Betonmischer-Unfall in Berlin - Polizei stellt Strafanzeige gegen zwei Autobahn-Blockierer

Di 01.11.22 | 15:14 Uhr
Archivbild: Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr stehen an der Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf, wo eine Radfahrerin bei dem Verkehrsunfall mit einem Lastwagen lebensgefährlich verletzt wurde. (Quelle: dpa/P. Zinken)
Video: rbb24 Abendschau | 01.11.2022 | Bild: dpa/P. Zinken

Nach dem schweren Unfall mit einer lebensgefährlich verletzten Radfahrerin in Berlin hat die Polizei Anzeige gegen zwei Männer erstattet. Sie sollen sich an einer Schilderbrücke der A100 festgeklebt und Rettungskräfte behindert haben.

Nach einem möglicherweise durch Klimablockaden behinderten Einsatz von Rettungskräften bei einem schweren Verkehrsunfall hat die Berliner Polizei Strafanzeige gegen zwei Aktivisten gestellt. Die Anzeigen seien wegen unterlassener Hilfeleistung und der Behinderung hilfeleistender Personen geschrieben worden, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag.

Die 59 und 63 Jahre alten Aktivisten der Gruppe Letzte Generation sollen sich am Montag an eine Schilderbrücke der Stadtautobahn 100 festgeklebt und damit den Verkehr verzögert haben. Bei dem Verkehrsunfall wurde eine 44-jährige Radfahrerin in Wilmersdorf von einem Betonmischer erfasst und überrollt. Ein Spezialfahrzeug kam laut Feuerwehr verspätet zum Unfallort, weil es wegen der Blockade der Aktivisten lange im Stau gestanden hatte.

Fahndung nach unbekanntem Messerstecher

Währenddessen sucht die Polizei weiter nach dem Mann, der den Betonmischer-Fahrer nach dem Unfall mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt hat. Der Angreifer sei bislang nicht bekannt, sagte eine Polizeisprecherin.

Die Attacke auf den Fahrer ereignete sich, nachdem die Radfahrerin am Montag auf der Bundesallee unter dem Betonmischer eingeklemmt und lebensgefährlich verletzt worden war. Die Ermittlungen zu der Attacke am Montagmorgen und zum Unfallhergang dauerten an, sagte die Polizeisprecherin.

Nach dem Gesundheitszustand der Verletzten gefragt, konnte die Polizei am Dienstag zunächst keine neuen Auskünfte geben. Am Montag hatte es geheißen, dass der 64-jährige Fahrer des Betonmischers bei der Attacke schwer verletzt worden sei. Auch zum Zustand der 44 Jahre alte Radfahrerin lagen zunächst keine neuen Angaben vor.

Giffey: Behinderungen von Rettungswagen in 18 Fällen

In Berlin hat es bislang in 18 Fällen für Rettungswagen Probleme wegen Straßenblockaden gegeben. Diese Zahl nannte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Dienstag.

Seit Februar hätten die Straßenblockaden zugenommen, so Giffey. Es seien mehr als 130.000 Polizeieinsatzstunden geleistet worden. 729 Verfahren seien bei der Staatsanwaltschaft Berlin eingeleitet. 241 beantragte Strafbefehle lägen vor. Die Polizei habe 1.900 Strafanzeigen gefertigt.

Zum Unfall am Montag in Wilmersdorf sagte Giffey, Polizei und Gericht müssten aufklären, inwieweit die Straßenblockaden eine Mitschuld daran getragen haben, dass die Rettungsfahrzeuge nicht bzw. verspätet eingetroffen seien.

Sendung: rbb24 Abendschau, 01.11.2022, 19:30 Uhr

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