Debatte über Reform der ARD - Buhrow steht Begrenzung der Spitzengehälter offen gegenüber

Mi 14.12.22 | 13:51 Uhr
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Archivbild: Tom BUHROW, WDR-Intendant, 28.10.2022 in Köln (Quelle: dpa/SVEN SIMON)
Bild: dpa/SVEN SIMON

In der Debatte über eine Reform der ARD hat sich der amtierende ARD-Vorsitzende und WDR-Intendant Tom Buhrow offen gegenüber einer Begrenzung der Spitzengehälter im Senderverbund gezeigt. "Das ist legitim in der Gesellschaft", sagte Buhrow bei einer Anhörung im Berliner Abgeordnetenhaus.

Gleichzeitig erinnerte Buhrow die Politik an ihre Verantwortung in dieser Frage. Eine Möglichkeit sei, die Höhe der Vergütung der Intendanten über die Aufsichtsgremien innerhalb der einzelnen Sender zu begrenzen. Ein anderer Weg seien Vorgaben in den Staatsverträgen oder Mediengesetzen.

"Sie sind ja gerade dran in Berlin und Brandenburg, so weit ich weiß", sagte der WDR-Chef mit Blick auf anstehende Änderungen des Rundfunkstaatsvertrags. Nach seiner Kenntnis beschäftige sich auch der Mitteldeutsche Rundfunk (mdr) mit der Frage, ob und wie die Top-Gehälter künftig gestaltet sein sollen.

"Das ist vielleicht nicht angenehm, wenn jetzt jemand Intendant werden will oder schon ist und sagt: Oh, wenn ich jetzt noch mal eine Verlängerung möchte, dann muss ich irgendwie Gehalt kürzen", gab der ARD-Vorsitzende zu bedenken. Buhrow äußerte auch Zweifel bezüglich des Einsparpotentials durch Kürzungen bei den Spitzengehältern.

Buhrow verdient als WDR-Intendant 2021 rund 416.000 Euro

Bei einer Anhörung im Landtag von Sachsen-Anhalt habe der dortige Rechnungshofpräsident dargelegt, um wie viel der Rundfunkbeitrag sinken würden, wenn die Intendanten von ARD, ZDF und Deutschlandradio komplett abgeschafft würden. "Null. Es ist noch nicht einmal ein Cent", sei die Antwort des Rechnungshofpräsidenten gewesen, sagte Buhrow im Berliner Abgeordnetenhaus.

Der WDR zahlt von allen ARD-Anstalten mit Abstand das höchste Intendantengehalt. Laut Geschäftsbericht des WDR verdiente Buhrow als Intendant 2021 rund 416.000 Euro. Die Interimsintendantin des rbb Katrin Vernau kommt auf annähernd 300.000 Euro. Der Sender bezahlt ihr darüber hinaus eine Bahncard 100 sowie einen monatlichen Mietkostenzuschuss in Höhe von 1.000 Euro.

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk laut Buhrow "unverzichtbar"

Buhrow sagte weiter, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk unverzichtbar sei für eine funktionierende Demokratie. Deshalb müsse die Debatte über dessen Zukunft jetzt geführt werden. "Der gemeinnützige Rundfunk ist mehr gefährdet, wenn wir uns diesen Fragen nicht stellen."

Der ARD-Vorsitzende sprach sich zudem dafür aus, eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zunächst weitgehend kostenneutral zu finanzieren. Neuerungen und Investitionen in der ARD sollten möglichst durch Umschichtungen in den Haushalten der Anstalten erreicht werden. Dennoch werde es auch in Zukunft steigende Rundfunkbeiträge geben. Es sei mathematisch unmöglich, "dass der Rundfunkbeitrag nicht steigen wird".

Sendung: rbb24 Abendschau, 14.12.22, 19:30 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    a) Googeln: präsident des landesrechnungshofes sachsen-anhalt Disziplinarverfahren
    b) Buhrow-Gehalt "nur" 0,4 Mio.. Er kostetee ~1 Mio. 2021 laut WDR-Jahresabschluss, rund das 3-fache des USA-Präsidenten-Gehalts 2021.
    c) Nur ab jetzt für Intendanten weniger, wo Buhrow ja geht?
    d) Buhrows Vorschllag war/ist: "Generationenvertrag" für ARD nächste 10 bis 15 Jahre: Stimmt, SEINE Rente ist dann sicher. Denn es besteht bisher keine Landeshaftung Sender, also nicht für WDR-Altersversorgung. Länderhaftung für alles wäre dann ja logischer Teil eines "Generationenvertragegs".
    c) Noch Fragen?

  2. 26.

    Wenn ich mir so vorstelle was u.a. Ärzte im Krankenhaus leisten und viel weniger verdienen, Frage ich mich wie die Gehälter der Sog. Führungskräfte zu gerechtfertigten sind. Sie sind weder systemrelevant noch sehen ich einen anderen Nutzen in ihrer Tätigkeit.

  3. 25.

    Das kann doch nur Zynismus sein, denn fast täglich kommt ans Tageslicht, wie korrupt unser gesellschaftliches System ist. Angefangen bei den “Eliten” in der Politik, weiter bei den Medien usw. Da, “wo Geld die Welt regiert” ist Korruption das “rote Band”. Mir fehlt die Phantasie, wie auf diesem Fundament jemals eine Veränderung stattfinden kann, wird oder soll…

  4. 24.

    REDEN, REDEN, REDEN

    können sie auf der Spitzenverdienerebene alle aber die Angelegenheit angehen und ÄNDERN, das tut
    KEINER VON IHNEN.

  5. 23.

    Und das schreiben sie auf RBB? Die Ironie ist Ihnen schon bewusst oder?

  6. 22.

    Die völlig überzogenen Gehälter sind nur ein Teil des Problems. 17 ehemalige "Spitzen" "kräfte" des RBB kosten 2,5 Mill. pro Jahr an "Ruhegeldern". Diese werden bis zum Lebensende parallel zur Pension gezahlt. z.T. jahrzehntelang. 6-stellig im Jahr. Und die Leute waren z.T. nur 3 oder 5 Jahre "tätig". Diese Ruhegelder widersprechen öffentlichen Dienst Bezahlungsregeln, sind sittenwidrig und der Tatbestand der Untreue zu Lasten des Senders und der Beitragszahler ist erfüllt. Sofort stoppen!!!!

  7. 20.

    Der ÖR ist laut Herrn Buhrow unverzichtbar.
    Für mich war das füher auch so. Aktuell ein Selbstbedienungsladen mit belehrendem Haltungsjournalismus. Ich möchte informiert werden - das geht da nicht mehr!!!

  8. 19.

    " Buhrow steht Begrenzung der Spitzengehälter offen gegenüber "

    wie gnädig....Zwangsfinanzierung abschaffen , paytv einführen. Dann werden diese Sender durch die Akzeptanz der Abonennten in der Realität ankommen

  9. 18.

    " um wie viel der Rundfunkbeitrag sinken würden, wenn die Intendanten von ARD, ZDF und Deutschlandradio komplett abgeschafft würden. "Null. Es ist noch nicht einmal ein Cent"

    diese unglaubhafte Aussage sollte mal rechnerisch überprüft werden

  10. 17.

    Ich finde es äußerst unverschämt wie mit GEZ Gebühren umgegangen wird. Die Zwangsabgabe ist wie Entmündigung. A-sozial .

  11. 16.

    Der Reduzierung der Spitzengehälter nicht nur offen gegenüberstehen Herr Burow.
    SETZEN SIE ES DOCH AUCH UM !!

    Die Beitragszahler würden sich freuen.

  12. 15.

    Immer in Krisenzeiten wird betont, wie wichtig der ÖRR für unsere Demokratie sei!!
    Dann mal los:
    - Politiker und Lobbyvertreter (religiöse Vertreter) aus den Aufsichtsgremien entfernen
    - demokratische Strukturen einführen
    (Mitarbeiter wählen Intendanz)
    - Gehälter der Spitzenverdiener deckeln
    - freie Mitarbeiter vernünftig bezahlen und vertraglich fristgerecht absichern
    - Programmreform: Kern sind Information und Kultur
    - ein kritischer, investigativer Journalismus - ohne Moralisieren u. Belehren

  13. 14.

    Ein Großteil des Programms der ARD wird von den Dritten gemacht, so z.B. die Tagesschau vom NDR.

  14. 13.

    Ja, ich meine ich kann Ihnen das erklären, oder Ihnen zumindest einen Gedanken nahelegen ... Es soll diese, für unsere Demokratie, für unsere Informationsgewinnung und unsere Meinungsbildung ausgesprochen wichtige Position weitgehend vor Korruptionsanfälligkeit durch politische oder wirtschaftliche Interessensgruppen schützen ... Und DAS gilt übrigens auch für andere (Spitzen-)Positionen in der Politik oder im öffentlichen Dienst.

  15. 12.

    Nein, das schadet dem Deutschen Föderalismus, der Meinungsvielfalt, der Kreativität und der Investigation durch die vielen unabhängigen Redaktionen … Damit sind wir (unter dem Strich) bisher bestens gefahren … Zentralismus (auch ein medialer) war, ist und bleibt für eine Demokratie in einem Land wie dem unseren (mit so vielen verschiedenen Mentalitäten) auch gefährlich … Und, der ÖR ist bitte nicht als REINES Wirtschaftsunternehmen zu betrachten, auf den Ihre Vorschläge ja durchaus passen könnten.

  16. 11.

    Um mich öffentlich rechtlich zu informieren reicht doch ARD und ZDF da sitzt man doch bekanntlich in der ersten Reihe. Der ganze Moloch der Dritten Sender gehört abgeschaft.

  17. 10.

    Und Vernau verdient knapp 300 000 Euro und weil das Recht knapp bemessen ist noch 1000 Euro Wohngeld.... Alles nicht zu fassen, der Bürger zahlt ja

  18. 9.

    Kleine Sender zusammenlegen. Spartenprogramme abschaffen. Rundfunksender stark straffen. Die Dritten TV Sender ebenfalls zusammenlegen. All das spart ne Menge Geld. Und die Gehälter drastisch senken.

  19. 8.

    Allen denen die nach Abschaffung des ÖR schreien, sei ein Blick über die Grenzen, aber vor allem in die (immer noch) jüngere Geschichte unseres Landes empfohlen … Bitte unter „Alfred Hugenberg“ nachschauen ... Der war mit einer der profunden Ursachen für die Gründungen eines pluralistischen, lokalen und möglichst de-zentralen Öffentlichen Rundfunks nach 45 … Und ich sehe diese Gründe heutzutage übrigens mehr ein, als jemals zuvor !!!

  20. 7.

    Hohe und gute Gehälter (und sogar ein, zwei Privilegien) schützen uns vor Korruption … Ja, ja nicht 100% … Aber doch sehr weitreichend … Für die Sicherung der sogenannten 4. Macht (den Medien) in unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft ist das an vielen Stellen unfassbar wichtig … Das gilt übrigens auch für jeden Politiker … In welchem Amt auch immer er ist.

  21. 6.

    An dieser defizitären Scheinargumentation lässt sich gut ablesen, wie ungeeignet ein Hintertupfinger Journalistchen für Intendanz, erst recht den Vorsitz der ARD, all die Jahre war. Der Fisch beginnt vom Kopf an, zu stinken. Weder ging es um die Rechtmäßigkeit der Gebührenfinanzierung noch um die des ÖRR an sich, Buhrow hat die Inhalte völlig verfehlt. Eine Reform, ohne etwas verändern zu wollen - so altersdement anmutend wie Teile des Programms.

    Radikale und transparente Festsetzungen sowohl der Gehälter im ARD-Vorsitz als auch in den untergeordneten Intendanzen. Etwas anderes kann nicht die Konsequenz aus diesem Filz- und Korruptionsskandal sein.

    Radikale Interventionsrechte der Gremien.

    100% Transparenz bei Ausgaben.

    Festsetzung der Rundfunkbeiträge auf unbestimmte Zeit - man wird wohl erst an unnötigen Ausgaben sparen müssen, wie das 50. Kulturradio oder die zehnte Verbrauchermagazinsendung zu den immergleichen Themen. Jedwede Erhöhung muss konkret begründet werden.

  22. 5.

    Kann mir einer erklären, warum Buhrow so ein Gehalt bekommt. Das Vielfache vom Bundeskanzler. Nie und Nimmer gerechtfertigt dieses Gehalt. Durch solche Auswüchse braucht man sich nicht zu wundern, das das Vertrauen an den Öffentlich-rechtlichen Rundfunk immer weiter sinkt.

  23. 4.

    Jeder versucht, sich selbst zu retten. Doch wo bleibt der ernsthafte Versuch, das gesamte System zu reformieren und sich an die neue Zeit mit Streaming (payperview, payasyougo...) und Digitalradio anzupassen? Es ist unzeitgemäss nicht nur in der Finanzierungsquelle wie das gute Vorbild der Franzosen ja auch bereits aktiv gehandelt haben. Vivre la France.

  24. 3.

    Was Herr Buhrow von sich gibt, ist eine Ohrfeige für die kleingehaltenen freien Mitarbeiter und die Qualität der abgelieferten Arbeit. Man kann nicht mit solchen Gehältern das Modell „Subunternehmertum“ bei den eigenen Leuten anwenden und die dann auch noch Tag und Nacht am Laufen halten. Mit der frechen Qualitätsmesslatte. Eher kommt in seinen Aussagen die verkommene Moral, wie sie anderswo auch zu erkennen ist, zum Ausdruck.
    Als Verfechter guter Gehälter für gute Leistungen muss man gerade mit den Leistungen Vorbild sein. Sonst braucht man die Druckausübenbenden nicht.

  25. 2.

    Tom Buhrow hat gut reden, der hat ja auch ausgesorgt. Und vom Rundfunkbeitrag sollten sie alle die Finger von lassen, die Anstalten können ja erstmal anfangen bei sich einzusparen bzw alle Anstalten stark zu verschlanken. Vor allem müssen die Sender besser werden und nicht diesen Fernsehmist anbieten!!

  26. 1.

    Klar, nach mir die Sintflut.

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