Geflügelpest - Berliner Zoo wegen Vogelgrippe-Fall geschlossen - 1.200 Vögel müssen getestet werden

Fr 18.11.22 | 21:22 Uhr
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Symbolbild:Berliner Zoo.(Quelle:dpa/ xim.gs)
Video: rbb24 Abendschau | 18.11.2022 | Beate Ostermann | Bild: dpa/xim.gs

Der Berliner Zoo ist am Freitagmittag geräumt worden. Grund ist ein Fall von Vogelgrippe, der bei einem Stelzvogel nachgewiesen wurde. Wann der Zoo wieder öffnen kann, ist noch unklar. Zunächst müssen alle Vögel dort auf die Seuche getestet werden.

Der Berliner Zoo ist am Freitagmittag geräumt und geschlossen worden. Grund ist laut einem Sprecher des Senatsverwaltung für Umwelt ein Fall von Vogelgrippe bei einem Hammerkopf, einer afrikanischen Stelzvogelart. Demzufolge ist bei dem Tier die hochansteckende Krankheit festgestellt worden. Um eine weitere Verbreitung zu verhindern, musste der Zoo demnach sofort geschlossen worden. Damit bestätigte die Umweltverwaltung einen entsprechenden Bericht des "Tagesspiegels" (externer Link).

H5N1-Nachweise bei totem Hammerkopf

Laut Zoo-Sprecherin Philine Hachmeister wurde am 13. November der tote Hammerkopf entdeckt und seine Überreste ins Landeslabor Berlin-Brandenburg übersandt. Der positive Vogelgrippe-Befund (H5N1) wurde auch vom Nationalen Referenzlabor bestätigt.

Es wurden umgehend Schutzmaßnahmen eingeleitet und der Zoo vorsorglich ab sofort für Gäste geschlossen. "Nahezu alle Vögel – inklusive unserer Pinguine - wurden inzwischen in rückwärtige Volieren beziehungsweise Stallungen gebracht“, erklärt der Zoologische Leiter Christian Kern. "Glücklicherweise zeigt kein weiteres Tier entsprechende Krankheitssymptome. Dennoch werden alle Vögel auf die Aviäre Influenza getestet", ergänzt er.

Zu den direkt betroffenen Vögeln gehören unter anderen mehrere Abdimstörche, Brillenpelikane und Kronenkraniche. Die mit der Versorgung von Vögeln betrauten Mitarbeitenden tragen Schutzkleidung, um eine Verschleppung des Virus auszuschließen. Eine Sperre des Zoo-Tierbestandes wurde von der zuständigen Veterinärbehörde verfügt. Parallel dazu wird eine Risikoanalyse – unter Hinzuziehung von weiteren externen Experten – für die Gesamtsituation im Zoo Berlin in die Wege geleitet.

Umweltstadträtin: Zoo zu, damit nicht möglicherweise Virus weitergetragen wird

Wie die zuständige Umweltstadträtin Altmut Neumann (Grüne) vom Bezirksamt Mitte am Freitagabend im rbb erklärte, müssten alle 1.200 Vögel im Zoo auf das Virus getestet werden. Das sei notwendig, um sich einen Überblick zu verschaffen, ob es sich bei dem Vogelgrippe-Fall um einen Einzelfall handelt, oder ob weitere Tiere infiziert sind.

Die Schließung des Zoos sei deshalb erfolgt, dass man das Vogelgrippe-Virus nicht aus der Einrichtung hinausträgt. "Weil durch Kot, Futterreste und so weiter - die an Schuhen hängen bleiben können oder wo auch immer - kann das übertragen werden", so Neumann weiter.

Das Aquarium ist von der Schließung nicht betroffen und regulär geöffnet.

Massive Gefahr für Menschen nicht erkennbar

Für Menschen bestehe derzeit keine Gefahr, sagte Neumann. Es habe nur in sehr selten Fälle einer Übertragung des Virus auf den Menschen gegeben, sagte sie. "Mit dem H5N1-Virus sind beim Menschen bislang nur in Einzelfällen Infektionen in Verbindung gebracht worden. Wohl aber besteht das Risiko, das Virus in andere Vogelbestände einzuschleppen. Eine vorsorgliche Schließung des gesamten Geländes des Zoos ist in dieser Situation ein wichtiger Schritt, bis wir uns einen besseren Überblick über die Situation verschafft haben. Oberstes Ziel ist es, eine Ausbreitung der Aviären Influenza zu vermeiden", erklärte die Umweltverwaltung.

Auch Zoos und Tierparks in Greifswald, Karlsruhe, Rostock, Heidelberg und im Maintal waren schon von der Vogelgrippe betroffen. Vorsorglich beginnt auch der Tierpark Berlin damit, einen Großteil seiner Vögel in die Stallungen zu bringen.

Wann der Berliner Zoo wieder öffnen kann, ist unklar. Möglicherweise muss er mehrere Wochen geschlossen bleiben. Mittes Umweltstadträtin Neumann erklärte, dann man zunächst alle Testergebnisse abwarten müsse. Erst danach könne man Verlässliches sagen.

Geflügelhalter in Berlin [berlin.de] müssen derzeit keine weiteren Maßnahmen ergreifen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 18.11.2022, 19:30 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    Das selbst so eine Meldung von den Verschwöris gekapert wird - das Phänomen scheint mindestens so ansteckend zu sein wie die Vogelgrippe selbst !

  2. 24.

    Der Berliner Zoo ist älter als Sie offenbar wissen. Er gilt als der artenreichste Zoo der Welt. Sie sollten sich mit der Funktion und Aufgabe zoologischer Gärten beschäftigen. Es geht nicht nur um das Zurschaustellen von Tieren, und schon garnicht für Ihr Bedürfnis Spazieren zu gehen. Auch überleben einige Tierarten nur Dank der Zoos. Es sind grundsätzlich wissenschaftliche Einrichtungen und nicht Freizeiteinrichtungen für Großstädter.

  3. 23.

    Liebe Zoomitarbeiter in den Revieren und der Verwaltung, ich drücke die Daumen für sie und die Tiere,dass es glimpflich ausgeht,wünsche viel Kraft und Glück. Das ist nicht nur schlimm für die Gesundheit der Tiere sondern natürlich auch für die Finanzen des Zoo's. Aber Sicherheit steht an 1.Stelle um nicht mehr Tiere zu gefährden. Bei einigen Kommentaren hier kann ich nur ungläubig den Kopf schütteln: Weshalb es den Zoo mitten in Berlin gibt? Weshalb es Zoo und Tierpark gibt? Weshalb nicht alle Vögel gekeult werden? Hallo,geht's noch.

  4. 21.

    liebe eve, viele vögel im zoo sind selten, oft gefährdete arten. sie werden dort gezeigt, damit großstädter mal eine ahnung bekommen, was es überhaupt (noch) gibt auf diesem planeten. das kann man wohl kaum mit batteriehühnern vergleichen. soll das jetzt eine art rache sein, trittst du meinen pudel, tret ich deinen pudel? ist es nicht immer traurig, wenn tiere in massen getötet werden, egal ob hühner oder exotische vögel?

  5. 20.

    Ich freue mich für unsere Berichterstatter/Journalisten für diesen Umstand. Haben diese doch (wiedereinmal) ein Thema, auf das sie sich genüsslich stürzen können. Das Thema Covid ist ja auch schon etwas am abklingen.

  6. 19.

    Ich habe seit Jahren eine Jahreskarte. Als er wegen Corona geschlossen war hat sich die Karte automatisch verlängert. Aber hoffen wir mal, dass es nicht so lange nötig sein wird.

  7. 18.

    Was hat das mit dem Thema zu tun? Meinen Sie im Tierpark kann das nicht passieren? Ganz furchtbar, hoffe die Ausmaße sind nicht zu schlimm.
    Tiere in Menschenhand ist immer nicht einfach. Aber es ändert sich viel. Ich bin 67 und schon als Kind immer in den Zoo gegangen. Für mich ist er eine Oase.

  8. 17.

    Alle kranken Vögel keulen, bitte. Genau so, wie man es bei den Zehntausenden Hühnern etc. immer macht. Oder sind die Vögel im Zoo mehr wert als die Hühner und dürfen am Leben bleiben? Alles Heuchelei. Schämt euch.

  9. 16.

    Der Berliner Zoo besteht schon seit weit über 100 Jahren. Da war an Friedrichsfelde noch lange nicht zu denken. Mit solchen unqualifizierten Kommentaren sollte man vorsichtig sein. Aber die Mauer in den Köpfen existiert wohl immer noch. Traurig aber wahr,

  10. 15.

    Allen gemeinsam ein gutes Gelingen für die nächste Zeit und genug Kraft für die traurigen Momente. Wir begleiten euch gedanklich. Wir brauchen unseren wunderbaren Zoo bald wieder gesund zurück!!!

  11. 14.

    Würde es nicht genügen, die Vogelgehege abzuriegeln.
    Oder können Elefanten, Affen, Giraffen, Rehe, Raubkatzen usw. auch die Vogelgrippe bekommen?
    Es ist davon auszugehen, dass nicht nur Vögel im Zoo die Vogelgrippe haben sondern auch andere Vögel in Berlin.
    Riegelt man jetzt Berlin ab? Nein!
    Vielleicht überleben auch viele Vögel die Vogelgrippe.
    Ich finde es krass, wenn immer gleich massenhaft ganze Farmen gekeult werden.
    Dann doch lieber die kranken Vögel natürlich sterben und die anderen weiterleben lassen!
    Oder sterben 100% an der Vogelgrippe?

  12. 13.

    An die Mitarbeiter des Zoo (an Tierpark und Aquarium). Danke für Eure Arbeit und hier speziell viel Glück und Erfolg.

  13. 12.

    Warum gibt es in Berlin zwei Tieranlagen? Ich glaube, dass Sie da irgend etwas nicht richtig "mitgeschnitten" haben. Der Zoo in Berlin-West, mitten in der City, ist nun wirkl. eine Attraktion. V.a. wenn man bedenkt, dass auch er die Europäische Gesetzgebung samt zieml. strikterAuflagen zu erfüllen hat. Im Ostteil der Stadt haben wir eine weitere Attraktion, eindeutig für den "Albrecht Brehm" der sog Moderne nach 1945: alias Prof. Dr. Heinrich Dathe, sprechend, der nicht nur ein sagenhaftes Wissen über Tiere aller Arten besaß u. dieses mit der netten neugierigen Assistentin Karin so wunderbar an Mann/Frau/Kind brachte, sondern auch für dessen Weitblick & Visionsfähigkeit. Dass er sich noch obendrein noch für den Erhalt des Schlosses Friedrichsfelde einsetzte, das einmalig in diese großartige Anlage integriert wurde, zeugt eben von der Klugheit dieses Mannes! Erfreuen wir uns also über das Ergebnis des sog. Systemkampfes Westen vs. DDR. The winner is Berlin...

  14. 11.

    Ganz ehrlich, warum dieser Zoo mitten in der Stadt. Der Tierpark in Berlin Lichtenberg ist viel großzüger von der Fläche weiträumig für die Tiere. Außerdem ist es immer einen Ausflug wert,da es außer dem Straßenlärm eine ware Oase ist. Und auch fußmäßig angenehmer zu laufen ist. Kein Tier ist so eng aneinander wie im Zoo. Meine Meinung. Ich (64) bin schon als Kind regelmäßig in den Tierpark gegangen. LG

  15. 10.

    Vogelgrippe gibt es leider wirklich und ist hochansteckend, daß hat nichts mit Angst schüren zu tun

  16. 9.

    ach ich weiss nicht , klima, corinna...ukraine.... jetzt zoo.....hatte mal gelesen...das angst ein machtinstrument ist.....kann ja sein ich täusche mich

  17. 8.

    Das ist wahrlich keine gute Nachricht, v.a. weil jede Vogelart betroffen sein kann. Sehr traurig! - Menschen kann man ja noch warnen, fasst bitte keine Vögel oder herumliegende Federn/Kot etc. an. Aber den im Zoo/Tierpark versammelten 'edlen' Federvieh? Das ist wirklich eine große Herausforderung, für die Haltung, auch wenn jetzt erst mal eine 'Unterbringung' helfen mag. Bei der gewerbl. Hühner-/Gänsehaltung etc. ist das Virus mit leider vielen Varianten ein Albtraum! Und mit ziemlich rigiden Konsequenzen. Leider!!!
    Aber Information und jetzt diszipliniertes bis peinlich exaktes Management bis hin zur "Entwarnung" wird bestimmt helfen. Hoffentlich haben sich in dem Freigehege mit dem friedlichen 'Durcheinander' nicht zu viele Feder"Tiere" das Virus eingefangen. Viel Glück, aber auch Erfolg den Mitarbeitern, die jetzt wirklich alle Hände voll zu tun haben!

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