Weniger Kunstlicht ab 22 Uhr - Initiative gegen Lichtverschmutzung ruft zur "Earth Night" auf

Fr 23.09.22 | 09:13 Uhr
  21
Symbolbild: Einige Lichter sind am 08.08.2022 in einer Plattenbausiedlung in Lichtenberg nachts erleuchtet. (Quelle: dpa/Florian Gaertner)
Bild: dpa/Florian Gaertner)

Die Initiative "Paten der Nacht" ruft Kommunen, Unternehmen und Privathaushalte dazu auf, am Freitag ab 22 Uhr das Vorkommen von künstlichem Licht zu reduzieren. Die sogenannte "Earth Night" findet zum dritten Mal statt. Im Unterschied zur schon länger etablierten "Earth Hour" im März richtet sich die Initative vor allem gegen die zunehmende Lichtverschmutzung.

Mit der bundesweiten Aktion soll ein Bewusstseinswandel angestoßen werden, heißt es. Laut "Paten der Nacht" diene Licht schon lange nicht mehr nur der Sicherheit. Viemehr werde es zunehmend für die Ausübung von Freizeitaktivitäten genutzt oder als Werbebeleuchtung. Zunehmen würde demnach auch die reine Zierbeleuchtung: Gebäude, Kirchtürme, Fassaden und Brücken seien dauerbeleuchtet.

Durch diesen "Beleuchtungswahnsinn" würden Unmengen an Licht "nutzlos in die Landschaft und in den Himmel gestrahlt". Das Ganze käme laut "Paten der Nacht" einem Heizen bei offenem Fenster gleich.

Nabu: Künstliches Licht für viele Tiere eine tödliche Falle

Auch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat auf die Gefahren von künstlichem Licht hingewiesen. Mehr als die Hälfte aller Tiere seien nachtaktiv, erklärte der Nabu mit Blick auf die "Earth Night". Igel, Fledermäuse oder Nachtfalter fänden sich in der Dunkelheit ausgezeichnet zurecht. Kunstlicht hingegen störe ihr natürliches Verhalten und sorge dafür, dass sie die Orientierung verlieren.

Außerdem seien künstliche Lichtquellen ein "Insektenkiller". Unzählige Motten, Mücken, Käfer und Nachtfalter gingen jede Nacht in die "tödliche Lichtfalle", hieß es.

Fassaden- und Objektbeleuchtung, Gartenlichter und Leuchtreklamen verursachen demnach einen nicht enden wollenden Lichtstrom, der für die Tier- und Pflanzenwelt die Nacht zum Tag mache. Deshalb solle Licht reduziert werden, wo immer möglich.

Beleuchtung in Berlin wegen Energiekrise schon reduziert

Um wegen der aktuellen Energiekrise Strom zu sparen, schaltet Berlin schon jetzt die Beleuchtung von rund 100 öffentlichen Gebäuden nachts ab. Neben dem Dom betrifft dies zum Beispiel die Marienkirche, der Lustgarten und das Reiterstandbild Unter den Linden. Zuvor kostete die dauerhafte Beleuchtung von rund 150 Gebäuden nach aktuellen Preisen in etwa 40.000 Euro.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.09.2022, 06:30 Uhr

21 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 21.

    "Das gängige Dorf beleuchtet seine Dorfstraße (und alle anderen) ja auch und knipst nicht abends alles aus."
    Doch Dörfer machen das, weil Straßenbeleuchtung der größte kommunale Energieverbraucher ist wenn man sonst wenig hat. 22-6 ist schon eine häufige Abschaltzeit.
    Im Sommer gern auch gar nicht erst Ein, weil die Nächte eh kaum richtig dunkel werden.
    Straßenbeleuchtung ist in der Tat wenig sinnvoll. Gehweg- und Kreuzungsbeleuchtung ja, aber Straßenbeleuchtung?
    Das Licht an meinem Auto ist um längen besser als das was von oben kommt.

  2. 20.

    Es ist eigentlich mittlerweile jedem bekannt, dass eine 4 Watt LED eine 60 Watt Glühbirne ersetzt! Zum Nachrechnen für grüne Birnen: 15 LED Glühbirnen im Hausflur, Treppenhaus, Garage und auf dem Gehweg verbrauchen nicht mehr Strom als eine alte 60 Watt Birne.

  3. 19.

    "...wird jedoch immer wieder von änderungsresistenten Stadtmenschen verwendet. Ja, die Komfortzone wird kleiner."
    Das mit der Komfortzone verstehe ich jetzt nicht ganz. :-)
    Das mit der Änderungsresistenz eigentlich auch nicht - bloß weil man darauf hinweist, dass in der Stadt allerhand Licht brennt, und überwiegend aus guten Gründen?
    Das muss man nicht gut finden (Tiere! Pflanzen! Sterne sehen!!!), nur ändern lässt es sich eben kaum. Es ist auch keine Straftat, gut beleuchtete Straßen haben zu wollen. :-)
    Das gängige Dorf beleuchtet seine Dorfstraße (und alle anderen) ja auch und knipst nicht abends alles aus. Nicht ohne Grund schrieb ich auch nicht vom Dorf, sondern vom "Bauernhof", der ja nun wirklich nicht unter Flutlicht liegt und daher die Verwirklichung schönster und aller Ehren werter Wünsche bieten kann (Tiere! Pflanzen! Sterne sehen!!!)...

  4. 18.

    "...eine Dorfmentalität zu unterstellen..."
    Nichts sollte hier unterstellt werden, schon gar nicht so etwas Doofes - warum auch?
    Nur ist es eben ein Fakt, dass in der Stadt viele Lichter brennen, und das lässt sich auch nicht wesentlich ändern, da diese Beleuchtung ja größtenteils sehr gute Gründe hat.
    Man kann auch Gründe haben, dagegen zu sein, nur nützt das in der Stadt eben einfach nichts.
    Ich fände es auch schöner, den Tieren in der Stadt ihre Dunkelheit zu lassen, ebenso den Bäumen, auch wäre es schön, Millionen Sterne zu sehen - nur wenn ich in der Stadt lebe, wird all das eben nicht stattfinden.
    Wenn das von Ihnen angeführte intelligente Lichtmanagement einmal möglich sein sollte, wäre ich aber ebenso wie Sie sehr dafür... :-)

  5. 17.

    Davon gehe ich aus! Und so war es auch gemeint.

    Aber man sollte auch daran denken, dass nicht alle ihre Adleraugen über ´zig Jahre behalten. Dass sich daran etwas ändert, geht manchmal ganz schön schnell! --

  6. 16.

    Also ich kann ihnen versichern, das es auf dem Dorf auch schon Kunstlicht gibt. Nein, keine Fackeln oder Tranlampen an den Gemäuern. Eigentlich wie in der Stadt, bloß weniger. Also ohne Blinkereklamen, beleuchtete Schaufenster - klar, da macht ja nachts auch niemand einen Schaufensterbummel und helle aber leere Bürotürme sind auch nicht da. Gut, der Schlauchturm der FFW ist ein Turm, aber der braucht draussen auch kein Licht.
    Das "Dorfargument" wird jedoch immer wieder von änderungsresistenten Stadtmenschen verwendet. Ja, die Komfortzone wird kleiner.

  7. 15.

    'n "Hofhund", oder zwei, sind besser. Sieht man nicht, hört man nicht und plötzlich steht er vor dem bösen Menschen oder gibt aus der Entfernung mal kurz Laut. Reicht und hat 'n Lerneffekt.

  8. 14.

    " Beleuchtung in Berlin wegen Energiekrise schon reduziert "

    das halte ich auch für richtig , ab 22 Uhr abschalten

  9. 13.

    Es ist eben nicht richtig, wenn es bei Themen wie dem Straßenverkehr, der Lichtverschmutzung und überhaupt zu allen möglichen und unmöglichen Themen herangezogen wird, um denjenigen, die eine Verbesserung der städtischen Lebensqualität anstreben, eine Dorfmentalität zu unterstellen. Es ist ja hier schon zu einem Pawlow'schen Reflex geworden, allem was mit "Umwelt" zu tun hat sofort "grünen Fanatismus" anzudichten.

    Im Übrigen schrieb ich von Intelligentem Lichtmanagement - was meint, dass dort wo Licht notwendig ist, es leuchten, dort wo nicht aber abgeschaltet oder gedimmt werden soll.

  10. 12.

    Das "Dorf-Argument" ist eben völlig richtig - traurig, dass man es immer wieder herausholen muss. In der Stadt gibt es eben künstliche Beleuchtung, und das aus vielen guten Gründen. Sonst bleibt nur der Bauernhof.
    Da sich gegen Straßenbeleuchtung und ähnliches eben beim besten Willen nicht viel Vernünftiges sagen lässt, kommen die Organisatoren jetzt mit der "Zierbeleuchtung", die sie als großes Problem ausgemacht haben wollen.
    Aber jetzt mal ehrlich - wieviel der gesamten Lichtmenge in Berlin entfällt denn auf beleuchtete Brücken oder Kirchtürme? Ist doch lächerlich...
    Na, aber ich bin mal gespannt, was sich heute abend ab 22 Uhr so tut... :-))

  11. 11.

    Ich mache schon seit Wochen kein Licht mehr an, sonst könnte ich mir nichts mehr zu essen leisten.

  12. 10.

    Gabs dieses "Dorf" -Argument gerade beim Discounter im Angebot? Denn unter nahezu jedem zweiten Artikel wird dieses hier gerade inflationär in die Kommentarspalten gekippt.

    Ein intelligentes Lichtmanagement, das Raum für Dunkelheit lässt, würde ich sehr begrüßen.

  13. 9.

    "Denn wenn Treppen zur U- oder S-Bahn schlecht beleuchtet sind, finde ich das nicht so toll..." machen Sie doch mal Ihrem Nicknamen Ehre.... dass keine sicherheitsrelevanten Bereiche, verdunkelt werden, ist doch wohl logisch!

  14. 8.

    E-smog, dann auch an die E-Autos denken.

  15. 6.

    Ich stimme dem Part "viele unnütze Beleuchtung" insofern zu,wenn das definiert wird. Denn wenn Treppen zur U- oder S-Bahn schlecht beleuchtet sind, finde ich das nicht so toll. Auch sollten sich die Verantwortlichen in der Senatsverwaltung mit dem Beleuchtungskonzept der Straßenzüge befassen. Ich glaube, dass es im Zuge der Umwandlung von energie"fressenden" Modellen hin zur guten Ausleuchtung des Verkehrsraumes (dazu zähle ich auch Bürgersteige/Gehwege) bestimmt ein Einsparpotential gibt. Nur eine (europäische)Großstadt dann ganz ins Dunkle zu legen, ist schon sehr merkwürdig. Aber ich glaube, dass es der NABU so nicht wirklich meint. Was aber überdacht werden sollte, ist, das "Ob" der Weihnachtsbeleuchtung nach us-amerikanischem Vorbild. Hier würde ich aber wirklich Etliches dimmen! Was heißt, dass wir uns in D eher auf unsere Formen der Weihnachtsbeleuchtung besinnen sollten. Was dann ausgeflippte Hausbesitzer tun, o.k., ist eine andere Sache, wenn eigener Strom verbraucht wi

  16. 5.

    Wieder so ein Luxusproblem von Menschen, die in einer Großstadt leben, aber eigentlich lieber auf dem Land wohnen wollen.

  17. 4.

    Kamera und Alarmanlage sind mindestens genauso zweckdienlich und bieten der Umwelt eben genannte positive Resonanz.
    Könnte mir auch vorstellen, dass sogar der Stromverbrauch geringer ist.

  18. 3.

    Auch dieses Problem kennen wir schon seit längerem. Das wusste man schon, als z.B. in der Mühlenstraße an der East Side Gallery diese riesige Licht-Reklame installiert wurde oder am U-Bhf. Warschauer Straße. Warum stehen die noch?
    Der Mensch weiß schon, was nötig und gut wäre, aber er tut es sich. Da kann sich jeder an die eigene Nase fassen.

  19. 2.

    Diese Herrschaften besitzen sicher keine Immobilen. Sonst wüssten sie, dass man sein Eigentum am besten beleuchtet, um böse Menschen abzuschrecken.

Nächster Artikel