Bundeskriminalamt - Deutlich mehr Gewalttaten gegen Polizisten in Berlin erfasst

Do 13.10.22 | 14:00 Uhr
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Symbolbild:Ein Polizeihelm liegt auf der Straße nahe einer Menschenmenge.(Quelle:dpa/S.Grundmann)
Bild: dpa/S.Grundmann

Polizeibeamte in Deutschland werden immer öfter Ziel von Gewalt. Das geht aus neuen Zahlen des Bundeskriminalamtes hervor. In Berlin werden Polizisten demnach am häufigsten angegriffen. Aber auch Attacken gegen Rettungskräfte nehmen zu.

Die Zahl der offiziell erfassten Gewalttaten gegen Polizisten ist nach Daten des Bundeskriminalamts (BKA) 2021 gestiegen. Insgesamt wurden 39.649 Fälle verzeichnet und damit 1,8 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor, wie das BKA am Donnerstag mitteilte. Die Aufklärungsquote lag demnach bei 97,6 Prozent.

In Berlin wurden insgesamt 4.045 Gewalttaten registriert - das waren 541 mehr als im Jahr 2020. Das entspricht einem Anstieg von 15,4 Prozent. Nur in Mecklenburg-Vorpommern (31 Prozent) und Hessen (19,1) war die Steigerung größer. Auf 100.000 Einwohner gerechnet gab es in Berlin rund 100 Gewalttaten gegen Beamte, so viele wie in keinem anderen Bundesland. In Brandenburg lag die Gesamtzahl der erfassten Delikte bei 1.171, das waren 13 mehr als 2020.

Nach der Definition des BKA müssen Beamte nicht körperlich verletzt werden, damit eine Tat als Gewalt gegen Polizisten erfasst wird. "Ausreichend ist, wenn aus allgemeiner Feindseligkeit gegen den Staat oder aus persönlichen Motiven gegen die Amtsträgerin oder den Amtsträger oder aus anderen Beweggründen gehandelt wird", heißt es in dem Bundeslagebild. Auch Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte fallen in diese Kategorie.

Unter den Vorfällen im Jahr 2021 gab es bundesweit 30 Deliktfälle von versuchtem Mord oder Totschlag (2020: 63). Bei Fällen dieser Art waren 55 Polizisten Opfer (2020: 114). Außerdem gab es mehr als 1.500 Fälle der gefährlichen und schweren Körperverletzung.

Außerdem erfasste das BKA mehr als 19.000 Widerstandshandlungen, bei denen gut 46.400 Polizistinnen und Polizisten als Opfer geführt werden. Das entspricht fast der Hälfte aller erfassten Gewalttaten in der Statistik.

Das Bundeskriminalamt registrierte zudem 2.160 Angriffe gegen Helfer von Feuerwehr oder Rettungsdienst mit 3.083 Opfern. Auch diese Zahlen liegen laut BKA über dem Niveau des Jahres 2020.

Sendung: rbb24 Inforadio, 13.10.2022, 14 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    Widerstand gibt es auch ohne Widerstandhandlungen, man leistet einfach den Anweisungen nicht Folge ohne sonst wie tätig zu werden, und an diesen Widerstand dachte ich. Dieses Wort erscheint im Bericht nicht, sondern nur Wederstandhandlungen.

  2. 19.

    Die Zahlen, mitunter auch die Folgen, sind erschreckend. Gewalt ist nunmal keine gute Lösung - gegen niemanden. Aber die Polizei muss sich grundsätzlich selbst auch die Frage gefallen lassen, ob nicht die ein oder andere Gewalttat ihre Ursache in einem manchmal absolut inakzeptabelen Auftreten ihrerseits die Ursache hat. Gerade in Berlin ist mir in den letzten Jahren eine doch recht ruppige Art und Weise des Auftretens, oftmals gepaart mit Rudelbildung, aufgefallen. Polizisten wollen doch Profis sein, dann sollen sie bitte auch so verhalten. Hier scheint in den letzten Jahren eine Menge den Bach runtergegangen zu sein und nicht jede(r) ist mental und/oder rechtssicher in der Lage eine beidseitig kritische Situation zu entschärfen.

  3. 18.

    Echte Angriffe sind nämlich in § 114 als tätliche Angriffe bestraft. Und selbst dort reicht das leichte unkontrollierte um-sich-schlagen für aus. Verletzt werden muss da immer noch keiner. Das wären Falle von Körperverletzung, wie sie jedermann gegenüber strafbar sind.

  4. 17.

    Warum sollte in dieser gewaltverherrlichenden Gesellschaft die Gewalt ausgerechnet vor der Polizei halt machen?

  5. 16.

    Erstens weil es da im Artikel steht, daß sog. Widerstandshandlungen, das sind im Kriminalistendeutsch solche nach § 113, mitgezählt werden. Zweitens weil ich es aus beruflicher Erfahrung her weiß.

  6. 14.

    Wie kommen sie darauf, dass Widerstand ohne Gewaltandrohng oder Ausübung in dieser Statistik mitzählt?
    Im Bericht steht nichts davon.

  7. 13.

    Zum Täterkreis habe ich jetzt nichts gelesen. Das ist aber der Schlüssel, diese Art der Kriminalität wirksam zu bekämpfen.

  8. 12.

    Was für ein - schlechter - Witz diese Nachricht und diese Zahlen!

    Nein, diese Zahlen reden eben NICHT von GEWALT gegen Polizisten, wenn auch der sog. Widerstand mitgezählt wird. Wisst ihr was das ist!? Wenn die Polizei einen mitnehmen will und man sich dann "schwer macht" oder versteift, DAS ist bereits Widerstand! Wohl sicher eine Behinderung polizeilicher Arbeit, aber doch mit Sicherheit keine Gewalt!

    Sarkasmus: vermutlich zählt bereits ein böser Blick in die Statistik!

  9. 11.

    Hier läuft etwas gewaltig schief. Sprechen Sie doch mal mit Ihren Abgeordneten, was die schon dagegen unternommen haben!

  10. 10.

    Die glücklicherweise ganz deutlich überwiegende Mehrzahl der Polizistinnen und Polizisten sind garantiert nicht „die Bösen“ – z.B. rassistische Kolleg:innen, die es, wie regelmäßigen entsprechenden Berichten auch hier zu entnehmen ist, ebenfalls gibt, zählen aber auch definitiv nicht zu den „Guten“.

  11. 9.

    Einfach Mal in den anderen EU- Staaten über das Ansehen der Polizei in der Bevölkerung und bei der Justiz informieren. Wenn dort jemand eine Waffe gegen einen Polizisten richtet oder sich gewalttätig gegen Amtshandlungen verhält,hat er mit härteren Konsequenzen zu rechnen als in Deutschland.

  12. 8.

    Solange den Tätern nicht passiert und eine überlastete Justiz erst Monate nach dem Delikt eine viel zu milde Strafe ausspricht ändert sich daran nichts. Aber die politischen Entscheidungsträger bekommen davon in ihrer Blase ja nichts mit.

  13. 7.

    Das gute alte Sorgenkind,die Geister,die ich rief und die nicht mehr zurück kehren! Oder das Resultat,der Einsparungen an falscher Stelle oder der Abbau von Personal,bei Sicherheits relevanten Behörden! Multikulturell (mh) mit Mass und Verstand,welche sich integrieren lassen.Aber zu viele Nationalitäten,an Orten,an denen ohnehin für manches Bürgers sichtweise,rechtsfreier Raum herrscht.Nicht erst seit 2-3Jahren sonder eher 15-20Jahren! Oder zehne mehr.Kann nicht gut gehen.Chance vorbei! mfg,D.L.

  14. 5.

    Unsere überbezahlten "Amtsträger" erwarten Respekt, der wie von Geisterhand einfach so automatisch da ist! Respekt allerdings bekommt keiner geschenkt und vor allem, wenn der einmal verloren gegangen ist, muss der wieder neu erarbeitet werden. Das geht aber nicht, wenn die Cops im Auto sitzen und auf dem Handy spielen, während um sie herum falsch geparkt wird, oder Verdächtige im Park einfach geduzt werden, im Kollektiv gelogen wird etc.
    Geht offen auf den Bürger zu, dann gibt's Respekt!

  15. 4.

    Interessant wäre zu erfahren, wieviele der Täter dafür zur Rechenschaft gezogen wurden.

  16. 3.

    Früher war die Polizei noch eine Respektperson heute werden die Mitarbeiter von Polizei und Rettungsdienst gar nicht mehr für voll genommen. Diese Leute die Polizei und Rettungskrafte angreifen und verletzen gehören für mich weg gesperrt. Diesen Mitarbeitern kann man gar nicht genug Respekt gegenüber auf bringen.

  17. 2.

    Traurig, dass es sowas gibt. Gibt es denn Statistiken, aus welchen Milieu die Täter und Täterinnen kommen? Bei solchen Aufklärungsquoten muss das doch möglich sein.

  18. 1.

    Es ist traurig das es solche Zustände überhaupt gibt.......und dann kommen noch diese einfältigen Sprüche das die Polizisten die bösen sind.
    Genauso der Angriff auf Rettungskräfte. Ich frage mich warum.

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