Mehr Anfragen zu Evangelikalen und Esoterikern - Sekteninfo Berlin meldet neuen Höchststand bei Beratungsgesprächen

Di 31.01.23 | 08:56 Uhr | Von Roberto Jurkschat
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Ein Schild mit der Aufschrift "Jesus ist der einzige Weg zu Gott". (Quelle: Geisser/imago images)
Audio: Fritz | 31.01.2023 | Bild: Geisser/imago images

Einige Sekten betrachten Berlin als "gottlose" Stadt voller Atheisten. Nach Einschätzung der Sekteninfo des Berliner Senats könnten einige Glaubensgemeinschaften ihre Missionierungsversuche in Berlin deshalb verstärkt haben. Von Roberto Jurkschat

  • 643 Anfragen bei der Sekteninfo im vergangenen Jahr - ein neuer Höchstand
  • Meiste Anfragen zu evangelikalen Sekten und esoterischen Heilmethoden
  • Evangelikale und Pfingstkirchler missionieren mutmaßlich verstärkt in Berlin
  • Möglicher Hintergrund: Menschen suchen Orientierung in Krisenzeiten

Der Beratungsbedarf zum Thema Sekten hat bei der Leitstelle für Sektenfragen des Berliner Senats einen neuen Höchststand erreicht. Insgesamt waren es im vergangenen Jahr 643 Kontakte und damit fast 100 Anfragen mehr als noch 2020. Das geht aus einer Auswertung der Berliner Sekteninfo für rbb|24 hervor. Die Beratungsstelle spricht vom höchsten Wert seit ihrer Gründung vor sieben Jahren.

Dabei sei es weniger um Großorganisationen wie zum Beispiel Scientology gegangen, wie Karol Küenzlen-Zielinski von der Leitstelle für Sektenfragen im Gespräch mit rbb|24 sagte. Anfragen zu Scientology sind laut Jahresbericht für das Jahr 2021 der Sekteninfo in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken und machen nur noch einen Bruchteil der Kontakte aus.

Viel häufiger hätten Klient:innen nach kleinen Gruppierungen gefragt, vor allem bibeltreue Evangelikale, zweifelhafte Lebenshilfe-Angebote, horrend teure Coachings oder Angebote im Bereich Esoterik.

Das Beratungsangebot richtet sich an Menschen, die aus Sekten und destruktiven Gruppen in Berlin ausgestiegen sind, sowie an Freunde und Angehörige Betroffener.

Mehr Anfragen zu Evangelikalen und Pfingstlern

Mit 114 Anfragen bezog sich der größte Beratungsbedarf im vergangenen Jahr auf die Angebote evangelikaler Gruppen, christlicher Fundamentalisten und Pfingstler in Berlin, so Küenzlen-Zielinsky. Der Bedarf nach Hilfe sei in diesem Bereich im vergangenen Jahr "extrem gestiegen".

Aussteiger:innen und Angehörige hätten der Sekteninfo von besonders rigorosen Moralvorstellungen dieser Gruppen und von einer Feindlichkeit gegenüber sexuellen Minderheiten berichtet. Weshalb genau diese Gruppen verstärkt präsent sind, lasse sich nur vemuten, erklärt Küenzlen-Zielinsky.

Berlin werde von einigen evangelikalen Gruppen als "gottlose" Stadt mit einem großen Anteil Atheisten angesehen. Möglicherweise habe es deshalb verstärkte Missionierungsversuche in der Hauptstadt gegeben.

Wunsch nach Vereinfachung einer komplizierten Realität

Zahlenmäßig ebenfalls gestiegen sind Beratungsanfragen zum Bereich Esoterik. In Berlin seien in diesem Sektor etliche Einzelanbieter vertreten, sagt Küenzlen-Zielinski. Das starke Interesse an Esoterik oder auch an alternativen Heilmethoden drücke häufig einen Wunsch nach "Vereinfachung einer als undurchsichtig und überfordernd erlebten Realität" aus. Die Klimakrise, die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg seien mögliche Erklärungen dafür, dass Menschen bei esoterischen Angeboten nach Orientierung suchten.

In der Beratung berichteten Ratsuchende in Zusammenhang mit esoterischen Angeboten allerdings auch von negativen Auswirkungen auf ihre Familien und von innerpsychischen Konflikten.

Die Zahl der Anfragen im Bereich "Coaching und Lebenshilfe" lag mit 61 Anfragen relativ stabil auf dem Niveau des Vorjahres. Anbieter dieses Segmentes sprechen der Sekteninfo zufolge Menschen an, die sich mit der Verarbeitung psychischer Konflikte, Selbstoptimierung oder persönlichem Erfolg befassten. Den Beratungen zufolge habe dies unter anderem zu psychischen Problemen, familiären Konflikten und rechtlichen Auseinandersetzungen geführt.

Aussteiger-Berater: "Die Zahl destruktiver Gruppen wächst"

Aussteiger-Berater Jan Buschbom vom Berliner Verein iuvenes sagte im Gespräch mit rbb|24, Aussteiger:innen hätten dem Verein mitunter von körperlicher und psychischer Gewalt und Fällen von Kindeswohlgefährdung berichtet. Die Erscheinungsformen solcher Konflikte seien unterschiedlich.

Einige freikirchliche oder fundamentalistische Gemeinschaften richteten das gesamte Leben etwa auf das Heilsgeschehen nach dem Tod aus, so Buschbom. "Das gesamte irdische Leben gilt dagegen als 'Teufelswerk'. Wer glaubt, auf der Seite Gottes zu stehen, macht auch vor den eigenen Kindern nicht halt, wenn sie den 'Verlockungen des Teufels' erliegen. Bestraft werden Kinder mit kalter, systematischer Gewalt, aber es gibt auch physische Gewaltvorfälle, die regelrecht im religiösen Rausch geschehen."

Der Beratungsbedarf sei nach der Gründung des Vereins im Jahr 2018 deutlich gestiegen, von zwei Ratsuchenden auf derzeit 40 Menschen, die in regelmäßigem Austausch mit den Beratern stehen. "Aus meiner Sicht zeigt die Nachfrage, dass wir es in Berlin und bundesweit mit einem unterschätzten Problem zu tun haben", sagt Buschbom. "Die Zahl destruktiver Gruppen wächst, genauso wie die Zahl der Betroffenen".

Sendung: Fritz, 31.01.2023, 00:30 Uhr

Beitrag von Roberto Jurkschat

38 Kommentare

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  1. 38.

    Sie müssen auch vom Verhalten der Menschen ausgehen: Gebote werden oft übertreten, man sieht im Straßenverkehr, während Verbote zumeist gehalten werden. Auch hier ist der Faktor Mensch und sein Verhalten, dass leider nicht durch positive Anweisungen alleine gelenkt werden kann zu beachten, oder wollen Sie die Übertretungen der Rechtsordnung durch bestimmte Gruppen erklären obwohl ihre Religion ausdrücklich vorschreibt, dass das Recht des Gastlandes zu achten ist, u somit positiv formuliert ist?

  2. 37.

    Sie machen einen Kardinalfehler, indem Sie mit dem heutigen Verständnis auf uralte Texte schauen. Wenn Sie diese Texte interpretieren wollen müssen Sie die Situation der Entstehung der Texte zu Grunde legen. Zur Entstehung der 10 Gebote ging sowohl Religion als auch weltliche Herrschaft von den religiösen Autoritäten aus. Dieses spiegelt sich sehr deutlich in der Mischna wieder, die das jüdische Leben um das Jahr 0 bis ins kleinste Detail regelte.

  3. 36.

    Sie sprechen mit einem ideologisch gefärbten Hochmut den Menschen alter Kulturen die Fähigkeit ab Lesen und Schreiben zu können, da kann man nur den Kopf schütteln. Ihnen ist anscheinend unbekannt oder Sie ignorieren die Erkenntnis, dass schon im Altertum öffentlich Bibliotheken, Inschriften an Bauten gab und somit ein Großteil der Bevölkerung alphabetisiert war.
    Ihren Hochmut zeigt Ihre Ideologie deutlich!

  4. 35.

    Der entscheidende Unterschied liegt im Juristischen, dass nur geahndet werden kann, was an Handlungen NICHT erlaubt ist, im anderen, was die psychologische, also motivierende Ebene anbetrifft: dass die NIchtvorstellbarkeit davon natürlich unberührt bleibt. Ich empfinde es so, dass Sie die Motivation von Menschen für schlichtweg marginal halten.

    Das war immer schon der Schwachpunkt aller Religionen, gleich auch welcher, dass sie weit mehr mit Angst als mit Inspiration ankamen und damit faktisch ihrem schöpferischen Kern den Boden entzogen - bis zum heutigen Tag. Etliche Menschen sind ja fast schon fasziniert von Angst und ihrem Gegenpol, der Allmacht, was die Sekten am Besten bedienen.

    Demgegenüber sollten sich die Religionen wirklich auf ihren positiven, schöpferischen Impuls besinnen, ansonsten gehen sie unter. Und die Rigiden und Verängstigten finden eine Heimat bei Denjenigen, die hier Thema sind.



  5. 34.

    Sie sprechen von analphabetisch Gesellschaften. Woher kennen Sie den Stand der Alphabetisierung dieser Gesellschaften? Oder wollen Sie zB bei den Römern haben auch Analphabetismus feststellen? Es wäre gut sich vorher zu belesen! Auch gab es im alten Sumer eine Schicht die Lesen konnte, ebenso in alten Babylon.

  6. 33.

    Sie verschwenden Ihre Zeit mit dem Verbreiten Ihres Un- und Halbwissens. Weder können Sie inhaltlich Gebote von Verboten differenzieren noch eignen sich blanke herrschaftsarchitektonische Artefakte für die Vermittlung von judikativem Wissen - in nahezu vollständig analphabetischen Gesellschaften dienten Codizes von Hammurapi, Esnunna, Ur-Nammu, Lipit-Istar etc. nur der machtbewussten Selbstinszenierung. Selbstredend führen beide Unfähigkeiten Ihrerseits komplett am Thema vorbei.

    Es ist sehr wichtig, toxische Formen von Religiosität oder Spiritualität, die die Freiheiten, auf denen sie beruhen, verachten, zu beobachten. Religionsfreiheit legitmiert keine Menschenverachtung oder gar Verbrechen. USA, Österreich, Brasilien, Indien, Russland, Iran - dort grassieren extremistische Auslegungen von Religion als Legitimation von Despotismus; wird Unrecht mit Hilfe von reaktionären, oft orthodoxen Kräften aus Teilen einer Religion gestützt. Dem muss vorgebeugt sowie begegnet werden.

  7. 32.

    Wie kommen Sie zu dieser Behauptung? Meinen Sie Ideologien seien menschenfreundlicher? Nun die Geschichte lehrt das Gegenteil: denken Sie an den Kommunismus, den Faschismus, die Staatsdoktrin von Nordkorea oder von China!

  8. 31.

    Die bemühte Verbindung von Sekten und dem Interesse nach alternativen Heilverfahren ist schon richtig lustig. Na klar, wer jahrelang schlechte Erfahrungen mit der Schulmedizin gemacht hat und dann eine Ärztin mit einer naturheilkundlichen Zusatzausbildung aufsucht ist sicher nur drei Schritt von einer Sektenmitgliedschaft entfernt. Ziemlich absurdes Weltbild....

  9. 30.

    Viele Menschen glauben an Freitag, den 13., an schwarze unglückbringende Katzen - aber an die Existenz Gottes glauben sie nicht, wollen sie nicht dran glauben - schade....

  10. 29.

    Dieser Artikel ist sehr ausgewogen und bemüht sich zu differenzieren.

    Ich habe Ende der 1990er eine Freikirche kennengelernt die Obdachlose indoktriniert hat ( hieß damals "Gemeinde auf dem Weg" ) - die hatten ein Cafe in der Falkensteinstraße die auch von Obdachlosen besucht wurde. Auch die ehemalige ev. Kirche am Südkreuz ist nicht unproblematisch.

  11. 28.

    Bei mir standen die Jehovas neulich vor der Tür und wollten von mir wissen ob ich polnisch spreche, da ich einen interessanten Nachnamen hätte. Ich habe denen schlicht und einfach gesagt sie sollen weiterziehen.

  12. 27.

    Nun wenn Sie eine Welt ohne Religion möchten steht es Ihnen frei nach Nordkorea umzusiedeln. Ansonsten im GG ist die Bekenntnisfreiheit, als auch die Religionsfreiheit verankert. Ehe ich vergesse Blaise Pascal ein Mathematiker konnte die Existenz Gottes durch Mathematik nicht widerlegen, ebenso Nitzsche.

  13. 26.

    "Stimmt, daher sollte Religion und somit jede Sekte komplett abgeschafft werden, dann würde es auf jedenfall mehr friedliches miteinander geben."

    Gut, dass es Religionsfreiheit gibt, sogar verfassungsmäßig garantiert.

  14. 25.

    Jedweder Gesetzestext enthält Verbote. Befassen Sie sich einmal mit der Mischna, die auf den 10 Geboten und den fünf Büchern Mose beruht. Oder lesen Sie eine Übersetzung des Textes von Hammurabi aus Mesopotamien oder der römischen Tafelgesetze! Im Modernen wäre die StVO oder das StGB als Lektüre zu empfehlen!

  15. 24.

    Kleiner Tip: einfach den Zeugen J mal eine Bibel vor die Nase halten und ihnen deutlich machen, dass man einer anderen Konfessionen angehört. Im übrigen sind die Zeugen J nicht so bibelfest wie sie tuen, da sie nur ihre gefilterte Übersetzung kennen und nicht gesamten Text. Nach so einem Vortrag kommen die nicht wieder!

  16. 23.

    Stimmt, daher sollte Religion und somit jede Sekte komplett abgeschafft werden, dann würde es auf jedenfall mehr friedliches miteinander geben.

  17. 22.

    Das haben Sie gut erkannt, aber wer bringt es Ihnen schonend bei?

  18. 21.

    "Ich glaube daran, dass 7kg Rindfleisch eine gute Bühne ergeben."
    Sie sind mein Held des Tages :-).

  19. 20.

    Ich denke nicht, dass Coaching pauschal gescholten wird. Gescholten wird ggf. ein Übermaß an Erwartung und eine Indienststellung ggf. auch für recht finanziell einträgliche Zwecke.

    Klarheit von dem, was vorher noch nebulös und unklar war, kann niemals verkehrt sein - erst recht nicht, Menschen selbsttätig auf eine Spur zu bringen. Gedanken nach Perfektion zu schüren, erzeugt dann genau den Mangel, der niemals richtig befriedigt werden kann.

  20. 19.

    "Sie wollen Dein Geld. IMMER."

    Aus Räubern wurden Kaufleute, als sie sesshaft wurden, hat mal jemand aus der Historie referiert.
    Da schoß es mir durch den Kopf: Manchmal ist es auch umgekehrt.

    Wer sich eingräbt, weil er von der umgebenden Welt nichts wissen will, ist genauso unfrei wie jemand, der gar keine Wurzeln hat; weil er überall sein Geschäft wittert.

  21. 18.

    Aber es gibt doch gar keinen Gott.

  22. 17.

    "Du wirst/sollst deinem Weibe treu und verbunden sein, eine gute Beziehung mit ihr führen."
    "umformuliert:"
    "Du sollst treu und verbunden sein, eine gute Beziehung führen."

    #"Helmut Krüger": Sekten haben alle eines gemeinsam: Sie wollen Dein Geld. IMMER.

  23. 16.

    Die Zehn Gebote sind kein "Notnagel", sondern markieren das sittliche / moralische Minimum für das Gedeihen der Gesellschaft und - bitte genau herhören - für das Seelenheil des einzelnen Menschen. Die Zeiten, in denen man das (jüdische) Alte Testament, die mosaischen Bücher, ignoriert hat, waren wenig ersprießlich, um es nicht noch deutlicher auszudrücken.

  24. 15.

    Gott ist Liebe und zwingt nicht. Er hilft aber gerne und möchte daher gebeten werden; nichts geschieht automatisch.
    Gott hat uns in Jesus ein Vorbild/ Abbild gegeben wie wir auf Erden in Liebe und Vergebung wandeln sollen.
    Jesus loves us

  25. 14.

    Dazu setzt man – bspw. im hier gescholtenen Coaching und in der Mediation – die Methode des "positiv Umformulierens" ein, Neudeutsch "Refraiming".

    Du wirst/sollst nicht begehren deines nächsten Weib – abgesehen davon, dass hier deutlich wird, wer aktiv sein kann (Mann):
    umformuliert:
    Du wirst/sollst deinem Weibe treu und verbunden sein, eine gute Beziehung mit ihr führen.

  26. 13.

    Ich glaube daran, dass 7kg Rindfleisch eine gute Bühne ergeben. Ich bin gerade auf Fuerteventura und uns versuchen die Zeugen Jehovas jeden Freitag zu missionieren. Es sind nicht die Spanier sondern schick angezogene junge deutsche, vor allem Frauen. Aber ohne Erfolg, siehe oben.

  27. 12.

    Verbote sind nur in eine Art Rechenexempel spiegelbildlich Gebote. Von der Motivation her nicht. Deshalb mein Beispiel mit dem unbedingten Vorsatz, KEIN Haus anzuzünden. Woran denken denn alle, wenn eine/r sich eine derartige Affirmation an die Wand hängt und ihn Besuchende eintreten, wenn sie das lesen? Woran denkt der betreffende Mensch die ganze Zeit, wenn er sich solches ausdrücklich vornimmt?

    Tausendmal besser wäre es, sich von dieser - mit Verlaub - groben und wüsten Nicht-Handlungsaufforderung zu lösen und zu einem positiven Handlungsgebot zu schreiten. Da gibt es in der Bibel in der Tat Tausende davon - wer denn liest.

  28. 11.

    Heißt es ursprünglich nicht (in etwa):

    "Weil ich dein Gott bin, wirst Du dieses und jenes tun [Gebot]
    und
    Weil ich dein Gott bin, wirst Du dieses und jenes nicht tun [Verbot]"


    Die Übersetzung

    "Du sollst/Du sollst nicht"

    ist kulturell geprägt und sagt viel über die Kulturen aus, in denen man(n) so spricht.

    Es wird eine Hierarchie aufgebaut, die zum oben thronenden, alles sehenden, allmächtigen "Vater" passt, dem sich "ehr-fürchtig" und voller Furcht vor seinem Urteil nach dem Ende des Lebens alle beugen sollen.

    Irdisch umgesetzt "links–rechts" (Leben/Tod), im sog. Fegefeuer dann "oben/unten" (Himmel/Hölle).

  29. 10.

    Ach Verbote sind keine positive Habdlungsanweisungen? Was ist zB mit Gebot Du sollst nicht töten, oder mit Gebot, das man nicht die Frau des nächsten Begehren sollte? Die Aufzählung könnte weiter geführt werden, aber das dürfte bei Ihrer Ansicht wohl nicht auf fruchtbaren Boden fallen. Im Übrigen waren alle frühen Gesetzessammlungen im wesentlichen durch Verbote gekennzeichnet, beginnend mit Hamurabie aus Mesopotamien bis zur Neuzeit!

  30. 9.

    Und sehen im Erzbistum Köln wozu das führt: die Zahl der Kirchenaustritte steigt beständig. Meine Sie diese Menschen würden ihren christlichen Glauben verneinen? Mitnichten, sie wandern zu Freikirchen ab oder bilden kleine Hauskreise!

  31. 8.

    Der Artikel ist zu wenig differenziert und er wirft zB Freikirchen wie Baptisten mit Radikalen in einen Topf. Es wäre sinnvoll zu fragen, warum Freikirchen soviel Zulauf haben. Die Antwort ist einfach: die großen Konfessionen haben sich seit Jahren von ihrem Fundament entfernt, der christlichen Glaubenslehre. Da werden Missstände vertuscht und was ist die Folge: Kirchenaustritte und der Weg in die Freikirchen!

  32. 7.

    Da sehe ich auch Parallelen, sowohl in der Vorstellung, als auch was LETZTEN ENDES das Handeln angeht. Selber würde ich das niemals gleichsetzen, nur nach der Richtung fragen, in der sich Menschen bewegen.

    Allem gemeinsam zugrunde liegt die Vorstellung, eine immer teilweise unüberschaubare Handlung nicht etwa nur überschaubar zu machen, sondern hundertprozentig planbar. Darin liegt m. E. die Überheblichkeit und die Illusion. Die einen verdienen sehr gutes Geld damit, die anderen rennen als Hase zwischen den Igeln - im Zuge missratener Perfektion.

  33. 6.

    Ich will Ihnen nicht zu nahe treten: Von den zehn Geboten sind in Wirklichkeit acht davon VERbote, nur zwei davon geben eine Maßgabe positiven Handelns an, was sich ein Mensch tatsächlich und konkret vorstellen kann. Nicht nur Psychologen wissen: Es ist schlichtweg unmöglich, sich vorzustellen, etwas nicht zu tun: Wer sich vorstellt, KEIN Haus anzuzünden, ist in Wirklichkeit gedanklich und später ggf. auch tatsächlich sehr nahe dran.

    Die zehn Gebote waren m. E. ein purer Notnagel aus wüster Gegend aus wüster Zeit - bei aller Weisheit in der Bibel, die dort auch maßgeblich drin ist und dessen Schöpfertum nahezu unendlich ist.

  34. 5.

    Es sollte schon unterschieden werden zwischen Vereinfachung, Verschwörungstheorien und bspw. einer Esoterik, wobei mit Hilfe dieses Begriffs ein ganzes Spektrum abzudecken versucht wird. Ansätze jenseits der Erfassung einer rein auf das Quantitative ausgerichteten Welt sind nicht nur redlich, sie sind nicht nur eine Bereicherung, sondern fragen sogar nach einem "inneren Kern" eines individuellen Handelns.

    Sekten projizieren Alles & Jedes auf eine einfache Ursache, in der Regel auf einen klar umrissenen greifbaren Gegner - im Prinzip auch wieder eine sehr materielle Vorstellung. Bandbreiten im menschlichen Verhalten - auch die Freiheit, nahezu jederzeit so oder so zu handeln - sind da selbstredend nicht vorgesehen.

    Die Problematik der Sekten weist m. E. klar über sie hinaus. Sie sind nur die Spitze des Eisbergs, mitmenschl. Verhalten analog zu einer rein techn. geschaffenen u. berechenbaren Welt zu begreifen. In der Aufweichung eines solchen Weltbilds läge m. E. eine Lösung.

  35. 4.

    Der Gedanke ist löblich! Aber sofort fallen mir die katholischen Priester und ihre dazugehörigen Vasallen ein, die den Missbrauch der Kinder vollzogen haben und nun gedeckt werden.

  36. 3.

    Tja als Christ bin ich schon enttäuscht kaum einer hält sich an die zehn Gebote.
    Und dabei nicht genug auch andere Glaubensrichtungen sind da leider kaum besser.
    Wenn nur alle sich an Ihre Gebote halten würden, dann sollte es eigentlich doch kaum Konflikte geben.

  37. 2.

    Coaching ist aus meiner Sicht und eigenem erleben ganz dicht an einer Sekte dran. Dubiose Personen versuchen dir dort zu vermitteln wie due Gespräche mit anderen führen solltest und wie du dich kleiden musst, um erfolgreich zu sein. Wer das nicht glaubt kommt weiter. Bei den Sekten ist es ähnlich. Antworten auf die vielen Fragen der Menschen werden weder durch die Politik noch durch Funk, Fernsehen und Presse gegeben. Also suchen sich die Menschen „Problemlöser“ und da geraten sie an die Sekten.

  38. 1.

    Wird hier nicht etwas zu viel über einen Kamm geschoren?

    Ich kenne einige, die man als "bibeltreue Evangelikale" bezeichnen könnte. Für niemanden wäre Gewalt anzuwenden denkbar, erst recht nicht gegen Kinder.

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