Verbindungen zur Organisierten Kriminalität - Justizsenatorin Kreck warnt vor entflohenem Häftling

Mi 21.09.22 | 17:36 Uhr
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Justizvollzugsanstalt des Offenen Vollzuges in Berlin (Quelle: IMAGO/Jürgen Ritter)
Bild: IMAGO/Jürgen Ritter

Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) warnt vor einem am Sonntag in Berlin entflohenen Häftling. Der 41-Jährige war aus dem offenen Vollzug in Spandau entkommen. Er habe Bezüge zur organisierten Kriminalität, sagte Kreck am Mittwoch im Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses. Sie nahm dabei Bezug auf eine Einschätzung der Staatsanwaltschaft.

Aufgrund der kriminellen Entwicklung des Mannes könne sie eine Gefährdung der Bevölkerung nicht ausschließen, räumte die Linken-Politikerin ein. "Das ist ein ganz missliches Vorkommnis", sagte Kreck. Der 41-Jährige war in der Nacht zum Sonntag aus dem offenen Vollzug in Berlin-Spandau verschwunden.

Mann sollte bald entlassen werden

Nach Justizangaben war er in Vorbereitung auf seine geplant Entlassung aus dem Gefängnis am 13. September in den offenen Vollzug verlegt worden. Rund fünf Wochen später wäre der Mann regulär entlassen worden. Der 41-Jährige verbüßte eine Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten wegen Drogenhandels, räuberischer Erpressung und unerlaubten Führens von Schusswaffen.

Während der 41-Jährige in Haft war, gab es nach Angaben der Senatorin zwischenzeitlich Hinweise, dass der Mann Bezüge zum Salafismus oder radikalen Islamismus haben könnte. Dies sei mehrfach thematisiert worden. Psychologen hätten diese Einschätzung Ende 2021 nicht geteilt. Auch eine Anfrage beim Verfassungsschutz habe im August 2022 ergeben, dass solche Erkenntnisse nicht vorlägen. In der JVA Plötzensee habe sich der Mann unauffällig verhalten. Daher sei schließlich die Verlegung in den offenen Vollzug beschlossen worden.

Ende August war 28-Jähriger entkommen

Zuletzt war der Straftäter laut Kreck am Samstagabend gegen 20.10 Uhr gesehen worden. Bei einer Zählung am Sonntag gegen 0.35 Uhr sei sein Fehlen bemerkt worden. "Gesicherte Aussagen zu den Umständen der Entweichung können nicht getroffen werden", erklärte die Senatorin. Sie verwies darauf, dass der offene Vollzug nicht gesichert sei wie geschlossene Haftanstalten. Dies sei gesetzlich nicht vorgesehen.

Erst Ende August war einem verurteilten Gewalttäter die Flucht gelungen. Der 28-Jährige war von seinem ersten unbegleiteten Ausgang nicht wie vereinbart in die Justizvollzugsanstalt Tegel zurückgekehrt. Für die Lockerungen musste sich Kreck harter Kritik im Rechtsausschuss stellen. Nach ihren Aussagen hatte es vor der Entscheidung eine umfassende Prüfung gegeben.

Sendung: rbb24 Abendschau, 21. September 2022, 19:30 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Und nach der Entlassung wäre dann nicht mehr gefährlich und der OK zugehörig? Da wäre er geläutert, (re-)sozialisiert und hätte nur noch Freunde aus besten Kreisen?
    Da muss das Justizsystem aber noch ein wenig zulegen!
    Der Vollzug ist zur reinen Aufbewahrung verkommen und schafft es schon lange nicht mehr irgendetwas für den Gefangenen zu tun!
    Hier werden Kontakte unter den Häftlingen geknüpft, die später in Freiheit nur zu weiteren Taten verhelfen.
    Das Personal ist stets zu knapp und dadurch oft handlungsunfähig. Lob und Dank den Vollzugsbeamten die ihren Dienst weiterhin antreten.

  2. 12.

    Lieber Toberg,

    wenn man seine Meinung äußert, sollte man Ahnung von der Materie haben. Alternativ einfach den Mund halten. Der offene Vollzug ist in Berlin, unabhängig von der Parteizugehörigkeit der Senatorin, schon seit vielen Jahren der Regelvollzug. Der vom unbegleiteten Ausgang nicht zurückgekehrte Koray T. war nicht im Offenen Vollzug, sondern in der JVA Tegel und diese ist bekanntlich eine Anstalt des geschlossenen Vollzuges.

  3. 11.

    >"Entlassung vorterminiert".... danke für diesen Ausdruck :D :D"
    Ja ist von [et] vom 21.09.2022 um 17:56 trefflich formuliert.
    Und ich haue da noch nen FunFact drauf: Flucht aus Gewahrsam oder Gefängnis / Strafvollzug ist nicht strafbar!

  4. 10.

    "Entlassung vorterminiert".... danke für diesen Ausdruck :D :D

  5. 9.

    Die Ausführungen von der Frau Kreck von der Linkspartei sind wenig überzeugend. Schließlich ist es die Linkspartei, die beständig die Regelungen zum Offenen Vollzugs "erleichtern" will, sie sollten "zur Regelanwendung" lt. Linkspartei werden. Tatsächlich sind Ausbrüche aus dem offenen Vollzug und insbesondere aus der JVA-Plötzensee keine Seltenheit. Im Gegenteil berichten Medien immer wieder von ganzen Ausbruchsserien. Für die Lockerungen musste sich Kreck bereits harter Kritik im Rechtsausschuss stellen. Der zu einer achtjährigen Haftstrafe wegen heimtückischen Mordes verurteile Koray T. verschwand am 27. August 2022 bei seinem ersten Ausgang aus dem Offenen Vollzug auf Nimmerwiedersehen.

  6. 8.

    Er ist Blond, hat blaue Augen und trägt einen gestreiften Schlafanzug mit Kette und Eisenkugel unterm Arm......ist doch klar....oder!

  7. 7.

    Das ist ein ganz normaler Vorgang im Bezug auf die Planung der Entlassung. Wenn der Entlassungstermin in Sicht ist, wird der Gefangene in den offenen Vollzug verlegt.

    Er kann dann eine Arbeit und eine Wohnung suchen.

    Dieser Beitrag ist hetzeridch. Das die Senatorin warnt. Ist unprofessionell und total überflüssig, da die Verlegung ein normaler Vorgang ist

  8. 6.

    In 5 Wochen wäre er doch ohnehin entlassen worden. Dann wäre er nicht weniger gefährlich gewesen und niemand hätte vor ihm gewarnt. Was soll also diese Warnung?

  9. 5.

    Woher soll man denn bitte wissen, vor wem genau man sich in Acht nehmen soll, ohne zu wissen, wie dieser Mensch aussieht? Ohne Bild ist diese Warnung wirklich "lustig". Eher ein schlechter Scherz.

  10. 4.

    Wie kann ein Häftling mit Verbindungen zur Organisierten Kriminalität in den offenen Vollzug??

  11. 3.

    Ohne Bild ist eine Warnung sinnlos.

  12. 2.

    Würde neben der Warnung nicht auch ein Bild des Häftlings Sinn machen. Berlin hat schließlich mehr als 3 Einwohner

  13. 1.

    Wäre eh entlassen worden? Und daß er das jetzt vorterminiert hat macht die große Gefahr aus?

    Muß mensch nicht verstehen.

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