Studiengang Hebammenwissenschaft - Personalmangel bremst Hebammen-Ausbildung in Brandenburg

Mo 26.09.22 | 11:53 Uhr
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Die Studentinnen Laura (r) und Lea üben den erstmalige Mutter-Kind-Kontakt nach der Geburt an einer Übungspuppe. (Bild: dpa/Jan Woitas)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 25.09.2022 | Sascha Erler + Studiogespräch | Bild: dpa/Jan Woitas

Der Hebammenverband Brandenburg warnt vor Problemen bei der Umstellung der Ausbildung auf ein Hochschulstudium. Die Vorsitzende des Verbandes, Beatrice Manke, sagte am Sonntag dem rbb, es gebe zwar viele Bewerberinnen für den neuen Studiengang, "aber es fehlt tatsächlich an den praktischen Ausbildungspartnern, heißt: den Kliniken".

Bei den 24 Geburtskliniken im Land gebe es zu einem großen Teil eklatante Personalprobleme, so Manke weiter. Wenn der bestehende Kreißsaal-Betrieb aufrecht erhalten werden solle, seien die Kolleginnen nicht mehr in der Lage, zusätzlich die Studierenden zu betreuen.

Interesse an Studienplätzen ist groß

Aufgrund einer Gesetzesänderung auf Bundesebene müssen Hebammen ein Studium absolvieren. In Brandenburg gibt es den Studiengang seit dem Wintersemester 2021/2022 an der Brandenburgisch-Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU). Ein Schwerpunkt liegt darauf, den Studierenden die Praxis besser beizubringen. Sie soll 15 Prozent der Einsatzzeit ausmachen.

Das große Interesse an dem Studiengang begründet Manke mit einer hohen Eigenmotivation der Studienbewerberinnen. Hebammen hätten großen Enthusiasmus und auch den Wunsch, die Frauen bei ihrer Schwangerschaft, bei der Geburt und auch in der Zeit danach gut begleiten zu können. Aus internen Befragungen wisse der Hebammenverband, dass viele Hebammen gern in die Kreißsäle zurückkommen wollten, sich dafür aber bessere Arbeitsbedingungen wünschten.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 25.09.2022, 19:30 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    " Diese Ausbildungsgänge sind sehr deckungsgleich...."

    Wo bitteschön ist die Anatomie, Physiologie und Psychologie von Säuglingen, Menschen in erwerbsfähigen Alter und Menschen jenseits 80 Jahren deckungsgleich?

  2. 9.

    Nach meinem bescheidenen Kenntnisstand hat sich am Kinderkriegen nix geändert, außer das einige Spezis gerne möchten, dass das bei Männern auch funktioniert. Für diesen Fall wäre ein Studium ganz wichtig. Ich kenne einige Hebammen die auch ohne Studium einen exzellenten Job machen. Leider gehen die demnächst in den Ruhestand. Die neue Ausbildung wird auch künftig klagewütige Mütter und Gebärende nicht von Klagen bei Gericht abhalten. Das Ganze ist aus meiner Sicht nur Show.

  3. 8.

    Wie immer sollte man auch hier erst einmal analysieren und planen. Darin sind wir in Deutschland eigentlich top, nur stimmt die Theorie meist nicht mit der Praxis überein.

  4. 7.

    Das die Hebammenausbildung, die Krankenpflegeausbildung sowie die Ausbildung zum Physiotherapeuten in Bachelor-Studiengänge umgewandelt wurden, ist zu begrüßen.

    Allein die Komplexität der Materie rechtfertigt das. Ebenso ist es zu begrüßen, dass Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege endlich zusammengefasst wurden. Diese Ausbildungsgänge sind sehr deckungsgleich und daher ist die Entscheidung sehr gut

  5. 6.

    Es kommt darauf an, was mit dem neuen Studium an Wissen vermittelt wird. Wir können es alle nicht einschätzen.
    Und warum Abi. Ein Abi ist doch kaum noch mehr Wert als ein Realschulabschluss vor 20 Jahren, so sehr wurde das Bildungs-Niveau abgesenkt, zumindestens in Berlin.
    Wahrscheinlich soll der Berufsstand aufgewertet werden und die Hebamme einen Arzt im Krankenhaus voll unterstützen. Spritzen geben usw. Den alten Hebammen soll doch nichts weggenommen werden.

  6. 5.

    Liebe Leute,
    Ich denke es gibt zwei Gründe, warum man jetzt ein Studium fordert:
    1. Die Komplexität des Berufsfeldes könnte gestiegen sein
    2. Man möchte die berufliche Ausbildung international vergleichbarer machen um ausländische Fachkräfte herzuholen.

  7. 4.

    Im Umkehrschluss unterstellen Sie den Frauen, die kein Studium durchgehen mussten, mangelndes Wissen.
    Frauen haben Jahrzehnte lang mit einer vorherigen Ausbildung und ohne zu großer Bürokratie anderen Frauen beim Gebären, in der Schwangerschaft und während der Zeit der Nachsorge geholfen. Wieso muss dies jetzt ein Studium sein? Weshalb muss ein Abitur her?

  8. 3.

    Möchte aber auch nicht Jeder:inn in Cottbus/Senftenberg eine Ausbildung machen. Brandenburg ist ein Flächenland und besteht aus Westen, Norden, Osten, Süden, also aus einer großen und weiten Fläche mit relativ dünner Besiedlung und Region-verbundenen Menschen.

  9. 2.

    So einen Kommentar kann wirklich nur ein Mann schreiben.
    Mal davon abgesehen dass ein Studium in den angelsächsischen Ländern schon seit Jahrzehnten üblich ist hocken sich Frauen nicht mal so eben hin und machen's wie die Meerschweinchen.
    Möchten Sie im Krankenhaus mit einer Medizin von 1905 behandelt werden oder ziehen Sie es vor nicht einfach an einer bakteriellen Infektion oder einem Herzinfarkt zu versterben?
    Deutschland hat im europäischen Vergleich immer noch eine hohe Sterblichkeitsrate bei Schwangerschaft und Geburt. Jede Frau setzt dabei ihr Leben aufs Spiel.
    Ein bekannter Spruch von Hebammen lautet: man muss viel wissen um wenig zu tun. Da kommt ein Studium doch wie gerufen!

  10. 1.

    Weshalb eine Hebamme nun einen Hochschulabschluss benötigt, erschließt sich mir nicht. Tausende Kinder wurden ohne diesen Abschluss von klugen und erfahrenen Hebammen auf die Welt geholt. Nun hat man seitens der Politik erkannt, dass das so nicht mehr geht. Ich glaube hier drehen einige Leute völlig am Rad. Aber auch das wird gegen den klugen Menschenverstand um- und durchgepeitscht.

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