Ostprignitz-Ruppin - "Neptun" abtransportiert - Fahrgastschifffahrt in Kyritz ist vorerst passé

Sa 21.01.23 | 12:30 Uhr | Von Björn Haase-Wendt
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Fahrgastschifffahrt "Neptun" abtransportiert (Quelle: rbb)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 21.01.2023 | Friedrich Herkt | Bild: rbb

Auf dem Untersee im Nordwesten Brandenburgs fährt erst einmal kein Schiff mehr. Das einzige Fahrgastschiff ist abtransportiert worden, weil es keinen genehmigten Liegeplatz hatte. Die Gemeinde Kyritz hofft, dass das Ende nicht endgültig ist. Von Björn Haase-Wendt

Wer in Kyritz (Ostprignitz-Ruppin) mit dem Schiff über den Untersee fahren will, hat erst einmal Pech. Mit der Fahrgastschifffahrt ist es dort vorerst vorbei. Am Samstagmorgen hat ein Kran der Wusterhausener Reederei "5 Seen" das Fahrgastschiff "Neptun" aus dem Wasser gehoben, um es dann mit einem Tieflader zum Standort der Reederei zu transportieren.

Die "Neptun" war zuletzt im Jahr 2021 für kurze Zeit auf der Kyritzer Seenkette unterwegs, als die Corona-Schutzmaßnahmen dies ermöglicht hatten.

Kein genehmigter Liegeplatz

Die "Neptun" hatte jedoch unerlaubt im Waldkanal nahe Stolpe gelegen. "Das Schiff soll auf Anweisung des Landkreises nicht mehr liegenbleiben, da wir keinen genehmigten festen Liegeplatz haben", sagte Renate Bischof, die Chefin der Reederei, vorab dem rbb. Auch habe es keine Genehmigung zum Betanken des Schiffes gegeben.

Das Schiff wird jetzt auf einem Grundstück - einem einstigen Molkereigelände - in Kyritz gelagert. "Das Schiff wird erstmal auf dem Trockenen liegen und dann werden wir weitersehen", so Bischoff.

Sperrungen

Für den Abtransport der "Neptun" wird am Samstag voraussichtlich von 6 bis 20 Uhr die Ortsdurchfahrt Stolpe der Landesstraße 14 zwischen Kyritz und Wittstock gesperrt.

Eine Umleitung erfolgt über die L42 von Stolpe über Brunn, Wusterhausen/Dosse über die B5 nach Kyritz.

"Würde mir natürlich wünschen, dass es eine Fahrgastschifffahrt gibt"

Die parteilose Kyritzer Bürgermeisterin Nora Görke bedauert die Entwicklung im rbb-Gespräch. "Ich würde mir natürlich wünschen, dass es eine Fahrgastschifffahrt auf dem Untersee gibt." Das sei eine Bereicherung des touristischen Angebotes, aber leider sei das derzeit nicht möglich.

Nach Angaben der Bürgermeisterin haben die Stadt Kyritz und auch die Gemeinde Wusterhausen weiterhin großes Interesse, dass es auch künftig eine Fahrgastschifffahrt in der Region gibt. Beide Kommunen haben dazu eine Untersuchung in Auftrag gegeben. So soll geklärt werden, wie der Betrieb wirtschaftlich möglich ist und was die Kommunen zusätzlich unternehmen können, damit eine Fahrgastschifffahrt ermöglicht werden könne. "Wir haben in Kyritz schöne Steganlagen geschaffen, so dass man diese auch nutzen kann", so die Kyritzer Bürgermeisterin.

Reederei: "Haben gar keine Hoffnung mehr"

Reederei-Chefin Renate Bischoff blickt aber weniger optimistisch in die Zukunft. "Wir haben gar keine Hoffnung mehr." Lange Zeit habe man versucht, das Schiff im Wasser zu halten und eine Lösung zu finden. "Das hat uns viel Geld gekostet. Und damit ist die Sache abgehakt", sagt die Unternehmerin.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.01.2023, 09:00 Uhr

Beitrag von Björn Haase-Wendt

11 Kommentare

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  1. 11.

    Es ist eine lange Geschichte das Schiff ist seit DDR Zeiten auf der seenkette unterwegs der Käufer hatte sich nicht richtig informiert über die gesetzte und hatte kein liegeplatz und das bedanken ist verboten im freien der alte Besitzer hatte das alles in Wusterhausen mit Überdachung etc gab ja sogar 3 Dampfer

  2. 10.

    Ich verstehe den Text als jemand der nur noch die mündl. Prüfung für Verwaltung machen muss, nicht.
    Okay es gibt die die Genehmigungen nicht. Aber warum wurde nicht genehmigt? Und es gibt schöne Steganlagen, was ist denn damit, dass das Schiff dort nicht liegen darf? Ist dafür ein förmliches Verfahren vorgesehen, dann ist die Verwaltung daran gebunden. Wenn nicht, dann soll sie nach Verfahrensverwaltungsgesetz pflichtgemäß, einfach und zügig im Rahmen des Ermessens handeln. Im Vordergrund stehen die Abwehr von Gefahren und das Wohl der Betroffenen.
    Anscheinend gibt es ja einen Belastenden Verwaltungsakt, der ist immer schriftlich auszuführen und zu begründen. Die Begründung steht aber nicht im Artikel. (finde ich schlecht recherchiert)Denn die Begründung ist der springende Punkt zum Widerspruch.

  3. 9.

    Die ganze Geschichte ist etwas komplexer und verworrener, als es für Außenstehende den Anschein hat. An der jetzigen Situation ist auch die GF der Reederei nicht ganz unschuldig. Zumal der eine GF nun gerade in der Region kein unbeschriebenes Blatt ist, was aber hier in der Region aber auch bekannt ist.

  4. 8.

    ..................der Vollständigkeit sollte erwähnt werden, dass der frühere GF vorsichtig formuliert eine windige Gestalt ist. Da sind Probleme mit einfach gestrickten Bürokraten vorprogrammiert.

  5. 7.

    ""Wir haben in Kyritz schöne Steganlagen geschaffen, so dass man diese auch nutzen kann", so die Kyritzer Bürgermeisterin." Warum erteilt dann die Stadt keine Liegeerlaubnis? Was verhindert denn sachlich bisher die Erteilung einer Liegeerlaubnis, wenn die erwähnten OBs deutlich eine Fahrgastschiffahrt wünschen?

  6. 6.

    Ich bin entsetzt! Es lebe die Bürokratie in Deutschland... mit ihr gelingt es alles, was den Bürgern noch Spaß und Freude bereitet kaputt zu machen. Ich habe mit Gästen sehr gern das Angebot der Reederei genutzt ... (welches durch Corona leider eingeschränkt war) .
    Ich bin der Meinung, wo ein Wille, da auch ein Weg...

  7. 5.

    Keine Tankgenehmigung, keine Liegeplatzgenehmigung. Deutsche Bürokratie zum Selbstzweck ist ne tolle Sache.

  8. 4.

    Ja die deutsche Bürokratie. Hat übrigens jetzt dafür gesorgt, dass Deutschland einen der schlechtesten Plätze im Ranking aller EU-Staaten erhalten hat!

  9. 3.

    Wo ein Wille ist, da ist auch ein Gebüsch. Hier kommt es mir so vor, dass von seiten unserer Ämter gar kein Interesse vorlag.
    Das ist wieder ein Beleg dafür, wie im Interesse der hier lebenden Menschen gearbeitet wird.

  10. 2.

    So ein langer Artikel über „wer sagt was“. Aber warum gibt es keine Genehmigung mehr? Irgenwie habe ich einen anderen Anspruch als die bloße Aneinanderreihung von Absätzen.... mit gleicher Aussage.

  11. 1.

    Seltsam, warum wurde der Liegeplatz nicht schon beim Inswasserlassen oder der Überführung des Schiffes zum Untersee geklärt? Eine Reederei sollte doch mit solchen Angelegenheiten vertraut sein.

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