Warnung im Nordosten Brandenburgs - Vermehrt tote Fische in der Alten Oder gesichtet

So 04.09.22 | 22:21 Uhr
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Tote Fische in einem Gewässer des Gebiets der Alten Oder am 04.09.2022 (Quelle: rbb/Michael Lietz)
Video: rbb|24 | 04.09.2022 | Material: rbb24 Brandenburg aktuell | Bild: rbb/Michael Lietz

Im Bereich Oderberg werden vermehrt tote Fische angespült. Davor warnen seit Sonntagnachmittag die Behörden. Eine Warnung vor einer möglichen Gewässervergiftung wurde inzwischen aber wieder zurückgenommen.

Im Nordosten Brandenburgs hat die Leitstelle der Feuerwehr am Sonntag erneut wegen toter Fische gewarnt. Betroffen ist das Naturschutzgebiet Niederoderbruch.

Ausgehend von der Wriezener Alten Oder im Bereich Oderberg würden wieder vermehrt tote Fische angespült, hieß es seit dem frühen Nachmittag. Die Leitstelle rief dazu auf, den Gewässern fernzubleiben, nicht zu angeln und keine toten Fische anzufassen. Wie ein rbb-Reporter vor Ort berichtete, waren im Bereich der Wriezener Alten Oder am Nachmittag allerdings nur wenige tote Fische zu sehen.

Das Warngebiet erstreckte sich auf die Gemeinden Hohenfinow, Liepe, Lunow-Stolzenhagen, Chorin, Niederfinow sowie die Städte Oderberg, Angermünde und Eberswalde. Zunächst war auch wegen einer möglichen Gewässervergiftung gewarnt worden, diese Gefahrenmitteilung wurde am späten Nachmittag aufgehoben.

Toxine durch Fischkadaver?

Alte Oder ist die Bezeichnung für mehrere alte Arme der Oder in Brandenburg, die durch den Bau von Durchstichen entstanden sind. Im Bereich der Alten Oder war es bereits im August zu einem Fischsterben gekommen. Die Tiere verendeten nach bisherigen Erkenntnissen an Sauerstoffmangel.

Laut dem Umweltamt des Kreises Märkisch-Oderland war - wegen der möglichen Verseuchung des Oder-Wassers - der Wasserzustrom von dort unterbunden worden, was zu einem Sauerstoffmangel in den Altarmen des Flusses geführt habe. Gegen Ende August hieß es, durch die Zufuhr von Frischwasser habe das Fischsterben aber weitgehend gestoppt werden können.

Nach einer ersten Einschätzung des Fischereiverbands zur neuen Situation hieß es, möglicherweise seien Giftstoffe, die durch die Fischkadaver entstanden seien, weiter die Alte Oder hinunter gespült worden.

Tote Fische auch auf polnischer Seite

Auch in Polen wurden einem Medienbericht zufolge am Sonntag erneut tote Fische nahe der Oder entdeckt. In einem Seitenkanal des Flusses im Süden des Landes wurden bis zum Nachmittag mehr als 300 Kilogramm toter Fisch aus dem Gewässer entfernt, wie der polnische Fernsehsender TVN am Abend berichtete. Welche Ursache dieses erneute Fischsterben hat, ist unklar.

Massenhaftes Fischsterben in der Oder

In den vergangenen Wochen war es in der Oder zu einem massenhaften Fischsterben gekommen. Seit Anfang August wurde aus dem deutsch-polnischen Grenzfluss tonnenweise toter Fisch geborgen.

Seit dem 11. August besteht deshalb eine Gefahrenwarnung für die Stadt Frankfurt Oder sowie die Landkreise Märkisch-Oderland und Oder-Spree. Auch die Kreise Uckermark und Barnim empfehlen seitdem, den Kontakt mit dem Wasser aus der Oder und Nebengewässern zu vermeiden.

Die genaue Ursache der Umweltkatastrophe ist noch unklar. Bis Ende September soll der Abschlussbericht einer deutsch-polnischen Expertengruppe zu möglichen Ursachen vorliegen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein hoher Salzgehalt im Fluss ein wesentlicher Grund ist, verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 04.09.2022, 19:30 Uhr

21 Kommentare

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  1. 21.

    Ja sicher, aber die Szenarien basieren auf wahrscheinlichen wissenschaftlichen Szenarien, wie in Schätzings, Eschbachs, Elsbergs etc. Zukunfts-Thrillern.
    Lesen sie einfach mal solche Literatur und sie werden erschrecken, wieviel davon bereits eingetreten ist und mit wenig Fantasie eintreten wird.
    Gute Autoren recherchieren sowas anhand von anerkannter Wissenschaft und bauen den Thriller um diese Wissenschaft.

  2. 20.

    Sorry, aber das Buch läuft unter "Thriller" nicht unter Fachliteratur. Es mag etwas Realität in dem Buch stecken - aber in irgendeiner Art und Weise zitierfähig ist das nicht. Vergleichbar wäre Konsalik und das Buch "Regenwaldkomplott".

  3. 19.

    Sie sollten das Buch vielleicht ersteinmal lesen, dann werden ihnen diesjährige Ereignisse zur Dürre, wie vermehrte Waldbrände, Fischsterben in den Flüssen nebst niedriger Wasserstand, bis hin zum Fischsterben aufgrund zusätzlicher Verklappung sehr bekannt vorkommen. Sie lernen grundsätzlich was über Hydrologie, dem erschreckend geringen und für die Lebewesen so kostbaren Süßwasseranteil an dem weltweiten Wasservorkommen und vieles mehr zu dem vielleicht wichtigsten knappen Gut auf diesem Planeten.
    "...denke Sie haben bereits alles notwendige eingepackt, sind auf dem Weg und bringen in kürzester Zeit..."
    Entweder wurden Proben gezogen und Lebewesen seziert bzw. kühl gelagert oder nicht. JETZT IST ES DAFÜR ZU SPÄT!!

  4. 18.

    Sehr schön - Sie haben ein Buch gelesen und wissen jetzt alles zu diesem Thema. Perfekt und ich denke Sie haben bereits alles notwendige eingepackt, sind auf dem Weg und bringen in kürzester Zeit Ihre Expertise, nach eine Kurzsektion, an die interessierte Öffentlichkeit.

    Darauf warten sogar die Behörden - also nur zu.

  5. 17.

    @ Henrik, und für Beleidigungen ist der Spruch allemal gut. Aber mal im Ernst: warum verweigern Sie sich der Aufklärung. Sie traten auf als Coronaexpete, als Waldbrandexperte, als Sprengstoffexperte als Klimaexperte und nun sind sie der große Zampano in Sachen Fischsterben an der Oder. Machen Sie endlich mal Nägel mit Köpfen und bewegen Sie Ihren Allerwertesten dahin, wo er gebraucht wird. Helfen Sie mit Ihrem Wissen.

  6. 16.

    Das Buch „42 Grad@ von Wolf Harlander kann ich zu diesem Thema nur empfehlen.
    Wie immer kommen solche Ereignisse ja nicht vom Himmel sondern sind eine Folge des Klimawandels.
    Was man als Laie in diesem Buch auch lernt, dass man mit den modernen Messmittel wirklich in kürzester Zeit etwaige Chemikalien identifizieren kann UND das so wichtige Obduktionsergebnis (hier Sezierergebnis) sofort Auskunft über die ganze Schweinerei gibt.
    Also wer uns einredet, er benötige für eine wissenschaftliche Expertise Monate, der lügt definitiv.
    Entweder wurden die Zeitzeugen nicht seziert, Wasserproben „verschleppt“ oder ausgetauscht. Es scheint so wie beim Doping, keiner war’s gewesen aber alle wissen, dass es ohne nicht geht!!

  7. 15.

    Mutige Ideen voran! Einen Plan, das ganze zielgerichtet und schnell zu beheben? Ich denke die Umweltbehörden würden Sie zu einer sehr guten Entgeltstufe einstellen! ;)

  8. 14.

    "vermehrt tote Fische angespült," Nur von woanders her dort angespühlt oder auch im lokalen Bestand gestorben?

  9. 13.

    Alles Schmarrn! Da ist Chemie im Spiel!
    Es fehlt eine teure Wasser-Analyse.
    Wenn es mangelnder Sauerstoff wäre, würde sich die Natur selbst heilen/erholen.
    Vorausgesetzt tote Fische werden gründlich geborgen.

  10. 12.

    Das ist wirklich mal ein Umweltproblem wo die Grünen zeigen könnten, dass Umweltschutz nicht nur abstraktes Gerede ist. Stattdessen wird die Katastrophe herunter gespielt und auf ehrenamtliche Helfer abgewälzt. Wenn es wirklich mal drauf an kommt, versagen sie auf ganzer Linie.

  11. 11.

    Eine furchtbare Katastrophe in der Oder! Wer entschädigt die Fischer und Betroffenen der Oderregion? Kürzlich sah man Kanzler Scholz in Essen mit Blumenstrauß an einem Flusslauf, der renaturiert wurde. An der Oder habe ich ihn nicht gesehen. Wahrscheinlich ist es nur im Osten!

  12. 10.

    Bitte die Meldung korrigieren! Betroffen ist die Alte Oder, ein Seitenarm der Oder im Oderbruch. Dieser wurde vor drei Wochen von der Frischwasserzufuhr aus der Oder getrennt, um den Zustrom des zu der Zeit noch unbekannten Giftes zu verhindern. In der Folge kam es zu Sauerstoffmangel und Fischstreben. Während sich die Situation im südlichen Teil der Alten Oder nach der Öffnung der Frischwasserzufuhr inzwischen wieder normalisiert, drückt es das durch den Sauerstoffmangel und die verendete Biomasse belastete Wasser jetzt nach Norden. Deshalb kommt es dort jetzt zu besagten Fischsterben.
    In der Oder selbst verbessert sich die Situation dagegen weiter. Kein Grund für eine Warnung erkennbar.

  13. 9.

    Jamas en mi vida wird die Wahrheit herauskommen. Um im spanischen zu bleiben. La ocultacion ( Verschleierung ) der Behörden wird auch durch Ihren persönlichen Kommentar nichts bringen

  14. 8.

    Keine Sorgen bitte, es liegt am Wetter !
    Durch das absinken der Temperaturen ist es dazu gekommen.

  15. 7.

    Moin. Dies zeigt wieder was Deutschland ist einfach ein behördenstaat der nicht schnell kompetent und zielgerichtet zielführend arbeitet .Alle sind ja so schlau und wichtig aber kleine Probleme beheben .Oh Gott!!!!!

  16. 6.

    Aber Sie sind klug , oder überzeugt davon, klug zu sein. Dann wäre es doch ein Leichtes, wenn Sie die Sache in die Hand nehmen und im Nu ist alles wieder im Lot.

  17. 5.

    Kann nicht jemand mal Anzeige in Polen erstatten?
    Dann müssen sich die polnische Behörden sich auch mal darum kümmern!
    Bis jetzt macht j was nur Deutschland was.

  18. 4.

    Schrecklich wer macht sowas hoffentlich ermitteln Sie jetzt mal diesen Verursacher.
    Skrupellos diese Machenschaften

  19. 3.

    Es ist zum Verzweifeln, mit welcher Hilflosigkeit Bevölkerung und Behörden vor den Problemen stehen. Das Problem dürfen wir nicht achselzuckend vorbeiziehen lassen. Aufmerksamkeit führt hoffentlich zu Aufarbeitung.

  20. 2.

    Seit wann liegt Oberhavel an der Oder? Außerdem gab es in Oberhavel keine Meldung über NINA.
    Aber schlimm, dass es wieder Fische sterben und die Ursache immer noch nicht klar ist.

  21. 1.

    "Dumm bleibt dumm, da helfen keine Pillen! lautet ein Evergreen aus Potsdam. Für die Oder könnte man sagen " Verdummung macht die Wahrheit auch nicht klarer"

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