten Vollzeitstellen, allerdings konnten bisher nicht alle besetzt werden. Sie bezifferte die Lücke unbesetzter Stellen auf 875 - bei insgesamt mehr als 34.000 Lehrkräften.

Unter den Eingestellten - zum Teil auch befristet - sind etliche Quereinsteiger, dazu Pensionäre oder Masterstudenten. Nach Einschätzung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nimmt der Mangel an ausgebildeten Lehrkräften in Berlin immer bedrohlichere Ausmaße an. Immer mehr neu eingestellte Lehrkräfte hätten keine abgeschlossene Lehramtsausbildung.

Die Schüler ab Klasse 2 legen nach den Sommerferien am kommenden Montag los. Für die Erstklässler beginnt das Abenteuer Schule am 27. August mit der Einschulung, am 29. August startet dann ihr Unterricht.

Sendung: Fritz, 17.08.2022, 15 Uhr

34 Kommentare

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  1. 34.

    Es gibt eine Fokumentationsserie "Die gefährlichsten Schulwege der Welt".

    Die Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto am liebsten bis vor die Schulbank fahren würden, sollten sich das ansehen. Dann wüssten sie, was GEFÄHRLICH ist.

  2. 33.

    Die kleinen Lieblinge schön in Watte packen und keinesfalls an frischer Luft zur Schule laufen lassen auch nicht begleitet durch Eltern oder anderweitige Aufsichtspersonen. Obwohl Bewegung doch eigentlich gesund sein soll, da schreit man dann lieber nach Teilhabe und kostenfreie Sportvereine für die Freizeit.

  3. 32.

    Im Kindergarten und in der 1. und 2. Klasse ging mein Wecker um 5 Uhr (!), weil meine Eltern um 6 Uhr aus dem Haus mußten und mich mein Vater einen Teil des Wegs zum Frühhort in den Kindergarten bzw. die Schule begleitete (er zur Straßenbahn, ich dann irgendwann abgebogen auf den Schulweg). Danach wurde ich Schlüsselkind und durfte selbständig aus dem Haus zur Schule laufen! Elterntaxis gab es damals übrigens keine (Berlin Ende der 80er/Anfang der 90er). Später Gymnasium: Wecker 6.20 Uhr, Fahrt mit der S-Bahn (bei Regen) oder dem Rad (kein Regen).
    Was muß man den Schulkinder groß morgens vorbereiten? Anziehen werden sie sich ja hoffentlich schon selber können. Essen + trinken geht auch von allein, oder? ;-) Mappe abends packen. Und dann kennt doch jeder seine Morgenroutinen.

  4. 31.

    https://www.juraforum.de/lexikon/aufsichtspflicht-eltern

  5. 30.

    Es ist nicht nur das Feindbild des SUV-Treibers (unbestritten, in der Stadt Blödsinn - ebenso wie jede andere Fünf-Meter-Blechbüchse), es sind auch einige Mamas/Papas mit dem motorisierten Elefantenrollschuh, die sich vor Schulen wie eine wilde Wutz aufführen und am liebsten wohl eine "Drive-In-School" hätten.
    Andererseits lässt sich insbesondere der Straßenverkehr, wie sovieles andere auch, nicht mit den Gegebenheiten vor 30, 40 Jahren vergleichen. Wenn ich heute eine junge Mutter wäre, glaube ich nicht, das ich meine "Kurzen" insbesondere die ersten Jahre unbegleitet zu Schule lassen würde. Das hat aber eher weing mit "Heli-Eltern" zu tun - eher mit der ganz normalen Fürsorge die man den Minis gegenüber hat - und auch hier haben sich die Bedingungen gegenüber "damals" grundlegend geändert. Ob es dazu wirklich unbedingt immer eines Autos bedarf, bezweifele ich aber.

  6. 29.

    Die gute BVG dünnt pünktlich zum Schulbeginn den Fahrplan aus. Beim M82 gibt es morgens im Berufs- und Schülerverkehr eine Lücke von 14 Minuten. Dabei ist vom Senat ein 10-Minuten-Tankt bestellt, der nicht geliefert wird. Radfahren ist viel zu gefährlich von Lankwitz bis Steglitz, selbst ausprobiert. Und in der Zeit, zu der die meisten Schüler unterwegs sind, setzt die BVG kleine Busse ein. Die sind dann coronakonform voll bis auf den letzten Quadratzentimeter, immer wieder müssen Leute an Haltestellen zurückbleiben, weil keiner mehr rein passt. Raus aus dem Bus wird auch schwer. Da lernen Kinder schon im Grundschulalter den geschenkten ÖPNV lieben und zahlen später gerne Unsummen dafür, dass sie mind. doppelt so lange unterwegs sind wie mit dem Auto. Und die meisten Eltern nehmen die Kinder morgens mit zur Schule auf dem Weg zur Arbeit. Die fahren danach ja nicht wieder nach Hause.

  7. 28.

    @ Ines, und sollten den Schulweg (auch mal am Sonntag beim Spaziergang) mit dem Kind genug einstudiert haben. Im übrigen sind 2 km für ein Kind machbar. Glauben Sie nicht? Was ich gesagt habe: mit dem Kind üben.

  8. 27.

    Es wird kein "Seniorenproblem" sein, was Sie beklagen. Erklärungsversuch: Man hat den Eindruck, dass das Kümmern verwechselt wird mit WIR LASSEN KÜMMERN. Sei es durch "Schutzbeschimpfungen anderer", Rechtsanwaltsandrohungen statt an einem Strang zu ziehen, Kinder sind auch keine Statussymbole, auch deren Geburtstage nicht (!) usw. usf. Auffälliges Verhalten (Geschrei statt Lebensfreude) wird verteidigt, weil man nicht erkennt, dass das Kind sich die Eltern erzieht. Richtiges Kümmern ist: Rucksack kontrollieren, gemeinsam essen mit vielen behutsamen lenkenden Gesprächen, mit Erziehern, Ärzten, Großeltern an einem Strang ziehen (siehe "Die Heiden von Kummerow" von Ehm Welk) usw. also ganz normale Dinge die aber Mühe machen. Zum Trost: Es ist eine nur sehr kurze Zeit, im Verhältnis zur gesamten Lebenszeit und sollte genossen werden, sie kommt nicht wieder und die Zeit dafür ist da, angesichts der Arbeitszeiten gegenüber früher und der vielen kleinen techn. Haushaltshelfer ... im Warmen..

  9. 26.

    Zustimmung!
    Widerwärtig wie immer mit "Helikopter-Eltern" die pflichtgemäße Erfüllung elterlicher Pflichten denunziert wird.
    Schon immer seltsam, wie Wildfremde fordern man solle sich weniger um die eigenen Kinder sorgen...
    Wenn den Kindern was passiert ist es ja nicht deren Problem. Schon klar.

  10. 25.

    Ich bin immer wieder fassungslos, wie übergriffig hier kommentiert wird. Wenn ich nur Helikopter-Mutter höre! Was wollen denn die älteren Herrschaften? Erziehung und die Welt hat sich weitergedreht. Die Schulwege sind weit (Einzugsschule = 2 KM). Schulen sind nicht inklusiv, das heißt wir werden zwei Schulen haben. Und in Dahlem fahren Autos, die es vor 20 Jahren nicht mal gab. Es ist einfach nicht möglich Kinder allein zur Schule zu schicken, wenn es keine Zebrastreifen, Ampeln gibt. Anderseits können berufstätige Eltern morgens nicht ne Stunde spazieren gehen. Das ist die Realität vieler Eltern; also entweder - liebe Senioren*innen - Sie bieten konstruktive Hilfe an oder halten sich mit Ihren Bewertungen zurück. Mütter sind Menschen und verdienen Respekt.

  11. 24.

    Sicher ist sicher - in diesen unsicheren Zeiten
    Für die eigenen Kinder macht man das auch mit Fahrrad.

  12. 23.

    20 min Schulweg ohne Auto ist normal und machbar. Organisieren Sie sich entsprechend. Es ist sogar schön für das Kind in dieser Zeit was zu "erleben". Z.B. Vertrauen der Eltern und erst die Entdeckungen beim bummeln... Gönnen Sie das dem Kind, auch wenn es recht früh ist. Entziehen Sie dem Kind nicht diese Erlebnisse. Gerade heute mit den vielen Helferlein, wie einkaufen mit Auto, Wasch- u. Spülmaschine, Zentralheizungen ohne Asche usw. usf. bringen soviel Zeit, dass man schon wieder Geld braucht um diese Freizeit "zu füllen".

  13. 22.

    Oder halt nicht? Kann’s kaum glauben, das zu sagen, aber „zu meiner Zeit“ sind wir um 6:45 aus dem Haus, zum Bus gelaufen und ab in die Schule. Das ging 12 Jahre lang ganz entspannt. Und zwar vor bis vor 5 Jahren.. die Kinder „von heute“ werden ja wohl nicht verweichlicht sein?
    Vielleicht können sich die Kids auf dem Weg zusammen tun und dann ist es nur halb so schlimm.

  14. 21.

    An der Grundschule bei Alt-Lietzow biöden sich morgens lebensbedrohliche Zustände für Kinder, Radfahrer und Anwohner: Monstermäßige SUVs wenden wie wild und fahren beinahe andere Kinder um, Einfahrten sind zugestellt, die Spielstraße geblockt. Zur Arbeit radelnde Bürgern werden Autotüren vor den Latz geknallt. Super, dieser Aufruf hier. Egoistische Eltern mit rücksichtslos manövrierten Fahrzeugen haben rein gar nichts vor Schulen verloren!

  15. 20.

    Ich unterstütze diesen Vorschlag und ausserdem Luxussteuer 40% auf Autos das denen die Spucke wegbleibt.

  16. 19.

    Also ich verstehe nicht was das für Eltern sind ?
    Jedenfalls keine die Umweltschutz ernst nehmen, denn dann müssten Sie Ihre Autos abgeben.
    Allen ernstes ich 64er Jahrgang ohne Auto nach der Ausbildung 40stunden Woche und habe drei Kinder großgezogen ohne Auto mit deutlich mehr Arbeitsstunden als heute üblich fast überall 35 Stunden und man jammert.
    Ich kann das echt nicht mehr verstehen.
    Besinnt Euch endlich weniger ist manchmal mehr.
    Wir haben zusammen gekocht,aufgeräumt und dann gespielt .

  17. 18.

    Dann bitte Schulbeginn nicht 7:30! Bei einem Fußweg von mind. 20 min muss unser Kind deshalb 7:00 oder früher aus dem Haus. Sind dann morgens mehrere Kinder zur Schule bzw. KIta vorzubereiten, während man sich selbst für die Arbeit zurecht macht, kann es schon einmal zeitlich eng werden. Dann muss doch das Auto herhalten, auch wenn die Vernunft das ablehnt.

  18. 17.

    Ja Paula, das stimmt alles, bitte erklären Sie das mal der Bio-Öko-Hubschrauber-Muddi, die den Hausfrauenpanzer von ihrem lieben Gatten ausgeliehen hat.....

    Das "Verkehrgeschubbse" vor Schulen ist derart abartig, da ist der Berliner Innenstadtverkehr reine Erholung.

  19. 16.

    Das haben 'Berlinische Eltern' abgewählt.

  20. 15.

    Dann sollten Einzugsschulen fussläufig sind!!! Und der Weg dahin nicht lebensgefährlich wegen schlechter Straßenführung und fetter SUVs!!!

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