Wetter-Bilanz - Ein zu grauer und erneut zu warmer Winter geht zu Ende

Mo 27.02.23 | 14:45 Uhr
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Symbolbild:Ein Mann geht an einer Lücke in der East Side Gallery in Berlin vorüber.(Quelle:dpa/S.Stache)
Bild: dpa/S.Stache

Der Eindruck, einen reichlich grauen Winter erlebt zu haben, lässt sich auch statistisch belegen. Nur auf 135 Sonnenstunden kamen Berlin und Brandenburg in den vergangenen Monaten. Erneut war es zu warm und zu trocken.

  • Der zu Ende gehende Winter ist deutschlandweit der zwölfte zu warme Winter in Folge
  • Berlin und Brandenburg hatten sehr wenige Sonnenstunden
  • Die durchschnittliche Temperatur lag leicht unter dem Vorjahr in der Region
  • Am Mittwoch startet der kalendarische Frühling mit Sonne

Für Berlin hat die vom Deutschen Wetterdienst (DWD) für den Winter 2022/2023 eine errechnete mittlere Temperatur von im Schnitt 3,2 Grad Celsius ergeben. Für Brandenburg liegt das Mittel bei 2,7 Grad.

Zum Vergleich: Die mittlere Temperatur in ganz Deutschland lag in diesem Winter unter dem Strich bei 2,9 Grad Celsius und damit 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 1,5 Grad.

Im vergangenen Winter war es in Berlin im Schnitt 3,6 Grad warm, in Brandenburg lag das Temperaturmittel im Winter 2021/2022 bei 3,2 Grad.

Zwölfter zu warmer Winter in Folge

Deutschland hat mit den aktuellen Zahlen den zwölften zu warmen Winter in Folge erlebt. "Der Klimawandel lässt nicht locker", sagte Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Zusammengefasst gab es in diesem Jahr kaum Flachlandwinter, und der Jahreswechsel brachte örtlich (in Oberbayern über 20 Grad) sogar positive Rekordtemperaturen.

Mit rund durchschnittlich 160 Stunden - Berlin und Brandenburg kommen auf jeweils 135 Stunden – hat auch die die Sonnenscheindauer in Deutschland im Winter etwa fünf Prozent über dem Sollwert von 153 Stunden des Zeitraums 1961 bis 1990 gelegen. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 (170 Stunden) gab es allerdings ein Minus von rund sechs Prozent. Das Alpenvorland war in diesem Winter mit über 240 Stunden das sonnigste Gebiet. Im vergangenen Winter hatte die Sonnenscheindauer in Berlin bei 135 Stunden gelegen, in Brandenburg bei 150. Der Eindruck, erneut einen besonders grauen Winter erlebt zu haben, lässt sich also mit diesen Zahlen untermauern.

An Niederschlägen fielen in diesem Winter im Bundesgebiet im Mittel rund 170 Liter pro Quadratmeter. In Berlin waren es 158 Liter, in Brandenburg 155 Liter pro Quadratmeter. Im Vergleich zu den Perioden 1961 bis 1990 mit 181 Litern und 1991 bis 2020 mit 190 Litern ermittelte der DWD im Schnitt ein Minus beim Niederschlag von etwa sechs und zehn Prozent. Im vergangenen Winter waren sowohl in Berlin als auch in Brandenburg nur 135 Liter Niederschlagsmenge für den Winter gemessen worden.

Deutschland erlebte damit den zwölften zu warmen Winter in Folge. Der Klimawandel lässt nicht locker

Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD)


Schluss mit Winter, der Frühling naht

An diesem Mittwoch beginnt der meteorologische Frühling. Berlin und Brandenburg erwarten ruhiges, meist freundliches und trockenes Hochdruckwetter. Bei bis zu sieben Grad Sonnenschein ist möglich. In der Nacht zum Mittwoch allerdings frostig bei bis zu Minus fünf Grad.

Der kalendarische Frühlingsanfang fällt in diesem Jahr auf den 20. März.

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.02.2023, 13:30 Uhr

25 Kommentare

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  1. 25.

    " Deutschland erlebte damit den zwölften zu warmen Winter in Folge."

    wie erfreulich bei den irren Energiepreisen

  2. 24.

    Winter mit Schnee habe ich auch schon noch in Erinnerung. Mein Kommentar bezog sich auf die Corona-Zeit mit wenig Flügen, dafür aber Schnee und das habe ich hier nicht so erlebt.

  3. 23.

    Ganz einfach:
    2009/ 2010
    1986/ 1987
    1984/ 1985
    1978/1979

    Nur zwei Beispiele, die mir locker aus der Lamäng und eigenem Erleben einfallen. Es gab einige mehr. Der letzte etwas strengere Winter war 2012/ 2013, Schnee bis Mitte März 13

  4. 22.

    Wie war hier eigentlich das Klima vor der aktuellen Eiszeit? Würde sich das wieder ergeben, wenn notfalls mit etwas menschlichen Nachdruck die aktuelle Eiszeit zu Ende gehen würde? Eiszeiten (mit ihren Warm- und Kaltzeitenwechsel) sind ja eigentlich die Ausnahme auf der Erde, Normalzustand über lange geologische Zeiträume gesehen ist eine Nicht-Eiszeit (also gar kein permanentes Eis auf der Erde und kein Wechsel von Warm- und Kaltzeiten, sondern nur eine sehr lange Warmzeit). Momentan ist ja auch noch sehr viel Wasser in permanenten Eismassen gebunden und der globale Wasserstand entsprechden eiszeittypisch sehr niedrig, über lange Zeiträume normal ist eigentlich ein viel höherer Wasserstand der Meere auf der Erde. Im letzten Klimaoptimum war sogar die Sahara grün und von dem Grundwaaser von damals leben die nach heute (8ky-5ky vor heute, 3° wärmer).

  5. 21.

    Interessant in dem Zusammenhang (Schneedecke), wäre eine Information über die Schneelage in den Quellgebirgen der großen Flüsse durch Brandenburg (also Odergebirge und Riesengebirge) - mit der Frage, wie die Wasserversorgung von dort sein wird bis zum nächsten Herbst und ob man schon mal möglichst viel zurückhalten sollte.

  6. 20.

    " nach den deutlich zu trockenen Sommern der letzten Jahre reicht es leider bei weitem noch nicht aus" Realtiv wozu wird eigentlich gemessen, was zu trocken oder zu feucht in BRB wäre. Das Klima in den Gebiet, was sich heute BRB nennt, hat schon viele Schwankungen bei Durchschnittstemperaturen und Regenmengen gesehen. Was zeichnet die Referenzperiode 61-90 klimatisch aus? Was zeichnet die Wetteraufzeichnung nach der kleinen Eiszeit als Vergleich gegenüber noch früheren Zeiten aus? Zum anderen Extrem: Wesentlich kühler ist auch nicht besser - in der letzten Kaltzeit der aktuellen Eiszeit gab es hier Sanddünen (findet man noch heute im Untergrund), es war also eher Kaltwüstenklima. Ist es daher nicht eher zu trocken/zu naß in Relation zu der gwünschten Nutzung durch den Menschen?

  7. 19.

    Das vorgezogene (kalendarische) Winterende ist ein menschliches Konstrukt, unabhängig von dem tatsächlich durch die Gestirne bestimmten Winterende. Vielleicht ergeben sich dann andere Werte. Abwarten, der Winter ist noch nicht vorbei. Vielleicht lässt sich aber so das Narrativ besser pflegen.

  8. 18.

    @Insulaner: Das ist keine Ironie, das ist einfach nur dämlich. Schon alleine dieses bekloppte "Ironie aus" aus den Anfangszeiten des Internets.

  9. 17.

    "Deutschland erlebte damit den zwölften zu warmen Winter in Folge. Der Klimawandel lässt nicht locker".
    Der Klimawandel lässt nicht locker? Ich denke, er lässt sich nicht mehr aufhalten!

  10. 16.

    Von welchem normalen Winter mit Schnee reden wir? Wahrscheinlich kann ich mich nur nicht richtig erinnern...zumindest in Berlin/Brandenburg!!!

  11. 15.

    Ja die Verdunstung dürfte auch im Winter zunehmen.
    Auch wenn die Frostnächte und Tauwasser immer öfter ausbleiben.
    Dazu natürlich die immer häufiger bzw. länger ausbleibende Winterruhe der Nadelbäume.
    Und die immer noch zunehmende Versiegelung mit Ableitung in die Kanalisation/Vorflut.
    Der Niederschlag dieses Winters taugt also bestenfalls für einige Oberflächengewässer.

  12. 14.

    Könnte es vll. sein, das die Werte gemittelt sind? Lokal kann so eine Regenmenge durchaus nach oben und unten variieren. Also wäre nur so eine Idee und wenn es an der Oberfläche mal patschnass ist, heißt das noch lange nicht, das weiter unten auch ausreichend ankommt. Da spielt die Bodenstruktur auch eine Mandoline und auch die ist in der Streusandsandbüchse sehr unterschiedlich.
    Jetzt darf aber ruhig Schluss mit Wasser von oben sein. Die Felder müssen bestellt werden und in der stellenweisen Pampe wächst nichts, das vergammelt.
    "Gibt´s im März zu vielen Regen, bringt die Ernte wenig Segen." oder "Steckt der Trecker fest im Acker, wird's nichts mit dem Marktgegacker".

  13. 13.

    Es ist denke ich schlimmer als es noch scheint.
    Durch die fehlende Schneedecke in Verbindung mit Wind verdunstet viel mehr Wasser, als sonst im Winter.
    Und auch der Wasservorrat für einen regenarmen Frühling fehlt ggf.

    An der Küste mag das ja weniger eine Rolle spielen (Seeklima). Aber im Inland ist das fatal!

  14. 12.

    Es ist denke ich schlimmer als es noch scheint.
    Durch die fehlende Schneedecke in Verbindung mit Wind verdunstet viel mehr Wasser, als sonst im Winter.
    Und auch der Wasservorrat für einen regenarmen Frühling fehlt ggf.
    Und an den Sommer mag ich gar nicht erst denken - HILFE!!!

  15. 11.

    Nicht den Dezember vergessen. Es gab 17 Grad C und es war trocken.
    Extrem waren auch die Wechsel von Hoch und Tiefdruckgebieten. Die Luftfeuchtigkeit wechselte zwischen 90 und 38%. Die Straßen wurden vom Wind sehr schnell getrocknet.
    Barometer und Hygrometer haben in diesem Winter regelrecht Sprünge gemacht.

  16. 10.

    Am besten alle Berliner lassen ihr Auto ab jetzt stehen. Vielleicht regnet es ja dann bis Juni . (Ironie aus )

  17. 9.

    Das beliebte Klimakatastrophen-Fraking mal wieder. Gähn

  18. 8.

    Berlin hat überall zu trockene Ecken. Ganz Berlin ist zu trocken. Von daher nützen die Niederschlagsmengen nicht viel. Die Böden sind nach wie vor in den tieferen Erdschichten zu trocken.

  19. 7.

    Kurze Info an alle Klimawandel-Leugner hier. Tatsächlich hat es in diesem Winter mehr geregnet als im letzten Winter. Dennoch ist es weiterhin zu trocken. Wir bräuchten diese Niederschläge noch bis ca. Juni um die Trockenheit der vergangenen Jahre auszugleichen. Sollte es im Frühling aber wieder ohne nennenswerten Regen weitergehen, so ist dieser momentane, minimale Puffer schnell wieder aufgebraucht.

  20. 6.

    Was hier mal wieder für ein unqualifizierter Stuss geschrieben wird … Nein, nach den deutlich zu trockenen Sommern der letzten Jahre reicht es leider bei weitem noch nicht aus, dass es nun eventuell doch mal wieder ein kleines bisschen mehr geregnet hat.

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