Investor will Stadtquartier bauen - Himmelspagode in Hohen Neuendorf könnte abgerissen werden

Fr 09.09.22 | 17:50 Uhr | Von Yasser Speck
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Das chinesische Restaurant Himmels-Pagode in Hohen Neuendorf (Quelle: imago/Jürgen Ritter)
Bild: imago/Jürgen Ritter

Die Himmelspagode in Hohen Neuendorf zieht mit ihrer fernöstlichen Architektur und den chinesischen Speisen Besucherinnen und Besucher aus Berlin und Brandenburg an. Doch nun steht der Abriss des pompösen Baus zur Debatte. Von Yasser Speck

Muss die Himmelspagode in Hohen Neuendorf einem neuen Stadtquartier weichen? Verkauft wurde das Grundstück, auf dem die Pagode mit ihren Statuen und dem Karpfenteich steht, bereits. Und der Immobilieninvestor "Project-Immobilien" wirbt auf seiner Webseite schon für die Entwicklung des neuen Stadtquartiers.

"Dass der Investor darauf kein China-Restaurant betreiben möchte, ist uns allen klar", heißt es von Hans Michael Oleck. Er ist Bauamtsleiter der Stadt Hohen Neuendorf. Dass der Investor aber auf dem Gelände Wohnungen bauen dürfe, stehe noch lange nicht fest, so Oleck weiter.

Es wird noch lange nicht abgerissen

Bevor der Investor grünes Licht für die Bebauung bekommt, muss die Stadtverwaltung Hohen Neuendorf noch beschließen, wie sie sich die Bebauung der Fläche vorstellt. Einige Punkte hat die Stadt bereits festgelegt. Sollte auf dem Gebiet gebaut werden, müssten ein Drittel der Wohnungen sozialer Wohnungsbau sein. Außerdem soll ein klimaneutrales und autoarmes Quartier entstehen. Das geht aus einer Beschlussvorlage der Stadt Hohen Neuendorf hervor.

"Wir stehen noch ganz am Anfang eines sehr förmlichen Prozesses", sagt Oleck. Wenn der Planentwurf der Stadt stehe, werde er öffentlich gemacht. Dann könne darüber gestritten werden. Erst wenn die Stadtverordneten dem Plan zustimmten, könne der Investor einen Bauantrag stellen. Und der müsse dann erst noch genehmigt werden. "Das alles kann noch zwei bis drei Jahre dauern", sagt der Bauamtsleiter.

Investor hat schon konkrete Vorstellungen

Ganz allein entwickelt die Stadt diese Pläne nicht. "Gemeinsam mit der Stadt Hohen Neuendorf entwickeln wir den Bebauungsplan mit dem künftigen Ziel einer Wohnbebauung", heißt es auf der Website des Immobilienunternehmens. "Vorgesehen sind acht Gebäudekörper mit circa 245 Wohnungen, davon ein Drittel sozial gefördert", erklärt Stefan Reihl. Er ist Referent für Unternehmenskommunikation bei Project-Immobilien. Bei den Wohnungen handele es sich sowohl um Eigentums- als auch Mietwohnungen. Außerdem sei ein Parkhaus geplant, so Reihl weiter.

"Das Restaurant werde ich nicht vermissen"

In der Himmelspagode arbeiten derzeit circa 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie würden im Falle des Abrisses ihren Job verlieren. "Da kann man nichts machen. Das ist schade, aber auf längere Sicht würde ich das auch verkaufen", erzählt uns ein Mitarbeiter der Himmelspagode, der unerkannt bleiben möchte. Es sei mit den aktuellen Preisen nicht mehr wirtschaftlich. Das Restaurant müsse die Preise erhöhen und dann blieben die Kundinnen und Kunden weg. "Dann gehe ich halt nach Berlin zum Arbeiten", sagt er.

Ich hatte die besten Kolleginnen und Kollegen, die man sich vorstellen kann. Die werde ich vermissen. Das Restaurant nicht.

anonymer Mitarbeiter der Pagode

Er arbeitet seit sechs Jahren in der Himmelspagode. "Ob das Restaurant da ist oder nicht, ist mir egal", sagt er. Aber die Kolleginnen und Kollegen, die dann überall verstreut arbeiten würden, die würde er dann vermissen, erzählt er.

"Wenn nicht, hat er halt eine Pagode und einen Acker gekauft"

Am Freitagabend 18:30 Uhr ist ein Stadtgespräch im Rathaus geplant. Die Stadt möchte mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt kommen. Dort soll über das Projekt aufgeklärt werden. "Wir wollen die Menschen abholen und in diesem Verfahren mitnehmen", heißt es von Oleck.

Die Bewohnerinnen und Bewohner von Hohen Neuendorf müssen also zunächst noch nicht um ihre Himmelspagode bangen. Denn dem Investor könne keiner garantieren, dass er auf dem Grundstück bauen darf. "Wenn nicht, hat er halt eine Pagode und einen Acker gekauft", sagt Oleck.

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Beitrag von Yasser Speck

20 Kommentare

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  1. 20.

    Wenn der Eigentümer selbst aufgibt, dann ist doch alles ok. Niemand kann und will ihn zwingen, weiterzumachen.

    Wozu dann die lange Geschichte?

    Das hätte ein Dreizeiler wie „Himmelpagode“ in Hohenneuendorf ist vom Eigentümer verkauft und wird demnächst geschlossen und einem Wohngebiet weichen“ besser erklärt.

  2. 19.

    So ist es. Hat stark nachgelassen in den letzten Jahren und macht einen zunehmend ungepflegten Eindruck. Massenabfertigung wars schon immer.

  3. 18.

    >“ Sie schreiben stets so begeistert über Tesla.“
    Also selbst mit Tesla Begeisterung würde sich eine Arbeitswilligkeit bei Tesla der in Hohen Neuendorf lebenden Menschen wohl in arg in Grenzen halten. Schon von der Entfernung her. Alfred Neumann hat sicher vor lauter Tesla-Begeisterung nur die Orientierung verloren, wo Hohen Neuendorf und Tesla liegen.

  4. 17.

    Sie schreiben stets so begeistert über Tesla. Warum sind Sie nicht längst Mitarbeiter ? So 3 Schichten arbeiten täte ihnen bestimmt mal gut. Hier nur Reklame machen und politische Fehlentscheidungen zu verteidigen ist eine zu schwache Nummer.

  5. 16.

    >“ Sehr nachhaltig (hust ...).“
    Das Wort Nachhaltigkeit gabs glaub ich in 2002 in unserem Wortschatz noch gar nicht. ;-)
    Zumindest ist der Innenausbau ja mit viel Deko-Geschnitze. Das Holz könnte man noch zu Energie verbrennen.
    Wobei ich damals schon gestaunt habe, dass solch ein Gebäude überhaupt mit den deutschen Bauvorschriften geht und der Gestaltungssatzung dort entsprach.

  6. 15.

    Also Schade wäre es nicht darum.
    Weder von der Location noch vom Essen, keine wirkliche Empfehlung.
    Wobei, jeder der schon mal in China gewesen ist, würde sowieso in KEINEM „chinesischem Restaurant“ um Berlin herum essen gehen. Das Essen dort würde in China niemand essen. Chinesisch ist immer frisch zubereitet, mit frischen Zutaten und nicht so ein europäisierter einheits convenience Brei…

  7. 14.

    Hä? Was hat Tesla mit Hohen Neuendorf zu tun? Haben sie die Orientierung verlorenen? Liegt Potsdam jetzt neben Oranienburg? Und Kleinmachnow bei Kaulsdorf?

  8. 13.

    Die Himmelspagode wurde erst 2002 gebaut, für 6,5 Millionen Euro. Nach nur zwei Dekaden dann schon wieder der Abriss. Sehr nachhaltig (hust ...). Wird dem Immobilienspekulanten wohl egal sein. 66 Prozent der Neubebauung sollen noch nicht einmal Sozialwohnungen werden. Hauptsache der Profit stimmt ...

  9. 12.

    Der Eigentümer der Pagode hat sein Grundstück plus Restaurant an den Investor verkauft. Ganz einfach.

  10. 11.

    Nur das Geld, nicht das Individuum! Es sollen Wohnungen auf dem Gelände gebaut werden. Was ist mit den Menschen, die günstigen Wohnraum oder überhaupt Wohnraum suchen? Sind das keine Individuen? Ich sage: Weg mit dem Ding!

  11. 10.

    Natürlich ist es immer schade, wenn so ein markantes Gebäude abgerissen wird. Aber wenn wir mal ehrlich sind: Das ist dort reine Massenabfertigung, und woanders kann man deutlich leckerer chinesisch essen. Von daher ist die Schaffung von Wohnraum wohl wirklich wichtiger.

  12. 9.

    Alles hat seine Zeiit. So wohl auch die Himmelspagode. Ich kenne die noch aus Zeiten, in denen die ein echter Magnet war. Voll besetzt aus allen 3 Etagen. Kurz vor Corona war ich noch mal da. Ein trauriger Rest auf der Hälfte der untersten Etage. Was dort wie möglich und notwendig ist an neuer Bebauung wissen die Hohen Neuendorfer am Besten. Ist ja ihre Stadt. Ich erinnere mich dann gerne an die außergewöhnliche Architektur. Vermissen werde ich die aber auch nicht. War nett und… tschüss. So ist das Leben mit Sachen, die nur mal der kurzfristigen Zersteuung dienen ohne wirkliche Historie.

  13. 8.

    Genau, das macht auch einer der bei Tesla arbeitet, in den ÖPNV steigen, nee is klar. Und die die da arbeiten und nicht das Verdienen um sich ein Auto zu leisten, die können sich auch keine Wohnung in Hohen Neuendorf leisten, die kommen dann aus einer anderen Richtung...

  14. 7.

    Warum jetzt ausgerechnet auf exakt diesem Grundstück benötigte Wohnungen errichtet werden müssen erschließt sich mir nicht. Um das schöne Restaurant wäre es schade, großartig andere Attraktionen hat Hohen Neuendorf schließlich nicht zu bieten.

  15. 6.

    Wie kann man einem Gebäude das Grundstück unterm Fundament wegverkaufen?
    Ist das ein Schwarzbau auf fremden Land? Oder war das Land nur gepachtet?
    Dieser Beitrag hinterlässt mehr Fragen als Information. Was irgendwelche Mitarbeiter davon halten… na ja.

  16. 5.

    Wohnbebauung wäre gut. Dann können die Mieter mit den Öffentlichen zu Tesla zur Abeit fahren. Tesla sucht dringend Mitarbeiter.

  17. 4.

    Traurig für Hohen Neuendorf
    Wir waren dort auch schon einige Male essen.
    Da sehen die Einwohner jetzt was für Politiker Sie gewählt haben.
    Nur Geld zählt und nicht das Individuum.

  18. 3.

    Wir brauchen hier dringend weiteren Wohnraum. Also bitte Abriss und Neubau möglichst schnell genehmigen. Das nennt man dann Solidarität mit den aktuell verzweifelten Menschen, die eine Wohnung suchen. Altruismus vor Egoismus bitte, Danke!

  19. 2.

    Zukünftige Bauherren werden solche bürokratischen Hindernisse in Hohen-Neuendorf bei ihren Kaufabsichten sicher bedenken, schließlich gibt es genügend andere Gemeinden im Umland!

  20. 1.

    Ein Investor mehr der Geschäfte ohne Sinn und Verstand machen will und das Umfeld spielt noch mit. Es gibt natürlich kein Bauland in der Umgebung.
    Armselig.

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