Nach Güterzugunfall - Reiseeinschränkungen zwischen Hannover und Berlin bis Mitte Dezember

Mi 23.11.22 | 11:14 Uhr
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Archvibild: Ein Feuerwehrmann steht am 18.11.2022 am Bahndamm, an dem zwei Güterzüge kollidiert sind. (Quelle: dpa/Michael Matthey)
Audio: rbb24 Inforadio | 23.11.2022 | Anke Michel | Bild: dpa/Michael Matthey

Noch bis Mitte Dezember müssen sich Fahrgäste auf Einschränkungen auf der Strecke zwischen Berlin und Hannover einstellen. Die Bergungsarbeiten der kollidierten Güterzüge ziehen sich aufgrund von Gasaustritts in die Länge.

Nach dem Unfall zweier Güterzüge im niedersächsischen Landkreis Gifhorn bleibt der Bahnverkehr auf der vielbefahrenen Strecke zwischen Hannover und Berlin noch länger eingeschränkt. Bis voraussichtlich zum 16. Dezember müssen Fahrgäste sich auf längere Reisezeiten und Umleitungen auf der Strecke einstellen, wie die Bahn am Mittwoch mitteilte. Zuvor war davon ausgegangen worden, dass das Problem bis zum 27. November behoben wird.

Austritt von Propangas erschwert die Bergungsarbeiten

Allerdings seien die Spezialeinheiten der Feuerwehr weiterhin damit beschäftigt, "in einem aufwendigen Verfahren das Propangas aus den umgekippten vier Kesselwagen abzupumpen und die Restmengen kontrolliert abzubrennen", hieß es. "Die niedrigen Außentemperaturen erschweren diese Arbeiten zusätzlich."

Aufräumarbeiten auf Unfallstrecke dauern an

Erst wenn die Feuerwehr die Unfallstelle freigegeben habe, könne die Bahn mit den Aufräumarbeiten beginnen und die umgekippten Waggons abtransportieren. Danach müssten die Schäden an der Infrastruktur genauer begutachtet und mit der Reparatur begonnen werden.

Bahn: Tickets können flexibel genutzt werden

Fahrgäste, die ihre für den Zeitraum zwischen dem 18. November und dem 16. Dezember geplanten Reisen verschieben möchten, können laut Bahn ihr Ticket flexibel im Fernverkehr bis einschließlich sieben Tage nach Störungsende nutzen. "Reisenden wird je nach Abfahrts- oder Zielort in NRW empfohlen, Verbindungen mit Umstieg in Frankfurt bzw. Hamburg als mögliche schnellere Alternative zu prüfen", teilte die Bahn weiter mit.

Unfall mit Güterzügen ereignete sich Mitte November

Am Donnerstag vergangener Woche war es auf der Strecke zwischen Hannover und Berlin zu dem Unfall gekommen. Zunächst hielt ein Güterzug an einem Signal. Nach Erkenntnissen der Ermittler gab eine Mitarbeiterin der Deutschen Bahn die Strecke fälschlicherweise für einen weiteren Güterzug mit 25 mit Propangas gefüllten Kesselwagen frei.

Dieser kollidierte mit dem stehenden Zug, vier Waggons kippten auf die Seite, mindestens einer wurde so stark beschädigt, dass Gas ausströmte. Der Lokführer erlitt leichte Verletzungen, die Oberleitung wurde massiv beschädigt. Gegen die Bahnmitarbeiterin wird wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.11.2022, 11:20 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    Von DB bin ich nicht informiert worden, dass mein Zug am Dienstag nicht fährt. Das habe ich hier erfahren, und auf der DB Seite werden auch alle Züge aufgelistet, die ausfallen, aber welche Alternativverbindungen es gibt, wird dort nicht angezeigt. Flixbus hat keine alternativen Bahnstrecken, aber ich konnte problemlos auf einen Bus umbuchen. Bei DB muss ich dann im Reisecenter einen Antrag stellen, um die Reservierungsgebühr für den ausgefallenen Zug zu beantragen, wann ich das Geld dann bekomme, weiß ich auch nicht, aber die neue Reservierung durfte ich schon mal bezahlen.
    Bei Flixbus hat mich die Umbuchung keinen Cent und keine Nerven gekostet. Ich hätte die Fahrt auch einfach stornieren und die Gutschrift für eine andere Fahrt einsetzen können.

  2. 26.

    Nee - das stimmt nicht. Es wird nirgends 40 km/h geregelt. Es wird bestimmt, das Fahrzeug so zu bewegen, das es jederzeit zum Halten kommt. Eine Ausnahme ist die Ansage freie Stecke bei einer Rangierfahrt.

    Klugsch.....modus wieder aus.

  3. 25.

    Kennen Sie die Geographie Japans und wissen auch um die Bedeutung eines Absatzes in einem Text?

  4. 23.

    'Nem ICE müssen i.d.R. andere Züge Platz machen, egal ob IC, SPNV oder GZ. Die GZ sind typischerweise ganz am Ende der Nahrungskette. Der Unfall hätte auch auf Strecken passieren, die nicht für so hohe Geschwindigkeiten ausgelegt sind, aber ähnlich Auswirkungen auf den Bahnverkehr haben können. Ein paar Kilometer westlich geht es auf nur Altbaustrecken weiter.

    In Japan haben die HGV-Züge ganz banal eine andere Spurweite als der restlichen Bahnverkehr. Die Shinkansen fahren zudem oft in dichterem Takt als hier die S-Bahn. Der SGV hat nur einen Anteil von 5% an den Tonnenkilometern, Schiffe sind wichtiger. Wo noch gibt es eine 100%ige Trennung? Da müssten Ihnen ja sehr vieles in den Sinn kommen.

    Viel Spaß, wenn Sie in einem dicht besiedelten Land wie der Bundesrepublik eine solche 100%-Trennung erreichen wollen. So viel können Sie gar nicht neu bauen. Selbst wenn das Geld reichen würde, würden die NIMBYs Sie steinigen, rädern, ans Kreuz nageln und zum Schluss noch vierteilen.

  5. 21.

    >"Deswegen haben Hochgeschwindigkeitszüge in Ländern mit entwickeltem Bahnverkehr separate Gleise."
    Diese Länder sind aber auch größer mit mehr Platz und haben weitere Entfernungen zwischen Großstädten als Reiseziele. Frankreich z.B. oder China... Und man muss auch sagen, dass auf Grund deren politischer Zentralstruktur neue Bahnstrecken leichter umzusetzen sind. Für Deutschland ist der Mischverkehr die optimalste Möglichkeit. Das macht ICE Trassen zwar teurer, braucht aber weniger Fläche. So viel Land haben wir ja nicht.

  6. 20.

    "Warum möchten Sie nachts vorhandenen Infrastruktur brach liegen lassen, wenn auch kaum Personenzüge fahren?" Die ICE-Gleise werden keinesfalls nur nachts von Güterzügen genutzt. Es gehört zu den normalen Ereignissen eine ICE-Fahrt durch Deutschland, irgendwo wegen eines Güterzuges zu stehen. Das macht den Hochgeschwindigkeitsverkehr unzuverlässig und - wie man sieht - gefährlich. Wegen zweier Güterzüge ist die ICE-Verbindung nun wochenlang unterbrochen. Deswegen haben Hochgeschwindigkeitszüge in Ländern mit entwickeltem Bahnverkehr separate Gleise. Nachts kann man dann die Wartung machen.

  7. 19.

    " ... konnte auf Befehl langsam weiter gefahren werden."

    So sinnig diese Regelung auch ist, ist die Frage, ob hier zwei Menschen die gleiche Vorstellung von Langsamkeit hatten. Andernfalls ist es mir nicht einleuchtend, wieso ein Lokführer in einen haltenden Zug fahren kann - auch wenn Güterzüge ein Mehrfaches an Gewicht haben wie Personenzüge.

  8. 18.

    Während die DB die Kunden informiert, setzt Flix die Kunden also einfach in Busse ohne auf der Buchungssseite darauf hinzuweisen?

  9. 17.

    In Japan ist die Zugdichte extrem hoch. Zudem ist außerhalb des HGV dort Schmalspur üblich.
    Die Franzosen sind über die Kostendeckung der TGV-Strecken nicht glücklich.

  10. 16.

    Ich hatte eine Fahrt am Freitag über Hannover mit Fluxtrain gebucht. Die wurde heute per E-Mail abgesagt. Wie es aussieht, werden weitere Busse eingesetzt, so dass ich auf einen Bus umbuchen konnte.

  11. 15.

    "Ohne Mischverkehr wäre das KNV für viele Strecken zu schlecht." Mag stimmen, kann ich nicht prüfen. Aber was machen dann die Frankzosen beim TGV und die Japaner beim Shinkansen-Netzt anders, daß es sich wohl auf getrennten Netzen rechnet?

  12. 14.

    Nach letzten Erkenntnissen wird gegen eine Fahrdienstleiterin ermittelt, dem aufffahrenden Güterzug wurde ein Geschwindigkeit von 30 kmh gestattet.

  13. 13.

    Es war nicht nur ein Kabel an einer Stelle in Bochum, auch wenn das über die Sicherheitskonzepte nachgedacht werden muss. Haben Sie Beispiele, wie damals die Wagen mit Flüssiggas schneller geborgen worden sind? Bei Garmisch waren es auch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, die die Bergung erheblich verzögert hatten. Dort waren die schweren Kräne schnell zur Stelle.

  14. 12.

    Sie müssen nicht von ihrer alten Märklinanlage reden. Erst einmal fachkundig machen, schon einmal die Topographie der Unfallstelle angesehen?
    Übrigens, Propan ist kein Rotkäppchen Sekt, sondern ein brennbares auf dem Boden kriechendes Gas. Da ist es nicht mal eben umpumpen getan.
    Ansonsten verweise ich den interessierten Foristen die Berichte auf NDR anzusehen.

  15. 11.
    Antwort auf [TRAMSR] vom 23.11.2022 um 15:24

    Wie oft berichtet der RBB oder auch überregionale Medien über Zugunglücke im Ausland, erst Recht im außereuropäischen Ausland, wenn keine Fahrgäste zu schaden gekommen sind?

  16. 10.

    Die potenzielle Ausweisstrecke ist Baustelle. Ohne Mischverkehr wäre das KNV für viele Strecken zu schlecht. Warum möchten Sie nachts vorhandenen Infrastruktur brach liegen lassen, wenn auch kaum Personenzüge fahren?

  17. 9.

    Weiß einer zufällig, ob die Bahn auch so lange die ICE von und nach Hamm einspart? Ist ja praktisch …

  18. 8.

    Früher war vieles anders.Da führte ein bei Bochum durchgeschnittenes Kabel nicht für einen Gesamtzudammenbruch des Eisenbahnverkehrs im Raum Hamburg.Damals fuhren 2 90 t Schienenkräne zur Unfallstelle und hoben die Wagen hoch, nachdem das Gas in einen Gasgüterwagen der bis zur Unfallstelle gefahren wurde umgepumpt war.Das ging in Stunden bestenfalls Tagen.Aber die Bahn will ja offensichtlich gar nicht mehr fahren, siehe Garmisch.Und für Güterverkehr haben wir doch Schenker und die Autobahn.

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