Krise im rbb - Rundfunkrat verschiebt Wahl von Interims-Intendanz auf 7. September

Mi 31.08.22 | 17:46 Uhr
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Das beleuchtete Logo des Senders Rundfunk Berlin-Brandenburg am Berliner Standort (Quelle: DPA/Carsten Koall)
Audio: rbb24 Inforadio | 30.08.2022 | Angela Ulrich | Bild: DPA/Carsten Koall

Die für Mittwoch, den 31. August geplante Sitzung des rbb-Rundfunkrats und damit die mögliche Wahl eines neuen Intendanten ist um eine Woche verschoben worden. Sie wird nun am Mittwoch, den 7. September stattfinden, wie der amtierende Rundfunkratsvorsitzende Dieter Pienkny bekanntgab.

Einziger Tagesordnungspunkt ist die Wahl einer Interims-Intendantin oder eines -Intendanten. "Um die Handlungsfähigkeit und Integrität des rbb nicht noch weiter zu beschädigen, müssen wir zwingend an dem vereinbarten Beschluss zum Wahlverfahren festhalten", schreibt Pienkny in der Einladung. Die Rundfunkratsmitglieder sollen in Präsenz über einen oder mehrere Bewerber abstimmen.

 

Findungskommission will noch Kandidaten ansehen

Die ursprünglich für den 31. August terminierte Rundfunkratssitzung war kurzfristig abgesagt worden. Als Grund nannte Pienkny am Dienstag, dass die vierköpfige Findungskommission noch "einige Tage" Zeit brauche, um sich "noch einige Kandidaten anzusehen". Das soll nun erfolgen.

Kritik an der Verschiebung der Rundfunkratssitzung kam vom medienpolitischen Sprecher der CDU im Abgeordnetenhaus, Christian Goiny. "Wir haben nicht verabredet, dass es eine Auswahl an Kandidaten geben muss", sagte Goiny dem rbb. "Wenn das die Personalvertretungen jetzt fordern, müssen sie am Ende auch die Verantwortung übernehmen, wenn sich unter diesen Umständen niemand für den Posten bereiterklärt."

Es müsse allen klar sein, dass der Zeitdruck hoch sei, hatte Verwaltungsratschefin Dorette König zuletzt klar gemacht. Damit eine Intendanz ohne reguläre Ausschreibungsfristen gewählt werden kann, ist nur ein kurzer Zeitrahmen von wenigen Tagen bis Wochen vorgesehen. Das hat die Rechtsaufsicht des rbb festgelegt, derzeit das Land Brandenburg ausübt.

Interims-Intendanz für maximal ein Jahr

Der Rundfunkrat soll eine Interims-Nachfolge für die entlassene Intendantin Patricia Schlesinger bestimmen sollen. Eine Findungskommission ist zurzeit auf der Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten.

Gesucht wird eine Person, die durchsetzungsstark und integer ist. Er oder sie soll weder aus der Politik noch aus dem rbb kommen, hatte Pienkny erklärt. Die Interims-Intendanz soll nach dem Beschluss des rbb-Rundfunkrats nicht länger als ein Jahr dauern.

Aktuell steht der bisherige Programmchef Jan Schulte-Kellinghaus an der Spitze des Senders. Er ist das dienstälteste Mitglied der Geschäftsleitung. Schulte-Kellinghaus hatte angekündigt, nur noch so lange Teil der Geschäftsleitung sein zu wollen, bis eine neue Senderspitze eingesetzt worden ist.

Wer prüft den rbb?

  • Rundfunkrat

  • Verwaltungsrat

  • Externe Prüfung

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Sendung: rbb24 Inforadio, 30.08.2022, 20 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Ich habe eine Zusammenfassung gesehen (weiß leider nicht mehr wo) vonach die ÖR alles in allem mit Werbung, Lizenzen für Produktionen, Beiträge und Shops.. über 9 Milliarden Euro pro Jahr einnehmen und ALLE privaten Medien und Zeitungen ZUSAMMEN gerademal etwas über 7 Milliarden. Also 2 Milliarden mehr, als alle anderen Medien in Deutschland zusammen. Spiegel - Stern - Focus und alle anderen Zeitungen und Zeitschriften... RTL und Pro 7 Gruppe und die anderen TV und Radiosender. Das ist der Wahnsinn.

  2. 7.

    "Konsequent weitergedacht"
    Konsequent mal heute ins Programm geschaut?
    Die erste produzierte Sendung: 6:00 bis 8:00 "Guten Morgen Brandenburg" Radioprogramm im Fernsehen.
    Die nächste 13:00 - 13:40 rbb24 (10min) und der rasende Reporter
    16:00 - 16:15 rbb24
    17:53 - 20:00 Sandmann, rbb24/sport/wetter (15min) schön+gut, StudioBabelsberg, wieder Wetter, rbb24 Hauptnachrichten
    20:15 - 21:00 rbb Praxis.
    21:45 - 22:15 rbb24 mit Sport.

    Das sind 6:15 produziertes Material. Radio weg, bleiben 4:15. Alles andere ist Konserve mit ARD-Archivstempel oder Wiederholung. Die einzige Zeit, in der sich die Frequenzen von Berlin und Brandenburg unterscheiden ist die Werbung fürs Wetter um 19:25 und die 30 Minuten Nachrichten danach.
    Was denken Sie, wieviel Material aus der rbb-Produktion auch beim MDR zu finden ist? (Außer Sandmann)

    Warum muss jeder Provinzsender mehrfach eigene Frequenzen belegen und warum muss die Wiederholungsmaschinerie durchgewürfelt immer wieder neu angeworfen werden.

  3. 6.

    Also ehrlich, auch ich bin der Meinung, man hat uns Beitragszahlern schon viel zu viel zugemutet. Daher mein Grundgedanke: Den RBB in der jetzigen Form zerschlagen und dann schrittweise einen Neuaufbau wagen. Alles Andere ist nur Augenwischerei. Ein neuer Intendant bringt auch nicht gleich von einem Tag auf den anderen verloren gegangenes Vertrauen zurück. Warum muss alles so Hopplahopp gehen? Mir scheint, als wird das Pferd wieder einmal mehr von hinten aufgezäumt.

  4. 5.

    Konsequent weitergedacht ergäbe sich die maximale Einsparung dann durch Fusion aller Einzelanstalten der ARD und dem ZDF zu einer einzigen Bundesrundfunkanstalt.

  5. 4.

    Da bin ganz ihrer Meinung wann fängt man endlich an in diesem Laden ordentlich aufzuräumen in allen Gremien von der Chefetage über Aufsichtsrat und anderen Funktionen in immer alles durchgewinkt haben dieses ist man dem Gebührenzahler/innen schuldig um wieder Vertrauen zu bekommen. Alles an die Öffentlichkeit was da an Schweinereien passiert sind anders kann man nichts sagen.

  6. 3.

    Ganz einfach. Der RBB fusioniert mit dem MDR. Dann braucht man gar keinen Intendanten mehr. Spart man einen Intendanten schon ein. Kostenersparnis, schon der erste Anfang für einen richtigen Neuanfang im Öffentlich Rechtlichen Rundfunk.

  7. 2.

    Was bei uns der Rundfunkrat ist, ist in Österreich beim ORF der Publikumsrat und er ist genauso groß.
    Beim rbb ist es quasi auch ein Publikumsrat, weil er das Publikum vertreten soll.
    Man sollte es bei uns auch so benennen, dann erscheint er nicht mehr so abgehoben; elitär.

  8. 1.

    400 EUR für 4mal rumsitzen und abnicken... Nicht schlecht! Und 1100 EUR für den Chef, das ist für viele Gebührenzahler ein volles Monatsgehalt und für Rentner kaum erreichbar. Diese Abstellungen von ungeeigneten Amateuren aus Parteien und deren untergeordneten infiltrierten Org. muß endlich aufhören.

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