Warnung im Nordosten Brandenburgs - Vermehrt tote Fische in der Alten Oder gesichtet

Im Bereich Oderberg werden vermehrt tote Fische angespült. Davor warnen seit Sonntagnachmittag die Behörden. Eine Warnung vor einer möglichen Gewässervergiftung wurde inzwischen aber wieder zurückgenommen.
Im Nordosten Brandenburgs hat die Leitstelle der Feuerwehr am Sonntag erneut wegen toter Fische gewarnt. Betroffen ist das Naturschutzgebiet Niederoderbruch.
Ausgehend von der Wriezener Alten Oder im Bereich Oderberg würden wieder vermehrt tote Fische angespült, hieß es seit dem frühen Nachmittag. Die Leitstelle rief dazu auf, den Gewässern fernzubleiben, nicht zu angeln und keine toten Fische anzufassen. Wie ein rbb-Reporter vor Ort berichtete, waren im Bereich der Wriezener Alten Oder am Nachmittag allerdings nur wenige tote Fische zu sehen.
Das Warngebiet erstreckte sich auf die Gemeinden Hohenfinow, Liepe, Lunow-Stolzenhagen, Chorin, Niederfinow sowie die Städte Oderberg, Angermünde und Eberswalde. Zunächst war auch wegen einer möglichen Gewässervergiftung gewarnt worden, diese Gefahrenmitteilung wurde am späten Nachmittag aufgehoben.
Toxine durch Fischkadaver?
Alte Oder ist die Bezeichnung für mehrere alte Arme der Oder in Brandenburg, die durch den Bau von Durchstichen entstanden sind. Im Bereich der Alten Oder war es bereits im August zu einem Fischsterben gekommen. Die Tiere verendeten nach bisherigen Erkenntnissen an Sauerstoffmangel.
Laut dem Umweltamt des Kreises Märkisch-Oderland war - wegen der möglichen Verseuchung des Oder-Wassers - der Wasserzustrom von dort unterbunden worden, was zu einem Sauerstoffmangel in den Altarmen des Flusses geführt habe. Gegen Ende August hieß es, durch die Zufuhr von Frischwasser habe das Fischsterben aber weitgehend gestoppt werden können.
Nach einer ersten Einschätzung des Fischereiverbands zur neuen Situation hieß es, möglicherweise seien Giftstoffe, die durch die Fischkadaver entstanden seien, weiter die Alte Oder hinunter gespült worden.
Tote Fische auch auf polnischer Seite
Auch in Polen wurden einem Medienbericht zufolge am Sonntag erneut tote Fische nahe der Oder entdeckt. In einem Seitenkanal des Flusses im Süden des Landes wurden bis zum Nachmittag mehr als 300 Kilogramm toter Fisch aus dem Gewässer entfernt, wie der polnische Fernsehsender TVN am Abend berichtete. Welche Ursache dieses erneute Fischsterben hat, ist unklar.
Massenhaftes Fischsterben in der Oder
In den vergangenen Wochen war es in der Oder zu einem massenhaften Fischsterben gekommen. Seit Anfang August wurde aus dem deutsch-polnischen Grenzfluss tonnenweise toter Fisch geborgen.
Seit dem 11. August besteht deshalb eine Gefahrenwarnung für die Stadt Frankfurt Oder sowie die Landkreise Märkisch-Oderland und Oder-Spree. Auch die Kreise Uckermark und Barnim empfehlen seitdem, den Kontakt mit dem Wasser aus der Oder und Nebengewässern zu vermeiden.
Die genaue Ursache der Umweltkatastrophe ist noch unklar. Bis Ende September soll der Abschlussbericht einer deutsch-polnischen Expertengruppe zu möglichen Ursachen vorliegen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein hoher Salzgehalt im Fluss ein wesentlicher Grund ist, verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 04.09.2022, 19:30 Uhr