Landkreis Spree-Neiße - Bundespolizei befreit 18 Flüchtlinge aus luftdichtem Kühltransporter

Fr 14.10.22 | 17:36 Uhr
Blick in den LKW während der Kontrolle (Quelle: Bundespolizei)
Audio: rbb24 Inforadio | 14.10.2022 | Tony Schönberg | Bild: Bundespolizei

In Guben sind 18 Flüchtlinge aus einem luftdicht verschlossenen Transporter befreit worden. Der Fahrer kam in Haft, ihm wird lebensgefährdende Schleusung vorgeworfen. Ermittler prüfen, ob die Menschen über die Belarus-Route kamen.

Einsatzkräfte der Bundespolizei haben im brandenburgischen Guben (Landkreis Spree-Neiße) an der deutsch-polnischen Grenze 18 Flüchtlinge aus einem luftdicht verschlossenen Kühlkastenwagen befreit.

Wie die Bundespolizei am Freitag berichtete, befanden sich unter ihnen zwei Kinder im Alter von fünf und zehn Jahren, außerdem zwei unbegleitete Minderjährige im Alter von 14 Jahren. Der Fahrer des Transporters, ein 32-jähriger Litauer, wurde festgenommen und kam später in Haft. Ihm wird eine Schleusung unter lebensgefährlichen Bedingungen zur Last gelegt. Ein Haftrichter ordnete Untersuchungshaft für den litauischen Staatsangehörigen an.

Belarus-Route wieder häufiger genutzt

Bei der Gruppe der Geflüchteten handelte es sich um zwölf iranische, vier afghanische sowie zwei irakische Staatsangehörige im Alter von fünf bis 44 Jahren. Die Beamten übergaben die Männer sowie die zwei Kinder an die Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt, die zwei unbegleiteten Minderjährigen kamen in die Obhut des zuständigen Jugendamtes.

Ein Sprecher der Bundespolizei sagte rbb|24, es werde geprüft, ob die Menschen über die sogenannte Belarus-Route über Litauen nach Brandenburg geschleust wurden. "Anfang des Jahres hatte diese Route, bei denen Menschen über Belarus in die baltischen Staaten reisen und von dort über Polen nach Deutschland kommen, an Bedeutung verloren", so der Sprecher. Inzwischen aber werde diese Route wieder häufiger genutzt.

Höchststand im September

Nach Angaben der Bundespolizei ist die Zahl der Schleusungen von Flüchtlingen in Brandenburg zuletzt deutlich gestiegen, im September habe es einen Jahreshöchstwert gegeben. Die Bundespolizei habe ihre Fahndungsmaßnahmen nach illegal eingeschleusten Flüchtlingen allerdings auch bereits seit Wochen verstärkt, erklärte der Behördensprecher rbb|24.

Am 10. September beispielsweise wurden bei Forst in der Lausitz im Laderaum eines Kleintransporters 29 Syrer gefunden, darunter 20 Minderjährige. In vier weiteren Fällen wurden in Fahrzeugen zahlreiche eingeschleuste Syrer, Algerier, Iraker und Afghanen entdeckt.

Polizeikontrollen haben deutlich zugenommen

Immer wieder findet die Bundespolizei zudem Menschen, die versuchen, zu Fuß über die Grenze zu kommen. Drei Stunden nach dem Einsatz in Guben fand die Bundespolizei nach mehreren Bürgerhinweisen sowie durch die Information der Polizei des Landes Brandenburg 16 weitere Personen, die zu Fuß zwischen den Ortschaften Gosda und Döbern (Landkreis Spree-Neiße) unterwegs waren.

Auch in der Erstaufnahme des Landes in Eisenhüttenstadt wurden zuletzt wieder mehr Neuankömmlinge registriert. Nach 219 Flüchtlingen im Juni und 415 im Juli seien im August bereits 772 Personen aufgenommen worden, berichtete Andreas Carl, Sprecher des Brandenburger Innenministeriums auf Anfrage.

Im Frühjahr waren wegen des russischen Angriffskriegs Tausende Flüchtlinge aus der Ukraine nach Brandenburg gekommen. Deren Zahl ging aber bereits im April und Mai deutlich zurück. Wie sich die Lage in der Erstaufnahme weiter entwickele, sei nicht absehbar, sagte Ministeriumssprecher Andreas Carl. Dennoch bereite sich die Zentrale Ausländerbehörde (ZABH) auf eine Erweiterung der Kapazitäten vor.

Sendung: rbb24 Antenne Brandenburg, 14.10.2022, 18:00 Uhr

Nächster Artikel