Nur eine Kandidatin - rbb-Mitarbeiter äußern vor geplanter Interims-Intendantenwahl Kritik

Di 06.09.22 | 18:19 Uhr
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Symbolbild: Ein Mann trägt ein T-Shirt mit dem rbb-Logo (Quelle: IMAGO/Matthias Baran)
Audio: rbb24 Inforadio | 07.09.2022 | Thorsten Gabriel | Bild: IMAGO/Matthias Baran

Das unabhängige Kontrollgremium, der Rundfunkrat, soll am Mittwoch die Interims-Führung des rbb wählen. Freienvertretung und Redaktionsausschuss äußern nun Kritik, weil es nur eine Kandidatin gibt. Die Findungskommission soll sich aber einig sein.

Vor der geplanten Wahl eines Interims-Intendanten für den Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) am Mittwoch ist Kritik von Sendermitarbeitern aufgekommen. Der Redaktionsausschuss schloss sich am Dienstag mit der Vertretung der freischaffenden rbb-Mitarbeiter zusammen. Die Vertretungen stoßen sich daran, dass es nur eine Kandidatin gebe und keine Auswahl zur Verfügung stehe.

"Wir bezweifeln, dass das gewählte Verfahren ohne echte Auswahl für die Rundfunkräte geeignet ist, das Vertrauen der Belegschaft in die Interimsintendantin zu fördern", hieß es in einem Statement der Freienvertretung. "Um die Belegschaft nicht vor 'alternativlose', vollendete Taten zu stellen, sollten weitere Kandidatinnen und Kandidaten gehört werden", konkretisierte der Redaktionsausschuss in einem Schreiben. Eine Personalentscheidung über eine einzige Kandidatin sei "das falsche Signal", hieß es weiter.

Rundfunkrat wählt den Interims-Chef

Das unabhängige Kontrollgremium Rundfunkrat wählt den Interims-Chef. Das Gremium hat nach eigenen Angaben derzeit 29 Mitglieder. Er ist neben dem Verwaltungsrat das zweite Kontrollgremium des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb).

Der Rundfunkrat kommt am Mittwochnachmittag in Potsdam zu einer Sondersitzung zusammen. Einziger Tagesordnungspunkt ist die Wahl einer Interims-Intendantin oder eines -Intendanten. Rundfunkratschef Dieter Pienkny sagte der Deutschen Presse-Agentur zu der Kritik, man halte am Verfahren und der Sitzung fest. Es habe am Sonntag eine einvernehmliche Entscheidung der vierköpfigen Findungskommission gegeben, ergänzte der Rundfunkratschef.

Vernau gilt als Favoritin der Findungskommission

Nach rbb-Informationen gilt die WDR-Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau als Favoritin der vierköpfigen Findungskommission. Die 49-Jährige soll dem Rundfunkrat demnach als einzige Kandidatin vorgestellt werden.

Am Dienstagabend solle es noch eine Videoschalte mit den Rundfunkräten geben, um den Meinungsbildungsprozess vor der Sitzung noch einmal zu intensivieren, sagte Pienkny weiter. Die auch in der Findungskommission vertretene Sprecherin der rbb-Freienvertretung, Dagmar Bednarek, sprach zugleich davon, dass sie das Verfahren kritisiere, sich aber nicht gegen die Kandidatin stelle.

Die Findungskommission setzt sich aus je einem Vertreter von Personalrat und Freienvertretung sowie den Spitzen der Kontrollgremien Rundfunkrat und Verwaltungsrat zusammen. Sie hatten sich auf die Suche nach Kandidaten für einen Interims-Intendanten gemacht, der den öffentlich-rechtlichen Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) in den nächsten Monaten aus der Krise rund um Vorwürfe der Vetternwirtschaft und des Filzes an der Senderspitze führen soll.

rbb-Intendantin Patricia Schlesinger war fristlos entlassen worden. Es gibt auch Kritik an der verbliebenen rbb-Geschäftsleitung. Daher kam die Idee einer Interims-Lösung auf, bis ein neuer Intendant gewählt wird.

Sendung: rbb24 Inforadio, 07.09.2022, 07:10 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    "Das unabhängige Kontrollgremium, der Rundfunkrat....". Besetzt mit zum Teil politischen Parteienvertretern/Innen, ach das ist Unabhängigkeit?

  2. 14.

    Wie mehr als eine zur Wahl stehende Person bedeutet doch immer eine Kampfabstimmung oder?
    Will man das in diesen Zeiten?
    Ob man mit einer Interrims Leitung aus dem WDR derzeit das richtige Zeichen setzt, bezweifle ich, aber das müssen auch eher die 3500 Beschäftigten des RBB beurteilen.

  3. 13.

    Warum denn schon wieder jemand aus dem Westen? Gibt es niemanden mit Kompetenz aus dem Osten? Wir haben jetzt schon genügend "Wessischefs" gehabt.

  4. 12.

    Um einen Vergleich mit 1989 zu wagen:
    Der rbb scheint in der Egon-Krenz-Phase angekommen zu sein.

  5. 11.

    Beim WDR gab es in letzter Zeit ja auch genug Skandale (Oma Umweltsau und anderes). Nun kommt die Kandidatin von diesem Sender. Ist denn geprueft, ob sie in die Entgleisungen des WDR verstrickt ist. Was qualifiziert die Kandidatin für die Position bem rbb?

  6. 10.

    Wozu braucht man überhaupt diesen Job?
    Ist ernst gemeint diese Frage, keine Provokation.

  7. 9.

    >"Da frage ich mich wie will man so Vertrauen zurück gewinnen wieso lässt man nicht das Personal und freien Mitarbeiter/innen in einer geheimen Wahl über die Intentantin/Intendanten abstimmen"
    Jepp! Gibt es Vorschläge aus den angestellten und freien Mitarbeitern (gegendert im Sinne des generischen Maskulinum)? Wenn es aus diesem Personenkreis einen Vorschlag gibt, sollte der unbedingt mit in die Wahl kommen! So sieht dann freier demokratischer Journalismus aus.

  8. 8.

    Es muss gesichert werden, dass Strukturen erhalten bleiben und Reformen maximal homöopathisch ausfallen. Da kann man kein Risiko eingehen. Eine schlechte Show!

  9. 7.

    Wie frei kann denn ein Sender sein, wenn ANDERE seinen Vorsitz wählen. Da geht es doch mit der Einmischung schon los.. mit angeblich maximal 30% Staatsnähe. Aber schaut man sich die Liste der Mitglieder an, sind der überwiegede Teil links grün. Kirchen Gewerkschaften Sozialverbände Linke Grüne kein Wunder dass das alles versozialistisiert. Da fallen die paar Ausnahmen gar nicht ins Gewicht. Wo sind die Zuschauer.
    Genauso bei den Richtern. Wir haben Gewaltenteilung aber die Politik sucht die Richter aus, die dann oft in Prozessen gegen den Staat urteilen oder gegen "Institutionen" die dieser geschaffen hat. Wie etwa die ÖR.

  10. 6.

    Kommt Wahl nicht von wählen?
    Zumindest eine Alternative sollte es wohl geben, oder?

  11. 5.

    Da frage ich mich wie will man so Vertrauen zurück gewinnen wieso lässt man nicht das Personal und freien Mitarbeiter/innen in einer geheimen Wahl über die Intentantin/Intendanten abstimmen. Dieses hat was Vertauensrückgewinnung zu tun bei Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen und Gebührenzahler/innen. Der Rundfunkrat ist doch auch vorbelastet da dieser auch mit der alten Geschäftsleitung zu sammen gearbeitet hat.

  12. 4.

    Wenn die Findungskomission nur einen einzigen Kandidaten vorschlägt, verstösst sie gegen ihr Mandat, weil dann sie die den Interim-Intendanten bestimmt und nicht der Rundfunkrat.

  13. 3.

    @RBB, wenn sich keiner findet für den Job, dann nomeniert mich. Bin zwar geborener Ossi, aber dann könnt ihr entscheiden. Entweder radikal weiter so steif wie bisher, oder offen und ehrlich zu allen. Den Mitarbeitern, den Lieferanten und besonders Bürgern / Zuschauern. Emailadresse habt ihr ja von mir, meldet euch bei Bedarf einfach, ich mach den Job!

  14. 2.

    Pienkny muss weg! Lasst diesen alten Mann doch nicht über die Zukunft eures Senders bestimmen!

  15. 1.

    Pienkny:"man halte am Verfahren und der Sitzung fest". Videoschaltungen mit den Rundfunkräten um den "MEINUNGSBILDUNGSPROZESS" vor der Sitzung zu intensivieren? Ich nenne es einfach den Versuch die Rundfunkräte auf Kurs zu bringen. Wie gesagt, keine Einsicht zu eigenen begangenen Fehlern, kein Schuldgefühl und der gesteigerte Zwang am Festhalten der Posten.

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