Elsenbrücke und A100 besetzt - Polizei löst erneute Blockaden von Klima-Demonstranten auf

Mo 07.11.22 | 13:14 Uhr
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Klimaschützer haben sich auf der Fahrbahn festgeklebt und werden von Polizisten losgelöst.(Quelle:Dominik Totaro)
Video: rbb24 Abendschau | 07.11.2022 | Bild: Dominik Totaro

Trotz Kritik haben Klimaschutz-Demonstranten ihre Straßenblockaden am Montagmorgen in Berlin fortgesetzt. Aktivisten setzten sich auf vier Kreuzungen in verschiedenen Stadtteilen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Einige von ihnen klebten sich auch fest. Es kam zu längeren Staus. Am Mittag wurden die Aktionen von der Polizei beendet.

In der Elsenstraße/Ecke Puschkinallee in Friedrichshain hatten acht Personen nach rbb-Informationen am Morgen einen zwei Kilometer langen Stau in Richtung Elsenbrücke verursacht. Laut Polizeiangaben war es dort zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen von Autofahrern mit Blockierern gekommen, ebenso wie bei einer Blockade an der Frankfurter Allee/Ecke Möllendorffstraße.

Zudem hatten sich Demonstranten an der Bornholmer Straße/Ecke Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg auf die Fahrbahn gesetzt und zwei Schilderbrücken an der A100 zwischen Detmolder Straße und Innsbrucker Platz sowie zwischen Oberlandstraße und Gradestraße besetzt.

Blockierer in Sträflingskleidung

Die Protestgruppe "Letzte Generation" erklärte, sie habe die Orte besetzt, weil sie ein Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und weiteren Ministern am Donnerstag fordere. Dabei solle es um den Umgang der Bundesregierung mit "friedlichem demokratischen Protest" gehen, hieß es in einer Presseerklärung. Zudem wurde erneut gefordert, ein Tempolimit einzuführen und das Neun-Euro-Ticket wieder anzubieten.

Die Anhänger der "Letzte Generation" teilten mit, einige ihrer Leute hätten schwarz-weiß-gestreifte Gefangenenkleidung getragen, um dagegen zu protestieren, dass Demonstranten in München wegen wiederholter Blockaden eingesperrt würden. Sie forderten von der Bundesregierung mehr Maßnahmen gegen den Klimawandel.

Debatte über Blockaden nach tödlichen Unfall

Die Gruppe hatte in den vergangenen Wochen fast täglich Straßen blockiert. Heftige Kritik gab es, als am 31. Oktober ein Spezialfahrzeug der Berliner Feuerwehr während einer Blockade in einem Stau stecken blieb. Das Fahrzeug sollte bei der Bergung einer lebensgefährlich verletzten Radfahrerin helfen. Die Frau starb einige Tage später. Zahlreiche Politiker fordern nach diesem Vorfall ein härteres Vorgehen gegen die Blockierer. Im Internet wurden die Aktivisten angefeindet.

Die Feuerwehr hatte zunächst mitgeteilt, die Rettung der Frau habe sich verzögert, weil das Spezialfahrzeug im Stau stand. Nach einem Zeitungsbericht soll es aber nach Einschätzung der Notärztin vor Ort keine Auswirkungen auf die Rettung der Radfahrerin gehabt haben, dass der Feuerwehrwagen nicht zur Verfügung stand.

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln weiterhin zu dem Unfall und der Schuldfrage sowie zum Ablauf der Rettungsmaßnahmen. Dabei geht es auch um einen möglichen Vorwurf der Behinderung hilfeleistender Personen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 07.11.2022, 11 Uhr

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61 Kommentare

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  1. 61.

    Als erstes-das der Mensch der Umwelt schaden zufügt, steht außer Frage…warum geht aber keiner der Nervensägen in den Ländern auf die Straße, die erwiesenermaßen die Umwelt massiver schädigen…z.b. China, Russland, Indien , Brasilien, USA etc..?
    Und warum wird außer Acht gelassen, das es im Laufe der Erdgeschichte permanent Kalt - und Warmphasen gab, die sich ohne menschliches Zutun ereignet haben?

  2. 60.

    …soll das eine Armageddon Filmkritik, von, the day after, sein?

  3. 59.

    Man stelle sich vor, die Demonstranten kämen aus anderen Milieus als dem Grünen.
    Eine Sondersendung nach der anderen würde es geben, in dem alle ihre Fassungslosigkeit über die Leute bekunden würden.
    Womöglich wäre auch schon der Ruf nach "Schlagstöcken" gekommen.

  4. 58.

    Sie werfen Anderen vor, nicht verstanden zu haben, verstehen es aber offensichtlich selbst nicht sondern hängen sektenhaften Weltuntergangsphantasien nach, die nicht einmal mehr der IPCC für realistisch hält. Ja, der Klimawandel ist eine Herausforderung, der sich die Menschheit stellen muss. Das aktuelle Nach-Eiszeit-Klima wird mit oder ohne CO2 keinen dauerhaften Bestand haben. Insofern muss die Menschheit ohnehin damit umgehen lernen, zumal die in Deutschland erzeugten CO2-Mengen ohnehin im globalen Rauschen verschwimmen. Wir leben in keiner Käseglocke und global gesehen ist eine Reduzierung nicht mal ansatzweise in den nächsten Jahrzehnten umsetzbar. Das ist die Realität.
    Zudem muss Umweltschutz bezahlt werden, das können wir nur mit Reichtum leisten, nicht mit Verzicht an sich. Die Herausforderung ist vielmehr, vorhandene Ressourcen dauerhaft zu nutzen. Daran mangelt es noch enorm.

  5. 57.

    Die betrieben whataboutism. Ganz interessant da diese Gruppierung sonst absolut dagegen sind. Aber wenn es um die eigene Ziele geht ist aufeinmal alles erlaubt. Regeln gelten schließlich nur für die anderen

  6. 56.

    Die Straftäter entfernen sich vom demokratischen Boden und jeder der das gut heißt sollte seine Einstellung zu Demokratie überdenken. 33 hat es auch so angefangen

  7. 55.

    Hatten Sie Salz im Mokka? Die Generationen der aktuellen Kinder und Enkel lebt im besten Wohlstand ever...

  8. 54.

    Es spielt doch gar keine Rolle ob, hätte, wenn... Fakt ist die nehmen billigend in Kauf das was schlimmes passieren KÖNNTE. Denn darüber was wäre wenn Denken die angeblich ja nach (sagen sie). Also gehen sie bewusst ein, wenn auch minimales Risiko ein. Ich habe früher schon mal geschrieben das es früher oder später menschliche Opfer geben wird und siehe da, da sind sie. Wie weit wollen die das denn noch treiben? Was passiert nach dem ihr Ultimatum abläuft? Was dann?

  9. 53.

    Das sehe ich auch so. Seit Jahrzehnten wird der Klimaschutz ignoriert. Was sollen denn die jungen Menschen tun? Einfach weiter dem Egoismus von Politkern und Bevölkerung zuschauen. Gut, dass sie so einen langen Durchhaltewillen haben.

  10. 52.

    Auf Kosten der Kinder und Enkel....? Ich frage jetzt mal dummdreist, welche Generation hat denn Geschäftsmodelle wie Fastfood und Coffee to go groß gemacht, wer braucht denn zum 18en das Auto, wer lässt sich sein Essen liefern, wer kauft alle halbe Jahre das neuste Smartphone, wer schüttet sich literweise Energiedrinks aus Aludosen rein, lässt sein leeres "Wegbier" tonnenweise in der Landschaft stehen? Wohl kaum wir Boomer. Und diese Generation will mir jetzt die Welt erklären?

  11. 51.

    Ach Gott, Sie tun mir ja fast schon leid mit Ihrer "Weltuntergangspanik". Da gibt es schon einige "Vereine", die das seit vielen Jahren prognostizieren. Merken Sie eigentlich nicht, dass Sie sich selber da ein Stück Lebensfreude nehmen? Ich bin da fast traurig darüber, daß sich Menschen selbst so "kasteien", ich lebe sehr umweltfreundlich, alles mit Öffis, Müll trennen bis zum geht nicht mehr, nicht mehr fliegen etc. ,aber deshalb so rabenschwarz zu sehen, würde mir nicht einfallen. Denken Sie bitte ein bisschen positiver, wir schaffen das!

  12. 50.

    Diese Aufregerei über das WIE der Klima-Aktivisten zeigt doch nur, dass Ihr alle immernoch nicht verstanden habt. Ihr könnt irgendwann nicht mehr zum Arzt gehen, irgendwann keine Kultur erleben, irgendwann nicht mehr arbeiten gehen, usw. usf.
    Und eure Kinder und Enkel werden diesen Lebensstandard, den Ihr auf deren(!!) Kosten lebt, nicht halten können. Weil IHR diese Welt kaputt macht. Dagegen sind die Einschränkungen, die sich durch die Blockaden ergeben nur der berühmte Fliegenschiss....

  13. 49.

    So nobel auch die Ziele von den"Klebis" sind, sie haben aus meiner Sicht untaugliche Mittel gewählt. Ich halte es für Nötigung in dieser Form, unerlaubten Eingriff in den Straßenverkehr u. Provozieren von Straftaten. Wissen Sie was sie tun? Was wäre z. B. mit Prozessen im Zivilrecht mit materieller Verantwortlichkeit? Bsw. Schadenersatz für Stillstands- und Wartezeiten Maschinen, Überstunden, Privatarztpraxen die Arztrechnung, Reinigungskosten des Fahrzeugs wegen Verrichten der Notdurft im Kfz

  14. 48.

    Nein, es ist nicht überflüssig! Das was da passiert ist schon lange gefährlich, darüber muss berichtet werden.

  15. 47.

    Aktivist kommt vom lateinischen Activus, jemand der was bewegt oder aktiv ist. Festkleben hat nichts mit bewegen zu tun,schon gar nicht wenn dann in dem provozierten Stau ein Handwerker steht der irgendwo eine Wärmepumpe in Betrieb nehmen will oder eine Solaranlage anschließt. Das wir damit nur noch verschleppt, bei der Klimarettung kommt es auf jede Minute an.

  16. 46.

    "Auf den Schilderbrücken..." a propos: kann man da einfach so raufklettern? Warum werden die nicht abgesperrt?
    Kleben lassen geht nicht, paradox, aber wenn einer abstürzt, ist das unterlassene Hilfeleistung.

  17. 45.

    Letztes Jahr wurde diese Kreuzung eine ganze Weile fast täglich komplett blockiert. Stundenlang! Mit Stau bis weit hinterm zum Ostkreuz und zur Warschauer Straße. Trotz täglicher Polizeieinsätze musste der Busverkehr regelmäßig im ganzen Bereich eingestellt werden. Da standen Taxen 3spurig auf der Kreuzung und in der Puschkin auf der Jagd nach Kunden vom Impfzentrum. Keine Strafen, keine Knöllchen, keine Berichterstattung, kein Aufschrei. Warum eigentlich???
    Nachdem die Polizei mehrere Tage komplett hilflos war, wurde die Puschkinallee für mehrere Wochen zur Einbahnstraße, 2 Parkspuren mussten dran glauben und es wurde einfach nachgegeben. Es entstand der wohl größte PopUp-Taxistand Europas...

  18. 44.

    Sie haben zu früh mit dem Lesen aufgehört; "Die Rechtsprechung sagt: Wenn ich mich vor das erste Auto setze, ist es keine Gewalt. Weil ich ja nur meinen Körper benutze, um mich davor hinzusetzen. Aber ich benutze dadurch das eine Auto, um das andere mit Gewalt zu bremsen. Also ich baue quasi ein Hindernis auf.
    Das ist die sogenannte Zweite-Reihe-Rechtsprechung. Aber deswegen muss man sagen, der objektive Tatbestand der Nötigung ist deshalb in solchen Fällen in der Regel erfüllt. Ich halte das nicht zwingend für richtig, aber das ist so."
    Selbst der Anwalt leugnet also nicht, dass die Letzte Generation Gewalt ausübt.

  19. 43.

    Heute wurde für viele Patienten der Zugang zur lebenswichtigen Dialyse in der Puschkinallee massiv behindert, da mehrere Krankentransporte im Stau standen...

  20. 42.

    Nein, eben nicht! Es haben Gerichte sehr unterschiedlich entschieden. Auch Juristen sehen das völlig unterschiedlich.

    "Obwohl der Straftatbestand der Nötigung eigentlich nur ein kleines Delikt ist, ist er relativ kompliziert. Sie müssen irgendjemandem, ich formuliere es mal flapsig, sagen, dass er etwas Bestimmtes machen soll und Sie müssen dabei entweder Gewalt benutzen oder Sie müssen ihm mit einem empfindlichen Übel drohen. Ich persönlich sehe diesen Tatbestand der Gewalt im Straßenverkehr nicht erfüllt, wenn man sich vor ein Auto setzt."

    Frage 3 Anwälte und du erhältst 5 verschiedene Meinungen.

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