Zahlen des Kraftfahrbundesamtes - Mehr Trabis und Wartburg rollen durch Deutschland

So 25.12.22 | 17:07 Uhr
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Symbolbild: Ein Mann sitzt in einem Trabant und fährt auf der Straße von Saupsdorf in Richtung Sebnitz (Bild: dpa/Daniel Schäfer)
Audio: Antenne Brandenburg | 25.12.2022 | Bild: dpa/Daniel Schäfer

Mehr Autos der Modellreihe Trabant und der Marke Wartburg rollen auf Deutschlands Straßen. Dem Kraftfahrtbundesamt zufolge steigt deren Zahl sogar schon seit Jahren.

Aktuell sind laut Statistik bundesweit 39.342 Fahrzeuge des Kultautos aus Zwickau zugelassen, das umgangssprachlich Trabi genannt wird. Mehr als 10.000 sind demnach allein in Sachsen unterwegs - so viele wie nirgendwo sonst in Deutschland.

In Sachsen fahren die meisten Trabis und Wartburg

Platz zwei mit etwa 6.300 Trabis belegt Brandenburg, gefolgt von Thüringen (5.700). 2010 zählte das Kraftfahrtbundesamt deutschlandweit etwa 34.800 zugelassene Trabis, die Liebhaber auch "Rennpappe" nennen. Der erste Trabant war am 7. November 1957 vom Band des VEB Sachsenring Automobilwerke gelaufen. Bis zum Produktionsstopp 1991 wurden insgesamt gut drei Millionen Stück produziert.

Auch der einst in Eisenach in Thüringen produzierte Wartburg ist noch gelegentlich im Straßenbild zu sehen. Laut aktuellen Zahlen sind 8.726 der einstigen DDR-Mittelklassewagen zugelassen, die meisten davon in Sachsen (2.058). Die Statistik von 2010 wies noch 7.700 Fahrzeuge aus.
1955 wurde im Automobilwerk Eisenach der erste Wartburg unter der Bezeichnung 311 gebaut. Insgesamt liefen etwa 1,2 Millionen Fahrzeuge dieser Marke vom Band. Die Produktion wurde 1991 stillgelegt.

Ganz anderer Wert als vor 20 Jahren

Ein Grund für die Beliebtheit sei, dass sich viele mit dem Auto an ihre Vergangenheit erinnert fühlten, sagte der Vorsitzende des Trabant-Clubs Zwickau, Thomas Winkelmann. "Das Auto hat heute einen ganz anderen Wert als noch vor 20 Jahren und ist nun im Bereich des Oldtimers angekommen." Ersatzteile seien noch erhältlich, sagte Winkelmann. "Die gängigen Verschleißteile werden noch gefertigt."

Doch nicht nur Autos aus der DDR-Zeit sind beliebt. Vor allem im Osten Deutschlands sind auch noch viele Simson-Mopeds unterwegs. Laut Kraftfahrtbundesamt sind mehr als 20.500 dieser Zweiräder zugelassen. Sie wurden einst in der südthüringischen Stadt Suhl gebaut. Dagegen gehören die DDR-Linienbusse vom Typ Ikarus zu Rarität: Nur mehr als 30 haben offiziell die Erlaubnis, im Straßenverkehr zu fahren.

 

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34 Kommentare

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  1. 34.

    Ein vernünftig gewarteter Oldie wird kaum Krach und Gestank verbreiten. Das zählt für einen Trabbi genauso wie für ein Oldsmobile, einem altem Landy "Wolf". Ab einen gewissen "Erhaltungsgrad" wird jedes Auto/Mopped zum Nebelwerfer und der Sound ist nunmal anders - stammt noch aus einem anderen Jahrtausend.

  2. 33.

    Nach der Wende wurden die Trabis am Straßenrand geparkt, und vergessen. Jetzt sind sie in Ostdeutschland zum Kultfahrzeug, und mitunter zum Oldtimer geworden, und das ist gut so!

  3. 32.

    "Ideen gab´s reichlich, die Umsetzung wurde aus den unterschiedlichsten Gründen verhindert." Nicht nur Ideen, es gab sogar funktionsfähige Prototypen (nicht nur bei Autos, sondern auch beim später eingestellten Flugzeugbau der DDR).

  4. 31.

    Ein treibender Motor der friedlichen Revolution war gerade, dass der so bez. Mittelbau sich ständig die Nase an den geschlossenen Türen stieß: Ideen gab´s reichlich, die Umsetzung wurde aus den unterschiedlichsten Gründen verhindert. Insofern stellte die letzte Ausgabe des Trabanten einen 20 Jahre vergangenen techn. Zustand dar.

  5. 29.

    .......mir ist inzwischen ein Trabbi oder Wartburg zu teuer. Folglich habe ich mich für noch mehr Kohle für einen 40 Jahre alten Benz entschieden.
    Resultat - Elekktronik und Technik ohne Ende - die heute kaum noch reparabel ist.

    Für Freaks der Oldsmobile aus dem Osten - die sind reparabel.

  6. 28.

    Na und? So lange sie durch den TÜV kommen, sollen sie doch rollen.
    Von schlechter Qualität scheinen sie ja auch nicht zu sein, wenn sie nach 30 Jahren noch rollen.
    Wie viele Golfs gibt es denn noch, die älter als 30 sind?

  7. 27.

    An der mangelnden Ingenieurskunst im Osten hat es nun wirklich nicht gelegen. Schon zu DDR-Zeiten wurde die Frage gestellt: "Warum sieht der Trabi so aus, wie er nun mal aussieht? - Ganz einfach, weil er nicht von Konstrukteuren konstruiert, sondern vom Politbüro beschlossen wurde!"

  8. 26.

    Zu Sperrspitze ostdeutscher Ingenieurskunst: Das gesamte DDR Auto war eine reine Patentfrage.
    Alle wichtigen und sinnvollen a.k.a. bequemen Patente waren in den Westen gewandert. Die DDR, der Ostblock hätte die Patentgebühren nicht zahlen können. Dafür fehlte es im Ostblock an Geldwert.

    Polen baute den 125er Fiat in Lizenz, die Sowjetunion baute auch ein paar Modelle via Lizenz.
    Dann gab es noch Skoda.... Musste man mögen, glaube ich.
    Insgesamt kann man dem Ostblock zu Gute halten, dass er sich an geltendes Patenrecht gehalten hat.
    Resultat allerdings ist die Pappe und der Wartburg.

  9. 25.

    Auf vieles können wir stolz sein. Was ostdeutsche Ingenieurskunst alles hervorgebracht hat, googeln Sie einfach mal nach, Sie werden erstaunt sein. Ich zum Beispiel habe einen Fuhrpark an alten DDR Mopeds und wenn ich mit ihnen unterwegs bin, denke ich immer gern an meine Jugend zurück und es werden wieder mehr die dieses Hobby mit einem teilen. Sie glauben gar nicht wie schön es sein kann wenn man in geselliger Runde über alte Zeiten plaudert, zum Beispiel über ebend den Trabbi, Wartburg oder den Mopeds, mit dem Trabbi an den Balaton uvm.Viele haben sich wieder so ein Schmuckstück hergerichtet, pure Ostalgie, aber wirklich verstehen kann das nur der, der damit groß geworden ist und Sie gehören halt nicht dazu,was auch nicht schlimm ist.

  10. 24.

    Ich hatte darüber nachgedacht, mir einen 125er Fiat (polnischer Lizenzbau) zu besorgen.
    1. Habe ich keine Zeit für so ein Projekt. Diese Autos fressen Lebenszeit. Die Familie geht immer vor.
    2. Erinnere ich mich sehr gut daran, wie die Männer in meiner Kindheit ständig rumfummeln mussten um die Autos fahrbar zu halten. Irgendwas war immer..
    3. Diese Fahrzeuge sind ineffektiv in dieser Motorklasse.
    4. Umweltaspekte
    So sehr ich gern auch eine Buchanka fahren würde, ich könnte keine Zeit dafür aufbringen.

  11. 23.

    Woher wollen sie denn wissen, wie viele Simson Mokicks noch da sind? Meins steht seit 20 Jahren in der Garage und war nur in 4 Jahren mal versichert und in Nutzung. Einen Fahrzeugbrief besitze ich nicht. Den grünen Fahrzeugschein hatte man in den 1980ern in der DDR abgeschafft. Manch einer hat seine Simson später bei KBA in Flensburg registriert, aber nicht jeder. Ich nicht. Wozu auch? Das ist höchstens bei einem Verkauf sinnvoll. Jederzeit kann ich mit ne Versicherung holen und losfahren.

  12. 21.

    Das könnte auch ein Grund sein, die Dinger zu pflegen und zu fahren: Provokation und Protest. Die Frage, was nachhaltiger ist, stellt sich ohnehin. Ein 50 Jahre altes, umweltschädliches Auto zu fahren, hat andererseits die Produktion von 3 bis 5 Neuwagen erspart. Ein Horror für unsere Konsumgesellschaft. Sobald Nachhaltigkeit mit der Wachstumsideologie in Konflikt gerät, ist sowieso Schluss mit lustig. Damit geraten wir aber in eine Sackgasse.

  13. 20.

    Hier muß ich Ihnen vollkommen zustimmen. Früher habe ebenso auch über die Westdeutsche“ Käseglocke „gelästert.
    Bin nun mal der klassische Fahrradfahrer. Schon immer gewesen.

  14. 19.

    Sie müssen einfach berücksichtigen, dass der Trabant und der Wartburg die Spitze ostdeutscher Ingenieurskunst repräsentieren, Hand in Hand mit Holzkunst aus dem Erzgebirge oder Bunzlauer Keramik. Darauf muss man als Ostdeutscher doch einfach stolz sein - worauf denn sonst?

  15. 18.

    Mancher Ossi hat erfolgreich verdrängt, dass es 1990 den meisten nicht schnell genug gehen konnte, ihren Trabi loszuwerden.

  16. 17.

    Ich besitze keinen Führerschein. Doch was ich sehr mag sind coole, schöne Oldsmobile und nicht so ein Auto was ich immer mit Krach u.Gestank in Verbindung bringe.

  17. 16.

    Das arrogante überhebliche Wessis damit nichts anfangen können ist nun schon seit mehr als 30 Jahren bekannt. Dazu musst du hier keinen Kommentar ablassen.

  18. 15.

    Ja, ich erinnere mich daran. Denn es war eben ein ganz anderer Geruch als das was man bis dahin kannte. Jedesmal, wenn ich einem Auto aus dieser Zeit begegne kann ich es riechen.
    Danke an den Kommentar des “Reinickendorfer“ . Alles hatte gute und schlechte Seiten. Und ja, diesen derzeitigen noch schlimmeren Konsumwahn empfinde ich als eine entscheidende Ursache für die schlechte Entwicklung der Gesellschaft.
    Wenn man sich mit Oldtimer beschäftigt, fühlt es sich gut an, selbst zu entscheiden und zu reparieren. Sein eigenes Gehirn zu benutzen. Eben nicht alle halbe Jahre das neueste Modell zu fahren..hat auch was von Nachhaltigkeit und man scheint auf dem Teppich zu bleiben.

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