Nachfolger des Wiedehopf - Braunkehlchen zum Vogel des Jahres 2023 gewählt

Do 27.10.22 | 14:24 Uhr
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Braunkehlchen Weibchen mit Futter.
Video: rbb24 Abendschau | 27.10.2022 | Material: rbb24 Abendschau | Bild: picture alliance / Zoonar | Karin Jaehne

Das Braunkehlchen ist der Vogel des Jahres 2023. Wie der Nabu und der bayerische Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) am Donnerstag mitteilten, bekam der stark gefährdete Vogel bei der öffentlichen Abstimmung mehr als 43 Prozent der Stimmen.

Damit setzte er sich klar gegen den zweitplatzierten Feldsperling (18 Prozent) sowie gegen Neuntöter, Trauerschnäpper und Teichhuhn durch.

Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) ist 12 bis 14 Zentimeter groß und verdankt seinen Namen seiner braun-orangen Brust und Kehle, so der LBV. Wegen seines weißen Gesichtsbandes über den Augen werde es auch "Wiesenclown" genannt. Vogel des laufenden Jahres ist der Wiedehopf.

"Europaweit stark gefährdete Vogelart"

Deutschlandweit beteiligten sich den Angaben zufolge in diesem Jahr knapp 135.000 Vogelbegeisterte an der Abstimmung. "Die Menschen haben eine europaweit stark gefährdete Vogelart gewählt und ihr so die dringend nötige Aufmerksamkeit verschafft", sagte der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer. Das Braunkehlchen brauche artenreiche Wiesen und Blühstreifen. Diese Flächen seien wegen der Intensivierung der Landwirtschaft aber immer seltener zu finden, so Schäffer.

Der Vogel komme fast überall in Deutschland vor, am häufigsten aber im Osten und Nordosten. Er bevorzuge weniger dicht besiedelte Regionen. Zu seinem Speiseplan gehörten Insekten, Spinnen und Würmer, im Herbst auch Beeren. Deutschlandweit würden noch 19.500 bis 35.000 Brutpaare leben. Zurzeit ist das Braunkehlchen allerdings in seinem Winterquartier in Afrika südlich der Sahara. Von dort aus wird die Vogelart im April zurückkehren.

Population in Brandenburg auf niedrigem Niveau

In Brandenburg habe die Braunkehlchen-Population seit 2000 stark abgenommen, berichtet der Naturschutzverband Nabu Brandenburg. Insbesondere seit 2007 gebe es eine deutliche Abnahme, als die Flächenstilllegungen abgeschafft wurden und die Brachflächen damit stark abnahmen. Seit den 2010er Jahren stagniere der Bestand beim Braunkehlchen vorerst auf niedrigem Niveau, so der Nabu.

Laut Roter Liste der Brutvögel Brandenburgs von 2019 gab es im Zeitraum 1995 bis 1997 noch etwa 10.000 bis 15.000 Brutreviere. 2015/2016 waren es mit 4.500 bis 7.500 nur noch etwa die Hälfte.

Der "Vogel des Jahres" wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.10.2022, 13:00 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Ein Braunkehlchen zu sehen ist in Brandenburg glücklicherweise noch recht leicht möglich, zum Beispiel im Oderland oder im Naturpark Nuthe NIeplitz. Einfach extensiv bewirtschaftete Wiese suchen und geduldig sein.

  2. 2.

    Am Anfang des Videos nennt die Sprecherin die "Kandidat:innen" für die Wahl zum Vogel des Jahres.
    Sorry, dazu fällt mir nichts mehr ein!

  3. 1.

    Schöne Nachricht. Also nicht, dass es gefährdet ist. Ich hatte das Glück, vor Jahren mal eins zu sehen.

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