Beispiel Berlin-Mitte - Wie Kiezblocks manche Wohnviertel entzweien

Di 13.12.22 | 12:24 Uhr | Von Sylvia Tiegs 
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Kiezblock: Poller zur Verkehrsberuhigung in Berlin Wedding. (Quelle: rbb)
Audio: Inforadio | 13.12.2022 | Sylvia Tiegs | Bild: rbb

In "Kiezblocks" soll der Durchgangsverkehr aus Nebenstraßen verdrängt werden - dafür werden Kreuzungen mit Pollern für den Autoverkehr gesperrt. In den Kiezen selbst gibt es unterschiedliche Meinungen dazu. Und nicht alle fühlen sich gehört. Von Sylvia Tiegs

Der Bellermann-Kiez im Stadtteil Gesundbrunnen ist ein typisches Berliner Wohnviertel. Einfache Altbauten, ein Späti, die Eckkneipe heißt "Zum Dicken". Hundehalter gehen hier Gassi, Eltern bringen ihre Kinder in die vielen umliegenden Kitas, Rentner drehen am Rollator ihre Runden.

Übers Kopfsteinpflaster rauscht derweil reger Durchgangsverkehr. Dort, wo es noch geht. Vor genau einem Jahr wurde hier die erste von fünf Kreuzungen im Kiez zugemacht, mit rot-weiß geringelten Pollern. Im Sommer kam die zweite Dauersperrung hinzu. "Mehr Lebensqualität", verspricht die zuständige Bezirksstadträtin von Mitte, Almut Neumann von den Grünen. Manche, aber längst nicht alle Anwohner sehen dieses Versprechen eingelöst.

Kiezblocks polarisieren

"Ich bin froh, dass es hier zugemacht wurde", sagt Nura, Mutter von zwei Kindern im Kita- und Grundschulalter. Für die jüngsten Verkehrsteilnehmer sei es jetzt sicherer, findet sie. Auch Rentner Horst, im Viertel täglich mit seinem Rollator unterwegs, freut sich: "Für mich ist es angenehmer, ich muss nicht ganz so doll aufpassen. Und es ist ruhiger geworden."

Anwohnerin Joana dagegen fährt aus der Haut. "Für uns ist es eine große Einschränkung", schimpft sie und blickt ergrimmt auf die zwei Poller-Reihen, die die Kreuzung Bellermann-/Euler- und Heidebrinker Straße für den Autoverkehr versperren. Eines ihrer Kinder geht in Prenzlauer Berg zur Schule. Seitdem der direkte Weg dorthin versperrt ist, fahre sie "dreimal um den Block", um aus ihrem Viertel mit dem Auto herauszukommen. Die Familie müsse nun morgens früher aufstehen und losfahren. Und weniger Durchgangsverkehr sei hier auch nicht; die Autos nähmen nun einfach andere Wege – teilweise über die Bürgersteige.

Beteiligung vor allem für Befürworter

Joana hätte sich gegen die Kiezblocks in ihrem Viertel ausgesprochen – wenn sie gewusst hätte, wo. "Ich wohne hier seit acht Jahren. Hier gab es keine einzige Befragung." Tatsächlich kam die Empfehlung zur Verkehrsberuhigung vom früheren Quartiersmanagement. Der Bezirk Mitte ist dem gefolgt. Berlinweit ist das Vorgehen bei der Planung von Kiezblöcken nicht geregelt. Die Senatsverwaltung für Verkehr wollte eigentlich bis Jahresende einen Leitfaden dafür vorlegen – und damit auch klären, wie genau die Bürgerbeteiligung ablaufen soll. Jetzt aber kommt dieser Leitfaden frühestens im Frühjahr 2023. Bis dahin macht jeder Bezirk, wie er es für richtig hält.

Denn die Kiezblock-Bewegung läuft längst unter Volldampf. Der gemeinnützige Verein Changing Cities unterstützt zahlreiche Bürgerinitiativen beim Sammeln von Unterschriften, der Planung und Beantragung. "Wir kommen kaum hinterher", sagt Sprecherin Ragnhild Sörensen. In ganz Berlin sind derzeit 29 Kiezblocks in Wohnvierteln beschlossen, bei insgesamt 64 Initiativen dafür. Wöchentlich kämen neue Gruppen hinzu, so Sörensen: "Das ist eine enorme Masse an Menschen, die sich für weniger Durchgangsverkehr in ihren Kiezen einsetzen!"

Die Wirtschaft will auch gehört werden

Die Berliner Industrie- und Handelskammer würde den Prozess der Kiezblocks gerne enger begleiten - und könnte es auch. "Wir haben dem Senat und den Bezirken angeboten, unsere Gewerbetreibenden in den jeweiligen Kiezen zu befragen, ob und wo Kiezblöcke passen", sagt Lutz Kaden, Verkehrsingenieur bei der IHK. Die Bezirke aber fragten die Meinungen gar nicht ab, kritisiert Kaden: "Das muss noch besser werden!"

Dass der Leitfaden des Senats für die Kiezblocks erst im Frühjahr komme – und damit auch die Frage der Beteiligung vorerst ungeklärt bleibe - könnte zum Problem werden. Aus Sicht der IHK muss beim Planen von Kiezblocks auch berücksichtigt werden, wie die Ausweichroute auf den Hauptstraßen aussehe. Wenn das Hauptstraßennetz aber auch immer enger werde, wegen Radwegen oder Busspuren, komme der Wirtschaftsverkehr nicht mehr pünktlich ans Ziel. "Jede Stunde kostet Geld, das steht dann auf der Rechnung", fürchtet Lutz Kaden.

Für den großen Bezirk Mitte kommen seine Bedenken genauso zu spät wie für die kritischen Anwohner. Befürworter von Kiezblocks dagegen können sich freuen. Denn der Bezirk Mitte hat beschlossen, in den kommenden Jahren in insgesamt zwölf Gebieten im Bezirk Durchfahrtssperren zu errichten. Der Kiezblock im Bellermann-Viertel ist erst der Anfang, identifiziert sind außerdem bereits Brüsseler Kiez, Flottwell-Kiez und Sprengelkiez, die Nördliche Luisenstadt, rund um die alte Jakobstraße, das Engelbecken und das Märkische Ufer.

Sendung: rbb24 Inforadio, 13.12.2022, 10:00 Uhr

 

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Beitrag von Sylvia Tiegs 

45 Kommentare

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  1. 45.

    Ich bin über 70, behindert, Rollstuhlfahrer und benötige kein Auto. Dass ältere Menschen ohne Auto gehindert werden an Besuchen halte ich für vorgeschoben und unbegründet.

  2. 44.

    Schickt die, die sich im Großstadtdschungel nicht lässig und intuitiv bewegen können und die, die beim Überqueren einer Straße Schweißperlen auf der Stirn haben bitte (noch mal) in den Verkehrskindergarten, damit sie da die (sehr einfachen) Verhaltens- und Sicherheitsregeln nochmal erklärt bekommen und in praktischen Übungen ihre Ängste abbauen können --- Und lasst sie Unfall-Statistiken lesen --- Die, die Aussagen relativ zum Verkehrsgeschehen machen --- In Berlin ist ein Verkehrsunfall mit Todesfolge immer „eine Schlagzeile wert“ --- In anderen Metropolen mit ebenfalls aber-Millionen Verkehrsbewegungen TÄGLICH, bekommt die Presse so etwas nicht mal mit --- Bitte richtig verstehen: Wir sind in Berlin tagtäglich (und relativ) sicher unterwegs.

  3. 43.

    Warum muss man Kinder mit dem Auto aus dem Wedding in den Prenzlauer Berg fahren. Genau um die Verhinderung dieser unsinnigen Spaßfahrten geht es. Es gibt eine direkte Bahnverbindung. Übrigens kann man alle staatlichen Maßnahmen auch wieder zurückbauen lassen wie z.B. die Friedrichstraße zeigt, vielleicht mal mit einem Anwalt Klage einreichen.

  4. 42.

    Schön daß es für die Anwohner dort ruhiger geworden und sicherer geworden ist. Ich wohne Gegenüber vom Center und habe noch mehr Dreck und Krach vor der Tür.
    Danke Grüne

  5. 41.

    Mir hat ein Unterschriftensammler von Kiezblocks dieses Jahr in Mitte Ecke August-/Tucholskistr. gesagt, sie seien ein Lobbyverein und sie hätten das Recht dazu, schließlich gäbe es ja auch Autolobbyvereine.

  6. 40.

    Entscheidungsfindung zu Pollern: „Ich finde...“ reicht aus.
    Entscheidungen zu Streuwagen?
    Entscheidungen zu Straßenblockaden und Nötigung?
    Entscheidungen zu Lärm?

  7. 39.

    Alle zahlen Miete in der Stadt, aber Autos nie. Damit das so bleibt, sollen Autofahrer wenigstens mal danke sagen! Ein Auto braucht den Platz von 5 Stockwerken.

  8. 38.

    Ich würde mir das für meinen Kiez auch wünschen. Denn ich leide sehr unter dem Lärm des Durchgangsverkehrs, zumal ich auch direkt ganz unten an der Straße wohne, die eigentlich eine reine Wohnstraße ist. Es ist wochentags auch teilweise so, dass man kaum über die Straße kommt, denn Ampeln gibt es natürlich auch nicht. Warum muss so etwas sein? Noch vor zehn Jahren war das nicht so schlimm, sonst wäre ich natürlich gar nicht erst hergezogen. Mir fehlt bei solchen Themen oft die Empathie.

  9. 37.

    Fließenden Verkehr zu überwachen ist nicht die Aufgabe des Ordnungsamtes. Bitte erst nachdenken, dann schreiben, oder aber bleiben lassen.

  10. 36.

    Ich wohne dort, und Ich finde das ganz klasse. Man konnte kaum noch über die Straße gehen, weill verrückte Autofahrer mit wahnsinniger geschwindigkeit durch die kleinen Straßen rollten, um abzukürzen. Das ist jetzt vorbei. Zusammen mit der Parkraumbewirtschaftung ist es nun ein ganz anderes Leben.

  11. 35.

    Nehmt die BVV-Neu-Wahlen im Februar ernst … Wer sowas wie „Kiezblocks“ und Fahrradwege auf Hauptverkehrsstraßen verhindern will, muss (auch) im Bezirk entsprechend wählen … Senat hin, Senat her … Nur muss ich leider zugeben, dass auch ich immer noch nicht weiß, welche Partei das ausdrücklich verhindern würde :(

  12. 34.

    Wie egoistisch ist das Ganze eigentlich ?! … Soll ich meine Straße auch zu machen ?! … Soll Jeder seine Straße zu machen ?! ... Und wenn ihr da hin oder durch wollt ?! … Unfassbar ... Un--fass--bar !

  13. 33.

    Als Berliner stolpere ich schon über den Begriff: "Kiezblock"
    Das wir Berliner uns das gefallen lassen und hinnehmen, spricht dafür, dass die Stadt aufgegeben wurde.
    Leute, holt die Flex raus und sägt die Poller ab.
    Pollerland gehört abgebrannt...

  14. 32.

    Autos gehören genauso in die Innenstadt wie alle anderen Verkehrsarten und Teilnehmer.
    Es geht um ein gutes Miteinander!
    Das Problem sind Dogmatiker und Besserwisser wie Sie!

  15. 31.

    Wie egoistisch ist das Ganze eigentlich ?! … Soll ich meine Straße auch zu machen ?! … Soll Jeder seine Straße zu machen ?! ... Und wenn ihr da hin oder durch wollt ?! … Unfassbar ... Un--fass--bar !

  16. 30.

    Ich wohne hier seit Jahrzehnten, und diese Poller sind nicht nur optisch ein Verbrechen, sondern auch eine Materialschlacht sondergleichen. An den Kreuzungen fallen 15 - 18 Parkplätze weg, dabei brauchen wir mehr davon. Der Verkehr von Verirrten und Parkplatzsuchern hat deutlich zugenommen, die Wege raus aus der Sperrzone haben sich vervielfacht. Nicht jeder ist 35, fit und nennt ein 5000 EUR teures Lastenrad sein Eigen. Und das soll er dann auf der Strasse parken?!?!? Wo leben diese PolitikerInnen eigentlich? Und dann noch die Parkraumbewirtschaftung! In einem Kiez, wo es NULL Tourismus gibt! Das ist reine Kientelpolitik und die Verantwortlichen werden hoffentlich im Februar die Quittung dafür bekommen.

  17. 29.

    Was passiert denn, wenn der Rettungsdienst mit Notarzt durch fahren muss. Fahren die dann mit ein Lastenfahrrad durch? Na, Prost Mahlzeit. Es soll sogar auch vorkommen, dass Fahrradfahrer verunfallen.

  18. 28.

    Keine Ahnung, was das Problem ist. Es ist ein Katzensprung von dort zum Bahnhof Gesundbrunnen, dann eine Station bis Schönhauser- oder zwei bis Prenzlauer Allee, dann zu Fuß zur Kita oder mit Tram. Das ist alles nur Bequemlichkeit. Ich wohne auch hier in dem Kiez und habe noch nie ein Auto gebraucht. Die fahren hier eh wie die Besengten, da Poltre vorzuschieben, ist eine hervorragende Idee – Privatautos haben in der Innenstadt nichts zu suchen (es sei denn, man ist gehbehindert o.ä.), jede Straße ist zugestellt mit Blech. Berlin ist so schon hässlich genug.

  19. 27.

    Das ist halt etwas zu schlicht gedacht. Auch Familien mit Auto sind Mitbesitzer staatlichen Grund und Bodens. Wie dieser genutzt wird, ist somit eine demokratische Entscheidung Aller. Wenn die Mehrheit befindet, dass der Raum anders genutzt werden solle, dann ist das so. Wenn die Mehrheit (und die war bislang durchaus vorhanden) meint, ein Teil solle als wohnungsnaher Parkraum dienen, wäre das genau so zu akzeptieren. Die Anwohner sind aber nie vor diese Wahl gestellt worden sondern von der Gnade des Senats und/oder der Bezirksverwaltungen abhängig und diese sind nun mal nicht zwingend für Einzelentscheidungen durch die Wahl in ihre Ämter beauftragt worden. Es gibt vielfältige Gründe, sich für die eine oder die andere Partei zu entscheiden. Insofern wäre eine breitere Beteiligung der Anwohner mehr als demokratisch angebracht. Zudem geht es hier nicht um Parkraum sondern die Sperrung von Durchfahrtsmöglichkeiten. Das sollte nicht willkürlich ohne Befragung der Betroffenen passieren.

  20. 26.

    Mir schwahnt, die meisten Kommentatoren hier kennen das Bellermannkiez, super an den ÖPNV angebunden und von U sowie S Bahn eingerahmt, nur durch die Parkplatzsuche/Durchfahrt am/zum Gesundbrunnen. Die Schulen im Nachbarbezirk Prenzlauer Berg sind hervorragend erreichbar auch ohne PKW. Ich sehe hier nur den Unwillen Einiger sich aus einer ungesunden Bequemlichkeit heraus zu lösen.
    Wer jetzt hier ein Wohnkiez, Gewerbe findet dort nur sehr kleinteilig statt, mit der Friedrichstraße vergleicht hat sicher andere Interessen als das Wohl der Anwohner.

  21. 25.

    Am Leopoldplatz vor Karstadt gab es Jahrzehnte einen Taxistand und der wurde nun für eine Radspur in die Schulstraße verlegt. Laut Aussage zweier Mitarbeiter des Bezirksamtes (Abteilung Verkehr - Gespräch fand am Taxistand statt) gab es nach der Entscheidung bzw. Umgestaltung relativ viele Beschwerden besonders durch ältere MItbürger (Von Karstadt schnell eine Fahrt mit dem Taxi nach Hause...) Nun muss man wisssen, dass der Taxistand aufgrund eine Bushaltestelle (Nachtlinie U9) gute 100 - 150 Meter in die Schulstraße verlegt worden ist....Vorschlag seitens der Taxifahrer, dann macht doch von 7:00 - 21:00 Uhr (Geschäftszeiten und vor einsetzten der Nachtlinie) den Taxistand dort wo die Haltstelle ist etc. MItarbeiter des Bezirksamtes dazu, dass ist ja wirkkich eine gute Idee usw....Aber dies würde leider jetzt nicht so schnell gehen, aber man werde den Vorschlag mitnehmen und diskutieren...
    Vieles wäre vermeidbar gewesen, wenn man die Lage vor Ort kennen würde usw...Dit is Berlin, wa!

  22. 24.

    Habe letztens mit einer Freundin telefoniert, die mir erzählte, dass ihre Schwiegereltern nicht mehr zu Besuch kommen. Sie Sind betagt und kommen von außerhalb. Meine Freundin wohnt mitten in der Innenstadt. Da es dort keine Parkmöglichkeiten mehr gibt, verzichten Sie lieber ganz auf einen Besuch, da eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu umständlich und anstrengend wäre. Ich finde das sehr traurig.
    Und dabei geht es nicht um Rechtsansprüche auf Parkplätze. Sondern um die Lebenswirklichkeiten und Bedürfnisse von Anwohnern.

  23. 23.

    Sie habe Recht, das Ordnungsamt muss ja die Parkscheine kontrollieren und die Polizei schaut bewusst weg.
    Also lieber Millionen für versenkbare Poller, Fahrbahnmarkierungen, Pflanzschalen und sonstigen Quatsch ausgeben, als zwei Schilder aufzustellen!

  24. 22.

    Wie kann mann einen Ort nur so verunstalten ?

  25. 21.

    Die Geschäfte profitieren auch. So wie in der Friedrichstraße?

  26. 20.

    Das Auto gehört für viele nunmal zum Alltag und es ist realitätsfremd, wenn man glaubt, dass man grundsätzlich darauf verzichten kann. Es ist zwar total sozialromantisch und öko, wenn man nun überall Strassenfeste gefeiert werden und Omi und Opi gefahrlos die Strasse überqueren können, aber alle anderen, die auf das Auto angewiesen sind und nicht auf das Fahrrad, die U- und S-Bahn oder die Tram ausweichen können, werden dabei nicht berücksichtigt. Da wird man sich auch mit gutem Willen nicht anpassen können und muss sich weiterhin mit Ignoranz abplagen.

  27. 19.

    Sie haben als Autobesitzer keinen Anspruch auf einem Parkplatz vor der Haustür! Das ist einfach nur die Message vom Berliner Senat und damit folgt Sie keiner Ideologie usw. Es gibt einfach keinen Rechtsanspruch und das vergessen immer wieder Autofahrer.

  28. 18.

    Wieviel Minuten früher muss die Familie nun aufstehen? Und soll bei der Verkehrsplanung nun auch noch die Aufstehzeiten der Anwohner berücksichtigt werden?

    PS: hat hier noch jemand zu erst "Ballermann-Kiez" gelesen? 'tschuldigung, konnte ich mir nicht verkneifen....

  29. 17.

    Das sehe ich genauso. Es geht hier nur darum: die Autos müssen weg. 180 Fahrradstellplätze befinden sich nun direkt um den Platz. Wenn man bedenkt, dass hier sehr viele Häuser einer öffentlichen Wohnungsbaugesellschaft stehen, deren Höfe entkernt und mit Fahrradständern und Fahrradräumen ausgestattet sind, sind diese Abstellplätze nicht notwendig. Wie sich das Ganze mit dem Denkmalschutz ( das gesamte Ensemble steht unter Denkmalschutz) verträgt, ist zweifelhaft. Ich fühle mich wie in einem Verkehrskindergarten und mir wird permanent vermittelt, dass ich als Anwohnerin mit Auto hier keinen Daseinsberechtigung habe. Übrigens: auch E- Autos brauchen Parkplätze. ....und die Autos der Carsharing- Unternehmen dürfen nur im S- Bahn Ring abgestellt werden - da, wo der ÖPNV recht gut vernetzt ist. Macht das Sinn? Gegen diese Autos, Roller etc wird nicht mobil gemacht - da ist der Tourismus doch wichtiger, als die Anwohner.

  30. 16.

    Nutzen Sie doch die Plattform FragDenStaat und stellen eine Anfrage nach IFG – InformationsFreiheitsGesetz.

    Zudem können Sie sich dafür einsetzen, dass solche Infos gem. IFG antragslos veröffentlicht werden müssen, da ist man schon weiter als vor Jahren, auch wenn die Verwaltung sich sträubt, "ihre" Daten und Arbeitsweisen offenzulegen.

  31. 15.

    Wo erkennen Sie denn beim rbb "Sympathien" für die Berliner Landesregierung? Ich finde, dass die Regierung wirklich nicht mit Samthandschuhen angefasst wird, sondern immer kritisch nachgefragt wird, und so soll es ja auch sein. Ich schaue da wirklich streng hin, weil ich echt kein Freund der rot-grün-roten Landesregierung bin.

  32. 14.

    Bald haben wir in Berlin mehr Poller Als Bäume sieht echt schick aus

  33. 13.

    Diese Schrittgeschwindigkeit gilt dann aber auch für Radfahrer und bei dieser undisziplinierten Gruppe von Verkehrsteilnehmern ist das langsame Fahren mit Schrittgeschwindigkeit kaum zu erwarten. Gestern musste ich ca. 20Minuten an einer Bushaltestelle in der Straße Alt-Moabit warten. In dieser Zeit fuhren etwa 10 Radfahrer auf der falschen Seite des Radwegesund wichen bei Gegenverkehr ohne Rücksicht auf Fußgänger mit unverminderter Geschwindigkeit auf den Gehweg aus. Soviel zum Thema Radfahrer und Verkehrsregeln.

  34. 12.

    Nichts schaffen, aber zuteilen, hier der Verkehrsraum, bedient die "Kernkompetenz" der "Linksgrün*innen" und zeigt auf, wie unmoralisch das Ganze werden kann, wenn man handelt nach dem Motto: "Ich finde..."

  35. 11.

    Ich kann es keinem Handwerker verübeln, wenn er dort nicht hinfährt. Er findet auch woanders noch Kunden genug, die sich freuen, wenn sie früher ran kommen.

  36. 10.

    Die "weit überwiegende Mehrheit" befürwortet nicht etwa die Alleingänge durch den Verein Changing Cities aka "KiezBlocks, sondern hat tatsächlich noch nie was von deren Lobbyarbeit für schnellere Fahrradstrecken durch die Innenstadt mitbekommen. Das gilt für den Bellermannkiez ebenso wie für den Bereich um das Engelbecken in Mitte. Es ist ein Trauerspiel, wie hier Anwohnerinteressen übergangen werden. So fragt zB. niemand, wie und wo die "KiezBlocks" ihre 1.000 Unterschriften jeweils sammeln.

  37. 9.

    Vielen Dank für Ihre nüchterne Beschreibung. Es ist immer gut, wenn man beide Seiten zu Wort kommen läßt. Darin versucht sich der RBB immer wieder, wobei er mit seiner Sympathie für die aktuellen Machthaber nicht hinterm Berge hält. Demgegenüber zeigt ihre kritische Einschätzung, es wird immer so begründet, wie es gerade gebraucht und dann mit der Brechstange durchgesetzt wird (siehe Friedrichstraße). Was gehen uns die anderen an - jetzt sind wir an der Macht

  38. 8.

    Eine einzelne Anwohnerin lehnt die Kiezblocks ab. Die weit überwiegende Mehrheit findet es gut (siehe die ganzen im Artikel genannten Initiativen).
    Im Ergebnis ändert sich übrigens der Verkehr: weniger Autoverkehr, mehr Rad- und Fußverkehr. Und die Geschäfte im Kiez profitieren auch.

  39. 7.

    Dann versuchen Sie mal, einem Taxifahree in der verkehrsberuhigten Zone zu erklären, dass Sie als Fussgänger auf der Fahrbahn gleichberechtigt sind. Spätestens der Zweite fährt Sie an. Und die Polizei steht daneben und erklärt Ihnen, dass doch genug Platz auf dem 70cm breiten Gehweg sei. Selbst mehrmals erlebt in der Großen Hamburger Str. Übrigens der polizeiliche Wachschutz kennt dort, wenn auf Fahrt mit dem Dienstfahrzeug, die dortige Geschwindigkeitsbegrenzung auch nicht.





  40. 6.

    Ich frage mich da nur, wie sieht es mit dem Rettungs-, Sicherheits- und Entsorgungsverkehr aus? Hier wird doch dann wertvolle Zeit zum Öffnen der Poller vergeudet.

  41. 5.

    So ist es mit der Demokratie, wer am lautesten brüllt hält sich für einen Demokraten und die Masse hält die Klappe und akzeptiert stillschweigend.
    Dann lobe ich mir lieber eine klare Ansage von „Oben“!

  42. 4.

    Die Gegend um den Chamissoplatz (Zugereiste sagen auch "Chamissokiez") wird auch gerade mit Pollern verbarrikadiert. Bei uns gab es auch keine Befragung, auch wenn man sich in der Pro-Argumentation immer gerne auf angebliche Bürgerbefragungen bezieht. Die Pläne sind, jedenfalls online, nicht einzusehen, es werden auch keine Informationen transparent dargestellt. Es gab lediglich einen Aushang an Eingangstüren der Gegend. Diese Schreiben findet sich als PDF auf dem Internetauftritt des "verlängerten"Armes der Grünen des Bezirks Kreuzberg, der Initiative "Leiser Bergmannkiez". Das ist im übertragenden Sinne die Propaganda- und Schlägertruppe in der Gegend, wenn es darum geht, populistisch und dogmatisch eigene Ideen der Verkehrsplanung als alternativlos darzustellen und schließlich auch umzusetzen. Das geschieht hier seit Jahren.

  43. 3.

    Ich frage mich immer: warum werden denn bestimmte Menschen geschützt und andere nicht? Wer in einer Seitenstraße wohnt, der hat doch dort sowieso viel weniger Verkehr als diejenigen, die das Pech haben, direkt an einer Hauptverkehrsachse zu wohnen. Warum muss dann die ohnehin schon relativ ruhige Seitenstraße noch weiter beruhigt werden? Mal zum Vergleich: Ich kann tagsüber nicht mal lüften, weil sofort die Abgaswolke reinkäme. Und im Sommer mal mittags auf der Terrasse essen ist keine Freude, weil es einfach zu laut ist, vor allem durch Lkw mit leeren Containern, die scheppern. Von Tempo 30 oder Verkehrsberuhigung kann ich hier nur träumen. Deshalb wollte bisher auch keine Frau bei mir einziehen und ich muss vermutlich solo bleiben.

  44. 2.

    Eine ausgeschilderte verkehrsberuhigte Zone erfüllt den gleichen Zweck: Dort dürfen Fußgänger und spielende Kinder die Straße in voller Breite ebenso nutzen wie alle anderen Verkehrsteilnehmer und es ist höchstens Schrittgeschwindigkeit erlaubt. Müsste natürlich überwacht werden, da sich sonst Autofahrer nicht daran halten. Wäre aber eine sinnvolle Aufgabe für das Ordnungsamt!

  45. 1.

    Tja, so ist es im Leben, ein Vorteil des Einen im Kiez, ist im Ergebnis zum Nachteil des Nachbarn, und außerhalb des Kiezes zum Nachteil alle anderen Bewohner, da sie den vermehrten Autoverkehr abbekommen.

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