Vorwürfe gegen Kita in Neuruppin - Elternversammlung in Kita "Eichhörnchen" soll bei Aufklärung helfen

Mi 31.08.22 | 08:42 Uhr
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Eine leere Schaukel im Außenbereich einer Kita (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 31.08.2022 | Franziska Tenner | Bild: dpa/Patrick Pleul

Nach den Vorwürfen der Kindeswohlgefährdungen in der Neuruppiner Kita "Eichhörnchen" (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) gibt es am Mittwochabend in der Einrichtung eine Elternversammlung, das teilte eine Stadtsprecherin auf Nachfrage mit. Auf Einladung von Bürgermeister Nico Ruhle (SPD) sollen Vertreter der Verwaltung und ein Mediator aufkommende Fragen beantworten.

Zudem sind am Mittwoch Mitarbeiter des Brandenburger Jugendministeriums vor Ort. Sie sollen bei ihren Befragungen herausfinden, was genau in der Kita vorgefallen ist. Der Leiterin und ihrer Stellvertreterin war nach Gewaltvorwürfen gekündigt worden.

Die Vertreter des Jugendministeriums werden vor Ort die Beschäftigten befragen, beispielsweise Erzieherinnen oder Küchenkräfte. Es gehe darum, wie es zu den mutmaßlichen Gewaltvorfällen kommen konnte und wie die Kita jetzt aufgestellt ist.

Betriebserlaubnis steht auf dem Spiel

Vom Ergebnis der Prüfung hänge das weitere Vorgehen ab, teilte eine Ministeriumssprecherin auf rbb-Anfrage mit. Werden Mängel im Kitabetrieb festgestellt, die das Wohl der Kinder beeinträchtigen könnten, wird zunächst der Träger – in diesem Falle die Stadt Neuruppin – zur Beseitigung der Mängel aufgefordert. Komme die Stadt den Forderungen nicht nach oder sei sie nicht in der Lage, die erforderlichen Maßnahmen zum Kinderschutz umzusetzen, könnte im Ernstfall auch die Betriebserlaubnis entzogen werden, so das Ministerium.

Allerdings hat das Ministerium in einer Stellungnahme bereits positiv bewertet, dass die beiden betroffenen Erzieherinnen vom Dienst freigestellt worden sind. Damit sei eine geeignete Maßnahme ergriffen worden, um die Kinder vor diesen Personen zu schützen, so eine Sprecherin.

Bürgermeister: Es gab Hinweise von Eltern

Gegen die frühere Kita-Leiterin und ihre Stellvertreterin ermitteln sowohl die Kriminalpolizei als auch die Staatsanwaltschaft Neuruppin wegen des Verdachts der Kindeswohlgefährdung. "Die Vorwürfe, die dokumentiert wurden, stammen aus dem Zeitraum seit dem Dezember letzten Jahres", sagt Bürgermeister Nico Ruhle dem rbb. Sie wurden von Erzieherinnen der Kita an die Stadtverwaltung herangetragen.

"Es gab keine Hinweise von Eltern", so Ruhle. Nach rbb-Informationen soll es gegenüber zehn Kindern Übergriffe durch die Kitaleiterin und ihre Stellvertreterin, die zugleich Kinderschutzbeauftragte in der Kita waren, gegeben haben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 31. August 2022, 8 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Einige Insiderinfos zur Versachlichung:
    1) Die Kita soll eine Kapazität von 100 Plätzen haben. Das wären 4 Regel- u. 2 Krippengruppen. Bei dieser Größe hat die Leitung garantiert nicht parallel noch eine Gruppenleitung inne. Die Frage stellt sich also, wann die Leitung, die von allen Mitarbeitern den geringsten direkten Kontakt zu den Kindern hat, denn ohne Mitwissen der Kollegen die Übergriffe begangen haben soll. Und das, über mehrere Jahre.
    2) Ebenso sei auf den § 84(2) BtrVG, Beschwerderecht, hingewiesen. "Der Arbeitgeber hat den Arbeitnehmer über die Behandlung der Beschwerde zu bescheiden und, soweit er die Beschwerde für berechtigt erachtet, ihr abzuhelfen."

  2. 12.

    Sie liegen richtig. Kleinkinder verfügen schon über ein gut entwickeltes Kommunikationsvaria, unabhängig möglicher Entwicklungsstörungen. Ein bspw. „die Tante hat (wieder) aua gemacht“, „der Onkel hat mir sein Horn … und mein Po tut weh“ oder „alles war so dunkel“, häufiges Einnässen bis Einkoten oder Weinen oder übersteigerte Kuschel- u. Liebsbedürftigkeit, Ängstlichkeit, verweigerte Nähe usw. sind Anzeichen einer Traumatisierung. Dass dies auch so in dieser Kita war und noch immer ist, darüber besteht kein Zweifel. Nur wenn die Verantwortlichen sich ihrer Verantwortung nicht stellen wollen, weil ihnen ihr Wohl wichtiger ist als das der Kinder und Eltern, dann gibt es ein kunterbuntes Szenario wie dieses. Und in diesem Chaos sofort die Justiz einzuschalten, um von sich abzulenken, ist absolut kontraproduktiv – die Wahrheit kommt dadurch nicht ans Licht; im Gegenteil. Aber so ist das eben im unbestreitbaren SPD-Sumpf. Die Kita gehört geschlossen und muss völlig neu aufgebaut werden.

  3. 11.

    Ich kann mit das irgendwie auch nicht vorstellen. Man vergisst eine Größe- die Eltern. Die müssen doch massiv Sturm gelaufen sein. Man kennt sein Kind, ab vier Jahren kommunizieren Kinder auch das Erlebte und was mit anderen Kindern geschieht.

    In unserer Kita hat ein Erzieherin mal ein Kind allein in einen Raum gesperrt, weil es gestört hat. Das haben die anderen Kinder zu Hause berichtet. Das hat keine 24 Stunden gedauert, dann war dort ein halber Aufstand. Kinder können reden und Eltern sind vernetzt.

    Ich bin nicht vom Fach, aber kann soetwas derart lange unterm Tisch fallen???

  4. 10.

    Warum greift der rbb diese Infos nicht für weitere Recherchen auf?

  5. 9.

    Die Skandale der Ministerin Ernst wollen kein Ende nehmen. Deswegen Rücktritt - sofort!

  6. 8.

    Gleich mehrere Zeitungen berichten, wie sich betroffene und absolut verzweifelte Eltern an sie richten und um Hilfe flehen. Demnach ist belegt, dass die Eltern auch bei diesem Skandal den Behörden, der Heimaufsicht, dem Jugendamt und der Stadtverwaltung nicht trauen und nicht ernst genommen wurden und werden. Ein Dauerthema in Brandenburg. Als Mutter eines Haasenburg-Kindes ist mir das alles, was dort gerade abläuft, bestens bekannt. Eltern, wehrt euch und nehmt eure Kinder dort raus. Und ich fordere den sofortigen Rücktritt der Ministerin Ernst aus der SPD.

  7. 7.

    Der Kita-Elternbeirat Ostprignitz-Ruppin hat sich nunmehr geäußert und dürfte auf der richtigen Spur sein. Das ebenfalls zuständige Jugendamt OPR unter der Verantwortung des Landrates Ralf Reinhardt (SPD) will über Jahre nichts gewusst haben? Es ist zur Meldung an die Heimaufsicht und an die Eltern verpflichtet und muss jedem Verdacht nachgehen. Und die Polizei, will sie auch nichts mitbekommen haben, wirklich nichts? Bitte Leute, was ist da los???

  8. 5.

    Der Landtag Brandenburg muss hier endlich klare Kante zeigen und wegen abermaliger, wenn man alles zusammenfasst, eigentlich permanenter Verfehlungen der Ministerin Britta Ernst (SPD) den sofortigen RÜCKTRITT fordern. Als gelernte Wohnungswirtschaftlerin hat sie keinerlei Fachkompetenz und ist in Schleswig-Holstein und Hamburg gescheitert. Sie hat die Heimaufsicht nicht im Griff, denn noch immer arbeiten dort drei Haasenburg-belastete Altkader ...

    Jegliche Form von Gewalt, ob in Kita's oder Kinderheimen, sind ein absolutes NO GO. Weshalb wlle das die Ministerin Ernst und ihre Heimaufsicht nicht begreifen?

    Und weshalb berichten die Medien nicht über den hier und anderenorts durch die Bürger schön öfters angesprochenen Heimskandal im "Märchendorf" Damsdorf?

    Hat es etwas damit zu tun, dass die Bundestagswahlbezirke 60 und 61 betroffen sind? U.a. der des skandalbelasteten Olaf Scholz (SPD) und seiner skandalbelasteten Ehefrau Britta Ernst (SPD)?

  9. 4.

    An "Wossi": Wissen Sie denn, unter welchen Voraussetzungen eine Betriebserlaubnis erteilt wird und wie die Dienstorganisation in einer Kita abläuft? Ihren auffälligen, schon mehrfach hier im rbb geäußerten Kommentaren nach, nicht. M.M. Kita-Leiterin

  10. 3.

    Diese Vorgänge aus MEHREREN JAHREN - und nicht erst seit vorgestern - können nicht an der Heimaufsicht des SPD-geführten MBJS unter Britta Ernst vorbeigegangen sein. Die Heimaufsicht versucht, sich jetzt aus der Verantwortung zu ziehen und steckt knietief im Sumpf; sie will aus dem Haasenburg-Skandal nicht lernen. Und selbst der jüngste riesige Heimskandal im "Märchendorf" in Damsdorf (PM) wird verschwiegen. Das stinkt zum Himmel.

    Im Übrigen ermittelt nicht die Staatanwaltschaft!!! Und wenn doch, dann nur in ganz seltenen Fällen. Richtig ist: Die Staatsanwaltschaft beauftragt die Polizei um Ermittlungen etc. durchzuführen und fast diese Ermittlungsergebnisse zusammen usw.

  11. 2.

    Oh, solche Behauptungen und daraus abgeleitete Fehlhandlungen, sollten doch besser nicht geäußert werden... Warum? Was meinen Sie?

  12. 1.

    Die Vorwürfe die im Raum stehen, sind massiv. In anderen Beiträgen gab es Aussagen, wie das ein Kind an einen Stuhl fixiert wurde und ihm die Nahrung, die es verweigerte, unter Hilfe eines Erziehers zugeführt wurde. Das sind Vorkommnisse, die nicht ein Einzelner zu vertreten hat. Es muss eine Akzeptanz unter dem Personal gegeben haben.
    Warum wurde geschwiegen?

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