Protestaktion vor Brandenburger Tor - Amnesty fordert Entschädigung für Arbeitsmigranten in Katar

So 23.10.22 | 16:55 Uhr
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Bei einer Kunstaktion von Amnesty International hängen Schauspieler T-Shirts, auf denen Begriffe wie Pressezensur, Zwangsarbeit, Diskriminierung, Gewerkschaftsverbot und Justizwillkür stehen, an eine Wäscheleine vor dem Brandenburger Tor. (Quelle: dpa/J. Carstensen)
Bild: dpa/J. Carstensen

Vier Wochen vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar hat Amnesty International erneut die Menschenrechtslage in dem Golfstaat kritisiert. Die Menschenrechtsorganisation protestierte am Sonntag in Berlin vor dem Brandenburger Tor mit einer Kunstaktion gegen anhaltende Ausbeutung von Arbeiterinnen und Arbeitern in Katar.

Amnesty fordert Entschädigungsfond

Arbeitsmigranten vor allem aus südasiatischen und afrikanischen Ländern müssten weiterhin unter anderem ausstehende Lohnzahlungen, eingeschränkte Mobilität aufgrund einbehaltener Reisepässe, keine Untersuchung von Todesfällen und ein Gewerkschaftsverbot hinnehmen, hieß es.

Vor diesem Hintergrund forderte Amnesty den Weltfußballverband Fifa auf, gemeinsam mit Katar einen Entschädigungsfonds einzurichten. Damit müssten mindestens 440 Millionen US-Dollar für Betroffene von Menschenrechtsverletzungen in Katar oder deren Angehörige bereitgestellt werden.

Protest gegen "Sportswashing"

Ein solcher Fonds müsse "zeitnah und angemessen für Menschenrechtsverletzungen entschädigen, die im Zusammenhang mit der Vorbereitung der WM in den letzten zwölf Jahren stattgefunden haben", sagte die Amnesty-Expertin Katja Müller-Fahlbusch dem Evangelischen Pressedienst (EPD). Menschenrechtliche Kriterien und Standards müssten verbindlich in jeden WM-Vergabeprozess festgeschrieben werden.

Im Rahmen der Protestaktion vor dem Brandenburger Tor symbolisierten eine Waschmaschine sowie aufgehangene T-Shirts an einer Wäscheleine das sogenannte "Sportswashing". Dabei werden sportliche Großereignisse genutzt, um den eigenen Ruf zu verbessern.

Sendung: Fritz, 23.10.2022, 16:00 Uhr

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21 Kommentare

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  1. 21.

    Amnesty International ist für Sie eine linksextreme Organisation? Mir scheint, Sie sind von den vielen Nachrichten, die täglich zur Verfügung gestellt werden, etwas überfordert und können nicht mehr selektieren. Einfach mal 'ne Pause einlegen und durchatmen, wäre mein Tipp an Sie.

  2. 20.

    Wer den Huthi-Konflikt mit dem Überfall auf die Ukraine vergleicht muß sich fragen lassen ob er hier nicht piumpen whataboutism betreibt. Ein typisches Merkmal von Putintrollen.

  3. 19.

    Zitat: "So ist das bei uns in Berlin/Brandenburg, „Intelligenz schweigt, Dummheit brüllt“ . . ."

    Nuja, eigentlich heißts "Intelligenz säuft, Dumm frisst", was aber wenig mit dem Thema hier zu tun hat. Und sorry, aber ich halte es auch für wenig überlegt von Ihnen, die heutige Aktion von AI mit denen von bsw. "Die letzte Generation" oder Extinction Rebellion" in einen Topp zu werfen, Gina.
    Und was das von Ihnen kreierte Motto betrifft, verweise ich mal auf Friedrich II., ne.

  4. 18.

    Lieber Berliner,

    inwiefern supporten wir Aktivisten? Wie können Sie diesen Eindruck gewinnen?

    Liebe Grüße,
    Ihr rbb24-Team

  5. 17.

    Viel schlimmer finde ich das sogenannte Aktivisten, für mich eher linksextreme, hier vom rbb supported werden.
    So sieht also der öffentlich-rechtliche Auftrag aus wo jeder diese Gebühr zahlen muss auch wenn er nicht mit der letzten Generation übereinstimmt.

  6. 16.

    "Qatar hat durchaus eine Botschaft in Berlin." Also ich habe gelesen, dass diese Demo an die FIFA gerichtet ist....

  7. 13.

    Geile Aktion!

  8. 12.

    Zitat: "Da können wir auch Öl und Gas von den Russen nehmen. Wo ist da der Unterschied???"

    Der Unterschied besteht darin, dass Katar keinen Angriffskrieg gegen ein Nachbarland führt und mit allen Mitteln versucht, die EU zu spalten, wie es Russland tut. Dass man Ihnen das noch erklären muss, ist, gelinde gesagt, wirklich traurig. Durch die aktuellen massiven Angriffe auf die Infrastruktur der Ukraine, die Kriegsverbrechen darstellen, wird versucht, einen Exodus Richtung Westen zu initiieren. Haben Sie das noch nicht mitbekommen, "Neugieriger"?

  9. 11.

    Wenn die Russen nicht weitere sprengen ja. Aber das interessiert Putintrolle nicht.

  10. 10.

    "Da können wir auch Öl und Gas von den Russen nehmen. Wo ist da der Unterschied???"

    Wieviele Länder hat Katar überfallen und überzieht es mit einer Soldateska die mordet, vergewaltigt und plündert? Nur eins haben beide Länder gemeinsam, beide werden von einer korrupten Elite wie eine Diktatur geführt.

  11. 9.

    @Claudia13469: Qatar hat durchaus eine Botschaft in Berlin.

    @Vera: Der Protest findet ja international statt, nicht nur in Berlin bzw. Deutschland. In Qatar selbst sind Demonstrationen leider nicht möglich bzw. nur dann, wenn man bereit ist, dafür ins Gefängnis zu wandern.
    Um der Forderung von Amnesty International nach dem beschriebenen Entschädigungsfonds Gehör zu verschaffen, ist es sinnvoll, diese Forderung auch und gerade in Ländern zu äußern, die in der Fußball- und Weltpolitik eine starke Stimme haben.

    Ich hoffe, dass der DFB-Präsident seinen Worten Taten folgen lassen und sich für diesen Fonds starkmachen wird. Schlimm genug, dass der DFB sich in dieser Sache jahrelang derart rückgratlos weggeduckt hat.

  12. 8.

    " Wo ist da der Unterschied??? "

    die Pipelines für Öl und Gas aus Rußland sind betriebsbereit vorhanden

  13. 7.

    So ist das bei uns in Berlin/Brandenburg, „Intelligenz schweigt, Dummheit brüllt“
    Mal reagiert sie sich am Brandenburger Tor ab, mal in/ an Ministerien, an/in Museen oder auf Autobahnen.
    Frei nach dem Motto: „Völker schaut auf diese Stadt“, hier kann jeder machen was er will …

  14. 6.

    Hätte ja sein können, dass die Fifa von den Schmiegeldern das Adlon gekauft hat. Geht ja alles so unheimlich schnell heutzutage. Oder Herr Habeck hat für die Kataris was frei machen lassen. Freundschaften muss man schließlich pflegen.

  15. 5.

    Fifa - Präsident Infantino wohnt doch geraume Zeit schon in Doha und hat beste Connection im arabischen Raum. Bedarf es der Worte mehr? Infantino wird nicht mit Sammelbüchse für katharr. Arbeiter rumlaufen

  16. 3.

    Was in Katar los ist, wissen wir schon lange, aber Gas soll das Emirat liefern. Wie verlogen ist das denn?? Da können wir auch Öl und Gas von den Russen nehmen. Wo ist da der Unterschied???

  17. 2.

    Warum muß alles für oder gegen immer in Berlin demonstriert werden. Die ausländischen Arbeiter werden nicht nur seit der WM in den arabischen Ländern ausgebeutet. Also ihr müsst dort für die Arbeiter Partei ergreifen. Hier geht es den dortigen Verantwortlichen voll am A... vorbei.

  18. 1.

    Wusste gar nicht, dass sich die Vertretung von Katar und die Fifa Zentrale am Brandenburger Tor befinden. Wieder was gelernt.

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