Suchtexperten warnen Jugendliche - Der gefährliche Hype um Einweg-E-Zigaretten

Di 09.08.22 | 06:06 Uhr | Von Helena Daehler
  34
Eine Vielzahl an wegwerfbaren E-Zigaretten liegt auf einem Tisch (Bild: imago images)
Audio: rbb24 Abendschau | 09.08.2022 | Marcel Trocoli Castro | Bild: imago images

Einweg-Vapes sind bunt, schmecken nach Zuckerwatte oder Cheesecake und sind der Renner unter Jugendlichen. Aber die E-Zigaretten zum Wegwerfen enthalten auch Nikotin. Die Fachstelle für Suchtprävention Berlin schlägt Alarm. Von Helena Daehler

Im Gegensatz zu den Zigarettenschachteln mit Schockbildern und Warnhinweisen kommen die bunten Einweg-Vapes hip und ungefährlich daher: Das Aussehen ähnelt einem Textmarker, die Geschmacksrichtungen wie Strawberry Ice Cream, Gummibärchen oder Cola sollen ein junges Publikum ansprechen. Was dabei fast untergeht: Die E-Zigaretten enthalten Nikotin – und das kann süchtig machen.

Zumal Einweg-Vapes leicht zugänglich sind: Sie müssen nicht aufgeladen oder aufgefüllt werden, sondern können nach dem Kauf direkt benutzt werden. Eines der beliebtesten Produkte unter den Einweg-Vapes ist das der chinesischen Marke "Elfbar", es kostet zwischen 7,50 und 10 Euro und soll 600 Züge beinhalten. Dies entspricht einer Menge von zwei bis drei klassischen Zigarettenschachteln.

Hannah und ihre Freundin Emmi sitzen in einem Park in Mitte, sie sind beide volljährig, und rauchen die Einweg-Zigaretten seit einigen Monaten. Sie sehen im Dampfen keine große Gefahr: "Wenn man vaped, schmeckt es lecker und man hat nicht das Gefühl, dass man Lungenkrebs bekommen könnte." Den Trend gäbe es in ihrem Freundeskreis seit einigen Monaten.

Vapes schon bei 12-Jährigen verbreitet

Doch die nikotinhaltigen Einweg-Vapes sind auch unter Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren verbreitet, bestätigt Christina Schadt von der Fachstelle für Suchtprävention Berlin: "Wir hören das mittlerweile relativ häufig aus Schulen, dass diese Produkte im Umlauf sind. Sowohl Lehrkräfte als auch Eltern melden sich bei uns und fragen, was diese Einweg-E-Zigaretten für Produkte sind und wie sie reagieren sollen. Wir raten in jedem Fall darüber zu sprechen und zu einer kritischen Haltung gegenüber dem Dampfen."

Umstieg auf Tabakzigaretten wahrscheinlicher

Seit zehn Jahren erhebt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZGA Daten zum Konsum von E-Zigaretten, zu denen auch die Vapes gehören. Unter den 12- bis 25-Jährigen ist der Anteil derer, die eine E-Zigarette mindestens einmal konsumiert haben, von rund 15 Prozent im Jahr 2012 auf knapp 27 Prozent im Jahr 2021 gestiegen. Beim Konsum von Tabakzigaretten hingegen ist der Trend seit vielen Jahren rückläufig.

Die derzeit so beliebten Einweg-Vapes können durch ihren Nikotingehalt auch ein Einstieg in den regelmäßigen Tabakkonsum sein: "Studien belegen, dass die Wahrscheinlichkeit bei E-Zigaretten-Konsument:innen höher ist, auf Tabakzigaretten umzusteigen, als bei Menschen, die davor noch keinen Kontakt mit Nikotin hatten", so die Suchtexpertin Schadt. Langzeitstudien darüber, wie gefährlich die Einweg-E-Zigaretten sind, gibt es noch nicht.

Vapes in manchen Spätis schnell ausverkauft

In einem Spätkauf in Mitte, nahe des Hackeschen Markts, sind die Regale mit den Einweg-Vapes leer. "Wir sind seit zwei Tagen ausverkauft", sagt Mitarbeiter Ibrahim. "Es ist aktuell ein Trend. Ich musste viele Ausweise kontrollieren, weil ich oft nicht erkennen kann, ob jemand über oder unter 18 Jahre alt ist." Auch in einem großen Kiosk wenige Straßen weiter nehmen die bunten E-Zigaretten viel Fläche in der Auslage ein. Der Besitzer Lutz sagt, er habe vor einigen Wochen 500 Stück bestellt, nun seien nur noch wenige da.

Wenn die Vapes fertig sind, leuchtet an der Unterseite ein kleines blaues Licht. Wegen des integrierten Akkus müssten sie dann in einem Wertstoffhof entsorgt werden. "Die meisten werfen sie einfach in den Mülleimer, wenn sie fertig sind. Ehrlich gesagt mache ich das auch so", sagt Emmi.

Es gibt aber auch die Sammler:innen: Bei TikTok und Instagram liegen Videos im Trend, in denen die bereits gerauchten E-Zigaretten stolz präsentiert werden - nach Farben sortiert, wie ein harmloser Regenbogen.

Sendung: Radio Fritz, 09.08.2022, 8:40 Uhr

Beitrag von Helena Daehler

34 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 33.

    So ein ein Quatsch, nur weil es von einer Sache bereits noch und nöcher gibt bedeutet das doch nicht dass ein anderer möglicherweise kleinerer Teil unbedenklicher ist, bzw nicht mehr ins Gewicht fällt.

    Ich gehe bei der Aussage mal von Sarkasmus aus. Alles andere scheint mir unsinnig.

  2. 32.

    Erinnert mich an die Zeit vor ca. 60 Jahren. Damals Turf und Casino vom Vater stibitzt und dann als es mit der Jugendweihe erlaubt war zu Rauchen keine Lust mehr gehabt.

  3. 31.

    Nur Plastik Strohhalme und Teller benötigen nun mal keine Energiezelle.Was der Einzelne mit der eigenen Gesundheit macht ist mir eigentlich schnurz.Ich selber Versuche möglichst umweltschonend zu leben,aber der Industrie fallen immer neue Sachen ein und unsere so nach umwelt schreiende und demonstrierende Jugend steigt drauf ein.

  4. 30.

    Schatzen sie mal wie viele Tonnen an Corona Test Teilen zusammenkommen.
    Da kann man die paar E-Zigaretten außer Acht lassen.

  5. 29.

    Wenn ich sehe , was heute ne Schachtel kostet , ja da brauch man sich nicht wundern.
    Jugendliche haben ja nicht die Kohle , also kann ich es verstehen und ich bin Nichtraucher und bleibe es mit über 60 Jahren auch.

  6. 28.

    Diese Frage stelle ich mir auch. Nur in Bezug auf E-Scooter.

  7. 27.

    Warum wird in dem gesamten Bericht nicht erwähnt, dass es Einweg-Vapes auch Nikotin-FREI gibt?
    Viele, auch minderjährige, Jugendliche greifen bewusst NICHT zur nikotinhaltigen E-Zigarette!

    Dass E-Zigaretten keine gesunde, aber - besonders die nikotinfreien - eventuell eine "gesündere" Alternative zu "normalen" Zigaretten sind, wird auch nicht betrachtet!

    Die illegale Abgabe von nikotinhaltigen E-Vapes an Minderjährige ist - wie auch bei Alkohol und Tabakwaren - ein massives Problem, dem man nur durch häufigere Kontrollen und Testkäufe durch die Ordnungsämter beikommen könnte!
    Aber dafür fehlt es mal wieder am Personal!

  8. 26.

    Da verbietet die EU Plastikstrohhalme und Plastikgeschirr und dann wird sowas importiert.

  9. 25.

    Und das bei unserer doch so umweltbewusster Jugend.Sie schaden nicht nur sich,da die Dinger ja sicherlich nicht mit Pressluft betrieben werden und Lithium Inder Umwelt versaut jeder Menge an Grundwasser.Es wird ja wohl kaum jede Wegwerf E Zigarette zur BSR gebracht und dort wie andere Lithiumbaterien entsorgt.

  10. 24.

    Wenn die einzig möglichen Gesetzesverstöße Steuervergehen sind: Ja.

  11. 21.

    Zitat:"Doch die nikotinhaltigen Einweg-Vapes sind auch unter Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren verbreitet,..."

    Also genau bei "Generation FFF". Ich dachte, diese Generation will die Umwelt schützen und weg von der Wegwerf-Mentalität.

    Ansonsten gilt eben, egal, was geraucht wird: Rauchen schadet der Gesundheit, egal wonach es schmeckt.

  12. 20.

    Also weg mit den E Autos und E Roller.Da wird auch heftig Lithium verarbeitet.Akso bitte.Von mir aus.

  13. 19.

    Warum,sollte man E Roller werden doch auch nicht verboten und SUV s und,und und.Kiffen wird doch auch bald legal.Wir Leben doch nicht mehr in der Diktatur des Proletariats. Da war alle verboten,außer poppen.

  14. 18.

    Das stimmt wohl.Was ist schon gesund .Und Dreck gibt es in Berlin reichlich.Z.B. bepisste Matratzen die im Friedrichshain einfach auf dem Gehweg liegen.

  15. 17.

    Da kann der Teenie aber viel vapen bis er so viel Müll wie ein Rentner SUV erzeugt hat.

  16. 16.

    Genau wie es die einheitlich an "nach mir die Sintflut" glaubende 50+ Generation nicht gibt (siehe etwa Omas für Future).

  17. 15.

    Mit Verbieten kommt man am Ende eh nicht hinterher, weil die Hersteller immer eine Lücke finden werden, um solchen Müll trotzdem anzubieten. Viel bedenklicher finde ich, dass dieser Müll überhaupt von Händlern geordert und dann auch noch von Menschen gekauft wird, in dem Wissen, dass sie damit gefährlichen Müll produzieren. Auf der einen Seite muss ich mich mit Papierstrohhalmen rumärgern muss, weil die EU Plastikstrohhalme verboten hat, obwohl der übliche Ersatz deutlich schlechter ist, wird solch ein Unsinn flächendeckend angeboten und konsumiert. Auch Verbraucher haben eine Verantwortung.

Nächster Artikel