Volkstrauertag - Berlin und Brandenburg gedenken der Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft

So 13.11.22 | 17:51 Uhr
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Während der Kranzniederlegung stehen Olga Polyakov (l-r), Verteidigungsattache der Botschaft des Staates Israel, Christine Lambrecht (SPD), Bundesministerin der Verteidigung, Eva Högl, Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages und Dennis Buchner, Präsident des Abgeordnetenhauses an der Gedenkveranstaltungen am Volkstrauertag im jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee.(Quelle:dpa/A.Riedl)
Video: rbb24 Abendschau | 13.11.2022 | Bild: dpa/A.Riedl

Traditionell zwei Sonntage vor dem ersten Advent wird in Deutschland der Opfer der beiden Weltkriege und des Nationalsozialismus gedacht. Dazu fanden am Sonntag in Berlin und Brandenburg zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt.

Mit mehreren Veranstaltungen zum Volkstrauertag wurde am Sonntag in Berlin und Brandenburg an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert.

Seit Anfang der 1950er Jahre findet der nationale Gedenktag im November statt, immer zwei Sonntage vor dem ersten Advent. Der Tag soll zu Versöhung, Verständigung und Frieden mahnen und auch Opfer von anderen Kriegen und Verfolgung in den Blick nehmen. Besonders im Fokus stand am diesjährigen Volkstrauertag der russische Angriffskrieg auf die Ukraine.

Zentrale Veranstaltungen in Berlin

Am Morgen lud der Berliner Landesverband des Volksbundes Deutscher Gräberfürsorge zum Gedenkgottesdienst in die Gedächtniskirche am Breitscheidplatz, den Angaben nach insbesondere mit Blick auf die Lage in der Ukraine.

Am Mittag fand dann die größte Gedenkveranstaltung am Volkstrauertag statt: eine Kranzniederlegung in der Zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, Neue Wache. Daran nahm unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teil sowie Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (alle drei SPD) teil.

Im Anschluss fand dann im Bundestag die zentrale Gedenkveranstaltung statt. Dabei sprach Bundespräsident Steinmeier das Totengedenken.

Gedenken in Brandenburg - "Erschreckende Aktualität"

Auch in Brandenburg wurde den ganzen Tag über vielerorts auf Friedhöfen und an Gedenkstätten der Kriegsopfer gedacht.

Die Landeshaupstadt Potsdam lud zu einer Gedenkveranstaltung im Potsdam Museum. Daran nahmen unter anderen Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) sowie die stellvertrende Ministerpräsidentin Ursula Nonnemacher (Grüne) teil. Nach der Veranstaltung erfolgte eine Kranzniederlegung auf dem Neuen Friedhof.

"Mit Blick auf die vielen Konflikte und den Krieg in Europa erfährt der Volkstrauertag seine schicksalshafte Aktualität. Er gibt uns allen den Auftrag, an einem Europa in Frieden und Freiheit zu arbeiten", sagte Schubert während der Veranstaltung. Auch Nonnemacher wies auf den Krieg in der Ukraine hin: "Wir gedenken am Volkstrauertag der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, und gleichzeitig wird in einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in Europa gestorben", so die stellvertretende Ministerpräsidentin.

Am Südwestkirchhof in Stahnsdorf (Potsdam-Mittelmark) wurden bei einem Rundgang am Mittag Blumen auf Gräber gelegt. Auch in Cottbus, Oranienburg (Oberhavel), Rathenow, Premnitz (beide Havelland) und Brandenburg an der Havel gab es entsprechende Veranstaltungen.

Volksbund fordert vermehrten Dialog mit Russland

Der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Wolfgang Schneiderhan, sagte im Bundestag: "In unser heutiges Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft beziehen wir die Toten und Verletzten des russischen Angriffs mit ein. Auch aus ihren Gräbern erschallt der Ruf 'nie wieder Krieg!'"

Im Vorfeld plädierte der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr bereits für ein stärkeres Bemühen um russische Gesprächspartner. Dabei sollten die Kirchen schauen, "ob es noch zivilgesellschaftliche Anknüpfungspunkte in Russland gibt", sagte Schneiderhan der Nachrichtenagentur DPA.

Der Volksbund ist eine humanitäre Organisation. Im Auftrag der Bundesregierung erfasst, erhält und pflegt er Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland und fördert die Begegnung junger Menschen an den Ruhestätten der Toten.

Sendung: rbb24 Abendschau, 13.11.2022, 19:30 Uhr

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21 Kommentare

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  1. 21.

    Sie verraten sich immer wieder. Interpunktion, Duktus und Rechtschreibung. " das Selbe" ...

  2. 19.

    Auch unzählige andere überregionale Medien haben darüber schon vor Tagen berichtet. Putin hatte allerdings schon früh sein wahres Gesicht gezeigt, so dass der NATO-Russland-Rat erst ausgesetzt und dann für beendet erklärt worden ist.

  3. 18.

    Krieg - ein "Business" wo man sich wirtschaftliche Insolvenzen wünschen würde...
    Wenn Krieg "unprofitabel" wäre:
    -gleichzeitiges, internationales Abrüstung und Ende der Wehrpflicht
    -Verstaatlichung aller Kriegswaffenhersteller und deren Schließung
    Aber scheinbar geht es einigen Nationen wie Russland und den USA wirtschaftlich so gut, dass sie sich "nebenher"
    noch Kriegsführung leisten können...
    Die haben "Probleme" und "Prioritäten" - Hilfe!

  4. 17.

    Schon der Ellias wollte den Unterschied zwischen linksgrünen Kiez-Träumen und der Realität nicht erkennen, die Bundesgrünen waren da unter Gas-Gert wesentlich weiter.

  5. 16.

    Recht hat Poster aber schon ein wenig. Besonders die Grünen haben sich gewandelt. Und sie haben bei Regierungsbeteiligung die Auslandseinsätze der BW mindestens mitgetragen. Es ist einfach in der Theorie für Frieden zu sein, wenn die Praxis etwas anderes erfordert. Das Problem kann insgesamt nur über die UN gelöst werden. Alles andere ist eine Frage der Stärke.

  6. 15.

    Wieder einer, der lieber in seiner Blase bleibt und sich nicht der Realität stellt.
    Typische Reaktion eines solchen Personenkreises ist es Wahrheiten als "Blödsinn" zu denunzieren.

  7. 14.

    Antwort: Kampus|Berlin|Sonntag, 13.11.2022 | 10:28 Uhr
    Ich stehe hinter Ihrer Meinung.
    Waffen liefern und sich damit herausreden, dass wir uns damit nicht am Krieg beteiligen, nenne ich Realitätsverweigerung.
    Was also haben wir da zu suchen?
    Warum machen wir uns mal wieder zum Handlanger Amerikas und unterstützen eines der korruptesten Systeme der Welt?
    Warum müssen wir als Bürger das wieder ausbaden? Klingt das "Die Sicherheit Deutschlands wird auch in der Ukraine verteidigt"die Grüne Baerbock, dass gleiche unsinnige Geschwätz von seinerzeit von SPD Struck, der das Selbe schwafelte, nur dass für Ukraine Afghanistan stand.

  8. 13.

    "Aber ich finde es schon peinlich, wenn Grüne, die bisher, wann immer sie in Deutschland an der Macht waren, Deutschland in irgendwelche Kriege trieb."

    Solchen Blödsinn würde der echte "Poster" nicht schreiben. Warum sind sie so feige ständig fremde nicks zu benutzen?

  9. 12.

    Habe mir mühsam gerade diese Zeit neu zur Kenntnis gebracht. Auch in der DDR wurde so vieles auch in höheren Klassen nicht erwähnt.

  10. 11.

    Erster Weltkrieg und Zweiter Weltkrieg und jetzt der Krieg in der Ukraine.Die Welt ist aus den Fugen.Die Menschheit ist auf dem Weg, sich selbst zu Vernichten.

  11. 10.

    Sie wissen aber, dass gerade die jüngste Geschichte viel komplizierter ist. Haben Sie schon die neueste Info eines polnischen Journalisten gelesen ?

  12. 9.

    Und wann gedenkt man der Toten der Bundeswehr, die in sinnlosen Auslandseinsätzen geopfert werden. Die sind für ihre Hinterbliebenen wichtiger als Gefallene in der Auseinandersetzung zwischen der Ukraine und Russland.

  13. 8.

    Den gefallenen Kameraden zum Gedenken.
    Aber ich finde es schon peinlich, wenn Grüne, die bisher, wann immer sie in Deutschland an der Macht waren, Deutschland in irgendwelche Kriege trieb. Die gefallenen Soldaten und Kameraden in Afghanistan und im Jugoslawien-Konflikt gehen auf die Kappe dieser Partei.

  14. 7.

    So mancher würde lieber tatenlos zusehen, wie der nächste Tyrann einen ganzen Staat auslösen will. Appeasement ist 1938 gescheitert und auch 2014. Die Ukraine war schon immer Spielball von Diktatoren. Zuerst griff Lenin sie an, dann Hitler, kurz darauf Stalin und jetzt Putin.

  15. 6.

    Habe heute online viel in der BERLINER ZEITUNG gelesen. Überrascht war ich-wegen der Offenheit und Nachvollziehbarkeit der Texte. 100 000 tote Russen und tote Ukrainer in ähnlicher Anzahl. - Putin war nicht immer der Kriegsputin von heute - wo liest man so etwas sonst ? Da stehen sie nun-unsere Politgrößen und gedenken der Opfer. Als absoluter Kriegsgegner gilt bei mir nur : Opfer verhindern. Krieg ist so abscheulich und menschenverachtend.

  16. 5.

    Es ist mir unverständlich wie man sich in aller Öffentlichkeit hinstellen kann, um Trauer für Kriegsopfer zu demonstrieren, während man gleichzeitig weltweit Militär entsendet und Waffen in Kriegsgebiete schickt.
    Wer wählt solche Leute?

  17. 4.

    Zu Recht wurde heute der Toten durch Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Zu Recht wurde auch der Hitler-Stalin-Vertrag erwähnt. Es mindert nicht die deutsche Schuld, sollte aber die Russland-/Sowjetversteher demütig machen. Denn nachdem Deutschland am 01.09.1939 Polen überfallen hat, besetzten die Sowjets Polen zwei Wochen später mit deren bekannter Säuberungspolitik.

  18. 3.

    177 Mill. Afrikaner, 150 Mill Indianer, 12 Mill Deutsche 1618-1648, Die Blutspur der Kirche, Hexenverfolgung, Inquisition, Kreuzzüge, ...alles im Namen Gottes...
    daran erinnert niemand, es gibt auch keine Kultur und nicht mal Gedenkstätten, Sieger schreiben die Geschichte

  19. 2.

    Dieser Tag ist schon wichtig. All das Elend und Leid braucht einen Tag der Erinnerung aber nicht mir solch einer " Aufführung ".
    Es reicht ein stilles Gedenken.
    Leider hat die gesamte Welt und schon garnicht die Politik daraus gelernt.
    Kriege sind das schlimmste was es gab und leider immer noch gibt.

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