Bis zu sechs Wochen Wartezeit - Marzahn-Hellersdorf stellt Sterbeurkunden weiterhin verzögert aus

So 02.10.22 | 15:58 Uhr
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Symbolbild: Bestatter in der Leichenhalle, hier werden die Saerge mit Verstorbenen bis zur Einaescherung gekuehlt gelagert. (Quelle: dpa/J. Lösel)
Video: rbb24 Abendschau | 02.10.2022 | Bild: dpa/J. Lösel

Noch immer gibt es im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf lange Wartezeiten beim Ausstellen von Sterbeurkunden. Bezirksbürgermeister Gordon Lemm (SPD) sagte am Sonntag der rbb24 Abendschau, die Probleme seien dem Amt bekannt. Aktuell seien nur drei von neun Standesbeamtinnen und -beamten im Dienst, deshalb sei eine schnellere Bearbeitung aktuell nicht möglich. Das Personal soll jetzt aufgestockt werden, erste Einstellungsgespräche seien bereits geführt worden.

Bis zu sechs Wochen Wartezeit

Wegen Personalmangels dauert die Bearbeitung von Sterbeurkunden teils bis zu sechs Wochen, womit die vierwöchige Frist zum Beantragen z.B. von Überbrückungsrenten nicht eingehalten werden kann.

Marzahns Bezierksbürgermeister Gordon Lemm. (Foto: Marek Walde/rbb)

Diese sichert die Fortzahlung der Rente eines Verstorbenen, bis der endgültige Bescheid für die Witwen- oder Witwerrente vorliegt. Das kann besonders für finanziell schwächere Menschen zum Problem werden, wenn mit dem Geld Mieten und Rechnungen gezahlt werden müssen. Bestattungsunternehmen fordern beschleunigte Verfahren und eine Möglichkeit, die Urkunden online zu beantragen.

Probleme vor allem im Sommer

Insbesondere in den Sommermonaten bestand zudem das Problem, dass Verstorbene nicht beerdigt werden konnten, weil die hierfür erforderliche Beerdigungsgenehmigung erst nach mehreren Wochen erteilt wurde. Dadurch mussten Beerdigungen teils mehrfach verschoben werden. Dieses Problem hat der Bezirk inzwischen in den Griff bekommen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 02.10.2022, 19:30 Uhr

15 Kommentare

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  1. 14.

    Schon gewusst, dass Standesbeamte eine aufwendige Zusatzausbildung brauchen? Es gibt kaum Standesbeamte auf dem Markt. Letztlich sind die Berliner Bezirke selbst schuld an der Personalknappheit. Kaum Verbeamtung. bundesweit die geringste Vergütung, sehr schlechte Arbeitsbedingungen

    Da der Senat und die Bezirke an den grundlegenden Problemen nichts ändern wollen - wird auch zukünftig in allem Bereichen der Verwaltung Personal extrem knapp sein

  2. 13.

    Wenn die Angehörigen den Bestatter mit der Erledigung sämtlicher Formalitäten beauftragen, geht's auch wesentlich schneller

    Ich mache die Erfahrung, dass oft an den Kosten für diesen Service gespart wird

  3. 11.

    Meine Mutter verstarb am 3.April 2022. Ich habe bis heute KEINE STERBEURKUNDE. Beerdigt in Pankow, für die Beurkundung zuständig die Standesämter Reinickendorf und Mitte. Bei mir geht es nicht um eine nötige Rente - ich kann das Konto nicht auflösen.

  4. 10.

    Ganz genau und da wurde damals zu gesagt dieses Problem so schnell wie möglich zu lösen im Sinne der Betroffenen. Aber man weiß ja nicht was man in der Bezirksregierung in Hellersdorf unter Schnell versteht. Ich frage mich auch wieso der Senat da nicht Druck macht um dieses Problem vom Tisch zu bekommen.

  5. 9.

    "4 von 9 Mitarbeitenden ruhen sich derzeit auf Steuerzahlerkosten aus" das zu werten steht uns nicht an und spielt auch keine Rolle. Fakt ist, dass die gleiche Aussage bereits im Sommer getroffen wurde und es immer noch nicht besser ist.

  6. 8.

    Wenn es nicht so Traurig wäre könnte man darüber lächeln. Mir tun die Betroffenen leid und der Bezirksbürgermeister spricht von Gesprächen zur Neueinstellungen und dieses Problem ist schon lange bekannt. Dieses ist ja Hellersdorf wo noch ganz viele Probleme anstehen die von der Bezirksregierung vor sich hergeschoben werden ohne versuchen diese ab zu schaffen.

  7. 6.

    Wir Bestatter haben extra Ansprechpartner und warten auch auf keinen Termin. Meine Mitarbeiter fahren morgens zum Standesamt und erhalten die Urkunde sofort. In allen Bezirken

    Wenn ein Unternehmen keine Mitarbeiter hat, die die Unterlagen sofort mitnehmen, hat der Kunde ein Problem

    Ich habe 3 Mitarbeiter, die täglich alle Berliner Standesämter abfahren und die Sterbeurkunden mitnehmen. Natürlich kostet die Erledigung der Formalitäten extra

  8. 5.

    Man bekommt den Eindruck, dass die Urkunden handgemalt werden.
    Eigentlich werden die Daten aus dem zentralen Melderegister abgerufen.
    Kann auch sein, dass diese angemalt werden. Man kann immer wieder sehen, dass die Arbeit selbst mit bereits seit langem existierenden Datenspeicher nicht gelingt. Was schreiben die da noch für Papier voll, was keiner braucht. Beim Magistrat habe ich Personenstandsurkunden ohne Anmeldung beantragt und konnte in wenigen Minuten die Urkunden mitnehmen.

  9. 4.

    "Aktuell seien nur drei von neun Standesbeamtinnen und -beamten im Dienst, deshalb sei eine schnellere Bearbeitung aktuell nicht möglich. Das Personal soll jetzt aufgestockt werden, erste Einstellungsgespräche seien bereits geführt worden." Das habe ich vor ca. 3 Monaten schon Mal gelesen....

  10. 3.

    Ich finde rbb24 finde ich sehr interessant.

  11. 2.

    Seit Jahren sind die Personalprobleme bekannt. Dieser Bürgermeister bekommt wirklich gar nichts hin.

  12. 1.

    "Diese sichert die Fortzahlung der Rente eines Verstorbenen, bis der endgültige Bescheid für die Witwen-oder Witwerrente vorliegt. Das kann besonders für sozial schwächere Menschen zum Problem werden, wenn mit dem Geld Mieten und Rechnungen gezahlt werden müssen. Bestattungsunternehmen fordern beschleunigte Verfahren und eine Möglichkeit, die Urkunden online zu beantragen." Gibt es nicht die Möglichkeit, die Rente fristgerecht zu beantragen und die Urkunde nachzureichen? Wenn nicht, würde ich wahrscheinlich mal eine anwaltliche Beratung in Erwägung ziehen.

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