Zu lange Wartezeiten auf Sterbeurkunde - Marzahn-Hellersdorf will zusätzliche Stellen im Standesamt schaffen

Do 04.08.22 | 20:19 Uhr
  14
Symbolbild: Ein Bestatter schiebt einen Sarg in ein Kühl-Regal. (Quelle: dpa/S. Kahnert)
Bild: dpa/S. Kahnert

Das Personal im Standesamt Marzahn-Hellersdorf soll aufgestockt werden. Das hat Bezirksbürgermeister Gordon Lemm (SPD) am Donnerstag schriftlich mitgeteilt. Demnach werden mittelfristig vier zusätzliche Stellen geschaffen: für zwei Standesbeamte und zwei Sachbearbeiter. Damit reagiert der Bezirk auf einen Bericht von rbb|24, nach dem Angehörige bis zu zwei Monate auf eine Beerdigungsgenehmigung warten mussten.

Zu wenig Personal im Standesamt

Dass das Verfahren so lange gedauert hat, begründete der Bezirk mit einer "personellen Belastungssituation auch durch die Corona-Pandemie", wie es weiter heißt. "Das nominell kleinste Standesamt Berlins hat mit längerfristigen Personalausfällen und mangelnder struktureller Unterstützung in den letzten Jahren zu kämpfen." Demnach befinden sich von neun Standesbeamten nur vier dauerhaft im Dienst. Auch gebe es zu wenig Sachbearbeiter.

Der beschriebene Fall der Familie Hausmann gehöre zu Einzelfällen, heißt es weiter. Laut dem Standesamt Marzahn-Hellersdorf sind derzeit (Stand 3. August 2022) offen: 355 Sterbefälle, davon 155 ohne Bestattungsgenehmigung, 122 Geburten und 254 Anmeldungen zur Eheschließung. "Die Beurkundung von angezeigten Sterbefällen erfolgt in der Regel innerhalb von sechs Wochen."

Telefon- und Präsenzsprechstunden vorerst ausgesetzt

Um die Mitarbeiter in der Behörde schnell zu entlasten, wurden als erste Maßnahme Telefon- und Präsenzsprechstunden kurzzeitig ausgesetzt, so Bezirksbürgermeister Lemm. Zudem wurde vereinbart, Mitarbeiter aus anderen Bereichen in der Behörde einzusetzen. Desweiteren wird geprüft, wie Arbeitsprozesse beschleunigt werden können, so Lemm.

14 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 14.

    Na und? Aber trösten Sie sich, die Einkommensteuer wird bald ordentlich steigen müssen. Genauso wie die Abgaben zur Sozialversicherung.

    Höhere Löhne machen diesen unabwendbaren Schritt möglich

  2. 13.

    Und damit ist dann das Personalproblem gelöst. Darauf kann man verzichten. Scheinheiligkeit lässt grüßen

  3. 12.

    Das die Verwaltung in den letzten Jahren immer schlechter funktioniert, ist liegt in der Verantwortung von RRG.

    Immer schön die Kosten für die Verwaltung niedrig halten. Nur keine Steuern erhöhen.

    Den Lohn für diese Politik bekommt der Bürger jetzt und in Zukunft.

    Wären alle Stellen besetzt und die Mitarbeiter ordentlich bezahlt und behandelt, würde die Lage viel besser sein.

    Wenn jetzt die Pensionierungswelle kommt, wird es noch schlimmer

  4. 11.

    Kein Angehöriger beantragt die Sterbeurkunde selbst. Das macht im Normalfall der Bestatter. Genauso wie Abmeldung bei Krankenkassen und Beantragung Sterbevierteljahr

  5. 10.

    Und für den Mist zahlen wir Monat für Monat 50% unseres Gehaltes, peinlich peinlich peinlich.

  6. 9.

    Für mich ist es nur piotätslos wie man mit Hinterbliebenen in ihrer Trauer um geht. Die dieses verschuldet haben müssten sich wenn sie ein wenig Anstand haben öffentlich bei allen Entschuldigen zum Beispiel über RBB24.

  7. 8.

    Marzahn/Hellersdorf wird von einer Zählergemeinschaft regiert. So richtig gewählt wurde Herr Lemm von den Bürgern also nicht. Er hatte schon einen schlechten Job als Bezirksstadrat für Schule, Sport und Jugend gemacht und fühlte sich aus irgendwelchen Gründen zum Bürgermeister berufen. Das Personalproblem im Standesamt ist seit Jahren bekannt. Getan hat er nichts.

  8. 7.

    Wow, mittelfristig? 4 neue Stellen, der Wahnsinn. Was heißt denn bitte "mittelfristig", ein konkreter Zeitraum wäre super. Und es sind nur Einzelfälle? Von wegen! Es sind Dauerzustände in ALLEN Bezirksämtern und das nicht erst seit Corona. Auch vor 2020 hat schon kaum etwas geklappt. Und wurden seitdem die Personalengpässe beseitigt? Wozu auch? Solange man immer eine Ausrede wie Corona oder Krankheit hat, passt´s doch. Und je öfter die Verantwortlichen in den Bezirksämtern es wiederholen, desto besser glauben sie selbst daran. Da wiehert der Amtsschimmel...

  9. 6.

    Das Problem ist aber nicht nur in Marzahn-Hellersdorf. Im Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf wartet man auch ewig und schafft den Termin der Beerdigung teilweise nur durch Initiative des Beerdigungsinstituts bei dem Sachbearbeiter.

  10. 5.

    Welche Nicht-Gewählten hätten es besser hingekriegt?
    An dieser "Misere" tragen doch wohl alle in D/Berlin beteiligten ihren Anteil.

  11. 4.

    Der Bürger bekommt, was er gewählt hat und bereit ist zu zahlen

    Wer jahrelang den öffentlichen Dienst kaputt gespart hat, braucht sich jetzt nicht zu wundern

  12. 2.

    Das ist ja auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und nivht die Lösung des Problems. Dazu noch die Sprechzeiten und Telefonberatung einstellen ist der Gipfel von allem. Wenn man die Zahlen liest könnte man doch nur noch zweifeln was klappt in diesem Bezirk unter diesem Bürgermeister überhaupt noch ausser die Türen. Da stellt sich mir auch die Frage wer für diesen Zustand die Verantwortung trägt und übernimmt.

  13. 1.

    Ich musste 9 Monaten auf Sterbeurkunde warten, auch dass meine Mutter schon beerdigt worden ist.

Nächster Artikel